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Erzgebirgischer Volksfreund : 01.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192405012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-01
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 01.05.1924
- Autor
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4 WOWWAKsIM Der .»«»«««ir«Uch« LoN»!r«unb- «UckKnl ««glich mü Ausnahme der Toy« noch kann, und HelUagm. Der Preis Ilir dl« 24 mm dreU« Colonel - LnziigtnzKl» >m » mltblolldezlrd Ist ro lgomlllenanzelgen und Slellengeluch, Dedürstiger 1»), auswirl» II, für die 99 mm breil, Peill. R-Hlamezelle »0, nuswarl, >00, für die so mm breste amli. Colonelzelle 11, auswSrl» »1 Sold-jennlg. Poftschea-Yonio> Leipzig Nr. I222«. »em«lnd«.Alro<Sonto> Nu», Srzgeb. Nr. 7i>. » Staalsbehvrden in Schwarzenberg, der Slaals- u. städlischsn Behörden in Schneeberg, Löbnitz, Neustädtel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Ls werden auberdem veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der Eladträte zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Verlag L. M. SSrlner» Aue» Erzgeb. -ernspr«ch,ri »««11, Ssstnitz <Ami Au«) 440, S»«««b«rg Id, Schwarz«nd«r, »»1 Drahianschrifi, VoUifreund Aueerzgettrz«. Anzrigen-Annahm« lür dl« am NackimlNag ,scheinende Nummer bi» oonnlllag» 9 Uhr in d«n LaupigiichSsts- stellen. Lin« Sewddr iiir di« Aulnahm« der Anzeigen am vorgelchrlebenen Tag« sowl« an b«lstmmi«r Stelle wird Niti g«g«b«n, auch nichl lür di« Nichligbest d«r durch.Nern- lpr<ch«r-uig«g«benenAnzeigen. — FürMüchg. unoerlangi «tngrlandler Schrtlistücke übernimmt die SchrNtlettung deine Deraniworiung. - Unierbrechung«» de» Äslchülts- delrlebe, begründen deine Anlprüch«. Bei Zahluagroerzug und Nondur» gellen Rada», al» nichl oereinbart. -aupigelchLkttstell«» tu Au«, osgnth, Syaeelxcg «ed Schwarzenberg. Nr. 102. Donnerstag, den 1. Mai 1924. 77.Iahrg. s Wahlen zum Bezirkslag -er Amlshauplmannschaft Schwarzenberg. Gemäß 8 210 Abs. 5 bei Gemeindeordnung vom 1. 8. 1823 hat die Neuwahl der Abgeordneten zu dem Bezirkstag der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg stattzufinden. Der neue Bezirkstag besteht aus 40 Abge- ordneten, di« nach den Grundsätzen der Verhältniswahl zu wählen sind. Nach 8 3 des Gesetzes über die Wahlen zu den Bczirksversammlungen pp. vom 5. Juli 1819 bildet die Stadt Aue einen eigenen Wahlkreis. Es entfallen auf sie nach ihrem Anteil« an der Bezirksbevölkerung fünf Ab geordnete. Di« übrigen 35 Abgeordneten werden in den untenstehenden zusam- mengesetzten Wahlkreisen 2—7 gewählt. Di« Wahlen in den zusammengesetzten Wahlkreisen find«» Sonntag, den 1. Juni 1824, statt. Im Wahlkreis Au« sind di« Wahlen bis zum gleichen Tag« vorzu- nahmcn. Das Nähere hierüber bestimmt der Stadtrat Aue bezw. der dortige Wahlkommissar. Stimmberechtigt sind: 1. In den Städten die Stadtverordneten; 2. In den Gemeinden die Gemeindeverordneten oder die Mitglieder der Gemeindebiirgerversommlung; 3. in den selbständigen Gutsbezirken alle Personen, di« zur gelt der Wahl die Wahlberechtigung nach dem Landeswahlgesetz für den Freistaat Sachsen vom 4. September 1829 besitzen. Jeder Stimmberechtigt« hat eine Stimme. Den Stimmen der Stadt- und Gemeindeverordneten wird jedoch bei der Feststellung des Wahlergeb, niffes der Wert beigclegt, der sich aus der Teilung der gahl der Wahl berechtigten bei d«r letzten Gemeindewahl in ihrer Gemeinde durch die Zahl der Stadt- oder Gemeindeverordnetcn ergibt. Di« durch den B«. zirksausschuß festgesetzten Stimmwert« werden den Städten und Gemein den noch bekanntgegeben werden. 