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Sonnabenä» üen 5. September 192S 20. Jahrgang Nr. 207 /luer Tageblatt mm«»',-«»««> n,ft»,tt««- L p.m»»u« ftd, ft-»-i«».«»ft»,», lUk OHS HLkHllLVlLO? «»»»-mm«, rag,»la« ste-q-e-i»»». Snthaits«- -lr amtlich»« Bekanntmachung,n -SO Nate» -tt Gta-1 «a- -es Smlsgmllchts p»M»<r.««u», Heum.IS» Las amerikanische LMchiA Shenandoah vernichtet. gaueevill«, (Ohl»), 8. Siptimbir. Da» Luftschisf »GhinanboahE ist bei Ava verunglNSt. Mi« gemeldet wird, lind 10 Personen tot (nach einer and«r«n Meldung 12), ll«d«n vexletzt. va« Luftschisf wollt« «in«n Fünftageflug Nd«< «lf amerikanisch« Staat«« machen. Lite „Shenandoah" ist vor vier Jahren tn Amerika nach dem Muster der Zeppeltnluftfchiffs erbaut Wprden. Sie ist kleiner al« Z.R.8, hat 80 000 Kubikmeter Raum inhalt, eine Länge von 180 Metern und eine Brette von LS Metern. Da- Schiff war ebenso wie Z. 8 tn Laleh urst stationiert. ft » lieber die Katastrophe de- Luftschiffe- Shenandoah liegen bisher nur ungenaue Nachrichten vor, r,a sie sich tn einer ziemlich menschenleeren Gegend zutrug und die Drahtverbindungen infolge starken Sturmes gestört sind Ein Telephonbeamter in Cumberland, der das Unglück mit anfah, berichtet, daß das Schiff auSetnanderbrach und ein Teil anscheinend unversehrt wieder aufstieg. Tie fer Teil ging dann bet Sharon nieder. Man glaubt, daß das Luftschiff tn eine Windhose geraten ist und von dem plötzlichen Anprall entzweibrach. ES befand sich mit 36 Mann Besatzung auf dem! Wege von Lakehurst nach ScottftelS bet St. Louis. Nach amtlichen Angaben sind bet dem Unglück 13 Mann der Besatzung umS Leben gekommen, darunter der Kommandeur Zachary Lansdowne. MarinesekretLr Wilbour weigerte sich vorläufig, ir gend welche Angaben über die Ursachen des Unglücks und seine mutmaßlichen Folgen für die Marineluftschiff ¬ fahrt zu machen. Man vermutet aber, daß, in Kongreß kreisen eine stark« Agitation für Abschaffung der Ma rineluftschiffahrt einsetzen wird. Tas Luftschiff war mit Heliumga» gefüllt. Eine Explosion habe sich anscheinend nicht ereignet. Vr. Eckener über Sie Lustschlffkatastrophe kn Amerika. Berlin, 4. Sept. Ter „Lokalanzetger" veröffent licht eine Unterredung mit einem Mitarbeiter des Blat tes Über die mutmaßlichen Ursachen der amerikanischen Lustschtffkatastrophe. Dr. Eckener erklärte, «S erscheine ihm nicht wahrscheinlich, daß die Shenandoah in der Luft entzwetgebrochen sein soll. Er nehme an, daß da» Schiff Seim Landen von einer vertikalen Bö auf den Boden geschmettert worden ist. Dr. Eckener erklärte Wetter, daran daß die Shenandoah ihre Lufttüchttgkett selbst bei schwerstem Wetter bewiesen habe, namentlich bet ihrer Sturmfahrt nach dem Losreißen vom Ankermast. Tr. Eckener wies dann noch darauf hin, daß man da- verunglückte Luftschiff nicht als Schwesterschiff des Z. R. 3bezeichnen könne. Tas Schiff, das tn Amerika er baut sei, sei um 3000 Kubikmeter kleiner als das deut, sche und mit fünf amerikanischen Motoren ausgerüstet, während Z. R. 3 fünf Mahbachmotoren habe. Zum ^Schluß der Unterredung gab Dr. Eckener seinem tiefen »Bedauern über das Unglück Au-druck. Gerade die Be- isatzung dieses Luftschiffes habe des öfteren Proben ihre» ^Wagemutes und ihrer Geschicklichkeit abgelegt, so