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Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post iMk. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Bretnig, Ksuswalöe, Großröhrsdorf, Mankenthal und Umgegenö. Expedition: Bretnig R r. 1 3 S. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expeditionin Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag V-H Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag H.H Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Reösktion, Druck unö Verlsg von A. Schurig, Bretnig. Nr. 23. Mittwoch, den 21. März 1894. 4. Jahrgang. selben war bekannt geworden, daß Jäckel an Droguengeschäftsinhaber in der Person eines vielfach kriminell vorbestraften und erst kürz- lich aus dem Gefängnis entlassenen 26 Jahre alten Handlungskommis aus Colmen zu er mitteln, der dasselbe Manöver lediglich zu demselben Zweck in Grimma und Wurzen in Szene gesetzt hatte, um bei verschiedenen Fir men Waren auf Kredit zu entnehmen, diese zu den denkbar billigsten Preisen zu verschleu dern und mit dem so erlangten Gelds auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Der Gauner sitzt bereits in Leipzig hinter Schloß und Riegel. — Der Fleischer Hermann Kalitzky aus Niedergräditz bei Schweidnitz, wohnhaft in Chemnitz, welcher unter der Anklage stand, in den Morgenstunden des 1. Januar 1894 in der Wohnung seines Bruders Gustav Kalitzky in Chemnitz dessen fünfjährige Toch ter durch Aufschlitzen des Leibes getötet zu haben, wurde dem Wahrspruche der Geschwore nen gemäß am Freitag vom Schwurgericht zu Chemnitz mit der nach dem Gesetze höchsten zulässigen Strafe von 15 Jahren Zuchthaus belegt und der Ausübung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren für verlustig erklärt, auch wurde die Zulässig keit seiner Stellung unter Polizeiaufsicht aus gesprochen. Kalitzky beteuerte bis zum Schluß seine Unschuld. — Die Gebeine Ludwig Jahns sind, wie bereits mitgeteilt wurde, jüngst exhumiert und in eine Gruft übergeführt worden. Aus dem bei diesem Akt aufgenommenen Protokoll ist zu entnehmen, daß der Sargdeckel ganz morsch war und die Gebeine jin sehr verwit tertem Zustande sich befanden. Der ^hoch- stirnige Schädel, ein Teil der Wirbelsäule und des Beckens, die Knochen der Extremi täten konnten dem neuen Sarge übergeben werden; tue Rippen waren ganz verschwunden. Vorhanden waren noch einige Barthaare und gut erhaltene Lorbeerblätter. Die Weihe der Erinnerungshalle, welche von der deutschen Turnerschaft über Jahns Grab zu Freyburg a. U. errichtet wird, findet am 10. Juni d. I. statt. Für den Bau sind bisher 15,425 Mk. 60 Pf. gesammelt. — Leichtsinniger Umgang mit einer Schußwaffe hat im Dorfe Peres bei Borna schweres Unglück über eine Familie gebracht. Der 14jährige Sohn eines dortigen Besitzers spielte mit einem alten Terzerol in der Mei nung, daß es nicht geladen sei. Plötzlich entlud sich die Waffe, und die Ladung traf den Knaben, der diese Ostern konfirmiert werden sollte, so unglücklich, daß der Tod sofort eintraf. — Im vorigen Jahre konstituierte sich in Zwickau ein Verein, der regelmäßige Ver sammlungen mit stets wachsender Teilnahme abhielt. In diesen Versammlungen jwurden geistliche Lieder nach bekannten Volksmelodien gesungen und von einzelnen Personen, meist Frauen, bei