2 Wählbar sind alle deutschen Männer und Frauen, die das 29. Lebens jahr vollendet haben und im Bezirk ihren wesentlichen Wohnsitz haben. Ausgeschloffen von der Wählbarkeit ist: 1. wer entmündigt ist oder unter vorläufiger Vormundschaft steht; 2. wer rechtskräftig zu Zuchthausstrafe verurteilt ist oder infolge ei- nes rechtskräftigen Urteils der bürgerlichen Ehrenrechte oder der Fähig- keit zur Bekleidung öffentlicher Aemter ermangelt, auf die Dauer dieses Mangels; 3. gegen wen rechtskräftig auf Entziehung öffentlicher Aemter er kannt worden ist, auf die Dauer von flink Jahren; 4. wer unter Polizeiaufsicht steht. 3. Di« Wahlvorschläg« sind bei dem für di« einzelnen Wahlkreise er nannten Wahlkommissar bis Sonntag, den 28. Mai 1924, einzureichcn. Sie sind von mindestens drei Stimmberechtigten zu unter zeichnen; sie können verbunden werden. Die eingercichten Wahlvor schläge muffen die Bewerber in erkennbarer Reihenfolge nach Namen, Stand, Beruf und Wohnort so genau angeben, daß über Ihre Person kein Zweifel bestehen kann. Sie dürfen zweimal soviel Bewerber auffllhren, als Abgeordnete zu wählen sind. Als Vertrauensmann für den Wahlvor- fchlag gilt der erst« Unterzeichner. Er ist berechtigt, die Zurücknahme des Wahlvorschlages und seine Berbindung mit anderen zu erklären. Mit ihm verhandelt der Wahlkommissar wegen Berichtigung und Ergänzung der Wahlvorschläg«. Zu den Wahlvorschlägen sind Erklärungen der Bewerber beizubrin gen, daß sie die Aufnahme ihrer Namen in den Wahlvorschlag gestatten und die Wahl anzunehmen bereit sind. K«in Bewerber darf sich in mehrere Wahlvorschläg« eines Wahlkreises aufnehmen lasten. Bewerber, di« auf demselben Wahlvorschlag mehrmals benannt sind, gelten als nur einmal vorgeschlagen. Jeder Wahlvorschlag darf nur einer Gruppe von verbundenen Wahlvorschlägen angchören. In den Gemeinden, die eigene Wahlkreise bilden — Aue —, dürfen Wahlvorschläge mit dem Beginn der Abstimmung nicht mehr abgeändert, verbunden oder zurllckgenommen werden. In den zusammengesetzten Wahlkreisen Ist es bis zum achten Tage nach dem zur Einreichung der Wahlvorschläg« bestimmten Termin zulässig, eingereichte Wahlvorschläge abzuSndern, die Berbindung von Wahlvorschlägen zu erklären und Wahl vorschläge zurllckzunehm«n. Di« Rücknahme verbundener Wahlvorschläg« darf nur gemeinschaftlich erNärt werden. Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, den 28. April 1824. Wahlkreiseinteilung. Stadt Au«, 8 Abgeordnete. Wahlkommlssar: Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung. 2. (zusammengesetzter) Wahlkreis. Stadt Lößnitz; Gemeinden Alberoda, Dittersdorf, Grüna, Nieder affalter, Oberaffalter, Oberpfann«nstiel und Streitwald; Gutsbezirk Löß- nttzer Gottes- und Grünewald, 3 Abgeordnete. Wahlkommissar: Herr Bürgermeister Tauscher in Lößnitz. 3. (zusammengesetzter) Wahlkreis. Stadt Schneeberg; Stadt Neustädtel; Gemeinden Auerhammer, Gries- bach, Lindenau, Niedcrschlema, Oberschlema und Zschorlau; Gutsbezirk« Blaufarbenwerk Oberschlema und Doppenwald, 7 Abgeordn«te. Wahlkommissar: Herr Bürgermeister Dr. Kleeberg in Schneeberg. 