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Dresdner Journal : 15.05.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186605156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660515
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-05
- Tag 1866-05-15
-
Monat
1866-05
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 15.05.1866
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^109. Adonnementspreise: I» v»ed»«i>! SLbrlick > 6 7'blr. — Kxr. ^jttlrlicd: 1 „ IS „ Sloni-tlivii:— „ 15 „ Liorvlu« Kummern: 1 „ tm tritt?o,t- n. 8tewp«l- »n»cbl»g Uinrn. Isseratenpreife: rvr den Konm einer xe^pnlteoeo 2«rie: 1 Ker. Unter „Linxv-nuät" äi« Leil«: » Kxr. Erscheinen: 1'SgIivil, mit Xnsvobms der 8vnv- nnd k'vlertng», Xdeods kitr den folgenden t'»g. Dienstag' den 15. Mai. DreMerIournal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1866. Snserattuaanahm« auswärto: Letpii»: i» iiemverirri», Lonimloolonle de» Dresdner Soornnl»; ei>enä«».: N Lnurn», Lvo»» Korr; Sembur,-Lerlln- Vi«»rr»nkkar1». N.: »minerxm L Vvo».»»; SerUn: O«oriv»'»edo Nueöü., «ürnUir,»'» Unre»»; Lrem»»: L. 8cni.orr»; Lr«»I»N! D. 8,^»o»i'»Xu»vne«odur«»n, L 8t»»lontv»ilii, krenlttnrl »-N.: d^»u»»'»ol>« vuokd.; «öln: Xv. Lio»»»»; k»rm: D^rrir», Lvl.i.1»» L 60., j8, kl»c, <ie l» Louree); kr»g:k», tinnuien » Unvöd.; Vien' Xl.. Orr»i.i». Herausgeber: Lönigl. Lrpedltion de» Dresdner dourn»!», Dresden, I1»rien»tr»s»« Ko. 7. Amtlicher Theil. Aufruf an die Aerzte Dachsen-. Bei dem gesteigerten Bedürfnisse der Armee an Aerzten werden diejenigen Aerzte,I. und U. Elaste und Apdtheker, deren Verhältnisse eS erlauben, hiermit auf gefordert, sich zum Dienst in der Armee und in den Hospitälern zu melden. Die Anmeldungen nimmt die SanitätS-Direction der Armee an (Dresden, Elbberg Nr. 20), wo auch die nähern Bedingungen zu erfah ren sind. Dresden, am 13- Mai 1866. KriegS'Ministtrium. von Rabenhorst. Neidling. Bekanntmachung, den Staatsvertrag über die Paß- und Fremden- Polizei betreffend. Die Regierungen des Großherzogthums Sachsen- Weimar und des Herzogthums Sachsen-Meiningen haben ihren Beitritt zu dem am 7. Februar 1865 zwi schen den Negierungen »on Bayern, Hannover, Würt temberg und Sachsin abgeschlossenen Staatsvertrage über die Paß- und Fremdenpolizei (Ges. und Verord nungsblatt vom Jahre 1865 S. 629) erklärt. Zugleich ist bekannt zu machen, daß, nachdem mit oben gedachtem Vertrage in hiesigen Landen der Paß zwang aufgehoben worden ist, in dieser Beziehung nun mehr auch mit dem Königreiche Spanien und dem Kö nigreiche der vereinigten Niederlande und dem König reiche Belgien, nach der mit den betreffenden Negie rungen hierüber erfolgten Vernehmung, die Gegensei tigkeit besteht und daß daher die diesseitigen Staats angehörigen zu Reisen nach Spanien, den Niederlan den und Belgien eines Passes nicht mehr bedürfen. Insbesondere genügt es im Königreiche Spanien, wenn die Reisenden erforderlichen Falls sich durch Heimath- scheine, Arbeitsbücher oder irgend andere Documente, oder durch eine von zwei Bewohnern des Orts, wo sie sich der Behörde stellen, unterzeichnete Erklärung über ihre Person, den Ort, woher sie kommen, und ihren Reisezweck ausweisen. Dresden, den 