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0orabe«<l8lan -sr.-r- «»«» S4E»«, Freitag» 14. Dezember 1V17. Beginn der Wnffenstmstnndsderhandlnngen mit Rußland Vorstoß deutscher SeestrettlrSste au die eugiische NSfte. — Wieder 35V0V Louueu vou einem eiuzigeu Unterseeboot versenkt. — Sie rriedeuobestrebuugen Rußlands.—Ser Waffenstillstand mit VumSuieu.—Tod des ffxzareu ? — Sie Nriegsausgaben unserer Feinde. Ver amtliche deutsche Kriegsbericht. (Amtlich.) Großes Hanptqnartter. 1S.De«. WettNcher Rriegsschanplatz. Heeresgruppe Kronprinz Slnpprecht V»» Dir»»de bis zur L«S «nd südlich vo» »er Gearpe zeitweilig erhöhte «rtillerietLtigkeit. veftnch non vulleeonrt «ntrlffe« unsere Lrnppe« »e« Engländer mehrere Unterstände «nd «ahme« sechs Offizier« ««» 81 Monn »efengeu. Zwischen Roenvres ««» venbhnille habe« sich »i« scho« am Abend lebhasten Artilleriekämpfe hente morse« verschärft. Auch nördlich vo« St. Q«e«ti« ge. fteigertes Feuer. Heereegrnpp« deutscher Kronpvinz In Verbindung mit Srknndunasgeftchte« lebte i» ein zelneu Abschnitte« die FeuertLtigkeit auf. OestNcher Arleftsschauplaff Wie vereinbart, beainneu hente im Befehlsbereich deS Generalftlbmarschalls Prinz Leopold von Bauern die Berhanblungen über Abschluß eines Waffenstill standes. der die zurzeit bestehende Waffenruhe er. sehe« soll. Mazedonische Front Fm Cer«a»v»ge« «»rde« in kleineren Nnter- «ehm«»ge« «ine Anzahl Italiener und Franzose« gefangen. ItaNenlfche Front «ei «chueesall n«b Nebel blieb die GefechtStätigleit gering. Der Erste Seneralauartiermekfter: lW.TB.) S«de«»orff. Vorstoß deutscher SeeftreittrSfte au die englische Küffe. Berlin, 1». Dezember. (Amtlich.) Leichte Gtreitkräfte ««ter Führung d«S Sorvetten- kepitäns Heiuicke haben am IS. Dezember morgens dicht »nter der englischen Stifte vor der ryne-Mündnng den feindliche« Handelsverkehr angegriffen. Fn erfolg reichem Gefecht mit de« englischen Borposten mürbe« zwei grvße Dampfer «nd zwei bewaffnete Patronillcnfabrzeuge versenkt. Unsere Streltkräste kehrte» ohne eigene Verluste »der Beschädigungen zurück. <W. T. v.) Der Chef deS AdmiralstabS der Marine. Der Fluß Tone durchfließt die an der Grenze Schottland« »n der Lftküste gelegene englische Grafschaft Northnmbcrland und mündet östlich am Tynemouth in die Nordsee. Wieder 35 M Lonveu versenkt. verli». IS. De». Mmtlich.) Eins «nserer Nnterse«, »oole. Kommandant Kapitänlentnant Jeß. bat «enerding» i« Sperrgebiet »« England > ö «06Vr«1to» Register,Donnen versenkt. Unter de« veruich, tete» Schiffe« befanden sich ei« grober Dampfer mit vier Maste«, zmei «lttelgrobe dewaffnete Dampfer, von denen einer dnrch wer Bewacher gestchert war. ei« Pastagier- »««pfer non etwa 7500 Lonne», sowie ei» «ittelgrober Lankdampfer. fW. L. v.) Der Chef de» AdmiralstabS der Marin«. LI« verzweifelte militSrifckie Safte de« Verbände«. d. Nach der »Franks. Ztg* hat Clsmenceau. um «ine öffentliche Erörterung über die Unstimmigkeiten im Verbände zu verhindern, die ZeitungSbirektoren um sich versammelt und ihnen die militärische Lage als nahezu verzweifelt geschildert. Herv» habe bann in feiner „Victoire* den Au-spruch getan, den er offenbar bet der Besprechung von Elümenceau gehört habe: Die Franzosen mühten jetzt abwartcn. welche von den drei Fronten durchbrochen würde, die englisch«, die französische oder die ttalieni'che Interpellationen in der franzSßschen Ramme». Lyoner Blätter melden au» Paris: Die Kammer be> schloß, folgende Interpellationen am 30. d. M. zu er örtern: l. dte Interpellation MoutetS über die Mit wirkung deS Parlaments bei den Unterhandlungen und Ad- «achunaen unter den alliierten Regierungen (russische Ge heimdokumente). sowie über die der Regierung angesichts