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Da« avUsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshouptmannschaft Weihen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Horstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. Weitere Wie für M Lrwerdslolen Das Problem Thoiry. Neue Iusammenkunst Hoesch-Briand. Der deutsche Botschafter in Paris, Herr von Hoesch, hatte erneut mrt dem französischen Außenminister Briand eine Unterredung, die etwa 1 Stunden dauerte. Nach nner offiziösen Mitteilung wurde bei der Begegnung das geiamte Problem der deutsch-französischen Verständigung, wie es sich bei der Unterredung von Thoiry dargestellt hatte, durchgesprochen. Es wurde dabei auch der Schwierigkeiten, die die Lösung derartig großer Probleme mit sich bringt, gedacht und zugleich die Mög lichkeiten der Verwirklichung und die Methoden. ;u einer solchen Verwirklichung zu gelangen, erörtert. . Der deutsche Vorschlag geht, wie cs heißt, nach wie vor auf die Mobilisierung der Dawes-Obligationen hin aus. Frankreich scheint indessen, wenn man den Aus führungen des sonst gut unterrichteten „Matin" glauben darf, an der Verwirklichung dieses deutschen Vorschlages nichts zu liegen. Das Blatt fordert denn auch, daß Deutschland und Frankreich andere Verständigungs- grundlagen suchen. Der „Marin" richtet gleichzeitig an die Adresse Deutschlands dir Bitte, daß die Anerbieten, die es Frankreich machen wird, nicht nur den Erwartun gen Frankreichs entsprechen, sondern auch dessen Alliierte von dem aufrichtigen Entschluß Deutschlands überzeugen können, an der Herstellung eines endgültigen euroüä- ifchen Friedens mitzuarbeiten. Das Blatt stellt im Gegen satz zu anderen Pariser Pressemeldungen fest, daß die für den guten Fortgang der Besprechungen notwendige Atmosphäre jetzt vorhanden ist, und hofft, daß Deutsch land nutzt verfehlen wird. Frankreich zu helfen, eine ge- vir öslerreiLWe ünschlußüagr Ser Stein Oer -Woßu Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes", Paris, 29. Oktober. Die nationalistische Liberte sieht die Hcuptschwierigkeit einer zweckmäßigen Entwicklung der deutsch- französischen Annäherungspoltik in der Schwierigkeit der öster reichischen Anichlußfrage und meint, daß es nicht daraus an- kommr, welche deutsche Gegenleistung Frankreich erhalten könnte, das Rheinland früher zu räumen, sondern daß in erster Linie dis Rückwirkung einer derartigen Räumung auf die mit Frank reich befreundeten Länder berücksichtigt werden müsse. So würde man derzeit am Quai d'Orsay, wo man die Notwendig keit einer Aussprache mit dem italienischen Diktator empfinde, feshalien könne, daß Mussolini brrunruhigt sei über das deutsch- französische Anschlußprogramm. Wenn die Franzosen aus Mainz abzögen, so werde Frankreich keinerlei Mittel mehr besitzen, um den Anschluß Oesterreichs an Deutschland zu verhindern. Frank reich habe also die Unzufriedenheit Italiens herausgefordert, das sich darüber beklagen würde, übergangen worden zu sein. Wenn aber Frankreich andererseits von der Räumung des Nheinlandes von Deutschland eine Garantie gegen den Anschluß verlange, so würde diese Garantie eine trügerische sein, denn der Anschluß nähere sich seiner Verwirklichung auf unsichtbare Weise tagtäglich. Die österreichische Anschlußfrage bleibe ein Stein des Anstoßes der gegenwärtigen politischen Lage. Die Ausgestaltung der Erwerhslosensürsorge. Besprechungen mit der Neichsregierung Das