erst vor kurzem bei der Ueberquerung des amerikanischen Kontinents, vom atlantischen zum großen Ozean. Glatter Derlauf äer Lonäoner Zuristenkonferenz. voll« Vlelchberechtlgung dir einzelnen Vertreter London, S. Sept. Während „Daily New«" Herde» hebt, daß man gemeinsam beschlossen habe, kein« Mit teilungen über den Verlauf der Juristenkonferenz zu veröffentlichen und nur ein gute- Fortschretten der Dv- ürterungen meldet, schreibt der diplomatisch« Berichts erstatte« des „Daily Telegraph"» Di« gestrige« Erbet» rungen waren, wie verlautet, sehr Väivickelt und do- zogen sich auf technisch« Fragen. Während all«« Bera tungen hat jedoch eine kollegial« Stimmung geherrscht und selbst zwischen dem deutschen und französisch«» Ver treter hat sich ein Geist gegenseitiger Anpassung gezeigt. Dir. Gau- hat stets hartnäckig seinen Standpunkt be treten, sobald er die Ueberzeugung hatte, daß d«r Wort, laut oder die Grundsätze de» Patte- oder seiner Anhänge nicht genügend den Grundsatz der Gegenseitigkeit, d« ihm und der deutschen Regierung am Herzen liegt, ent sprachen. Dr. OauS fühlte sich auch gezwungen, der öffentlichen Meinung in Deutschland und Vorurteilen, an die sich rußlandfveundlich« Teile dieser öffentlich«» Meinung in Deutschland auch weiterhin klammern, R«ch- nung zu tragen. Trotz der erpresserischen Art und weise, mit der Moskau die Wirtschaft-Verhandlungen abgebro chen hat, und trotz sonstiger Einschränkungen wtä von allen zugegeben, daß Dir. Gaus geschmeidig ürtt» «ich an eigenen Gedanken und Formeln ist, denen eins um fassende Beratung gewidmet worden ist. Der Korrespon dent muß zugeben, daß es für einen Laten unmöglich ist, sich mit den einander widerstreitenden Arten Poo Schied»- und Ausgleich,systemen Eleve nkcht geräumt. Brüssel, 3. 9 Die belgische Telegraphen-Agentur meldet, daß das tn Cleve stehende 4. belgische Ulanenregiment ledig- ltch zu Uebungszwecken nach dem Elsenborner Lager abge rückt sei- Die Uebungen würden bis zum 20- September dauern. Ein Teil des Regiments wird dann nach Namur versetzt werden, während der andere Teil nach Cleve zurück kehren wird. Neye -es Relchspräsiüentea nach Vuksburg an- Essen. Reichspräsident v. Hindenburg hat sich auf Einladung des Oberbürgermeisters Dr. Jarres bereit erklärt, im September die Städte Duisburg und Essen zu besuchen. Von der Stadt Düsseldorf ist die Bitte an den Reichspräsidenten gerichtet worden, bei dieser Gelegenheit auch Düsseldorf zu besuchen Der Reichspräsident wird wahrscheinlich auch dieser Einladung Folge leisteu. Vie Zrage -er Gptantenauswessungen. Berlin, 3. Sept. Lite ReichSregierung hat entspre chend ihrer bisherigen Haltung in der Dptantensrage und den Wünschen des Reichstages durch ihren Ge sandten tn Warschau noch einmal den Versuch gemacht, aus der Basis de» gegenseitigen Verzicht» erneute AuSl- wetsungen von Optanten zu vermeiden. Ta die Zahl der tn beiden Ländern noch! verbliebenen Optanten un gefähr gleich ist, hätte es unschwer zu einem Verzieh, auf dies« wirtschaftlich widersinnige und menschlich sehr beklagenswerte Völkerwanderung kommen können. Wie wenig guten Willen die Polnische Regierung zeigt, zu einer solchen Verständigung zu gelangen, geht unver kennbar au» der Tatsache hervor, daß der deutsche Ge sandte