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) gegen Nr. S«O2 1.26. Sonnabend, den 12. August 1905 57. Jahrgang ie. ün«I chine «äe. nur des mit der die ßen, rosigen und Haut- »uch von mtsbezirk tnig. kte. lrrne steht waschen rnvs MI« t nue>gcge rr/ krsvsrsi Inserate für denselben Tag find bis vormittags tO Uhr aufzuoeben. Einspaltige Zeile oder Seren Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. hundertundvierzig Kilometer zurück. Nun braucht man die Zahl der Sekunden, die zwischen dem Aufleuchten Blitzes und dem Erschallen des Donners verfließen, der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalles, also mit dreihundertundvierzig zu multiplizieren, um in Metern Oertliche rmd sächsische Angelegenheiten Pulsnitz. Wenn je ein Unwetter in Angst und Furcht versetzt hat, so war es am Donnerstag Nachmittag, „Deutschtum heitzt Kultur, Freiheit für jeden, in Religio« sowohl, wie in menschlicher Betätigung." Mit diesen hochbedeutsamen Worten, die zu einem Wahl spruche für die Lösung aller Probleme im inneren politischen Leben Deutschland« erhoben werden können, hat der Kaiser s«in, Rede geschloffen, die er bei seinem Einzuge in die Stadt Gnesen al« Antwort auf die Ansprache de« Bürgermeister« am Mittwoch gehalten hat. Fürwahr e« ist eine Verkennung und eine V'kleinerung des Wesens echter deutscher Kultur, die Freiheit für alle ehrlichen Ueberzeugungen bedeutet, wenn wir in unserem Vaterlande mit manchem alten Hader nicht aufräumen, und wenn leidenschaftlicher Streit über Fragen entbrennt, die in alten Kulturvölkern gar nicht mehr Gegen stände erbitterten Kampfes sein sollten Religiöse und poli tische Freiheit ist das Wesen jeder echten und zumal auch - der deutschen Kultur, die von einem ernsten, treuen Streben nach Wahrheit und Fortschritt, nach Humanität und Gesittung getragen wird. Diese echte deutsche Kulturarbeit predigt vor allen Dingen aber auch das Wort der Gerechtigkeit: 8uum olliyus, Jedem daS Seine! Nur Tendenzen und Bestre bungen kann kein deutscher Kaiser, kein Bundesfürst und keine Regierung dulden, die irgendwie die Festigkeit des StaatSgebäudes gefährden, denn das Deutsche Reich in seinem Bundesstaatlichen Verbände ist die Bedingung des Gedeihen« für 60 Millionen Deutsche, ist eine Garantie für den Frie- »UI» 6OM. sind namentlich viele Fensterscheiben zertrümmert und Schorn- steine und Dächer beschädigt worden. Auch haben mehrere ! Personen erhebliche Verletzungen erlitten. — Die Unterschlagungen des städtischen Buchhalters Max Neustadt als Verwalter der der Stadt Zittau ge hörenden Mühlensteinbrüche in Jonsdorf sind weit beträcht licher, als wie sie der Defraudant bei seiner freiwilligen Gestellung vor der Staatsanwaltschaft in Bautzen zuerst an gab. Neustadt wollte bekanntlich zuerst nur 26 000 Mark veruntreut haben; jetzt nennt er die Summe von 38 000 bi« 39 000 Mark, um die er die Stadt betrogen hat. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß der Bürgerschaft noch un liebsamere Ueberraschungen bevorstehen. Al« Deckung der unterschlagenen Gelder Neustadts sind vorhanden: eine Kau tion von 6000 Mark, eine Hypothek von 9000 Mark und eine Ledensversicherungspolice über 10000 Mark. Ferner wurden der Frau Neustadt 1300 Mark bares Geld abge nommen, welches sie am Tage vor der Stellung Neustadts bei der Staatsanwaltschaft in Zittauer Bankinstituten und in der Sparkaffe abgehoben hatte. Auch ein kleines Konto buch soll aufgefunden worden sein, aus dem verschiedene Schuldner zu ersehen sind, an die Neustadt 4000 Mark ver borgt hat. — Die Aufregung über das furchtbare Verbrechen