geschlossenen Augen, unter allerlei Verzückungen des Körpers bei Erregung des Eindruckes, als seien sie Werkzeuge überir discher Gewalten, Vorträge geistlichen In halts gehalten. Da der Verein sich verschie dener Verstöße gegen das Vereinsgesetz schuldig machte, ist dieser behördlich aufgelöst worden. — Ein von seiner Ehefrau getrennt le bender Bergarbeiter in Zwickau versuchte am Freitag Abend seine Ehesrau zu erschießen. ten, so seien doch unsere finanziellen Ver hältnisse immer noch befriedigende und gute. Man habe höhere Ueberschüssc, die notwendigen Ausgaben für Kunst, Hansel, Industrie, Ge werbe und Landwirtschaft einstellen, sowie Eisenbahnen bewilligen können. Nach einem Rückblick auf die erledigten Geschäfte schloß der Präsident mit dem Dank gegen die Herren Minister für fihr Entgegenkommen während des Landtags und dem Wunsche, daß Gott zu den Beschlüssen der Kammer seinen Segen geben möge. Nach einem Danke des Herrn Vizepräsidenten an den Herrn Präsidenten für seine umsichtige Leitung und nachdem noch Herr Staatsminister Dr. Schurig dem Präsi denten und der Kammer für die geschehene Erledigung der Geschäfte gedankt hatte, schloß der Präsident halb zwölf Uhr die Sitzung mit einem dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den König, das Vaterland und die Verfassung, in das die Kammer freudig einstimmte. — Von den sächsischen Reichstagsabge ordneten haben 12 für und 11 gegen den russischen Handelsvertrag gestimmt. Es waren somit sämtliche Abgeordnete anwesend. Die seltsamste Stellung unter den deutschen Reichs boten hat der schlesische Centrumsmann Metz ner eingenommen. Er stimmte einmal sür, das anvere Mal gegen den Vertrag und er klärte schließlich ausdrücklich seine Stimmen enthaltung — In die Angelegenheit der Ermordung des Dresdner Pferdebahnscyaffners Jäckel scheint eine am Donnerstag vorgenommene Verhaftung Licht zu bringen. Auf Grund der Ermittelungen seitens der Kriminalpolizei wurde ein früherer Kollege des ermordeten Jäckel verhaftet, da derselbe dringend ver dächtig ist, den Mord verübt zu haben. Dem es vom Hausdiener festgenommen wurde. Der Verunglückte, im 66. Lebensjahre stehend, starb noch denselben Abend an den erlittenen Verletzungen im Krankenhause. — In der am Freitag zu Ende gesich ten Verhandlung des Dresdner Landgerichts wurde der des Betrugs rc. angeklagte ehe malige Bürgermeister Wagner aus Radeburg zu 4 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehr verlust verurteilt. Von der erkannten Strafe wurden 6 Monate als verbüßt erachtet. — Sächsischer Landtag. Die zweite Kammer beriet am Donnerstag die Petitionen 1. des Musikdirektors Kießig in Großenhain, sowie 2. des Gastwirts Kahnt daselbst, die Aufhebung einer Verordnung des kgl. Mi nisteriums des Innern, die Einschränkung des öffentlichen Tanzwesens betreffend. Die Petitionen blieben auf sich beruhen. Von dem Vortrag der ständischen Schrift über das kl. Dekret Nr. 2, dem Staatshaushaltsetat und das Finanzgesetz für 1894/95 betreffend, sah die Kammer ab. Nachdem alsdann die Verlesung des allerhöchsten Acceptationsdekrets ekfolgt war, ergriff Herr Präsident Geh. Hof rat Ackermann das Wort, um auf die Erfüll ung der 25. Landtags-Periode und der wäh rend dieser Zeit für Sachsen gewonnenen Er rungenschaften, die man