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Sächsische Schandau und Hohnstein. DV Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint regelmäßig Freitags und ist durch die Expedition in Schandau, sowie durch alle Postanstaltcn fiir 10 Ngr, vicrteljährl. zu beziehe». — Inserate nehmen an: Hr. Buchbindcrmstr. Brosep in Sebnitz Hr. Kämmerer Hesse in Hohnstein u. Hr. Kaufm. Angermann in Königstein, welche man an erwähnten Geschäftsstelle» spätestens bis Mittwoch Abend, in der Erpcditio» d. Bl. aber bis Donnerstag früh st Uhr abzngcben bittet. «M. j>. Freitag, den 26. Februar 1864. Wochenschau. Sachfen. Dresden. Die kömgl. sächsischen und die in Staatsverwaltung befindlichen Pnvalbahnen baden im vorigen Jahre eine Gesammteinnahme von 5,014,229 Thaler gewahrt, wofür n. A. 4,447,391 Personen und 72,228,455 Ceniner Güter befördert worden sind. Die westlichen Staatsbahncn haben gegen 1862 einen Mchr- enrag von 201,927 Thlr., die östlichen einen Mchrertrag von 267,623 Thaler ergeben, obgleich auf den letziern der Verkehr im Allgemeinen geringer war. Die Mehr- einnahmc des Staals beläuft sich also auf fast 470,000 Thlr. — In einer am 21. Fcbr. zu Dresden abgehaltenen Versammlung, welche von den Turnvereinen zu Dresden, Dippoldiswalde, Glashütte, Hainsbcrg, Plauen, Poll- schappcl und Tharandt besucht war, wurde rin Gauvcr- band der sächsischen Mittelelbe gegründet. Ein allgemeiner sächsischer Turntag soll auf Antrag des Dresdner Gcsammt- vorstandcs zum dritten Pfingstfcicrlag einbcrufen werden. Auö Riesa wird den „Dr. Nachr." berichtet: Am Abende deö 17. d. M. befanden sich eine Anzahl Schiffer in einer an der Elbe hier gelegenen Schankwirthschaft, um den Ausbruch deö Elbeiscs abzuwartcn. Ein Steuermann hatte sich ein Stück mageres Rindfleisch geben lassen und dasselbe vor sich auf einem Teller, mit Essig und Oel über gossen liegen. Während er nun mit einem Andern der An wesenden spricht, nimmt ein Dritter ein Stück des Fleisches und hält cs dem Schiffmann Schulze vor den Mund, wel cher dasselbe auch sofort verschlingt, darauf mit zugehaltc- nem Munde das Lokal verläßt und wenige Minuten da rauf erstickt im Hofe aufgefundcn wird. Er hinterläßt eine Frau und 6 unerzogene Kinder. Am 27. d. M. kam der in Leipzig in Diensten stehende 27 Jahr alte Knecht F. W. Leonhardt aus Eythra auf eine schreckliche Weise ums Leben. Derselbe war auf ei nem Felde vor dem Windmühlenchorc damit beschäftigt, aus einem schon bedeutend unterböhlten Nnnkclrübenhaufen etwa 3 bis 4 Ellen tief noch Rüben hcrvorzuheben, als die übcrhängcnde, fcstgefrorne Erddecke sich plötzlich los löste und Leonhardt derartig begrub, daß nur ein Theil deö Kopfes und die Hände auö der Erbmasse hervorsahen. Eine dabei befindliche Tagelöhnerin vermochte allein nicht zu helfen, und ehe von ihr Hilfe hcrbcigcholt und die mehrere Ccnlner schwere Erdmasse von dem Unglücklichen entfernt werden konnte, war derselbe todt. Aus Elsterberg wird dem „D. I." geschrieben: Am 21. d. M. wurde der zwischen Nuppensgrün und Liebau auf der Eisenbahn mit SchneeauSwcrfen beschäftigte Schuh macher Eistcl auö Klein-Christgrün von einem nach Plauen fahrenden Gülerzuge überfahren und sofort geiöbte». Un vorsichtigkeit sowohl alö Schwerhörigkeit mögen Eistel's Tod hcrbeigeführt haben; er arbeitete dem Zuge entgegen, wich aber dcmungeachtet nicht auö. Oesterreich. Die Trophäen vom schleswig-hol- steinschen Kriegsschauplätze, bestehend auö 6 Kanonen sammt Munuionokarren, 9 Fahnen und Standarten, sind am 20. Fcbr. früh 5 Uhr mittelst Nordbabn in Begleitung des Hauptmannü Dominik Eder und 12 neu decorinen Krie gern in Wien eingelangt. Herr Oberst v. Friedel war ,m Bahnhöfe erschienen, um den Transport im Namen Sr. Majestät deo Kaisers zu empfangen. Nachdem die Mannschaft im Dahnhososalon auf Rechnung Sr. Maje stät deö Kaisers bewirihet, wurden die Trophäen in den Hof deö Burgstallgcbäudcö übergeführt. Jede Kanone wurde von acht Pferden gezogen, die Kanonen waren mit Reißig und Blumenkränzen geschmückt nnb rings umwunden, im Lündlochc steckte ein Blumenbouquet, auf jeder Kanone wehten 1 ober 2 Dancbrogs. Die letzten zwei Geschütze waren 84-Pfünder, unheimliche schwarze Gesellen mit rie sigen Mündungen. An der Seite der Geschütze gingen die decorirtcn Soldaten. Die letztcrn waren zumeist Gegen stand der allgemeinsten Ausmerksamkeit. Man drängle sich an die Tapfer» heran, schüttelte ihnen die Hände und rief ihnen Vivalö und Lebehochs zu. Namentlich erregte ein junger, kaum 20jähriger Husar, ein Bürschchen ohne Schnurrbart, Aufsehen. Er hatte einen Hauptmann, der bereits gefangen war, hcrauögchauen und dafür die goldnc Medaille erhalten. Alles jubelte dem Tapfer» zu, der an der Seite eines martialischen Dragoners einherschritl. Uc- bcrall wurde der Zug mit Lebehochs begrüßt. Halb Wien war auf den Beinen gewesen. , — Das Abendblatt der „Const. Ocsterr. Ztg." vom 23. Fcbr. enthält an seiner Spitze folgende Meldung: „Die großbritannische Negierung hat zur Austragung deö deutsch- dänischen Streites in Berlin und Wien eine diplomatische Confcrcnz beantragt. Die kaiserl. österreichische und königl. preußische Negierung haben diesem Vorschläge ihre Zu- stimmnng erthcilt." — General Freiherr v. Manteuffel hatte am 23. d. Audienz beim Kaiser und speiste Nach mittags bei Hofe. Man versichert, der Abschluß eines Waffenstillstandes sei bevorstehend. England verpflichtet sich, Dänemark hierzu zu bewegen. Auö Frankfurt a/M. wird unterm 22. Febr. ge schrieben: Nnxh per „Würzb. Ztg." hat die dortige Mi- nisterconfercnz die Vorschläge Sachsens angenommen, sich