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Ottendorfer Zeitung Sonntag, den 1. November 1936 35. Jahrgang Fernruf: 231 DA. IX.: 330 L.i? * Nummer 128 WWSSSSSSSSSSSSiS -WttoMA Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Kl einschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Stömngen des Betriebes der Leitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinm Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs preises. Am Freitag Straszensammlung sür das WHW. §A., SS. und NSKK. bitten Dich um eine Spende für hungernde und frierende Volksgenossen! Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zv Ottendorf-Okrilla und des Finanzamtes z« Radeberg. bauptschriftleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Verantwortlich sür Anzeigen u. Bilder: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Postscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla 136. ^,1 ' - .... .. , , . ... .-2 Arbeitszeit in Bäckereien am Reformationsfest Am Reformationssest, 31. Oktober, darf in Bäckereien Und Konditoreien von 6 bis 9 Uhr Reformationsgebäck her- gestellt, ausgefahren und ausgetragen werden. Bäcker- Und Konditorwaren dürfen allgemein in der bisher zugelas- lenen Zeit verkauft werden; an Stelle einer Verkaufszeit von 7 bis 9 Uhr tritt jedoch die Zeit von 11 bis 13 Uhr. ^sichtverderbliche Konditorwaren, die kein Reformations- llebäck darstellen, dürfen am 31. Oktober in Sachsen weder vvrgestellt, noch ausgetragen oder ausgefahren werden. Rücksichtnahme bei der Kirchensleuer-Erhebung Die oberste landeskirchliche Behörde stellt den Kirch gemeinden anheim, auf die Lage der Steuerzahler Rücksicht nehmen, und insbesondere bei dem nächsten Kirchen- lteuertermin, der am 10. November fälligen Rate, einen "il der Ortskirchensteuer unerhoben zu lassen. 2.Mch5kraLensammsung s H.M.U.1.tt0V. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 5 Alles weitere über Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisliste 4 Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewähr für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwangsvergleich Wicht jeder Nqjhlab- anspruch. Neugersdorf. Schwierige Aufräumungs arbeiten. Die schwere Explosion in der Kleiderfabrik Reimann hinterließ einen riesigen Trümmerhaufen. Seit Dienstagmorgen ist eine starke Abteilung Reichsarbeitsdienst mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Die Arbeiten gestalten sich sehr schwierig, weil Gebäudetrümmer und Maschinen ein wüstes Durcheinander bilden. Der unter den Trümmern liegende Werkmeister Zschoch konnte noch nicht geborgen werden. Zittau. Allen Mädchen zur Warnung. Ein Einwohner aus Großhennersdorf hatte bei einer Bierreise mit seine Kraftwagen zwei Mädchen zum Mitfahren eingeladen, sie aber nicht zum vereinbarten Ziel gebracht. Alle Vorstellungen halfen nichts, bis eines der Mädchen aus dem Wagen sprang und sich dabei verletzte. Der Kraft- wagenfahrer mußte sich vor dem hiesigen Schöffengericht verantworten. Nur dem Umstand, daß' sich das Mädchen nur leichtere Verletzungen zugezogen hatte, verdankte es der Angeklagte, daß er mit zwei Monaten Gefängnis davon kam. „Eids z" KU tzer LiegeWle gesunden Das Wrack des gesunkenen Feuerschiffes „Elbe I" ist am DormerstagnachmMag gesunden worden. Der Bergungs- dampfer „Hermes" stieß am Mittag mit seinem Suchanker au? Widerstand. Die Untersuchungen ergaben, daß es sich um das Wrack des Feuerschiffes Händen. Es ist also an feinem Liegeplatz gesunken, und zwar in dem durch die etwa 240 Meter lange Anksrkette gebildeten kreis. Da das gesunkene Schiss quer gegen den Strom liegt und noch starke Dünung herrscht, konnte mit der Hebung nicht begonnen werden. Man hofft, daß bald Ostwind ein- tritt, der die Arbeiten erleichtern dürste. Der Dampfer „Washington" der United-States-Line, der um 14.30 Uhr die Liegestelle des verunglückten Feuer schiffes passierte, bereitete der taten Besatzung der „Elbe I" eine eindrucksvolle Ehrung. Bei gestoppten Maschinen trat die gesamte Besatzung der „Washington" auf Deck an. Die Flagge wehte auf halbmast. An der Unglücksstelle wurde ein großes Kreuz aus frischen Blumen den Fluten über geben zum Zeichen des Dankes für das heldenmütige Aus harren der-Besatzung des Feuerschiffes. Hertkiches und Sächsisches. VttenLorf Vkrilla, am 30. «Oktober Hz6. — Auch in unserem Ort soll j,die