der Fürsorge der Regierung verdanke, hinzuweisen. Die Haupt aufgabe des Landtages sei wiederum die Prüf ung des Etats gewesen. Wenn die Ausgaben des Reiches auch zur Sparsamkeit aufforder Oertliches und Sächsisches Bretnig, den 21. März 1894. — Für den Dienstbotenwechsel sei be merkt, daß der An- und Abgang, da der 1. April auf einen Sonntag fällt, erst am 2. April zu erfolgen hat. — Mit dem 31. dieses Monats treten alle diejenigen Landwehrleute zweiten Aufge bots in den Landsturm über, welche in die sem Jahre ihr 39. Lebensjahr vollenden, also im Jahre 1855 geboren sind. Die Ueber- führung erfolgt durch die Bezirkskommandos ohne Weiteres, Einreichung der Militärpässe ist deshalb nicht erforderlich. Ausgenommen sind Diejenigen, welche durch ihr Verschulden verspätet in den Dienst getreten sind, oder sich der militärischen Kontrolle entzogen haben. Großröhr sdo r f. Wie uns von zuverlässiger Seite mitgeteilt wird, ist am 14. März in Dürrröhrsdorf ein gefährlicher Einbrecher namens Thümmig aus Blanken stein verhaftet u»d in das Amtsgericht Stol pen eingeliefert worden, welcher geständig ist, Jener zu sein, der vor kurzem die Diebstähle in unserem Orte ausgeführt hat. Pulsnitz. Am 14. d. M. abends gegen 6 Uhr wurde auf der Langegasse das vor einem Planwagen gespannte Pferd des Gutsbesitzers Gotthold Schöne aus Ohorn scheu und ging durch. Schöne, der nebenher lief, kam bei dem Versuche, das Pferd zum Halten zu bringen, bei einer plötzlichen Wen dung des Pferdes zu Fall und wurde hierbei von den Hinterhufen des Pferdes so schwer, namentlich am linken Auge und der linken Schläfe, verletzt, daß er bewußtlos aufgehoben Und nach dem Krankenhause geschafft werden wußte. Das Pferd, das auf seinem weiteren — Ein ansehnliches Vermächtnis ist der Stadt Dresden zugefallen. Der kürzlich ver storbene Juwelier Sachmall hat der Stadt 50,000 Mark, sowie zwei höheren Offizieren je 30,000 Mark und einem bekannten Opern sänger 20,000 Mark vermacht. — In Wehrsdorf bei Steinigtwolms dorf wurde am Donnerstag ein Mädchen wegen Kindermordes verhaftet und nach Bautzen überführt. Wie es scheint, hat die Mutter des verhafteten Mädchens um die That gewußt, denn am Freitag fand man dieselbe in einem Teiche ertränkt vor. — Em Gaunergenie im wahren Sinne des Wortes hat im vergangenen Monat Meißen einen Besuch abgestattet und durch sein sicheres Auftreten nicht den geringsten Verdacht erweckt, daß man es mit einem solchen zu thun hatte. Zunächst mietete der Betrüger hier ein Geschäftslokal für 600 Mark, angeblich, um in demselben ein Droguengeschäst zu betreiben, ließ sich eine Ladeneinrichtung für 1200 Mark anfertigen und erklärte, oaß die Eröffnung Anfang dieses Monats erfolge. Behufs eventueller Auskunftserteilung über seine Person und Vermögensverhältnisse nannte er einen bei Leipzig wohnhaften Kaufmann, an den man sich leider erst dann gewendet hatte, nachdem Alles fix und fertig, der festgesetzte Eröff- , nungstermin aber längst verstrichen war. Hinzugekommeue Hausgenossen entwaffneten Der Polizei ist es gelungen, den zukünftigen! den Thäter und überlieferten ihn der Polizei. wilden Lauf einen Schubkarren über den j Haufen warf und dabei den Planwagen zer- diesem Tage eine ihm zugefallene kleine Erb- trümmerte, lief durch die Rietschel- und