21. April 1866. Ministerium des Innern. Frhr. v. Beust. Weiß. Bekanntmachung. Das Ministerium des Innern hat zum Besten ar mer dem Königreiche Sachsen angehöriger Kranker über zwei Freistellen im Kurhospitale zu Marienbad zu verfügen. Dieselben gewähren freie Beköstigung, Wohnung, Lagerstätte, Pflege, Brunnen- und Badecur, sind mit kostenfreier Beförderung auf den zur diesfall- sigen Badereise zu benutzenden inländischen Eisenbah nen verbunden und für dieses Jahr noch auf die Mo nate Juni, Juli, August und September zu vergeben. Diejenigen, welche sich um diese Freistellen für die angegebene Zeit noch bewerben wollen, haben ihre Ge suche baldthunlichst bei dem Ministerium des Innern anzubringen und durch ärztliche beziehendlich obrigkeitliche Zeugnisse 1) über die Rathlichkeit der von ihnen beabsichtigten Badecur vom ärztlichen Standpunkte und 2) über ihre Unterstützungsbedürftigkeit zu begründen. Dresden, den 7. Mai 1866. Ministerium des Innern. Abtheilung für die allgemeinen Straf- und Versorg- Anstalten. v. Zahn. Gey. Nichtamtlicher Theil, «ebersicht. Telegraphische Nachrichten. ZritungSschau. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung.) Tagesgrschichte. Dresden: Staatsminister v. Beust nach Bamberg. Denkmalenthüllung verschoben. — Wien: Patriotischer Aufruf. Getreideaussuhrver- bot. Keine Regentschaft für Ungarn. Gnadenact. — Prag: Tagesbericht. — Lemberg: Freiwilligcn- legion. — Triest: Dampferfahrten eingestellt. — Berlin: Fortschreiten der Rüstungen. DarlehnS- kasse für Kaufleute. SuSpendirung der Wucher- gesetze. Beschränkung des Eisenbahnverkehrs nach Sachsen. Zum Attentat. Zeitungsverbot aufgehoben. Oderberg: Ablieferung von Kassengeldern anem pfohlen. — München: Hofnachricht. Eindruck der Landtagseinberufung. Militärisches. — Stuttgart: Antrittsaudienz des italienischen gesandten. — Karls ruhe: Kammerverhandlungen. — Darmstadt: Kriegsbereitschaft. — Koburg: Hofnachricht. Land- tagseinberufung. — Frankfurt: Zur Bundestags sitzung vom 9. Mai. Abgeordnetentag. — Ham burg: DaS Gesetz gegen Annahme fremder Orden. — Bern: Grenzbesetzung. — London: Sinke- in Liverpool. — Kopenhagen: Die Reichs- rathssession geschlossen. Neuwahlen ausgeschrieben. — St. Petersburg: Au» Bokhara. — Athen: Ge setzpromulgation unterlassen. Zurückberufung des Königs. Gemrindewahlen. — Konstantinopel: Rüstungen. Ernennungen. — New-Pork: Zum Proceß Davis. Cholera. — Chile: Bombardement Valparaisos. Schleswig-Holstein. (Vermischtes.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Zwickau.) Vermischte». Statistik und Volkswirthschaft. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 14. Mai. sDie „General-Corre- spondenz" schreibt: Nächsten« wird eine kaiserliche Verordnung publicirt werden, welche, Bezug nehmend aus die bei der Pariser Conferenz im Jahre 1856 über die Abschaffung der Eaperei abgegebene Dekla ration, betreffs der Rechte der Neutralen bestimmt, daß den Handelsschiffen ihre Ladungen aus dem Grunde, daß sie einem Lande angehörrn, mit welchem Oester reich Krieg sührt, von österreichischen KriegSfahrzeugen zur See nicht aufgebracht, noch von österreichischen Prisrngerichten al» gute Prise erklärt