Großkundgebung am heutigen Freitag zu einem Erlebnis für alle Volksgenossen werden. Au diesem Tage werden im ganzen Kreisgebiet Kundgebungen upter der Parole „Wir greifen an" stattfinden. Die besten Reichsredner werden eingesetzt, um mit aller Ein dringlichkeit wieder einmal vor Augen zu führen, warum der Kampf gegen Bolschewismus und Judentum bis zur Nieder- ringung geführt werden muß. Denn dem Bolschewismus gilt die Kampfansage, weil er unsere friedliche Aufbauarbeit stören will, und weil es keinen Frieden unter den Völkern geben wird, solange dieser Staatsfeind nicht vernichtet ist. Es gilt, noch Manchem die Augen zu öffnen und Viele wieder aufzu rütteln, die zu schnell vergessen haben. Allen werden die Worte des Redners wertvolle Aufklärung sein. Deshalb soll «in Jeder dabei sein, wenn heute abend um 20 Uhr der Reichsredner Pg. Dr. Malitz, Berlin im „Roß" das Wort «greift. Diese Kundgebung wird auch nach dem Hirschsaale übertragen, wo anschließend Pg. Dr. Malitz zu den Versam melten sprechen wird. Die Kundgebung beginnt in beiden Versammlungslokalen pünktlich. Keiner darf fehlen, der Mit kämpfer sein will. — Eine Fahrplanbesprechung findet in nächster Woche statt. Wer Wünsche und Anregungen für den neuen Fahr plan hat, wird gebeten, sie im Rathaus (Meldezimmer) oder beim Vorsitzenden des V.-A. bis 4. November niederzulegen Erneut ZZ24 Wohlfahrlserwerbslose weniger Nach den im Statistischen Landesamt zusammengestell ten Meldungen der Bezirksfürsorgeverbände betrug die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen in Sachsen am 30. September 38 400 (7,39 auf 1000 Einwohner); sie ging damit gegen Ende des Vormonats um 3324 (8.7 v. H.) zurück. Die Ge- lamtabnahme beträgt seit dem Höchststand am 28. Februar 1933 280 612 oder 8« v. H. Die Wasjerschutzpolizei in Sachsen Durch eine Verordnung des Reichsstatthalters ist die Tendarmerieabteiluna Wasserschutz der Schutzpolizei angs- gliedert und als Sonderdienstzweig ..Wasserschutzpolizei" dem Kommando der Schutzpolizei, Polizeipräsidium Dres den, unterstellt worden. Die Gendarmeriebeamten wurden Unter dem 15. Oktober zur Schutzpolizei. Sonderdienstzweig Wasserschutzpolizpi, übergeführt; sie führen die Bezeichnun gen Obermeister, Meister, Wachtmeister (SB) der Waüer- schutzpolizei. Der Gendarmerieposten Wasserschutz Bad Schandau führt die Bezeichnung „Schutzpolizeiposten (Waj- lerschutz) Bad Schandau". Ortsklassenverzeichnis für Sachsen Das Ortsklassenverzeichnis für die in Sachsen gelegenen Orte nach 8 13 des sächsischen Beamtenbesoldungsgesetzes ist in neuer Fassung nach alphabetischer Ordnung'herge stellt worden. Das neue Ortsklasienverzeichnis wird in der Rümmer 82 des Sächsischen Verordnungsblattes bekannt liegeben. , Dresden. Die Clbeschiffahrt im Oktober, ^luf der Mittelelbe herrschten bis zum 23. Oktober so stark günstige Wasserstände, daß Nieorigwasserzuschläge erho- °en werden mußten. Der Massergüterversano in der Rich- Ung zu Tal war befriedigend. ' Infolge des gesteigerten Raumbedarfs auf der Mittelelbe und der Leerraum-Verie- f"ngen nach Sachsen ging der Bestand an leeren Kalmen M zurück, ohne daß es zu einer Raumverknavpung kam. "'k Wasierstandsverkältnisie in Sachsen lügen, günstiger als tungen gewarnt worden war, weil er bei den«,Dauern Be stellungen auf Schädlingsbekämpfungsmittel aufnahm und Anzahlungen kassierte, ohne zu liefern. Als er jetzt in Thu- mirnicht auftrat, wurde er erkannt, und man hielt ihm die Zeitung mit der Warnung vor. Der Schwindler konnte, weil die Thumirnichter ihm nichts taten, sich leise verdrücken. FirnWWge Familie erschaffen In der Wohnung des Lehrers Dr. Girbes in dem holländischen Grenzort Venlo spielte sich ein furchtbares Familiendrama ab, das fünf Todesopfer for derte. Dr. Girbes erschoß seine Frau und seine drei Kinder, einen zwölfjährigen und einen fünfjährigen Kna ben sowie einen kleinen Jungen, der in der Wiege lag, verletzte seine sechsundsiebziajä'hrige Schwiegermutter durch Mehrere Revolverschüsse schwer und erschoß sich. Man vermutet, daß die Tat auf F a m i l i e n z w i st i g k e it en zurückzuführen ist. im Vormonat. Die regneruche Witterung in oen erneu s zwei Dritteln des Oktobers verhinderte ein Sinken des - Wasserstandes und führte im letzten Drittel zu einem stär- ' keren Steigen. — Der Eingang an Stück- und Massengut zu Berg lag an den sächsischen Plätzen