4. (zusammengesetzter) Wahlkreis. Stadt Eibenstock; Gemeinden BIau«nthal, Burkhardtsgrün, Hunds hübel, Muld«nhammer, Ncidhardtsthal, Neuheide, Ob«rstützengrlln, Schön heide, Schönheiderhammer, Sosa, Unterstützcivarün, Wolfsgrün, Gutsbe zirk Larolagrlln, Staatssorstreviere Eibenstock, Hundshübel, Schönheide und Sosa, 7 Abgeordnete. Wahlkommissar: Herr Bürgermeister Hesse In Eibenstock. S. (zusammengesetzter) Wahlkreis. Stadt Johanngeorgenstadt; Gemeinden Breitenbrunn, Breitenhvf, Earlsfeld, Jugel, Nittersgrün, Steinbach, Steinhcidel, Tellerhäuser, Wil- dcnthal, Wittigsthal, Staatsforstreviere Auersberg, Breitenbrunn, Carls- seld, Johanngeorgenstadt und Wildcnthal, 4 Abgeordnete. Wahllommlssar: Herr Bürgermeister Strobel in Johanngeorgenstadt. 8. (zusammengesetzter) Wahlkreis. Stadt Schwarzenberg, Stadt Grünhain; Gemeinden Bcrmsgrün, Cran- dorf, Griinstädtel, Markersbach, Mittweida, Pöhla, Raschau, Waschleithe; Gutsbezirk Lrla; Staatsforstreviere Antonsthal, Grünhain, Pöhla und Raschau, 8 Abgeordnete. Wahlkommlssar: Herr Bürgermeister Dr. Rietsch In Schwarzenberg. 7. (zusammengesetzter) Wahlkreis. Gemeinden Lauter, Aibernau, Beierfeld, Bernsbach, Bockau; Staats fortreviere Bockau und Lauter mit Burkhardtswald, 6 Abgeordn«te. Wahlkommlssar: Herr Bürgermstr. Kammerrat Herrmann In Lauter. Leiter der Abstimmung sind: ») in den Städten Eibenstock, Lößnitz, .Neustädtel, Schneeberg und Schwarzenberg di« Vorsteher der Stadtverordnetenversammlung; d) in Grunhain und Johanngeorgenstadt ein Mitglied des Stadtrates; o) In allen Gemeinden die Bürgermeister; ä) in den Dutsbezirken di« Gutsvorsteher. Auf Blatt 489 des Handelsregisters für Schneeberg ist eingetragen wor den: die Erzgebirgische Strickwarenfabrrk Oberschlema, Aktiengesellschaft in Oberschlema. Gegenstand des Unlernehmens ist die Herstellung und der Vertrieb von Textilwaren. Die Gesellschaft kann ähnliche Unterneh mungen gründen, erwerben oder sich an ihnen beteiligen. Das Grund kapital beträgt 89 Millionen Mark. Der Gcsellschaftsvcrtrag ist am 13. Juli 1923 und 15. Januar 1924 festgestellt. Mitglieder des Vorstandes sind: Kaufmann Simon Schocken in Zwickau, Fabrikant Gustav Becher in Oberschlema, Direktor Sally Spiro in Ehcmnitz. Jedes Mitglied des Vorstandes ist berechtigt, die Gesellschaft allein zu vertreten. Es wird weiter bekannt gegeben: Von den Aktien lauten 499 auf fe 199 999 Mark, 1999 auf je 19 999 Mark, 1999 auf je 1999 Mark und sämtlich auf den Inhaber. Die Bestellung des Vorstandes, der aus min destens zwei Mitgliedern besteht, erfolgt durch den Vorsitzenden des Auf sichtsrates. Di« Einberufung der Generalversammlung erfolgt durch den Aufsichtsrat oder Vorstand durch Bekanntmachung im Deutschen Neichs- anzeiger. Zwischen dem Tage der öffentlichen Bekanntmachung und dem Versammlungstage muß ein Zwischenraum von mindestens 17 Tagen lie gen, beide genannten Tag« nicht mitgerechnet. Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen durch den Reichsanzeiger. Gründer sind Kaufmann Simon Schocken in Zwickau, Fabrikant Gustav Becher in Oberschlema, Kauf, mann Sallmann Schocken in Zwickau, Kaufmannsfrau gerlin« gen. Lilli Schocken geb. Ehrmann in Zwickau, Betriebsleiter Horst Schönfelder in Oberschlema, die das gesamte Grundkapital übernommen haben. Kauf mann Gustav Becher bringt In die Gesellschaft das ihm gehörige in dee Gemeinde Oberschlema gelegene, Im Grundbuch für Oberschlema auf Blatt 237 eingetragen« Grundstück mit allen anstehenden Gebäuden, Anlagen und Zubehör frei von allen Lasten und die in diesem Grundstücke aufge stellten