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26. Jahrgang Dienstag, den 22. August 1899. * und SnynstrAtze S (nahe Vern N. LatSgerirht). retezVrWN-Sdretse: Anreger HoheustemrrrFLHat. Repräsentanten einer fremden Macht. (Man fragt sich im Saale, in was dieser Zeuge sich mischt. Das be sondere in diesem Processe ist, daß jeder Belastungs- zeuge nicht nur über das reden darf, was er gesehen und gehört hat, sondern eine Anklagerede mit sogenannten großen Gesichtspunkten halten darf. Nach den „General"- Staatsanwälten kommt der „Commandant"-Staatsan- walt.) Endlich wendet sich Cuignet zu dem, was ihn näher angcht, dem geheimen Dossier. Er leistet sich dabei allerhand pompöse Phrasen. Offenbar im Hin weis auf das Dementi des Oberst Schneider sagt er, man wird niemals erlauben, daß ein fremder Officier vor der französischen Justiz Zeugniß gegen einen französischen Officier ablegen darf. Der Kriegsminister stellte dem Cassationshof den ganzen Dossier zur Ver fügung. Der Cassationshof begnügte sich mit den Papieren, die sich direkt auf Dreyfus bezogen. Das Kriegsgericht habe ein Interesse daran, den ganzen Dossier zu prüfen, dann würde es sehen, daß Dreyfus nicht der einzige Spion war- Es gab noch andere Spione. Dreyfus war der einzige seiner Situation. Der Agent A (Schwarzkoppen, der immer A. genannt wird, weil er sich „Alexandrine" zu unterzeichnen pflegte) war speziell mit Spionage beauftragt. A. wurde ge stattet, den Uebungen der Kavallerie beizuwohnen. Bald darauf fiel uns ein Brief in die Hände, worin A. sich über die Naivetät der „Jungen" lustig macht, die ihn ausgenommen haben. Nun dieser selbe Agent, der seinen Haß gegen unser Land laut äußert, vertheidigt heute Dreyfus und will ihm Esterhazy unterschieben. Als Cuignet weiter sagt, es sei dargethan, daß DreyfuS Verrath geübt habe, protestirt DreyfuS durch einen Ausruf, der unverständlich bleibt. Der Präsident weist ihn auf den Platz zurück. Cuignet spricht nun von den einzelnen Dokumenten deS Dossiers. Er erklärt beiläufig die gestrige Behauptung PicquartS, er, Picquart, habe einer ehrenwerthen Persönlichkeit, die dem Generalstabe des Eisenbahndienstes beauftragt. Es ist nnnöthig, au> den diskreten Charakter dieser Arbeiten hinzuweisen. Colonel Berlin hatte Dreyfus mit einer ähnlichen Frage beauftragt, nämlich mit den Ostbahnen Er besaß nur Kenntnisse über diesen Rayon, nicht über die ganze Organisation. Eines Tages kam er zu mir und bat mich un! Mittheilungen über den Centraldienst. Ich antwortete ihm, daß mir das nicht so nothwendig schiene und wies ihn an Colonel Bertin. Er verschaffte sich schließlich die Noten. Als du Paty de Clam später eine Haussuchung bei Dreyfus vorgenommen hat, wurden diese Noten nicht gefunden. Wo sind alle diese Noten? Ich weiß es nicht. Ich will mich nun kurz fassen. Ich will mich einzig auf den Punkt beschränken: ist Dreyfus schuldig? Ich beantworte die Frage bejahend und stütze meine Ueberzeugung auf drei Erwägungen: erstens das Geständuiß Dreyfus', zweitens die technische Prüfung des Bordereaus und drittens den geheimen Dossier. Ich könnte hinzufügen, die graphologische Demonstration Bertillons, ich könnte ferner sagen, daß mir ein Schuld beweis die Natur der Mittel scheint, die