Al- schäft erhoben hatte und, da Jäckel diese bei bertstraße mit dem Vordergestell in den Hof seiner Aufhebung bei sich trug, ist wohl an- des Hotels zum grauen Wolf hinein, woselbst! zunehmen, daß der Mörder nur gestört wor den ist, bevor er sich den Raub sichern konnte. — Am Freitag wurde auf der äußeren Oybiner Straße in Zittau ein Igel und eine Katze verendet aufgefunden; beide Tiere hatten sich im Kampfe getötet. Der sonst so schlaue Igel muß wohl in der Hitze des Kampfes nicht genug Vorsicht beobachtet haben, denn es war der Katze gelungen, ihn beim Kopfe zu erwischen und tot zu beißen. Aber auch die Katze hatte bei ihren Angriffen auf den stachelgepanzerten Gegner so bedeutende Ver letzungen erhalten, daß sie ihren Sieg eben falls mit dem Leben bezahlen mußte. In enger Umklammerung wurden die beiden Tod feinde aufgefunden. — Der ärztliche Bezirksverein Leipzig lehnte in einer jetzt abgehaltenen Sitzung nahezu einstimmig die Ausschließung einiger sozialdemokratischer Mitglieder ab, die we sentlich auf Wunsch der dem Verein angehö rigen Reserveoffiziere gefordert wurde. Maß gebend für diese Entschließung waren jdie Konsequenzen, denn es giebt bereits sozialde mokratische Stadtverordnete rc., und in man chem hochangesehenen Verein befinden sich ebenfalls Sozialisten. Der ärztliche Bezirks verein sei kein politischer, sondern ein Berufs verein, welcher sich nicht um die politische Meinung seiner Mitglieder zu kümmern habe. Professoren der Medizin und Tausende von praktischen Aerzten haben erklärt, daß die ächten Apotheker Richard Brandts Schweizer pillen ein ganz vorzügliches unübertroffenes, weil mild ohne jegliche Beschwerden und Schmerzen wirkendes, dabei absolut unschäd- I liches Abführmittel sind. — Wer daher an Verstopfung leidet, nehme nichts anderes. Erhältlich u Schachtel Mk. 1 in den Apotheken. Kirchennachrichten von Hauswalde. Mittwoch vorm. 11 Uhr: Beichte für die Konfirmanden. Gründonnerstag: Abendmahl für dieselben. Beichte für die Erwachsenen 8H2 Uhr früh. Charfreitag: Abendmahl, Beichte 8*/z Uhr früh. Nachm. 2 Uhr liturg. Gottesdienst. 1. Osterfeiertag: Beginn des Gottes dienstes 8^2 Uhr, Beichte 8 Uhr früh. 2. Osterfeiertag: Kollekte für die sächs. Hauptbibelgesellschaft. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 19. März 1894. Auf dem cien Schlachtviehmarkt waren zum verkauf !,«<sellt: 5j5 Rinder, j3j Schweine, j296 Hammel und 2Hj Kälber, in Summa 3623 Schlachtstücken. Lür den Zent ner Schlachtgewicht von Rindern bester Socke wurden 57—6j Rik., für Riittelware einschließl. guter Kühe wurden 53—56 Rik., für leichtere Stücke 45—50 Rlk. bez. Engl. Lämmer das paar im Gewicht zu 50 Kilo Fleisch 60—62 Rik., das paar Landhammel in derselben Schwere 55—58 Rik. Der Zentner Schlacht- gewichr von Landschweiuen engl. Kreuzung galt 46—49 Rik., zweiter Wahl hiervon 43—45 Rik. jOO pfd. Kalbfleisch wurden mit 48—6O Riark—Pf. bezahlt, doch stellten sich einzelne Stücke auch noch höher. Marktpreise in Kamenz am 15. März 1894. höchster>medr>gster Preis. Preis. 50 Kilo. tl. kl. I. kl. kl. Korn 5 62 5 56 Heu 50 Kilo « — Weizen 7 6 6 77 Stroh 1200 Pfund 32 — Gerste 7 50 7 Butter 1 .1 höchster ' niedrigst. 2 60 Hafer 8 — 7 60 2 20 Heidekcm 7 80 7 67 Erbsen 50 Kilo 10 50 Hirse 12 — 11 25 j Kartoffeln 50 Kilo 1 75