etwas höher als im Vormonat. Das Gtückgutgeschäft zu Tal zeigte erneut Be lebung gegenüber dem Vormonat. An Leerraum trat, be- fonders was Elbemaßkähne anlangt, eine Verknappung an den sächsischen Plätzen ein, so daß sich Leer-Schleppungen zur Mittelelbe nötig machten. — In Böhmen zeigten die Ankünfte zu Berg auch im Oktober keine nennenswerten Veränderungen. Im Talgeschäft war,besonders durch die Verladung von ungarischem Weizen und Zucker eine leb hafte Auf'wärtsbewegung zu verzeichnen. — Der durch das Berggeschäft freiwerdenoe Leerraum reichte zur Bewälti gung der Taltransporte nicht aus, so daß auch nach den böhmischen Plätzen Leerraum geschleppt werden mußte. Dresden. Nicht hereinfallen! Mit einem alten Schwindel treibt der achtundzwanzig Jahre alte aus Arnstadt stammende Fritz Landgraf hier und in der Umgegend sein Unwesen. Er versteht es, durch sein einnehmendes Wesen und sicheres. Auftreten Leichtgläubige zu täuschen, indem er angibt, elektrische Haushaltungsgegenstände und Wasch maschinen in Ordnung zu bringen. Der Schwindler nimmt die Geräte auseinander und erklärt, die Arbeit nicht an Ort und Stelle ausführen zu können. Der Gauner hat es jedoch nur auf wertvolle Teile abgesehen, die er nicht zurück bringt; außerdem verlangt er für angebliche Arbeiten hohe Bezahluna. Dresden. Vereinigung „Advsntgläubige" aufgelöst. Durch eine Verordnung des Reichsstatthalters ist die lose Vereinigung „Adventgläubige", Leiterin Wil helmine Wagner, wohnhaft in Stöhna, für den Bereich des Landes Sachsen aufgelöst und verboten worden. Das auf den Namen des Naturheilvereins Volksgesundheit in Hart mannsdorf eingetragene Grundstück ist zugunsten des Lan des Sachsen eingezogen worden. Radebeul. Clbekahn durchgebrochen. Infolge des schweren Sturmes im Clbetal wurde ein talwärtsfah render Lastkahn durch eine heftige Böe quer über den Strom gegen die Niederwarthaer Elbbrücke getrieben. Die Vemüh- hungen, den Kahn durch einen Dampfer abzuschleppen, blie ben erfolglos. In der Nacht brach das Fahrzeug infolge des starken Wasserdruckes der hochgehenden Elbe mitten durch und wurde zum Teil überflutet. Schiff und Ladung dürften als verloren gelten. Pirna. Zwei Lote durch eigenes Verschul den. Beim Legen eines Hilsskabels in einem Industriebe trieb kam ein vierunddreißig Jahre alter Monteur mit der Starkstromleitung in Berührung Und wurde getötet. — Nachts stürzte auf abschüssiger Straße bei Langenhenners dorf der Kaufmann Grunert mit seinem Fahrrad so un glücklich, daß er eine tödliche Gehirnerschütterung davon- «rua. Glauchau. Kraftradfahrer und Radfahrer Detötet. Auf der Straße nach Niederschindmaas wurde der Gastwirt Martin Leibl mit seinem Kraftrad von einem Kraftwagen erfaßt und so schwer verletzt, daß er im Kran kenhaus starb. — Ein dreizehn Jahre alter Schüler kam infolge zu schneller Fahrt auf der Lungwitztalstraße mit seinem Rad zu Fall und zog sich dabei schwere Verletzungen zu, denen er im Krankenhaus erlag. Leipzig. Unachtsamkeit kostete schon man chem das Leben. Der dreiundzwanzig Jahre alte Bei fahrer Kurt Zopf vom Rittergut Dewitz stürzte vom Bremser itz des zweiten Anhängers eines Lastzuges und wurde überfahren; er starb im Krankenhaus. Burgstädt. Zwei Maurer verschüttet. Im Stadtteil Herrenhaide stürzte eine etwa sieben Meter lange und achtzig Zentimeter hohe Mauer ein. Zwei Maurer, die sich in Sicherheit bringen konnten, wurdsn verschüttet; sie erlitten Schlagaderverletzunqen und der eine einen Bein- bruck. Leipzig. Flammentod einer Greisin. Die neunundsiebzig Jahre alte Witwe Luise Gottschald fand man ; in der Küche ihrer Wohnung in der Hainstratze mit bren nenden Kleidungsstücken am Boden liegend, neben ihr auf dem Fußboden oie Ueberreste einer Spiritusflasche. Nach den Ermittlungen muß Frau Gottschald entweder Spiritus in den Kocher oder in den Grudeofen geschüttet haben, wo durch die Flasche explodierte und die Kleider der Frau in Flammen setzte.* Angehörige und Handwerker brachten der Verunglückten die erste Hilfe; Frau Gottschald starb kurz , nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus. Colditz. In Thumirnicht tat man ihm wirk lich nichts. Ein unverständliches Verhalten zeigte man im benachbarten Thumirnicht einem Schwindler gegenüber. Dort war ein Mann aufgetreten, vor dem durch die Zeit . MM Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg