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^.mSSrF Tageßlatt Mittwoch, dm 2. Novem-er »r. 2SS. «rsch-int jeden Wochentag ftüh 9 Uhr. Prei» vierteljiitzrlich IS Ngr. - 3"s-rat- werden m dm W.chmt«M nm «, «achmttt-S, Uhe M die nachsterscheinmde Nummer angenommm »nd die gespaltme Zeile «U S Pfmnlgm berechnet. e m,S 7rnm Freiberger Anzeiger . und Mr nM Ueber einige Zweige der Kunst in Amerika. (Fortsetzung.) . Die Amerikaner wissen, daß Etwas existirt, was man Kunst nennt, daß dieses etwas Hohes Nnd Großes sei und daß sse eS nicht begreifen. Man kann hier oft Aeußcrungen in dieser Richtung hören. Vor Kurzem sah ich in dem Hause eines ge bildeten Amerikaners die Wände von zwei großen Salons dicht mit Gemälden behängt. Der Mann führte mich herum und sagte mir, er könne sich wohl denken, daß die Mehrzahl dieser Gemälde nicht viel Werth sei: ich möge ihm doch dir besseren darunter bezeichnen. Als ich ihm meine Ansicht mitthMe, wollte er die Gründe wissen und legte großes Interesse dafür an den Tag, obgleich ich wohl bemerkte, daß ihm meine Gründe nicht recht in den Kopf wollten. Er fand zwischen Bildern, dir man in hiesigen Läden mit fünf bis sechs Dollars kaust und anderen, wofür er Hunderte bezahlt hatte, nur einen technischen Unterschied. Endlich sagte er, daß es für die Kunst hier das Wichtigste sei, den Leuten begreiflich zu machen, worin dieselbe eigentlich bestehe, wenigstens ihnen nur soviel beizubringen, daß sie ein gutes Bild von einem schlechten unterscheiden könnten und sich der Gründe des UrthrilS bewußt wärm. Könnte man es zu diesem Verständniß bringen, so würden gewiß in der Mehrzahl der Parlvrs bald nur gute Bilder hängen; schon die Eitelkeit würde die Gesellschaft dazu zwingen und Niemand würde die größeren Kosten -scheuen. Es ist währ: kann man dem Amerikaner die UeberzeUgung beibringm, daß ein Werk wirklich ein Kunstwerk und kein auf seine Unkenntniß berechneter Humbug ist, so scheut er die Kosten nicht und interesfirt sich dafür wie für einen Schatz, dessen Werth er zwar nicht begreift, aber von dem er weiß, daß rr einer ist. Solche UrberzMgung ist ihm indeß schwer beizubrin gen, Venn er ist in dieser Hinsicht sehr mißtrauisch, da man ihn ost betrogen hat. Derselbe Man», der in Europa, wenn rr dort reist, ohne Bedenken große Summen zmn Ankauf von Kunstwerken auSgiekt, indem et sicher zu fein glaubt, allemal rin gute« Stück zu erhältm, ist Werken gegenüber, dir sich ihm hier prästntiren, durchaus nicht gtueigt, viel Geld zu riSkirtn. Diese Thatsache wirst ein scharfes Licht auf das Verhältnkß des hiesigen HstMtuMS zur Kunst. .. WäS Nun nicht die Kunst, sondern dasGrschäsider Musik macherri betrifft, sv ist derselben HM ein weites Mnitseld er ¬ öffnet. Eine Unzahl von Personen leben davon, Meist Deutsche. Ein Theil derselben nährt sich aüf gute Äri durch ÜNieÄHt. Für die Stunde wird in der Regel ein Dollar bd^ nach der gewöhnlichen Rechnung nach, für daS Vierteljahr tust wöchent lich zwei Stunden 25 Dollars gezählt. Um in diesem Fache Erfolg zu haben, kommt eS Nicht dtt» rauf an, daß det Lehrer gerade viel verstehe. Ein „swart tet- lov" zu sein und einige Stückchen fingerfest eingeübt zU hähe«, ist hinreichend. Ein anderer Theil spielt bei öfftUMHey Aäsi zügen der zahl- und namenreichen Logengesellschafirtt. bÄ Bv gräbniffen, bei der Miliz u. s..w. und wird viü gÄKäHchK Äi ist nichts Seltenes, ein MusikeorpS zU sehen, Welchs ger<che st» stark ist, als die hinter ihm Marschirendrn Milizen, NÄ Ws selten übersteigen letztere jenes um daS Vierfache. Eine chä» racteristische musikalische Erscheinung sind auch die sogeNannte» Minstrels. Als Neger angrmaltr Weiße, meist wieder Deutsch«- karrikiren hie Manieren der Schwarzen und tragen entsprechende humoristische Gesänge vor. Zu den Mufikmacher» gehkreu auch noch die Orgeldreher, deren Deutschland sich von Zeit zu Ztst an die hiesigen Küsten entleert. Wenn ein Schiff mit derglei chen Künstlern gelandet ist, wird man davon seht bÄd durch daS ewige Gedudel unterrichtet, welches so länge dauert, bis die Orgeldreher genug verdient haben und sich überdas Laud ver breiten. Selten kommen solche Leute einzeln herüber, gewöhn lich sind sie in Rudeln beisammen. Im Herbst 1851 landete ein Schiff, welches einige vierzig Orgeln Mit entsprechender Be gleitung von Tamburins aM Bord gehakt haben soll. Zu die ser Cätegorie von Musikanten gehören auch die Reget, welch» man zuweilen in den WirthSHSusern umherziehen Und, Mit eiNkr Art Guitarre und Castagnetten bewaffnet, ihre wandttliche» Musikalischen Lustsprünge Machen sieht. Sle begleiten ihreGr» süNgt stet« mit einer affenartigen Bewegung des gäNzeNKöv- pers, trampeln den Tuet sehr kaut dazu, verdrehen die vdWa Augen in dem schwärzt» Gesichte und reißen däS dicke Maul von einem Ohre bis zum andern auf. Bride Künstlersokte« haben ihr Feld nur in den zahlreichen KNehren der Deutschen, Franzosen und Italiener, in den Wirthshäusern der Amerikaner werden sie nicht geduldet. An der Architektur Men Sie wie in Europa eine Muster, karte von Baustilen aller Zelten Ältd Nationen. DevÄnjige Unterschied zjwischrn dott und HM wä^ dätkn hestthe«, daß dbe Bausiyke hier Noch bunter durch einander gettArfelt sind atS