Reichskabinett hat sich wiederholt in den letzter! Tagen mit der Frage der Erwerbslosenfürsorge befaßt Den Beratungen lagen hauptsächlich die Vorschläge zu grunde, die von den Vertretern der Regierungsparteien vem Reichskanzler und den zuständigen Ressortministern über eine baldige Erhöhung der Erwerbslosensätze unc über eine Verlängerung der Unterstützungsdauer unter breitet wurden. Wie bekannt wird, fordert das Zentrum eine Er Höhung der Sätze für die Ledigen um 20 und ein« Erhöhung der GesamiunterstLtzuug um 10 L, die brson ders den kinderreichen FamiUcu zugute kommen soll. Die Demokraten, die dieser Regelung zustimmen, Wünscher ferner die Verlängerung der UnterMtzungsdauer für all, Erwerbslosen bis zum 31 Mörz 1927. Vom Acntruu wird weiter beantragt, daß die Unterstützung der Ausge steuerten weiter den Gemeinden überlassen werden, das Reich aber verpflichtet werden soll, mindestens 80 A diese! Aufwendungen zn ersetzen. Die Vollspartei wies aller dings darauf hin, daß bei einer starken Erhöhung de! unteren Sätze die in der letzten Regierungsdenkfchrif bereits festgestellte Gefahr einer ü bersch nei düng von Löhnen und Unterstützungen vergrößert und daß vor allem auch die Basis, auf der die künftig' Arbeitslosenversicherung mit ihrem Lohuktassensystem auf gebaut werden sott, bedenklich in die Höhe getrieben wird Gerade mit Rücksicht aus die künftige Entwicklung ver tritt die Volkspartei die schon früher als „Zwischenlösung^ vorgcschlagene Lohnklassencinteilung. Aucs von Veit Deutfchnationalcn und den Sozialdemokraten, mis deren Führern Reichskanzler Marx ebenfalls Besprechung gen hatte, sind zu der Frage der Erwerbslosen fürsg rg! Vorschläge gemacht worden. So wird von deutschnativi naler Seite die Einführung von Lohnklassen gewünscht, Während die Sozialdemokraten eitle allgemeine Erhöhung der Unterstützungssätze um 50 T verlangen und Forde rungen nach Ausbau der Wochenhilfe und der Unter stützung für jugendliche Erwerbslose stellen. Die Reichsregierung ist, wie gemeldet wird, grund sätzlich bereit, einer Erhöhung der Unterstützungssätze und einer Verlängerung der Unterstützungszeit zuzustim men. Die maßgebenden Ressorts sind beauftragt, die ein Nr. 255. — 85.Jahrgang Telegr-Adr .Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden 2640 Sonnabend, den 30. Oktober 1S26 rechte Gegenleistung fUr me Räumung des Nhei a - landes zu finden. Bekanntlich ist Frankreich daran gelegen, auch für seinen Verbündeten Polen eine Garantierung der Gren zen von Deutschland zu erhalten. Darauf spielen wohl die Ausführungen des „Matin" an. In der nächsten Woche wird eine weitere Unterredung zwischen Hoesch und Briand stattfinden. -r- Ems Verteidigung Ar. Stresemanns. Die sozialistische Thoirykonferez. In einer Dresdener Wahlversammlung hat der noch immer kranke Neichsautzenminister erklären lassen, daß die Gerüchte falsch seien, nach denen die in Thoiry erörterten Probleme unausführbar und undnrck - ihrb. r seien. Diese Auffassung widerspräche den ihm zng.gang men Nachrich ten, die aus eine gewisse Authenzität Anspruch hätten. Die deutsche Außenpolitik kann nur dem nationale« Aufbau Deutschlands dienen. Die Methode, um hierhin zu kom men, ist diejenige internationaler Verständigung. Nach einer Meldung der „Times" hat die britischr Arbeiterpartei die Einladung der deutschen Sozialdemo kratischen Partei zu einer Zusammenkunft zwischen Ver tretern der sozialistischen Parteien Deutschlands, Frank reichs, Großbritanniens und Belgiens zwecks Erörterung der Frage, wie eine Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich, wie sie von Briand und Stresemann in Tümry erwogen wurde, am besten gefördert werden könne, ange nommen. Die Zusammenkunft wird in Luxemburg Anfang nächsten Monats stattfinden, der Zeitpunkt ist jedoch noch nicht festgesetzt worden. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die8gesyalLen? Raumzelle 20 Goldpfennig, die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Peknnntrnachnngcn 40 Gold- vfemng, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 100 Goldpfennig. Vachweisungsge. ndr 2V Goldpsennig. Bor- aeschriebeneErscheinungs-- , taue und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt ÄQtlSdr'ttff Nv. t» berücksichtig!. Anzeigen- i-nnahme bis vorm. 10 Uhr - Für die Richtigkeit de, durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir Kerne Garantie. Jeder Radatcanfprucy erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oderdrr Auftraggeberin Konkurs gerat. Anzeigen nehmen «Nr Vermittlungsstellen entgegen. Nationale Tageszeitung für die Fandwirtschast, »N. Wochenblatt fUr Wilsdruff «. Umgegend Man und »«lchäfl.stellkn ' nehmen zu leoer Zen Bc- »«Innakn entgegen. Iw Zolle ydheree »-wall, Krieg oder sonstiger «crriedbstdrunzen bestet,! drin Anspruch aus Liescrun, z^run, oder Kürzun, de» — Aüchsendnn, eingesandter Schriftstück- erfolgt nur, wen, Porto oetlie,». „Die neue Zeit". Während in Deutschland Fememordprozesss verhandelt werden, konnten die lieben Franzosen über den Freispruch einer geständigen Mörderin jubeln, die trotz ihrer erst achtzehn Jahre zwei Menschen leben auf dem Gewissen hat. Ein Dienstmädchen war eine Ehe eingegangen, die wieder getrennt wurde, als Be ziehungen zn ihrem früheren Dienstherr» ofsenbar wurden. Kurz entschlossen kaufte sie sich einen Revolver, begab sich in das Haus ihres ehemaligen Dienstherrn, den sie gerade mit seiner Familie am Tisch sitzend antraf, feuerte acht Schüsse auf den Hausherrn ab, der anf der Stelle getötet wurde, und verletzte einen seiner Söhne so schwer, daß er am nächsten Tage seinem Vater in den Tod folgte, während die Frau des Hauses und ein Mädchen schwer verletzt wurden. Große Szene vor den Geschworenen die es ablehuten, eine Verurteilung auszusprechen. Man hat sich früher über solche Freisprüche aufgeregt, nicht bloß in Frankreich, wo sie sozusagen Heimatrecht er langt haben, hat sie zum Mittelpunkt von Theaterstücken gemacht, und auch in anderen Ländern ist es vereinzelt zu ähnlichen Gerichtsurteilen gekommen. * Bei uns in Deutschland wird ein derartiger Prozetz- ausgang doch wohl auch heute noch als unmöglich be zeichnet. Auch hier wird selbstverständlich jede Tat nach ihren besonderen Umständen auf das sorgfältigste geprüft, zuweilen vielleicht sogar in übergründlichen Verhand lungsbemühungen, und jeder nur einigermaßen geschult« Richter sucht den Seelenzustand des Angeklagten zur Zeit der Begehung der Tat wie seine innersten Beweggründe, feine geistigen Vorstellungen und Antriebe auf das ge wissenhafteste sestzustellen, um nur ja eine nach allen Setter hin gerechte Beurteilung zu ermöglicheu. Aber au die bestehenden Gesetze hält er sich doch unter allen Umständer! gebunden, und einen Freispruch glaubt er in einem Falft wie diesen nur daun verantworten zu können, wenn die Tat unzweifelhast in einer Geistesverfassung be