Maschinen und Geräte «in. Er erhält dafür 19 999 999 Mark Aktien zum Nennwert« und 88 Millionen Mark In bar. Di« restlichen Aktien werden zum Kurse von 119 Prozent ausgegeben. Bon den mit der Anmeldung der Gesellschaft eingereichden Schrift, stücken, insbesondere von dem Prüfungsberichte des Vorstandes, d.es Auf- sichtsrat«s und der Revision kann bei dem Gerichte Einsicht genommen, werden. Der Prüfungsbericht der Revisoren kann auch bei der Handels kammer Plauen «ingesehen werden. Amtsgericht Schneeberg, am 24. April 1924. Freitag, den 2. Mai, nachm. 5 Uhr, kommen im Verstelgerungsraume des Amtsgerichts Schneeberg eine Tonn« Heringe vnd ein Faß Sauer kraut meistbietend gegen sofortig« Barzahlung zur Dersteigerung. Schneeberg, den 39. April 1924. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. «Uns Maiseier-Demonstrationen. Da am 1. Mai 1824 ld ministerieller Verordnung öffentliche Versammlungen unt«i freiem Himmel und Umzüge auf öffentlichen Straßen und Plätzen ver boten sind, weisen wir zur Vermeidung von Zweifeln hiermit noch be sonders darauf hin, daß alles Marschi«ren in geschlossenen Gruppen, so wie sonstig« Maffenb«wegungen von Mensch«n, die den Charakter einer Demonstration tragen, auf den öffentlichen Straßen und Plätzen nicht zu lässig sind. Wir warnen daher die Bevölkerung vor allen solchen Ansamm lungen, gegen welche polizeilich eingeschritttn werden müßte. Aue, den 39. April 1924. Der Rat der Stadt. Stadtverordnetensitzung, Freitag, den 2. Mai 1824, nachmittag 6 Uhr/ im Stadtverordnetensitzungssaale. Tagesordnung: 1. Einweisung des Stadtverordneten Schmalfuß. 2. Kenntnisnahme von dem Berichte des Nahrungsmittelchemibers für 1923. 3. Richtigsprechung der Schlacht- und Diehhofkassenvechnung für 1922/28. 4. Ortsgesetz über di« Erhebung von Verzugszuschlägen usw. bei verspäteter Zahlung von städtischen Steuern. 5. Nachtrag zur Sparkaffenordnung, oetr. den Rentenmarkver kehr. 6. Einspruch der Kreishauptmannschaft gegen das Ortsgcsetz. 7. Ver trag wegen Wiederaufnahme des Kraftwagenverkehrs Aue—Schwarzen berg—Grünhain. 8. Rückzahlung von Wohnungsbauzuschüssen für das städtische Haus am Niederschlemaer Weg. 8. Antrag des Stadtv. Gras und Genossen, Gültigkeitserklärung der Etadtratsroahl vom 13. März 1924. Di« Gemeindestraß« Grünhain—-Obervfannen- stiel wird wegen Ausbau derselben zwischen Ge nesungsheim und der Stadtgrcnz« vom 2. Mai dss. I». ab bis auf wei teres für jeden Fährverkehr gesperrt. Der Verkehr wird über Beierfeld und Bernsbach verwiesen. Grünhain, den 28. April 1924. Der Stadtrat. > Die Kohlenbrücke in Auerhammer darf bis auf weiteres nur mit Lasten bis zu 49 Zentner befahren werden. Zuwiderhandlungen werden nach 8 369 Ziffer 19 des Reichsstrafgesetz, buches bestraft. Auerhammer, den 28. April 1924. Der Gemeindcrat. AMch-MlENm. Schneeberger Mimi»., Bahnhofsgastwirtschaft Oberschlema. Mittwoch, den 7. Mai 1924, von vormittag, ^9 Uhr an. 1696 N.^tämm«, 19—15 cm; 468 N.-Stämme, 16—19 cm; 196 N.- Stämme, 29—22 vm; 73 N.-Stämme, 23—34 cm; 297 N.-Klötzer, 16—46 cm; 542 N.