tn Warschau bi» zum heutigen Tage auf seine Vorschläge vom LI. August ohne Antwort geblieben und der polnische Außenminister Skrzhnsky gestern nach Pa rt- und Genf abg«reist ist, ohne, wie verabredet, aus die deutsch« Demarche zurückgekommen zu sein. Amangsauswtifung von 50 Pole«. Berlin, 4. Sept. Al» Antwort auf di« gewalt sam« «u-weisung von VO deutschen Optanten au» Polen hat, wie da» „Berliner Tageblatt" mtttetlt, die preu ßische Regierung KO Polnisch« Optanten »um Verlassen Deutschland» veranlaßt. Nm» ruMs vorschläg, zu» Negtlung -so Schul-,n Nu-lan-o. Pari», S. Sept.' wie »Zournee Industrielle" mit- teilt, soll der Sowjetbotschaster am Montag am Quai d'Orsay «in Memorandum überreicht haben, da» außer «imr grundsätzlich«» Stellungnahme einige konkret« Vorschläge für die Regelung der russischen Schulden an Sstammtch «nchallm M. Rach Prüfung de» Musts- randuMS durch den heutigen Ministerrat werden die Bor- schläge von Sachverständigen bearbeitet werden. Kellogg über Amerika unö China. Washington, 8. Sept. Staatssekretär Kellogg er- örterte in einer Rede, die er vor der JaHrssversammP lung des amerikanischen Anwaltverbandes tn Detroit hielt, ausführlich die chinefische Frage und die ameri- kanifche Politik tn China. Er erklärte: Amerikas Grund sätze sind: Achtung der Souveränität und territorialen Integrität Chinas, Förderung der Bestrebungen, die auf das Zustandekommen einer wirksamen und stabilen Ne gierung in China htnzielen, Aufrechterhaltung pes Grundsatzes der gleichen Behandlung des Handels ge genüber den Angehörigen aller Staaten, gewissenhafte! Einlösung aller auf der Washingtoner Konferenz China gegenüber eingegangenen Verpflichtungen und Verspre chungen. Amerika wünscht, daß China die einem.sou veränen Staate obliegenden Verpflichtungen durchführt und die ausländischen Staatsangehörigen und deren Eigentum schützt. Kellogg sprach ferner von dem Lm» mer dringlicher von China vorgebrachten Wunsch nach einer Revision der Verträge, erwähnte die in Pari gestellten und in Washington wiederholten Forderungen und wie-darauf hin, daß China auch kürzlich noch dar- auf bestanden habe, daß di« Frage der Tartsautonomte von der bevorstehenden Pekinger Konferenz am 26. Ok tober in wohlwollende Erwägung gezogen werben soll, und erklärte bann, daß nach seiner Meinung alle Mächte zu der Ansicht gekommen seien, daß die Konferenz ihr Tätigkeitsgebiet über den Buchstaben der Beschlüsse der Washingtoner Konferenz auSbehnen müsse. Die amerika nische Regierung sei bereit, auf dieser Konferenz oder auch später mit China, über eine umfassende Revision aller mit der Tartffrage zusamme»Hängenden Verträge zn verhandeln. Die amerikanisch« Regierung sei ser»ier bereit, durch ein« internationale Kommission die Frage der Exterritorialität Prüfen zu lassen und Ainerika wün sche, daß di« Kommission bald ein«» Bericht erstatt«, in welchem sie di« von ihr erzielten Ergebnisse zue An nahme empfehle. Hierdurch werd« «S der amerikani schen Regierung ermöglicht werben, sich darüber schlüssig zu werden, vb und gegebenenfalls welch« Schritt« zur Aufgabe ihrer exterritorialen Recht« unternommen wer den können. Er glaube, daß di« Regierung der Ver einigten Staaten bereit sein würde, auf ihr« Exterrito!