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71. 8«hrg«»g. «6 Abenö-Ausgabe Dienolog, 21. Dezember 1226 Gegründet 1856 DraktanIchrM NeMrichk» »e«»m. gerniprecher-Saminelnummer SS 241 Dur Ur Na«>a«tz,r»ch»! 20011. De,ug->S-bühr «»,„»»»»»» » PI»»»,,. Dt» 4liu«t»»n w-rd»» «ach «oldmar» »rrechnel; »>» »intpallta, ZV mm oreN» ... - »» —- ->—-<- , und SieUeng-Iuch» o^n» lun« Anzelgen-Prelle: L «"^"«7. ÄL».'«! nußewald 200 V», 06»»t»n«dö>» >0 PI«. Au»w. -luflrLg« q«g. Vorau»d»»adlun SchriMEuno u«d Sauplgrlchaft«»»!«- M«r>»»fir»>» SS 42 Druch «. Bert», »an Ztaptch 4 «etcher», tn Dreedm. PvMch«ch-11«nlo 10SS Dr»»d«». «achdmch nu, mi> d»u»tch»i vu»0«nan<>ad» .Dr»»dn»r «achr.-t ,u>itM<i Unverlanal» Schrtilfttich» w»rd»n nicht auIdavadN. IIIMIIIIIIIAIIIIIttMl vG» -77^7-7 s s t A u r L n t clsr gut- bUrgsrüesisn j<rsiss VI» Zis6t-k<0c:kis — ^sst-^Sums LI^VI 601«/^ 01« bskarmis c)uaIi1Lts-!<0c:sis B»«I>«ch4», »oll««rll>» »I«e« vS» Zoopstvok u. liscki clsm Ifissts,- »4. 2 ^8 r,n„ n»,«t jun. «UMtUriäitSttfN n Wann verlaffen die Truppen das Saargebiet? Die Saarkommission bestätigt das normale Arbeiten der Gendarmerie. Lin Jahr Gesängnis gegen Roucier beantragt.—Leute Ankunft Dr. Luthers in Wilhelmshaven.—Steigen-e Passivität öer Kandelsbitanz. Der 2«. Bericht -er Saarkommission. Saarbrücken, 21. Dezember. Der 26. periodische Bericht d«r Regier» ngSkom Mission ist soeben zur Kenntnis der Bevölkerung gelangt. Bezüglich der Saargcndarmcrie gibt der Berich, an: „lieber die Gendarmerie ist nichts Besonderes zu berichten. Sie funktioniert normal, und ihre Zsthl von 1005 Köpfen ist seit dem 61. März d. I. nicht ver stärkt worden.* Bemerkenswert ist dabei, dab die Regte» rungSkommtssio« endlich bestätigt daß die Gendarmerie nor» mal funktioniert und ihre Effektivstärke erreicht hat. Diß Gaarbevölkcrung sieht deshalb keinen Grund, weshalb da» französische Militär noch länger im Saargebiet verbleibt. Der Bericht verzeichnet über die HauShaltlage des Saargebtete« folgendes: Ordentliche Ausgaben 841167 001 Franken außerordentliche Ausgaben 0 688 750 Franken, das Defizit der Eisenbahnen 0 878 800, das Defizit der Post S800860, zusammen 868 154411 Franken. Deö weiteren gebt der Bericht auf Wirtschastsm,gelegen. Veiten. Schulfragen, hygienisch« Angelegenheiten, weiter auf Kultus, und Unterricht näher ein. Er verzeichnet auch eine Statistik der Unfälle im Saarbcrgba». Die Gesamtzahl der Toten beträgt zwanzig. (TU.) Forderungen der Saararbetter abgelehnk. vor einem Streik der Staatöarbeiter. Saarbrücken, 20. Dez. Die Regterungskommtssio» des Saar-'ebictes hat i» einem an den Präsidenten deö Landeö- ratS gerichteten Schreiben die Forderungen der StaatSarbctter aus Gewährung der gleichen Ans. gletchszulage, wie sie die ehemaligen deutschen Beamten des SaargebietS von der deutschen Regierung erhalten haben (sogenannte BctrenungSzulages, abgelehnt. Die StaatS- arbciteroraanifationrn werden morgen dazu Stellung nehmen. Es ist wahrscheinlich, daß sie den Streik beschließen werden. Kein Vorgehen aus Grün- -es Mac Earl- Berichtes. Washington, 20. Dezember. Die Parteigruppen des Repräsentantenhauses, die für die Etgentumsvorlage ein» getreten sind, versuchen zu verhindern, daß die Wünsche nach einer Untersuchung der Verwaltung dcS beschlagnahmten fremden Eigentums ans Grund des Berichtes des General kontrolleurs MaeEarl der Annahme der Vorlage im Senat hinderlich werden. Schatzsekretär Mellon betonte, daß der Bericht MacCarlS keine Beweise für eine Verschleuderung von Eigentum bringe. <?