dieser Veröffentlichungen notwendig erscheinenden Maß nahmen: 2. Interpellation Mistral-Longuet-Prestemane über die Politik der Regierung gegenüber Rußland: 3. die Interpellation Lairolle über die Lage, di« für Frankreich durch den Zusammenbruch der russischen Front entsteht: 4. die Interpellation Margatne über die Hilft, welche die französische Regierung Nublanb gewähren will, damit Ruß. fand sich wieder allein an dte Entente anschlietzt. (WTB.) Zu« Fall IerafalmnS. Fm HeereSauS schuß der östrretchtschen Delegation machte der KrtegSmintster v. Stöger ver. trauliche Mitteilungen über den Abschluß des Waffen, stillst and es. Auf eine Anfrage über da» Schicksal der Stadt Jerusalem erllärt« der Minister: «u» den btS- «enaen Meldungen »eh« hervor, -ob die Einnahme Jeru salem» kampflos erfolgt fei. und datz dt« Stadt keine» Schaden gelitten habe. Nach Versicherung der OSmautschen Obersten Heeresleitung seien mutwillige Beschädigungen ausgeschloffen. Die türkische Stellung westlich Jerusalem sei ln der Nacht vom S. Dezember überrumpelt worden, worauf sich die Türken durch die Stadt ostwärts zurück- zage«. Jerusalem soll« »««mehr außerhalb LeS Kampfe gebiete» liegen. (W. L. B) die Frlednubeftred»,«« Nutzl«»»«. Die Petersburger T«lepr.»Sg«utur meldet: «m 28. No vember nachts istunlereFriebenSaborbnung. ent sprechend der Verabredung, in Brest-Lttowsk «lngetroffen und hat die Abordnung der Mittelmächte am 29. November mittags getrosten. ES nehmen daran teil die vom Rate der Volkskommissare beauftragten Vertreter der politischen Parteien. >owle Mitttärvertretcr der Arume und lotte. Ueber einige Punkte ist in den ersten Sitzungen inverständnis erreicht worden. Die bürgerliche Presse hatte einen Mißerfolg dieser Verhandlungen auSovsaunr. ist aber nicht übel entrauscht worden. Ihr Lügenunter nehmen wir» in allen Punkten entlarvt werden. Die Nnterbrechung der Wassenstiüstandsverhandlungcn auf eine Woche wurde auf russischer Seite dazu bestimmt, sich noch einmal an die Alliierte« zu wenden, und noch einmal die Soldaten und Proletarier auszurusen, nachdrücklich in den Dana der Ereignisse einzugreifcn. Dieser Entschluß ist auSgeführt worden. Ter Rat der VolkSbeauftrag» ten bat den alliierten Ländern vorgeichlagen. an den Frtcdensbcsprechungen teilznnehmen. Aber keine Antwort ist vernehmbar geworden. Di« Verantwortlich keit fällt auf sie. Dte russische Abordnung reiste ab. um dft WaffensiillslgNdsvevhanblunge« fortzuscden. gestützt auf die mrrakische Kraft der siegreiche« Revolution der Arbeiter und Bauern, um die Kanonen zum Schweigen zu bringen ans der ganzen Front vom Baltischen bis zum Schwarzen Meere. Die russische Abordnung wird die begonnenen WaffcirstillstandSrerhandlungen zum Abschluß bringen, nicht wie einer, der sich ergibt, sondern als bevollmächtigte Ver tretung des Landes eines aufrechten Volkes, auf das die Blick- von Millionen und Abermillioncn von Arbeitern und Soldaten der ganzen Welt gerichtet sind. (W. T. B.) Der Petersburger Berichterstatter des „Secolo" drahtet: Die russische Abordnung zur Unterhandlung über einen Waffenstillstand habe der deutschen politische Friebensvor- schlage machen wollen, ohne irgend welchen militärischen Plan zur Ausführung des Waffenstillstandes ausgearbeitet zu haben. Die Deutschen hätten aber den politischen Plan der Russen zurückaewiesen mit der Begründung, nur über die militärischen Bedingungen des Waffenstillstandes unter handeln zu wollen. Nachdem Offiziere des russischen Generalstabs di« technischen Bedingungen für den Waffen stillstand ausgearbeitet hatten, bestanden die Deut schen darauf, datz in den Vertrag über den Waffen stillstand die Formel ausgenommen werde, sofort mit