-Derbstangen, 8—12 cm. Schläge in Abt. 19, 25, 26,' 39, 31, 36, 37. Schneeberg, am 29. April 1924. Die Forstverwaltung. Grundsätzliches. Neben anderen Bünden haben wir einen Republika nischen Reichsbund. Von ihm hörte man bisher nicht viel, neuerdings glaubt er aber ein Mittel gefunden zu haben, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er betreibt nämlich das sympathische Gewerbe, Leute, deren Nase ihm nicht gefällt, beim Staatsgerichtshof zu denunzieren. Nicht nur Kahr, Los sow und Seißer sind der Anzeigewut dieses freiwilligen Staatsanwalts zum Opfer gefallen, sondern auch der mann hafte Neichsinnenminister Jarres. Dieser soll nach Ansicht des Reichsbundes die Verfassung dadurch verletzt haben, daß er nach Aufhebung des militärischen Ausnahmezustandes durch den Reichspräsidenten die Aufrechterhaltung dieses Zustandes inBayern ausdrücklich anerkannt hat. Außerdem wird Jar res zur Last gelegt, bei der Trauerfeier (der Bund saat Todes feier) für den Ruhrkämpfer Willy Dreyer „in empörender Weise die Reichsfarben Schwarz-Not-Gold beleidigt" zu haben. Gleichzeitig hat der Republikanische Reichsbund bei dem Reichspräsidenten und dem Reichskanzler Beschwerde gegen den Reichsaußenminister Dr. Stresemann geführt, weil dieser „durch seine Rede auf dem Parteitag der Deutschen Dolkspartei die Interessen der deutschen Republik dadurch schwer schädigte, daß er sich als aktiver Minister zum Volks- kaisertum und zu den Farben Schwarz. Weiß-Rot bekannte". „Solche verantwortungslose Handlungen" — so erklärt der Neichsbund wörtlich — „die aktive Minister unter den: Bruch ihres Negterungseides und ihrer Amtspflichten im Parteiinteresse begehen, können nicht länger geduldet werden, wenn die Interessen des deutschen Volkes nicht aufs schwerste verletzt werden sollen". * Dem Neichsbund gehören Zentrumsleute und Demokraten an, also Mitglieder von Parteien, die mit der Partei der eid- brüchigen" Minister Jarres und Stresemann das Koalitions- kabinett bilden. Man kann daraus Schlüsse auf die politische Uebereinstimmung der Koalitionsparteien ziehen. Zugleich kragt man sich mit Bedauern, wie es kommt, daß die bei den Rechtsparteien, die sich in ihren Programmen in keinem, aber auch in keinem wesentlichen Punkte unterschei- '. :n, sich immer mehr von einander entfernen. Wir wollen, oh,re im einzelnen, die Frage zu untersuchen, zu diese»' trauri- gen Kapitel pur lapiet kunerken, daß di«> Trennung in ge wissen Kreisen, nicht nur in solchen des Inlands, liebend gern aesehen wird. Der Keil im nationalen deutschen Bürgertum ist eine Sache, mit der dort stark gerechnet wird. Hoffentlich werden wenigstens nach der Wahl die Fehler, die von den nationalen Parteien gemacht worden sind, endlich erkannt und sofort abgcstellt. Es wird leider in der Hitze des Kampfes im mer vergessen, daß die Wahlen nicht Selbstzweck sind, sondern Mittel zum Zweck, d. h. Mittel zum Wiederaufbau des Vater landes. Daß hierzu die Parteien, die rechts vom Zentrum stehen, in erster Linie in Frage kommen, darüber ist man sich von Hergt bis Stresemann im Grunde des Herzens wohl einig. * Der Wahlkampf selbst bewegt sich allerdings auf einem falschen Gleise. Es kann sich in ihm, das muß ausdrück lich betont werden, nicht darum handeln, ob die Sachverstän digengutachten anzunehmen sind oder nicht, sondern einzig und allein um die Schaffung einer Mehrheit, welche gegenüber allem, was kommen mag, innerlich gefestigt ist. Nie mand kann sagen, wie die Verhandlungen mit unseren Gegnern ausgehen werden, ob schließlich nicht Zumutungen an uns ge stellt werden, für diekeine bürgerliche Partei die Verantwor tung übernehmen kann. Hier liegt der elementare Fehler des Wahlauf rufs der Reichsregierung, dessen Wort laut die Leser des „E. D." aus dem Inseratenteil der gestrigen