in Herzogswalde hält noch immer an. Leider ist es bis her nicht gelungen, den Leichnam der Tochter des Bäcker meisters Neumeier aufzufinden, bisher fand man nur den chseife igl. bayr. luderlich, z jugend- n Äerzten e, Haut- 35 Pfg., L 35 und ist daher selbstverständlich, daß da« Vorkommnis in Ohorn das Tagesgespräch bildet — Im 2. Vierteljahre 1905 wurden im Schulinspek tionsbezirk Kamenz angestellt: G. K Böhme, bisher Soldat, als Lehrer in PulSnitz; E. A. Kießling, bisher Hilfslehrer, als Lehrer in Königsbrück; G. H. Richter, bisher Hilfslehrer in Reichenbach, als Lehrer in Laußnitz; G. A. Schönfelder, bisher Lehrer in Neustadt, als Lehrer in Biauna; R. B. Brühl, bisher Hilfslehrer in Niederau, als Lehrer in Ohorn; G A. Jähne, bisher Hilfslehrer in Frankenthal, als Lehrer ! in Mittelbach; H. D Börner, bisher Lehrer in Radeberg, K. F A Butter, bisher Hilfslehrer, als Lehrer in Kamenz; ' E. A. Kuhnert, bisher Hilfslehrer in Pulsnitz, als Lehrer in Großröhrsdorf; W. G. Weiß, bisher Hilfslehrer in Saupi- dorf, als Lehrer in Lichtenberg; E. P. Funke, bisher Hilfs lehrer in Tragnitz, als Lehrer in Kleindittmannsdorf; R. Fischer, bisher Hilfslehrer in Wilschdorf, als Lehrer in Weißig; A. M. A. Richter, bisher Lehrer in Weißig, als Lehrer in Zeißholz. (K. T.) — Der „Pirnaer Anzeiger" schreibt: Am Mittwoch Abend wurde ein Expedient mit einem Stelzfuß auS Ober lichtenau auf der Bezirksstraße Oberlichtenau—Pulsnitz von mehreren Radfahrern, darunter eine Dame, derart angefah ren, daß er in den starkangeschwollenen Pulsnitzbach stürzte und ertrunken wäre, wenn nicht rechtzeitig Personen zu Hilfe geeilt wären; die gewissenlosen Radfahrer fuhren davon — Nach den von uns eingezogenen Erkundigungen ist in Oberlichtenau von einem derartigen Vorkommnis nichts bekannt. — Am 8. d. M. nachmittag- ist die 19 Jahre alte Dienstperson Anna Martha Schultze aus Kamenz in einem dem Gutsbesitzer Eisold in Leppers, orf gehörigen Teich als Leiche aufgefunden worden. Die Schultze hatte sich ein Stückchen Waschleine um den Hals geschlungen und einen 40 Pfuno schweren Stein daran gebunden. Sie hat in Leppersdorf bei dem Gasthofsdesitzer Eisold gedient und hat sich am 6. d. M aus ihrem Dienste entfernt. Als Motiv werden Folgen eines Liebesverhältnisses und Schwermut an genommen Die Schultze wird als eine fleißige, sparsame und ordnungsliebende Person geschildert. — Die Besichtigungen der sächsischen Regimenter im Manövergelände durch Se. Majestät den König nehmen, wie mitgeteilt wird, bereits am 15. August ihren Anfang. Dies« werden in einem Zeiträume von etwa 14 Tagen fast täglich stattfinden. Seine Majestät soll beabsichtigen, als Beför derungsmittel im Manöver ein Automobil zu benutzen. In Freiberg wird der König nach dem vorläufigen Programm am 1. September eintreffen, um in der Nähe von Freiberg, das Schützenregiment Nr. 108 zu besichtigen. — In den Nachmittagsstunden am Donnerstag ist ein schweres Unwetter über große Teile Sachsens und Thü ringens niedergegangen Nach den vorliegenden Meldungen sind davon besonders Lausigk, Plauen i. V. und Gera be troffen worden. Durch eine Windhose wurden in Plauen zahlreiche starke Bäume entwurzelt oder umgelegt und Felder und Wälder stellenweise arg verwüstet. An den Häusern Neueste Ereignisse. In der Umgebung von Plauen, ebenso auch von Gera (Reuß) entlud sich vorgestern ein schwe res Gewitter, das großen Schaden anrichtete. (Siehe Sachsen ) Die Begegnung des Kaisers mit dem König von England soll, wie der „Kronb. Anz." berichtet, auf Schloß Friedrichshof stattfinden. Der 6. Deutsche Gewerbekammertag hat den Be fähigungsnachweis für sämtliche Gewerbe als jetzt unerreichbar abgelehnt. Die Hungerrevolte in Spanien nimmt zu; in Utrera wurden die Läden geplündert, in Bil bao wurde die Equipage des Bischofs mit Steinen beworfen. (Siebe Taqesaeschichle ) Distanz zu finden, in der der Blitz niederging. Man läßt die Lichtgeschwindigkeit eben ganz außer acht; man nimmt an, daß der Blitz im selben Augenblick einschlägt, in dem man ihn sieht. Noch einfacher ist es, auf je drei Sekunden, die zwischen Blitz und Donner liegen, einen Kilometer Ent- fernung zu rechnen. Man wird die Beobachtung machen, daß auch dann, wenn der Donner dem Blitze unmittelbar folgt, die Bahn des Blitzes noch beträchtlich weit von uns entfernt liegt. — Der früher in Pulsnitz bei Herrn Fleischermeister Hantsch und nachdem in Ohorn bei Herrn Gastwirt Mißbach in Stellung gewesene 19 Jahre alte Fleischergeselle Alfred Höselbarth au« L-tzendorf (Fürstentum Reuß j. L) ist am 10. d. M. vormittags von der Genoarmerie-Brigade Groß röhrsdorf auf der Hiobstraße in Ohorn wegen Sittlichkeits verbrechens verhaftet und dem König!. Amtsgericht Pulsnitz zugeführt worden. Höselbarth ist am 8. d. M. nachmittags mit zwei Schulmädchen im Alter von 9 —10 Jahren in den Ohorner Wald gegangen, um Pilze zu suchen. Dort hat der Unhold den Mädchen unzüchtige Geschichten erzählt und sie zu solchen Handlungen verleitet, die nach 8 176z strafbar sind. Herr Oberförster Russig hat das Gespräch im Walde gehört und H. zur Rede gestellt, ihn auf das Verwerfliche seiner Handlungsweise einer strengen Zensur unterzogen, wo rauf Letzterer noch frech geworden ist. Höselbarth hat sich weiblichen Personen gegenüber immer frech benommen; es des llönigl. ilmtsgepicbts rind des Stadtratbes ru pulsnitn. Amtsblatt für den Bezirk des Nönigl. Amtsgerichts Pulsnits, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswald«, Ohorn, Gbersteina Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Ulein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von E. L. .Förster'» Erben (Inh.: w. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 2SS. Verantwortlicher Redakteur Otto vorn in Pulsnitz. «antröt» auch« man Leise Ul erd. l« und bei wo düster und verderbendrohend der Himmel auf uns he rabsah. Schwarze, gelblichgraue und weiße Wolken, tiefe Nacht ausbreitend, wurden von gewaltigem Sturm getrieben, Blitze erleuchteten die Dunkelheit und ein starker Regen brach los Aber auch diesmal war das Wetter glücklicher weise ohne Gefahr für uns und von kurzer Dauer Ein Blitz fuhr in ein Haferfeld auf Flur Pulsnitz M. S. (Fiebig) und hinterließ eine große Rauchwolke und eine Spur von 2 bis 3 Meter. Pulsnitz. Am Donnerstag Nachmittag verschied in dec Kgl. Landesheilanstalt Großschweidnitz nach langem, un heilbarem Leiden der Kaufmann Herr Hermann Schulze, von hier Der Verstorbene gehörte vom 15 Oktober 1898 bis 8. März 1902 dem Stadtverordneten-Kollegium an und fungierte vom 22. April 1899 bis 8. März 1902 als Vor steher. Dem Wochenblatt für Pulsnitz und Umgegend war Herr Schulze ein langjähriger, treuer Mitarbeiter als Re dakteur. Leicht sei ihm die Erde! — Na, man kann über den heurigen Sommer eigent lich nicht klagen, nur in der letzten Zeit hat er uns denn doch allzu häufig den Pelz gewaschen. Reinlichkeit ist zwar eine sehr schöne Sache, aber was zu viel ist, daS ist zu viel! Die Gewitter waren schon mehr Massengewitter. Wer einiger maßen zur Acngstlichkeit neigte, der kam aus der Schwulität nicht heraus. Aber nur nicht gleich das Herz verlieren! Wenn man nicht gerade im Freien von einem Donnerwetter