werden, wenn die feindliche Macht dasselbe Verfahren beobachtet. Aus KriegScontrebande führende Handelsschiffe oder aus rechtsverbindliche Blokaden brechende Schiffe findet diese Bestimmung keine Anwendung. Ratibor, Sonntag, 13. Mai, Abends. (Uebcr Berlin.) Gestern haben die Oestrrreicher die böhmisch- schlesische Grenze zwischen Oderberg und Pruschna besetzt. Brüssel, Montag, 14. Mai. Ter Prinz von Oranien ist hier angekommen, um dem belgischen Kö- nigrhofe einen Besuch abzustatten. Seit der Tren nung Belgiens von Holland ist dies da» erste Mal, daß ein Mitglied de» niederländischen Königshauses nach Brüssel kommt, und man legt deshalb diesem Besuche hier große Wichtigkeit bei. Dresden, 14. Mai. Wir haben in der letzten Zeit mehrfach Gelegenheit genommen, unsern Lesern zu zeigen, mit welcher Gehässig keit und Erbärmlichkeit in einem Theile der preußischen Presse gegen Sachsen gekämpft wird. Das Stärkste jedoch, was in dieser Beziehung bisher geleistet worden ist, bringt die neueste „Norddeutsche Allgemeine Zeitung", bekanntlich ein Berliner officiises Blatt, in einem Artikel über Dresden, den wir seinem vallen Inhalte nach hier folgen lassen: „4'. Man schreibt uns aus Dresden, 11. Mai, Abend»: Wenn Sie durch den Canal der diesseitigen Journale gar so wenig über die hiesige Stimmung erfahren, so schieben Sie die« getrost ans Rechnung eine« vertraulichen Commnniym'S der Eentralstrlle an sämmtliche größere Redaktionen: „daß man von ihrer Loyalität erwarte, daß sie dem sächsischen Pa triotismus nicht durch Mittheilungen zu nahe treten würden, die irgendwie Sympathien für Preußen er- welkn» könnten, beruhten diese Mittheilungen felM aus vollendeten Thatsachen!" . . . tAWM!) — Daß dahinter al« drohende« Gespenst Unterdrückung jede» dagegen sündigen- steht, dezweiselt Niemand, der Herrn V.MDU Al 1850 kennt! — So sind Sie bis jetzt jkßhWM mumtrrrichtet geblieben davon, daß e» seit «chrern Tagen auch hier bedenklich gegen die KriH^olitik der Regierung gährt und daß der Leip- zigrr Hunke nur allzusehr weiter zündet. Vor dem HimnMsahrtSfestc hatten sich mehrere Deputationen der großen Fabrikstädte Chemnitz, Zittau, Zwickau re. bei dem Premier, resp. dem Könige Johann, anmelden lassen, um ihren dringenden Be denken gegen die Aggression wider Preußen Worte zu leihen, weil sie den unfehlbaren Ruin de« größten Theils der Manufakturen des Lande», das aus fried lichen Erwerb lohnenden Fleißes, aber nicht auf kriegerische Großmachtspolitik angewiesen sei, nach sich ziehen würde. Was Viele ahnten, geschah; das Bei spiel der Leipziger Communalsendung wiederholte sich: Abweisung von der Thür mit dem seltsamen Bedeu ten, „das: man ihres srlbstübrrhebenden RatheS nicht bedürfe!" — Tas scheint Oel ins Feuer gegossen zu haben. Seit vorgestern treiben sich hier Haufen ent lassener Fabrikarbeiter herum, die in immer lauterm Tone Arbeit »nd Nahrung verlangen. Tie Unzufrie denheit vieler Einberufenen thut ein Uebriges, diesen Ton möglichst zu reizen. Bis jetzt hat gütliche» Zu reden der Executivbeamten, die dieser Stimmung selbst nemlich rathlos gegrnüberstehen, Viele» genützt, heute Abend aber haben, in unsrer Gegenwart, ziem lich beda»erliche Treuen