gangen ist, die jede persönliche Schuld ausschließt. Di- Rechtsprechung des deutschen Volksstaates brauchte in dieser Beziehung gegenüber den Überlieferungen des früheren Staates keine neuen Wege cinzuschlagen und auch die umfangreichere Heranziehung von Laien zum Nichteramt hat hier keinerlei neue Ergebnisse gezeitigt, Im Gegenteil, die Laienbeisitzer unserer Gerichte zeigen sich, wie es auch die Geschworenen alten Schlages immer getan haben, überaus empfindlich in der Beurteilung voy Verbrechen gegen das Leben; sie können das auch um sq eher tun, als wir auf anderen Wegen, durch Einführung der bedingten Verurteilung und namentlich der Bewäh rungsfrist in dazu geeigneten Fällen, Vorsorge getroffen haben, daß die Folgen der an sich notwendigen Be strafung immer noch abgewendet werden können. -i- WM? bcknnv''^^ „will das deutsche Volk vor der , -n, oaß es im übrigen in dein brausend dahin- siurmeni.cn Strom der Zeit durchaus nicht zurückzublciben gedenkt. Plötzlich, über Nacht kann man sagen, ist in dei Reichshauptstadt der Gedanke einer Meltaus, stellung aufgetaucht und schon sind Ausschüsse einge setzt, Millionenbewilligungen angeregt, erste grundlegend« Beschlüsse gefaßt, um das große Werk vorzubereitem deni man neben vielen anderen Wirkunaen natürlich auch ein, völkerverbindende Bedeutung abzugewinnen hofft. Schor ist sogar auch der Name gefunden für das gewaltige Unter nehmen. Man will es „Die neue Zeit" taufen odei hat es bereits so getauft, unbekümmert darum, daß stä von diesen drei Worten eine gleich schlagkräftige und glück liche Abkürzung, wie die Düsseldorfer sie mit ihre, „Gesolei" gefunden haben, ganz bestimmt nicht her,- leiten läßt. Schon ist allerdings auch der Wettlauf unter den großen Städten rm Gange, der nicht auszubleiben pflegt, sooft es gilt, mtt aussichtsreichen Plänen die Ani, merksamkeit der Nationen auf sich zu lenken. Im kleinerer Maßstabe haben wir das gleiche Schauspiel ja erst dieser Sommer erlebt, als die Platzwahl für eiu deutsches Ehren mal auf der Tagesordnung stand. Aber gleichviel, wo nun „Die neue Zeit" ihre Zette in Deutschland aufschlagen wird, daß dieser Ge^ danke in deutschen Köpfen entstehen konnte nnd, kaum ausgesprochen, schon mit entschlossener Tatkraft auch in Angriff aenommen wird, darf uns als neuer zwingendes Beweis für den unzerstörbaren Willen zum Leben, zmy Wiederaufstieg, zur Geltung in der Welt mit froher^ Ge nugtuung erfüllen. Dr. Sy. zelnen Vorschläge, die vom Sozialpolitischen Ausschul des Reichstages zu dieser Frage ausgearbeitet worde« sind, nachzuprüfen und eine entsprechende Gesetzesvorlagi auszuarbeiten. Diese Gesetzesvorlage der Neichsregierung soll dann die Grundlage für die weiteren Besprechungen bieten. Wie der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund mitteilt, haben der Allgemeine Deutsche Gewerkschaft^ bund, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Gewerkschaftss ring Deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenver« bände und der Allgemeine Freie Angestelltenbund nack einer Besprechung eine Entschließung angenommen, in der eine gesetzliche Festlegung des Acht- stundentages gefordert wird, um der gegenwärtigen Not zu steuern. In der Entschließung wird vor allem gegen das herrschende überstundenwesen Froni gemacht, das sich mit der völligen Arbeitslosigkeit vor Millionen nicht vertrage. Deutsche Frauen, deutsche Männer OiA-ck 0 Wählt nur Deutschnational MU-