Unterhandlungen über einen formellen endgültigen Fr i e d e n s s ch l u h zu beginnen. (WTB.) Der Waffenstillstand m>t Rumänien. d. Havas meldet aus London: Im Untevhause befragte der pazifistische Abgeordnete King die Regierung über die Lage Rumäniens. Der Minister des Acußcren Balfour erwiderte, er könne nicht mehr sagen, als datz die tapfere rumänische Armee durch Umstände, die sich seiner Kenntnis entziehen, gezwungen morden sei. einen Waffenstill stand abzuschließen. h. Die Kopcnhagener Zeitung «Politiken meldet aus Fass«, daß infolge der Mitteilungen von den Waffenstill- standSvc'Handlungen eine Mas senflucht der russi schen Soldaten an der rumänischen Front be gonnen bab«. In Petersburg trafen auch Nachrichten von Mastcndeserttt-nen an anderen Fronten ein. Die Armee- komitees sind machtlos. Außerdem werden andauernd Dieb stähle an Staatseigentum begangen. An mehreren Fronten herrscht vollständige Auslösung, obgleich der Waffenstillstand noch nicht abgeschlossen ist, und völlige Dcmobilisation. Das Blatt hebt hervor, di« Ursache dieser Ereignisse sei der Mangel der Soldaten an Kleidern. Schuhen und Ver pflegung. Der zweite russische vauerukonftreft. Die Petersburger Telegraphen - Agentur meldet: Der zweite Kongreß der Bauernabgeordneten ist eröffnet worden. Zur Vorsitzenden wurde Maria Spiribo-- nowna mit 280 gegen 280 Stimmen gewählt, die auf Tscher- now fielen. Frau Splridonowna erklärte, datz in der Ge schichte Rußlands die Macht zum ersten Male in den Händen der Arbeitermassen liege und datz die Arbeiter- und Soldatenräte sie sich nicht entreißen lasten würden. Die revo lutionierten Sozialisten der Linken und die Bolschewik! schützten allein die Interessen der Masten seit neun Monaten. Frau Splridonowna schloß ihre Rede mit den Worten: „Wir beantragen einen Beschluß, daß die Souveränität der Arbeiter- und Soldatenräte mit der Souveränität deS Volke» aletchbedeutend sein soll.* Der Kongreß spendete Bei fall. (W. T.B.) Unser« Rrteft-ftefenftene« in Rnstlnud. b. Nach einer Meldung de» „Mötsch*, früher „Dien*, arbeitet der Arb etter rat ein Dekret au», wonach die Kriegsgefangenen bi« gleichen Rechte ge nießen sollen wie die übrigen in Rußland wohnenden Au», länder. Im Petersburger Militärbezirk gab man bereit» die Gefangenen frei, die sich auf Ehrenwort verpflichteten, an den Kämpfen nicht mehr teilznnehmen. t>. „Politiken* vom 10. Dvz. bringt die Erzähl«»» eines Dänen, der eben aus Rußland zurückgekehrt ist. über die dortigen Zustände. Es ist sonderbar, sagt der Däne, daß es so viele deutsche Offiziere in Rußland und Finnland gibt. Sie sind aus der Gefangenschaft ent lassen und geben nun vollständig frei umher. Mau be hauptet, Laß ein Teil von ihnen in Unterseebooten ge-, kommen rst. Niemand hat sie behelligt. Tod de» Gxzare«? DaS „B. T.* meldet: Die „Times* berichtet, aus der» russischen Botschaft in London verlaute gerüchtweise, Nil»*, lau» II. sei vor ftinem Wächter getötet worden. Die Kriegsausgabeu unserer Feinde. Das Jahr, das der Zurückweisung des deutschen Krt». densangebots am 12. Dezember 1916 folgte, kommt der En tente teuer zu stehen. Abgesehen von den Verluste« a» Menschen, Material, Gerät und Ländern, erreichte« dte reinen Kriegsausgaben eine ungeheure Höhe. Nach En- tcntequelle» gaben in diesem einen Jahre aus England 7,8 Milliarden, Frankreich 85,3 Milliarden. Rußland 46.4 Milliarden, Italien 12,2 Milliarden, Amerika 53,1 Milltav- den Mark. Das ergibt die gewaltige Summe vou 200 Mil liarden für ein einziges Jahr. Demgegenüber stehe« für Deutschland 36. Oesterreich-Ungarn 18,7. die Türkei 0L6 und Bulgarien 0,44 Milliarden Mark, zusammen für di« Mittel- machte 56 Milliarden Mark. Die ungeheuren