in der Nähe des Ministerium» in der Serstraße stattgefundcn, die eine erhebliche An zahl von Fensterscheiben gekostet haben. Taß diese brutale Adresse an Herrn v. Beust gerichtet gewesen, darüber belehren un» die dabei sollenden, sehr drohen den Worte, die wir, so langt wir (1849 ausgenom- mtn!) das getrtnc Zops-Drtsden krnnen, sür unmög lich gehaltkn hätten. Es sollte uns gar nicht Wun der nehmen, wenn sich die traurige Transaktion von gerade vor 17 Jahren binnen Kurzem hier wieder holte." Diese ganze angebliche Dresdner Correspondenz, von Anfang bis zn Ende, ist schamlose Lüge. Unsern Lesern in Dresden gegenüber, welche die hiesigen Zu stände aus eigener Anschauung kennen, wird dies keiner weitern Ausführung bedürfen; für unsre auswärtigen Leser fügen wir zur Beurtheilung derselben folgende Bemerkungen bei: 1) Es giebt in Sachsen keine Centralstellt (für Preßangelegcnheiten), welche den Zeitungsredactionen Communiquö- zugehen läßt. 2) An keine Zeitungsredaction ist eine Weisung bezüglich der jetzt zu beobachtenden Haltung von amt licher Seite ergangen, weder mittelbar noch unmittelbar. 3) Weder bei Sr. Majestät dem Könige, noch bei einem Minister haben sich aus Chemnitz, Zwickau, Zittau oder andern Städten Deputationen zu dem in obigem Artikel bezeichneten Zwecke anmelden losten, haben also auch nicht abgewiesen werden können. 4) In Dresden treiben sich keine Haufen entlasse ner Fabrikarbeiter umher, und am wenigsten findet Auf reizung durch Einberufene statt. 5) Weder am 11. Mai, noch an einem andern Tage haben auf der Seestraße oder auf einer andern Straße oder überhaupt in Dresden irgend welche bedauerliche Scenen stattgefunden; nicht eine Fensterscheibe ist böswillig zertrümmert worden. Wir fordern die gesammte sächsische Press«, wir for dern die in obiger Berlin-Dresdner Correspondenz ge nannten angeblichen Deputationen sächsischer Städte, sowie die Bewohner Dresdens und speciell die hier lebenden zahlreichen Preußen auf, offen gegen unS zu zeugen, wenn wir in einem der vorstehenden Punkte nicht die volle Wahrheit gesagt haben. An die Redac- tionen auswärtiger Zeitungen aber appelliren wir, daß sie Act nehmen von dieser unsrer Erklärung, und er warten »on ihrer Ehrenhaftigkeit, daß sie unser Be streben, die Wahrheit zu Ehren zu bringen, unterstützen und die Mittheilungen der „Nordd. Allg- Ztg." über Sachsen und sächsische Zustände nach Gebühr zu wür digen wissen werden. Zum Schluffe möge es uns er laubt sein, noch eine Frage nach Berlin zu richten, näm lich die: waS man dort wohl sagen würde, wenn sich officiöse, oder überhaupt sächsische Blätter, unterfangen würden, derartige Lügengewebe über preußische Zustände zu veröffentlichen, wie eS im vorliegenden Falle die ministerielle „Nordd. Allg. Ztg." Sachsen gegenüber ge- than hat! Tagesgrschichte. Dresden, 14. Mai. Se. Ercell. der Herr Staats minister Freiherr v. Beust hat sich vorgestern Abend nach Bamberg begeben und wird morgen hier zurück erwartet. Dresden, 14. Mai. Wie wir »ernehmen, haben die augenblicklichen Zeitverhältniffe die Festhaltung des 18. Mais als des für die feierliche Enthüllung des Nationaldenkmals für Se. Maj. den höchstseligen König Friedrich August II. vorläufig bestimmten Tages nicht angemessen erscheinen lassen, und es soll dieselbe bis zu einem spätern, geeignetern Zeitpunkte ausgesetzt bleiben. Es hat daher bis jetzt nur erst die Aufstellung des Piedestals des Monuments, ein schließlich des in Bronze gegossenen Theiles nebst dessen Zubehörungen, stattgefunden, wogegen das königliche Standbild selbst sich noch nicht an seinem künftigen Standorte befindet. Hoffen wir, daß dieser durch ge bieterische Umstände herbeigeführte Aufschub nicht von längerer Dauer werde zu sein brauchen und die natio nale Feier selbst, nach Beseitigung jenes störenden Zwischenfalls, von Stadt und Land in um so gehob nerer und weihevollerer Stimmung werde begangen WNdeff können. * Wien, 13. Mai. In der heutigen „W. Z." ver öffentlichen Fürst Colloredo und Bürgermeister vr. Ze- linka folgenden Aufruf: „Bewohner Wiens und Niederösterreichs! Das Vater- land ruft." „Die Zeit schwerer Prüfungen ist für uns gekommen und ernst und feierlich ist der Augenblick. „Frevelnd wagt man es, in die Geschicke Oesterreichs ein- »ugreifen, in unverantwortlicher Weise soll der Friedt in seinen Grundfesten erschüttert werden, und nur eines leichten Anstoßes bedarf es noch, um die an den Grenzen unsers Reiches lauernde Farie des Krieges mit allen Schrecken zu entfesseln. „Mitbürger! Wenn je eine Sache gerecht war, so ist es die unsrige; wenn es je ein schreiendes Unrecht gab, ist eS das jenige, welches unsre Feinde auszuüben beabsichtigen. Ein Bundesgenosse ist es, der, das Vaterland bedrohend, uns, die wir so sehr die Segnungen des Friedens wünschen, zum Kampfe drängt. Aber mulhig u») entschlossen blickt Oesterreichs Bolk der Zukunft entgegen, denn es vertrant auf Gott, den Beschir mer des Rechtes, es baut auf den Genius Oesterreichs. „Zwar leben wir in schwerer Zeit und groß ist die Last, die jeden Einzelnen niederbeugt, aber noch regt sich der alte treue Bürgcrsinn und dessen vielerprobte Lpferwilliakeit. „Zeigen wollen wir, taß die bewährte Kraft Oesterreich» nicht gebrochen, stark und einig wollen wir den allem Rechte Hohn sprechenden Feinden eutgegentreten, und Wien, die erste Stadt des Kaiserrerches, soll auch die erste sein, für Oesterreich- Ehre und Größe einzustehen. „Angesichts solcher Gefahr wenden sich die Gefertigten an die patriotischen Gefühle der Bürger Wiens und des Kron landes Niederöstcrreich. „Die Wehrkraft des Reiches durch Errichtung von Frei willigencorps zu stärken, wollen wir unS zur Aufgabe machen, doch 1 ollen cs nur freiwillige Gaben sein, die wir aus den Altar des Vaterlandes niederlegen. Feuilleton. -s Literatur. Der Jahrestag der Geburt ShakeS- peare's, der 23. April 1866, giebt dem Vorstande der deutschen Shakespearegesellschaft Anlaß, an alle Freunde der dramatischen Poesie und somit an Je den, der auf Bildung Anspruch macht, ein Wort der Mahnung zu richten. ES sei ein arges Mißverständniß, wenn man meine, daß die deutsche Shakespearegesell schaft nur den Zweck habe, das gelehrte Studium Sha kespeare'- zu verbreiten und die Shakespeareliteratur durch eine Anzahl neuer Schriften zu vermehren. Ihr Zweck sei vielmehr die Förderung des Sinnes für echte dramatische Dichtung