> Di« getadelten Methoden seien von der gegenwärtigen Verwaltung ausgegeben worden. Die Re» giernng beabsichtige kein Vorgehen auf Grund des Berichtes Die amerikanischen Riesenschiebungen. Kein« direkte Schädigung deutscher Staatsangehörige«. Berlin. 21. Dez. Zu den Nachrichten über Schiebungen, die bei der Vermögensverwaltung des deutschen Eigentums in Amerika vorgekommcn sind, wird an maßgebender Ber liner Stelle daraus hingewiesen, daß Deutsche durch diese Schiebungen nicht geschädigt werde«'. Es handelt sich um eine rein tnnerpolittsche Angelegenheit der Vereinigten Staaten. Zu hoffen ist nur. daß durch die Enthüllungen keine Stockung in der Freigabeaktton eintritt. Lorah über bas Maustest der Columbia- UntversttSl. Paris, 21. Dezember. Wie eine im „Matin" veröffent lichte Agcnturmcldung aus Washington besagt, hat Senator Borah, über seine Ansicht zu dem Manifest von vierzig Mitgliedern der Columbia-Universität befragt, erklärt, er sei noch immer der Meinung, daß, solange Europa von den Banken unter Zahlung höherer Zinssätze, als sie in den Ver einigten Staaten selbst gezahlt werden können. Geld heihe, kein Grund vorhanden sei, die in den letzte» Jahren ab geschlossenen Verträge zu revidieren. (WTB.) Das -eustche Eigentum in Mozambique steigegeben Berli«. 21. Dez. Die portugiesische Negierung hat daS dentsche Eigentum in Mozambique im Werte von einer Million Pfund Sterling sreigegcben. soweit eS nicht schon verkauft ist. Dies ist aber nur für den kleinere» Teil der Fall. Die Inhaber schon verkaufter Werte erhalten eine Entschädigung nach Maßgabe der Finanzlage Port«, gals. MDB.) Parker «ilberl in Waftztuglou. Berlin, 21. Dez. Nach einer Meldung aus LSashington ist -er Generalagent für die Reparationen, Parker Gilbert, in Ncnyork eingetrofsen. Er wird einen längeren WcihnachtSurlanb in Washington verbringen uird die Ge legenheit wahrnehmen, dem Präsidenten Coolidge und anderen führenden Persönlichkeiten über seine Einblicke in Europa zu berichten. bin 3ahr Gesängnis gegen Roucier beantragt. Schwere Anklagen -es Staatsanwalts gegen Roucier. Landau. 21. Dez Der französische MilitSrstaatsanwalt hat am Schluffe seinrr Anklagerede gegen Leutnant Roucier eine Straf« von 1 Jahr Gefängnis beantragt. Bezüglich der «»geklagten Dentsche« stellte er die Stras- bezncsinng dem Gericht anheim, empfahl jedoch, diejenigen An geklagten, die sich ins unbesetzte Gebiet geflüchtet hätten «nd nicht erschiene« leien, schwerer zu bestrafen als die anderen Der Hanpttetl des Plädoyers des französischen Militär- staatSanwaltS war der Angelegenheit Roucier gewidmet und enthielt eine entschiedene und harte Verurteilung des Bcrhalten» dieses Offiziers. Wenn Roucter behauptet, am Ludwigstor geschlagen morden zu sein, so sei dafür keinerlei Beweis erbracht worden. Und wenn der Peitschenhieb gegen Holzmann znr Not noch verständlich gewesen sei, so seien die beiden Schüsse unter allen Umständen zu viel gewesen. Auch seien die Schüsse nicht in die Lust gefeuert morden. Ebenso könne er kein Wort der Entschuldigung für den Peitschenhieb gegen Willy Klein finden. DaS sei eine un nötige Geste gewesen, die durchaus nicht am Platze war. Noncier habe, ohne geschlagen oder verletzt worden zu sein, ans MattbeS geschossen. Auch der Tod Müllers stehe tn offenbarem Mißverhältnis zu dem. was Müller getan habe, wobei der Staatsanwalt als erwiesen annahm, daß Müller Roucier einen Faustschlag