von den Parteigängern Dreyfus augewendet werden, um seine Rehabilitirung zu erlangen. Es existirt im Kriegs- ministcrium ein Dossier, den das Kriegsgericht sich vor- legen lassen dürfte. Er enthält Details über die Jntriguen zwischen Persönlichkeiten, die heute noch eine hervorragende Stellung im Staate bekleiden »» ei der Auscratc für die folgende Nummer LS »hr. Gröbere AuMgeu Abends vorher erberen. Eimvendumlett gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit der Abtheilungs listen sind, bei Verliist derselben, bis zum 28. August 1899 schriftlich oder mündlich bei uns anzubringen. Hohenstein-Ernstthal, am 19. August 1899. Der Stadt rath. Nr. Polster. Die Abtheilimgslisten für die Wahlen zur 2. Kammer der Ständeversammlung 'egen vom 23. bis einschlieklich 25. August 18»» im Rathhaus, Zimmer "r. 5, zur Einsicht der Betheiligten aus. , «xyrvUion u - —»»^rager, sowie »Le PostrnstaUrn. Der Bezugspreis beträgt viertelfährlich Ml. 25 Psg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Nr. 194. Nachrichten gab, f2M Frams ^ Pstqnart habe seien 1500 Francs gM^ dieses Geld gegeben, der ehrenwerthen c bg eine Arbeit von um ihr zu erlauben, dem General,ta schielt höchster Wichtigkeit zu "^schaff > , , iedcrholen, was den Kopf.) Es ist überfluffig, zu wEy Cn'gnet über den gcheimen Dff Cassations- > Fällckuna erklärt hatte. Cuignet sagt. >ich Yave yeuie As Dementi des Verfassers des Ravports gelesen und bemerke, daß der Rapport zu der Reihe von Doku- menten gehört, die niemals verdächtig erschienen sind. Ich weiß nicht, ob das Dementi authentisch ist. Es richtet sich an die französische Regierung, ^ich weiß auch nicht, was in dem Dementi wahr ist. Wir wissen in Frankreich, was die Emser Depeschen werth sind! Der Verfasser ist gegenüber seinen Vorgesetzten in einer sehr bescheidenen Stellung. Vielleicht konnte er nicht anders als dementiren. Jedenfalls haben wir andere Briefe von dem Autor des Rapports und seiner Regierung. Wir haben beispielsweise einen Brief, worin der Autor des Rapports aufgefordert wird, sich Mitteilungen über ein französisches Kriegsschiff zu verschaffen. Wir haben dann authentische Zeugnisse über einen Toast, welchen der Autor des Rapports bei dem Abschiedsessen zu Ehren des Agenten A. (Schwartzkoppeu) gehalten hat. Ich citire nur den letzten Satz. Nachdem der Redner von dem Bedauern gesprochen hat, A. abreisen zu sehen, schloß er: „Lange noch wird man in allen Armeen der Welt von ihm sprechen und wird sagen, er war ein Kerl!" (o'^kait un t^ps!)- Nach Beendigung des anderthalbstündigen Vortrages, der, wie die früheren Generalstabsbekundungen eine Anklagerede, keine Zeugenaussage über Thatsachen ist, die der Zeuge aus eigener Wissenschaft kennt, befragt ihn der Beisitzer über die Art, wie er Henry Fälschung entdeckte. Die Fragestellung läßt vermuthen, daß der Beisitzer an der Wirklichkeit der Fälschung einigermaßen zweifelt. Ob er nicht etwa auch Henry selbst für lebend hält, sagt er nicht. Eine andere Frage des Beisitzers bezieht sich auf die Verordnung Boisdeffres, der zufolge die zum Generalstab befohlenen Officiere 1894 nicht zu den Feldübungen gehen sollten. Regierungscommissar Carnöre erhebt sich und sagt mit brummiger Stimme: „Em Zeuge