« rialttätsrecht« zu verzichten, sobald China den Beweis dafstr erbring«, daß feine Gesetz», seine Verwaltung und feine ganz« Rechtsordnung den Schutz de» Leben» und Eigentum» de« Au»länd«v tn China zu gewährlei sten vermögen. UnabhSngkgkeltsrrklürung chtnrstschsr Provinz»«. Peking, L. Sept. General wu P«t Fu hat durch «inen Erlaß dl« feiner Autorität unterstehenden Pro- vinzen für unabhängig erklärt. zu befassen, die die Sachverständigen miteinander ver- , gleichen, und daß es ebenso unmöglich ist, da» Wie und Warum der deutschen und der alliierten Pattentwürfe zu verstehen. Tie Sachverständigen haben sich mit,Ein zelheiten, wie z. B. dem Charakter der Schiedsgerichts instanzen und ähnlicher Ausschüsse beschäftigt, die zu , Rate gezogen werden müsse» (BÜlkerbundNkat, der Haa- , ger Gerichtshof oder ad hoo zu berufende Gerichtshöfe). Einfacher und vielleicht vv» noch größerer Bedeutung ist die Etstaltxng des Rheknlandpatt« selbst. IN dieser Hinsicht nähern sich dis Ansichten der juristischen Wertster der verschieben«» Länder. Obgleich es Sache der Außenminister sein wird, «ine endgültige Auswahl unter dem von den Alliierten und deutschen Sachverständigen hinsichtlich gewisser vitaler Klauseln bei den verschiedenen vorliegenden LösungSMögltchkoite» zu treffen, nimmt der Korrespondent doch an, daß De. Gaus genötigt gewesen ist, auf Verbesserungen im Text im Zusammenhang mit den Bestimmungen der beide» Definitionen „offenkundige Angriffe" und „individuelle , Rechte" zu dringen. Bon größerer Bedeutung ist jedoch ' daß der belgisch« Sachverständige Roltn der Ansicht Str Cecil Hursts beipfltchtete, daß keine Großmacht — we der Frankreich noch Großbritannien — da« Recht haben soll, für sich selbst über den Tatbestand «ine» Konflikt» — z. B. eines polnisch-deutschen Konflikte» — «ine Ent scheidung zu fällen und aus diese Weise den Durchmarsch durch die entmilitarisierte Rheinlandzone zu gestatten oder durchzuführen. Sine Entscheidung darüber muß vielmehr von dem Völkerbund gefällt werden. Lroma- geot erklärte hierzu, keine Ermächtigung zu haben, über diesen Vorschlag im Namen seiner Regierung, die allein dafür zuständig sei, einen Beschluß zu fassen oder an zunehmen. Der Berichterstatter befaßt sich sodann mit de« .vor aussichtlichen Wirkungen de» Patte» auf di« französisch belgisch« Mtlttärkonvention und erklärt» Der Patt Wirtz einerseits den casu» foederi» klar«» bestimmen alll dia» tn der Konvention geschehen ist, andererseits.aber muß d«r Pakt, da er zweiseitig ist, unvermeidlich zu eine» wesentlichen Abänderung, wenn nicht gar zu «tM» Auf hebung der gegenwärtigen veminbarunW», dw zwifch«, dem französischen und belgischen Genevalfta» getrrfftn find, beitragen. Gestern abend hat man, so schließt der Korrespon dent, die Hoffnung gehegt, daß man ei» genügende» Maß von Ueveretnsttmmung («in endgültige» Abkommen ist niemals beabsichtigt gewesen) bi» mprgen oder Sonn abend erreichen wird, sodaß sich di« Sachverständigen Ende der Woche nach Genf begeben können. Der Berichterstatter erklärt schließlich, «r hab» er fahre»», daß vriand angesichts .seines JnteresfeS am Patt den Gedanke» aufgegeben habe, in der vürkerdund««- sammlung «ine Rede über da» Genfer Protokoll zu har ten. An seiner Stelle wird Pauttvonoour sprüh«».