überrascht wird, dann ist die Blitzgefahr eine ganz minimale, man hat viel mehr Aussicht, durch einen vom Dach fallenden Ziegelstein zu verunglücken, wie durch einen Blitzschlag. Wer bei einem Gewitter draußen ist, der bleibe weder ans einem Flecke stehen, noch laufe er wie besessen davon, er gehe viel mehr im gleichmäßigen, ruhigen Tempo weiter. Die Zahl der Blitzschläge hat, wie statistisch nachgewiesen ist, in den letzten Jahren bei uns in Deutschland zugenommen; doch werden im ganzen nur zweihundertfünfzig bis dreihunoert Menschen vom Blitz getroffen, davon gegen hundert getötet. Die Beschädigungen an Gebäuden betragen auf je eine Million vierhundert. Blitze, deren Donner man nur zu hören be kommt, braucht man nicht zu fürchten, denn der Blitz ist längst „abgeblitzt", ehe der Schall an unser Ohr schlägt; aber auch die Blitze, die man sieht, sind ungefährlich. DaS Licht pflanzt sich mit einer Schnelligkeit von mehr wie drei hunderttausend Kilometern in der Sekunde fort, der Blitz muß also auch in demselben Moment den Weg bis zu dem jenigen durchlaufen haben, dem er sichtbar würde, falls er die Richtung zu ihm hin einschlägt. Jeder Blitz, den man sieht, hat deshalb bereits ein anderes Ziel erreicht Um die Entfernung zu schätzen, in der die Blitzschläge niedergehen, hat man nur ein sehr einfaches Exempel zu rechnen. Wie schon erwähnt, durcheilt daS Licht, in der Sekunde über dreihunderttausend Kilometer, der Schall aber legt nur drei- und auS- onavs, Flaschen an. Beiblätter: Illustr. Sonntags blatt u. Humor. Wochenblatt Abonnement. Monatl. soH., vierteljährlich 1-2S bei freier Anstellung ms Haus, durch die Post bezogen unter den und die stete Fortschrittsarbeit in Europa, ist ein Boll werk für jede Art von wahnwitzigem Umsturz. Treue deutsche Bürger zu sein ist deshalb jedes Einwohners Deutschlands Pflicht und Ehre, und alle Tendenzen, die in dieser Richtung störend oder verdunkelnd wirken, sind frevelhaft, müssen scharf zurückgewiesen und nötigenfalls mit eisernem Besen hinweg gefegt werden, damit wir uns in Deutschland in Ehre uud Freiheit endlich auf da« Niveau erheben können, auf welchem in England und in der großen Nordamerikanischen Republik das bürgerliche Leben in religiösen, politischen und sozialen Fragen steht. Es mutet dem Beobachter seltsam an, daß in England und in Nordamerika das öffentliche Leben mehrere Streitfragen, die in Deutschland uns fast wie ein Alp drücken, fast gar nicht kennt. Mit dem vielgerühmten deutschen Ide alismus hängen diese gegensätzlichen Erscheinungen aber doch wohl höchstens als Schattenseiten zusammen und dokumen tieren sich7 näher betrachtet, als Streitsucht, Kleinlichkeit, Nör- gelei, Mangel an großer Auffassung der Dinge, egoistische Engherzigkeit und doktrinäre Borniertheit. Rettet nur da« Prinzip und die famose Theorie glücklich m die Westentasche, wenn auch der Staat dabei zu Grunde geht. Unsere gemein samen Interessen hängen aber doch so innig mit einander zusammen, daß wir alle mehr den Nächsten, den Bruder in uns sehen und mehr praktische Staatspolitik treiben sollten. DaS ist deutsche Kultur, gesät und gepflegt von Deutschlands besten Söhnen, die da wußten, daß uns nicht das Trennende b-h-rr chen sondern da« Gemeinsame verbinden soll. Mag in diesem hchen von unserem Kaiser verkündeten Geiste der Kultur, der Freiheit und Duldung das nationale Leben Deutschlands stärkere Wurzeln finden und schönere Blüten treiben! ! für Pulsnitz ' Nlle Annoncen-Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Li und Umgegend! Raum z2 ö- . Lokalpr. zo Reklame 20 H. Amts-Blatt