Zahlen her Entente bedeuten eine bedenkliche Zunahme gegen dte früheren Kriegsjahre. So stehen die 83 englischen Milliar den der letzten 12 Monate gegen nur 68 der vorausgegange- nen 28 Monate, während die 56 Milliarden der Mittelmächte nur eine leichte Erhöhung gegenüber den 96.2 Milliarde» der gesamten früheren Kriegssahre darstellen. Das Vev- hältnis wird sich in den kommenden Kricgsmonaten noch mehr zuungunsten der Entente verschlechtern. Das Ergeb nis wird um so fühlbarer sein, als zwar die Mittelmächte ihre Kriegslasten säst ganz im eigenen Lande ausbringen, die Ententeländcr dagegen außerordentlich schwer verschuldet sind. (W. T. B.) Balfour über nufer Friedensangebot vo« Dezember Ivt«. b. Im Untcrhausc erwiderte auf eine Anfrage, ob die Regierung Kriedensanträge seitens der Mittelmächte erhalten habe, und ob sic darüber eine Erklärung abgeben könne, Balfour: Ta die Volks kommissare in Rußland es für gut fanden, einen vertrau lichen Bericht des russischen Geschäftsträgers in London zw veröffentlichen, ist nichts dagegen cinzuwenden. datz Seiner Majestät Regierung im Dezember 1916 von Deutschland eine Mitteilung durch Vermittlung eines neutralen Diplo maten erhielt des Inhalts, daß es der deutschen Regie-- rung Freude machen würde, der englischen Regierung eine Mitteilung über den Frieden zu machen. Sr. Majestät Regierung antwortete, sie sei bereit, jede Mitteilung in Empfang zu nehmen, welche die deutsche Negierung ihr zu machen wünsche, und darüber mit ihren Verbündeten zu beraten. Die englische Negierung verständigte die Negie rungen von Frankreich, Italien, Japan, Rußland und den Vereinigten Staate» von dem deutschen Antrag und ihrer Antwort darauf. Darauf wurde nicht mehr geantwortet und keine andere amtliche Mitteilung empfangen. Fordermrft von Neuwahlen in ilknglaud. „Dailn Expreß" bringt an hervorragender Stelle eine« zweispaltigen Artikel, in dem Lloyd George auf die seine Regierung umgebenden wachsenden Gefahren aufmerksam gemacht und ausgesordert wird, an das Land »N appellieren, um ihm ein entscheidendes Mandat für die Durchführung des Krieges bis zum siegreichen Ende zu ver schaffen. Der Artikel weist darauf hin, daß das in seiner Zusammensetzung schwache Koalitionskabinctt im Unter haus« beständig an Boden verliert, wie die letzten Abstim mungen gezeigt hätten, und binnen kurzem nur noch die in der Minderheit befindliche »monistische Partei hinter sich haben würde. Llond George sollte nicht allzu fest dar.'.-uf vertrauen, daß das parlamentarische Genie allezeit den Sie» behalten werde. Bei der neulichen Debatte über sein« Rede in Paris habe er nur dadurch einen scheinbare» Triumph erlangt, daß Asguith außergewöhnlich schwach ge wesen sei. Es sei zu befürchten, daß bei nächster Gelegen heit vielleicht eine Abstimmung Lloyd George stürzen und Asquith an seine Stelle setzen würde. Zurzeit empfehle sich daher für Lloyd George dringend, über die offenbar nicht stichhaltigen Gründe gegen die Abhaltung allgemeiner Wahlen im Kriege sich hinwegzusetzen und durch einen Appell an das Land der drohenden Katastrophe im Parla» ment zuvorznkommen. iW. T. B.) Amerika am Ende seiner Wetreide-AuSfnhr. 6. Der amerikanische Nahrungsmittelkommissar Hoopcr hat die offizielle Ankündigung erlaffen, datz aller über schüssiger Wetzen in den Bereinigten Staaten be reits auS geführt sei, und daß die künftig'« Sendun gen für di« Entente von den selbst auferlegten Einschrän kungen des amerikanischen Volkes abhängen. Die Dezember- Sendungen werden zwar fortgesetzt, aber e» sei ganz a«S- geschlosten. die 400 000 Tonnen Nahrungsmittel der Entente zur Verfügung zu stellen, die'sie für den Monat Dezember allein Lvinaend benötige.