versetzt habe. Alle Umstände seien jedensallS so. daß weder ck« k,o»o noch cka Inr« von Notwehr gesprochen »erbeu könne. Allerdings fände« die Taten Roucier- eine weitgehende Sntschnlbignng bnrch die Heraus» sordernnge«, deren Ziel er gewesen sei. Nach der Rebe des Anklagevertreters sagte der Rechts. Dr. Führ t» seiner Verteidigungsrede für die deutschen Angeklagten u. a.: Die Fälle Sondernheim und Wirtschaft Engel haben daS eine gemeinsam, daß es sich in sedcm von ihnen um Wirts Haus st reitigkeiten Han- dclte und daß in beiden Fällen französische Soldaten die Ursache zum Streit gebildet haben. Im Falle Sondernheim verwies der Verteidiger vor allem darauf, baß beim Ange» Nagten Kegel wahrscheinlich eine Bcrwechslung mit dem ihm verblüffend ähnlich sehende» Wilhelm Albert vorliege. Auch Wilhelm Albert habe sich bcreiterklärt, hier zu erscheinen »nd zu bekunden, daß er und nicht Kegel der Täter sei. Dem Verteidiger sei aber eröffnet worden, daß Albert sofort im GcrichtSsaale verhaftet werden wü,rde, wenn er als Zeuge erschiene und sich als Täter bekundete. Auch für den Angeklagten Matth cS. bem noch die von Roucier geschossene Kugel im Gehirn steckt und der vorläufig „och tn der städtischen Klinik tn Heidelberg verbleiben muß, beantragte der Verteidiger Freisprechung, da nach franzö sischem Recht in diesem Falle lein Abwcsenheitsurteil ergehen dürfe. Der Verteidiger entkräftete dann die im Anklage- bcrichlc enthaltene Behauptung. daS ein deutscher Polizei- beamter einen Druck ans eine Zeugin auszuüben versucht habe. Er beantragte deshalb in den Fällen Sondernheim und Engel die Angeklagten f r e i z u s p r e ch c n. 7200« Ueberlreker -er Proht-ikivn! Nennork, 2l. De,. Der Tätigkeitsbericht der amerika. »tschen ProhtbttionSbchörbe für das vergangene Fiskaljahr liegt jetzt vor. «erhaste« wurde« «ege« Verletzung d«S Ge setzes 72766 Personen, denen Werte von insgesamt 18 Mil lionen Dollar abgenomme» wurden. Darunter befanden sich 6000 Automobile und 187 Motorboote. Ueber 12060 Destilla tionen «nrde« anSgehoden »nd 27^5 Millionen Gallonen alkoholischer Getränke verfielen der Beschlagnahme. Leer und Sehe. Seit einigen Wochen wird von seiten der Siii^parteien eine Hetze gegen die Reichswehr losgelösten, wie man sie seit Bestehen des HecreS und seit Bestehen der Republik nicht erlebt hat. Einen Höhepunkt in diesem Kampfe bildet zweifel los hie letzte Rede von Scheidemann, die in ihrem Haß nnd tu Ihrer Unwahrheit schlechthin nicht zu überbieten ist. Wenn man di« Hintergründe dieser Hetze betrachtet, so muß man sich mit den Vorgängen nnd den Voraussetzung«!« befassen, die zu ihr geführt haben. AIS im November 1918 einzig und allein die Sozialdemokratie die politisch« Macht in Deutschland in der Hand hatte, -a gelang es ihr nicht, sich den Machtsaktor zu schaffen, der geeignet gewesen wäre, diese po litische Macht zu festigen. Was geschaffen wurde,-waren kläg liche wilde Haufen, die ohne Disziplin und ohne Dienst den Bestand des Staates eher gefährdeten, als daß sie den Staat schützten. Man denk« nur an die verschiedenen Ma irosenformationen und an die im Neichstagsgebänd« unter- gcbrachten Truppen. Die eigene rote Regierung mußt« vor ihnen zittern! * Als dann im Frühjahr 1010 infolge der kommunistischen Versuche, die Macht an sich zu reihen, -ic rote Republik in höchster Gefahr ivar, da waren es di« alten Offiziere nn-d Unteroffiziere nnd Soldaten -cS alten HecreS, die, »usaimnen- gcstcllt zu verschiedenen