überhaupt, die Erhöhung des In teresse- an allen wahrhaft künstlerischen Leistungen der Bühne, vor Allem die Hebung des deutschen Dramas zu neuer Blüthr. Für diesen Zweck sei die Anregung zu einem liefern Studium ShakeSpeare'S, zu häufiger» und wüydigern Aufführungen seiner Stücke, zu bessern Uebersetzungen seiner Werke, wie der ganze literarische Apparat, der dazu erforderlich, nur Mittel. Die Sha- kespearegesellschaft hoffte für ihre Bestrebungen eine allgemeine Theilnahme um so eher zu gewinnen, als eS leider offen zu Tage liegt, daß der Sinn für das höhere Drama zu sinken, der Geschmack des Publicums zu ver wildern und mehr und mehr leeren scenischen Schau stellungen, rohen Spectakelstücken, sinn- und charakter losen Possen sich zuzuwcnden beginnt. Diese Hoffnung sei getäuscht worden. Obwohl di« Shakespearegesellschaft bei ihrer Gründung von allen Seiten mit lautem Zu rufe begrüßt wurde, obwohl der erste Band de» Sha- ke-pearejahrhuch- nicht nur in den deutschen, sondern auch in de» englischen Journalen die günstigste Auf nahme gefunden, so habe sich doch die Zahl der Mit glieder der Gesellschaft nur wenig vermehrt. Sie sei bis jetzt noch so gering, daß die beabsichtigten größern Unternehmungen, eine neue, wohlfeile, auf Leser aller Klassen berechnete Uebersctzung der Shakespeare'schen Dramen, eine scenischc, den Bedürfnissen der Bühne entsprechende Bearbeitung derselben, Preisaussetzungen zur Lösung besonders schwieriger Aufgaben rc. hätten vertagt werden müssen oder doch nur in kleinen beschei denen Anfängen hätten eingeleitet werden können. Der Vorstand der deutschen Shakespearegesellschaft richtet die Bitte an alle Klassen des Volks, den Bemühungen der genannten Gesellschaft eine kräftigere Unterstützung zu wenden zu wollen und damit nicht zu zögern, bis viel leicht der begonnene Bau wieder zerfallen sei. UnterhaltungSliteratur. „Die Dänen hinter demDanewerk" (Leipzig, Verlag »on Bernhard Schlicke. 1866) betitelt sich ein neuer historischer Roman aus der jüngsten Vergangenheit Schleswig-Holsteins von M. Norden. Mit treuen und lebendigen Farben schildert die auf dem Gebiete der Unterhaltungsliteratur vor- theilhaft bekannte Verfasserin die Verhältnisse »or dem Kriege, sowie die spätern Vorgänge am Dancwerk und in Schleswig; und geschickt ist in diesen geschichtlichen Hintergrund eine ansprechende Familiengeschichte, der eS nicht an spannenden Momenten fehlt, eingeflochten. König Christian IX., der dänische General de Meza u. A. treten redend auf, ohne daß der geschichtlichen Wahrheit zu viel Gewalt angethan würde. * Entzündung von Leuchtga» durch Blitz schlag. In der eben bei der Leop.-Carolin. Akademie eingegangenen Nr. 17 der Lompw» rend», diese» JahreS findet, sich ein merkwürdiger Bericht über zweimal am letzten 8. April Abend- niedergrgangene Blitzschläge zu Pari», bei welchen, und zwar das eine Mal zugleich zweimal, Gasröhren durch Schmelzung eröffnet und daS Gas zu Helle» Flammen entzündet worden war. Beide Mal zeigte es sich, daß der Blitz läng» des Absallrohrs der Dachrinne herabgefahren und dann auf das Lei tungsrohr vom Leuchrgas übergesprungen war und dieses geschmolzen hatte. Die Flamme, welche das