hat hier über einen Bericht eines in Frank- relch beglaubigten ausländischen Officier» eine Erklärung abgeg^en. Im Namen der Regierung mache ich über diese Erklärung meine Vorbehalte." Carriöre wurde offenbar von der Regierung aufgefordert, Rogets Hin- weis auf Schneiders gefälschten Bericht amtlich zu ver- eugnen. Wie er seinen Auftrag ausqeführt hat ze a s-me wörtlich wiedergegebene Erklärung D m2 °^ish°r, unLwirft Cuign°tt GeMt d2^ seme Aussagen vor dem Höchsten C. 2 ? a «EN heutigen mehrfach abweichen, sie 2t Abweichungen zugeben und erklärt Frage, ob der angebliche Bericht Schneiders, datirt vom Herbst 1897, der Zeit, al« der Generalstab mit allen Mitteln Esterhazy zu schützen und T « «<-S g e! ch j ch »x. Deutsches Reich. -Md m d"L7mLS »Hamb. Corresp." meldet aus Berlin di? «achrlchten von einer Verschiebung des Verhältnisses Konservativen zur Krone seien aus unmittelbare An Weisung des Kaisers in die Presse gebracht Nachdem am Sonnabend bei der 3. Lesuna der Wi"ed2Eu "" preußichen Abgeordnetenhause die Wieder Herstellung der ganzen Regierungsvorlage mit 7^ Men 147 Stimmen abgelehnt war, wurde auch . "uf Bau des Dortmund—Rhein-Kanals mit 275 gegen 134 Stimmen abgelehnt. — Zur Ablehnung der Canalvorlage schreibt die „Nordd. Allg. Ztg." : Den Erklärungen des Reichs kanzlers Fürsten Hohenlohe und des Vicepräsidenten des Staatsministeriums Finanzministers I)r. v. Miquel gemäß ist es selbstverständlich, das; die Regierung die Angelegenheit damit nicht als erledigt erachtet. Sie hält unbedingt und unentwegt an dem Canalproject in seiner ganzen Ausdehnung fest und sie wird zu seiner Durchführung diejenigen Mittel anwenden, welche ihr zu Gebote stehen und ihr als der Sachlage angemessen erscheinen. — Für die Stimmung in Frankreich bezeichnend ist die Brüsseler Mittheilung der „Voss. Ztg.", daß bedeutende französische Kapitalien in Brüsseler Banken niedergelegt werden. — Das neuerbaute Bahnhofsgebäude in Saarau (Schlesien) ist eingestürzt. 8 Arbeiter wurden schwer verletzt. Thorn, 19. August. Unter den Truppen der hiesigen Garnison ist eine gefährliche Typhnsepidemie ausgebrochen. Vom Dragoner-Regiment Prinz Albrecht sind 15 Mann, vom 46. Jntanserie-Regiment 37 Mann erkrankt. Die Kranken sind in besonderen, im Garten des Garnisonlazareths aufgestellten Baracken unterge bracht. Frankreich. Rennes , 19. Augnst. Die heutige Sitzung wurde um 6'/, Uhr ohne Zwischenfall eröffnet. Sofort wird der Commandant Cuignet hereingerufen. Man erinnert sich, daß Cuignet von Cavaignac mit der Durchsicht des geheimen Dossiers beauftragt worden war und die Fälschung Henrys entdeckte. Bor dem Cassations- b!f war er neben Roget der leidenschaftlichste Ankläger Drevfus, daneben beschuldigte er du Paty de Clam der Fälschung. Bald darauf wurde er wegen einer Indiskretion aus dem Dienste entlassen. Er 'st em niittelaroßer Osficier mit magerem Gesicht und röthlichem Sch^ mit lauter, schneidiger Stimme: »'rsrN Dienstleistung machte. Ich war nm Langenberg, Falken, Meinsdorf u. f. V. A Jasrrtionsgebühren: die fünfgrspcrlte« LorrmSzeile oder deren II Kaum für den Berbrrrtungsbeziff: 10 Pfg^ für auswärts 12 Pfg., ''' Kerl««« 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. folgende Nummer bis Borm.