Nummer ersehen haben. Es ist eine Selbstverständlichkeit, die von keiner bürgerlichen Partei bestritten wird, daß mir nur „durch Arbeit und Opfer den Weg aus dem Elend in die Frei heit finden" können. Es fragt sich nur, ob die Opfer nicht so groß sind, daß sie den Erfolg in Frage stellen. Irreführend im hohen Maße ist, wenn in dem Aufruf behauptet wird, daß sich die Gegner der Politik des Reichskabinetts darauf beschränken, „die Bolksleidenschaften gegen die Gutachten aufzupeitschen". Wer versucht, das Volk darüber aufzuklärcn, was ihm gegebe nenfalls bei unbesehener Anahme des Gutachtens bevorsteht, tut nur seine Pflicht. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß gerade aus den Kreisen der Wirtschaft sich immer mehr Stim men erheben, die auf untragbar lauten. Daß im übrigen der „E. V." mit seiner am Montag mit- tag veröffentlichten Kritik des Wahlaufruf« nicht alleine steht, kann aus dem am Dienstag morgen zur Kenntnis gelangten Pressest Immen ersehen werden, die an anderer Stelle dieser Nummer abgedruckt sind. Am besten ist dl» Wirkung d« AuK rufs aus dem Kommentar des „Vorwärt s" ersichtlich, der schreibt: „Wieder erhebt eine Reichsregierung den, Ruf: DerFeind steht rechts! Wir unterschreiben jedes Wort^. das der Wahlaufruf der Reichsregierung sagt . . ." Die Reichsregierung hätte also besser daran getan, wenn sie geschwiegen hätte, denn auf Kosten der einen oder anderen, bürgerlichen Partei den Beifall des „Vorwärts" zu erringen/ war jedenfalls nicht ihre Absicht, wenigstens nicht die Dr. Stresemanns und Jarres'. , ' * Der Reichstagskandidat des Zentrums, Marx — wir ver meiden es, um uns nicht eine Denunziation des Nepublikani« schen Neichsbundes zuzuziehen, von den: Kanzler Marx im diesem Zusammenhänge zu sprechen — fährt inzwischen mun ter fort, deutsche nationale Parteien im In- und Ausland in Mißkredit zu bringen. Er verkündet jetzt täglich im besetzten Gebiet, daß die Befreiung der Westmark nur möglich sei, wenn die heutige Regierungskoalition auch nach den Wahlen bestehen- bleibt, und daß die „Erfüllungspolitik die Befreiungspolitik"! sei. Niemals ist ein leichtsinnigeres Wort als dieses gesprochen; worden. Sehr wahrscheinlich, daß der Herr damit ebenso den Bei-! fall der Landesfeinde erhascht wie mit seiner Prophezeiung, dass eine Nechtsmehrheit im Reichstage einen Zusammenschluß der Entente zur Folge haben würde. Wir meinen, Hr. Marx sollte, lieber in die Welt hinausschreien, daß die Besetzung des Ruhr/ gebietes und die Behandlung der Rhein» und Saarländer, so wie der Pfälzer ein Vertragsruch unerhörtester, Art ist. Dann würde er den deuliujen Interessen besser die nen, als mit seinen, milde gesagt, durch und durch unstaats männischen Wahlreden. H- Für uns steht, trotz dem Kandidaten Marx, der Feind nicht rechts, sondern immer noch anRheinundNuhr. Unst wir hoffen, daß bei allen Deutschen, die national fühlen, nurj die eine Wahlparole Geltung haben wird: Befreiung vom Lan4 desfeind. Dabei denkt niemand, obwohl es Hr. Marx immer wieder behauptet, an die Befreiung mittels militärischer Mach» mittel, die wir nicht haben. Wir wollen vielmehr, daß da« deutsche Volk zün chst eine nationale Führung erhält, die, frei! ven allen schädlichen innerpolitischen Kompromissen, die! innerliche Gesundungherbeigeführt. Ohne sie lind wir erledigt und Wenn wir noch loyiel qrbesisn, ypfWr uM
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