eine Mal namentlich sehr energisch hervorbrach, wurde durch Schließen des nächsten Verschlusses schnell gelöscht, es wird jedoch die gewiß beachtenswerthe und deshalb hier mitgetheilte Bemerkung bcigefügt, daß diese Fälle zeigen: es sei am angemessensten, einem metallnen Abfallrohr für Regenwasser, welches einem GaSrohr irgendwie nahe zu liegen kommen sollte, eine kleine Ableitung zur Erde, nach Art eines Blitzableiters, zu geben, um das Ueber- springen auf Gasröhren zu verhüten und so Unglück dieser Art unmöglich zu machen. 6. -j- Eine interessante Sammlung ist seit dem16.April im Londoner Jndustriepalaste aufgestellt, nämlich die von historischen Porträts, welche die großen Familien der Aristokratie und die alten öffentlichen Institute dort hin geliehen. Die Reihe der Porträts, chronologisch geordnet, erstreckt sich von der Zeit der ersten Planta genets bi» zum Ende der Regierung Iakob s II., und soll im nächsten Jahre von 1689 an weiter geführt wer den. Im Ganzen sind es 1030 Gcmälde, deren Aehn- lichkeit allerdings erst seit der Epoche der Tudors für sicher gelten kann. Mehrere dieser Bilder find von der Hand berühmter Meister, die England besucht haben, so von Holbein, Antonio Moro und van Dyck. Die Porträts der Elisabeth zeigen diese Königin von ihrem 16. Jahre an bi- zn ihrem Tode ; die der Marie Stuart zeigen ganz ausfallende Abweichungen voneinander. j Bezüglich drS »on unS erwähnten Concurrenz- schr eiben- für den Münchner neuen Stadthäusbau bemerken wir noch, daß unter den dem Magistrat von den Preisrichtern zum Ankauf empfohlenen Plänen sich ein solcher von dem Architekten C. Lipsius in Leipzig befindet. 's Am 2. Mai starb, der „Osts.-Ztg." zufolge, in Anklam der Landschaftsmaler Beruh. Peter». * Die Nibelungen sind von Neuem dramatistrt wor den, indem Wilhelm Hosäus ein Trauerspiel „Kriem hild" verfaßt hat, das jüngst in Dessau gegeben wor den ist. Literarische Neuigkeiten, vr. Alfred Woltmann: Holbein und seine Zeit. Erster Theil. Leipzig, See mann. — Ferd. v. Quast: Karl Friedrich Schinkel. Vortrag. Neuruppin, Oehmigke. — Lucian Herbert: Erinnerungen an Leopold I., König der Belgier. Leip zig, Grunow. — Ida Gräfin Hahn-Hahn: Bilder aus der Geschichte der Kirche. Vierter Band. Mainz, Kirchheim. — vr. Adolph Bastian: Die Völker deS östlichen Asien-. Studien und Reisen. Leipzig, O. Wi gand. — August Gladisch: Die Hyperboreer und die alten Schinesen. Eine historische Untersuchung. Leip zig, Hinrichs. — Theodor Fontane: Der schle-wig- holsteinsche Krieg im Jahre 1864. Berlin, Decker. — vr. Rudolph Nicolai: Geschichte der griechischen Li teratur. Zweite Hälfte. Magdeburg, Heinrich-Hofen. — Pros. C. Jwanski: Handbuch der Militärstilistik. Wien, Gerold. — vr. Karl Aöppritz: Die neuern Anschauungen vom Wesen der Wärme. Vortrag. Tü bingen, Fue-. — Victor Kiy: Der Pessimismus und die Ethik Schopenhauer'-. Berlin, Hayn. — vr. I. Körber: Da- Geheimniß der Einheit und Verschieden heit der vier Evangelien. Regensburg, Man». -- Ed. MuShacke: Die Berliner Schulen und Lehrer nebst den höher», mittler» und nieder» Stadtschulen von 231 Städten Preußen». Berlin, Schultze.
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