Freikorps, die Republik vor ihren eigenen Bürgern schützen mußten. Diese Freikorps, die da mals unter einem roten Reichswehrmtnister Dienst taten, lnrben den Kern gebildet znr vorläufigen Reichswehr, die von eben demselben roten Minister nunmehr ausgestellt wurde. ES mag Herrn Noske damals manche Ueberwlndung gekostet haben, mit seinen sozialistischen und r»opistische» Idee» zu brechen, aber er tat es, denn er mar ein Mann. Daß er mit seinen Anschauungen auf dem rechten Wege war, be weist die Schimpfkanonade, di« gegen ihn von seinen eigenen Leuten eröffnet lonrd«. Diese junge Truppe, zu der aus allen Kreise» des Volkes freiwillig« junge Leute strömten, hat. kaum ein Jahr alt. dnrch den Kapp-Putsch eine schwere innere Erschüttern,dg -urch- machen müssen. AHer diese Krisis wurde überwunden und ließ nun — ein Glück für diese Truppe — den Mann an ihre Spitze treten, dem sic alles verdankt, ivas sie ist: den General von Sc eckt. Daß diese Hetze erst jetzt einsetzte, nachdem sein Rücktritt auf Grund einer lächerlichen Kleinigkeit erfolgen mußte, ist bezeichnend. An seine alles überragende Person haben sich Männer vom Schlage Scheidemanns und anderer links orientierter Etappenparlamentarier nicht heran getraut. Nun, wo er beseitigt ist, geht die Hetze los. In den Jahren von 1020 bis 1026 hat General von Secckt mit eiserner Energie und zähein Willen ein Heer geschaffen, das, eingeengt in die Bestimmungen des Versailler Vertrages, kontrolliert durch Kommissionen, denen Deutsche has nötige Material lieferten, doch zu einem Machtinstrument -er Re publik geworden ist. Daß diesem Heere, insbesondere seinem Offizierkorps, die Frage, ob Republik oder Mo narchie, eine Frage von ganz untergeordneter Bedeutung ist, mag dadurch am besten bewiesen sein, daß eben dieses Heer den Zerfall der Republik im Oktober 1928 verhindert hat. Das ist ein« Tatsache, die gar zu sehr ver gehen wirdl Vaterländisch gesinnte Deutsche, ohne Rücksicht aus ihre politische Einstellung, ivare» cS. die dem zahlenmäßig schwachen Herr damals den Rücken stärkten, Leute aus vater ländischen Kreisen sind cs, die sich als Freiwillig« gern »um Heer melden. DaS wird unsinnigerivcise dem Heer zum Bor wurf gemacht! International orientierte Jünglinge kommen von ganz allein nicht — sie lassen die Finger vom Militär dienst. der ihnen ja von ihrer eigenen Partei jahrzehntelang verekelt worden ist. Und das ist die Kernfrage: daß die roten, Internationalen Parteien, die selbst keine Truppe »usammen- brachten, di« nun entstehende Truppe sofort mit Dreck be werfen. sie verdächtigten, mrleumdcten, denunzierten, das hat znr Folge gehabt, daß eben gerade dieser Truppe jede Sym pathie für dies« Leiitc und Parteien unmöglich gemacht wurde. Wenn die Sozialdemokratie also keine Freundschaft im Heere erwerben konnte, so ist sic selbstdaran schuld. Dies« oerlorenen Sympathien sind eS, die nun den Grund haben, um eine sogenanüte „Entpolitisierung" erzwingen zu wollen. DaS Heer hat eine solche nicht nötig, denn e » tst « nt» politisiert. Daß ihm sein Ersatz aus vaterländische» Kreisen zuströmt. Ist nicht als politisch zu bezeichnen. Man kann cs dem Heer« nicht iibelnchmen. daß es seinen Ersatz sich dort beschafft. >vo mtlltärische Ehrbegriffe noch vvrhanbeu sind, und daß nran sich »um Heranziehcn von Ersatz nicht an Kreise wendet, deren einzige Beziehung zu«, Heer darin be» steht, daß alles, waö zu eben diesem Heer ««hört, snsteenatisch in den Dreck gezogen wird. . ..