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«. Och»«,, «r.«p A-en-Au-vah» Vvnnerstas. 22. Skt isso Deabtmychrift: »lachricht«, Vreden 8<r»>Vrech«r.Sammelnumm«: i»»t! »>a M- «achlgaipriiche: «r. »soll Schrill!ettuag u. Haupt-elchLIUstelle: Dresden - U. », Mmckenstraße U/«» Gegründet 1SLS Berngtgrbtchr do« »I. bi« »1. Mai I»bO »et Esitch zweimaliger Zustellung frei Hau« 1.7N v». VofU>e»ug»prei« >ür Monat Mai b.ia Mk. etuichl. »« Psg. Poftgebühi (ohne Pol>«us!eliung«gebühr>. «tnzrlnummrr ia Psg. Anzeigenvreije: Die Anzeigen «erden nach iüoldmark berechnet: die ein- ipaltige »0 mm breite Zeile »b Ps^, für autwLrt« 10 Plg. Kamiiienanzeigen und SleUenneiuche ah« «abatt 1b Vf,., außerhalb ib Pf«., dt« SO mm bret!« Rellamezeile »<X> Pf,., außerhalb »»0 Pig. Offerten,ebühr »0 Pf,. AuiwLrNge ilufirt,« gegen Borousbelahlung Druck u. Verlag: Liepfch ck Reichardl, Dresden. Postscheck-Klo. l»6S Dresden Nachdruck nur mit deutl.Ouellenangab« iDrelbn. Rache. szuILsslg. Unverlangt« Schriftstücke werden nicht aufbcwahrt Zeppelin vor -er WamerlkanWen Me Um 12 Mk re« Aeauolvk wekftbgm Frtebrichshasen, 22. Mat. Am Lause des Donnerstag wurde» folgende Funksprüche von Bord deö «Graf Zeppelin" bekannt: Die Küstenradiostation Neuyork sing folgende Standort meldung aus: 21 Uhr Sll Bordzett 11,19 Grad Nord, 25,25 Grad West. An die Marinestalion in Rio de Janeiro gelangte fol gende Posltionsmeldung: Um 2 Uhr MEZ aus 8 Grad 9» Minuten Nord und 26 Grad Sü Minuten West. Dr. Eckener funkte um 1,15 Uhr MEZ. der Neuyorker Rationalen Telcgraphengesellschaft, die Geschwindigkeit bcS „Graf Zeppelin" sei infolge starken Windes vermin dert, sonst aber sei alles in bester Ordnung. Rach einem in Pcrnambuko eingegangencn Funksprnch von Bord des „Gras Zeppelin" befand sich das Luftschiff um !i,SN Uhr MEZ. aus 8,12 Grad Nordbreitc und 27,12 Grad Westlänge. Um 8,15 Uhr sGreenw. Zeit) befand sich das Luftschiff ans i Grad nördlicher Länge «ud SU Grad westlicher Breite snord- öftlich der S. Pauls Rocks). Nach einem um 12 Uhr Sü Min. mitteleurop. Zeit auf- gefangene« Fnukspruch hat „Gras Zeppelin" um diese Zeit den Aeqnator itberslogen «nd befand sich in einer Entfernung von 25« Meilen von der Insel Fernand» Noronha. Fernando Noronha liegt S«ü Kilometer von der südamerikanischen Küste entfernt. Vernambuko tn Erwartung Pcrnambuko, 22. Mai. Ans dem Landungsplatz mit seinem der Sichtbarkeit wegen rot-weiß angestrichenen Anker mast entwickelt sich bereits lebhaftes Treiben tn der nach tausenden zählenden Menge, die aus dem Hinterland und den Nachbarstaaten zirsammengcströmt ist, um den Zeppelin zu sehe». Auch sonst selten gesehene Typen kann man beobachten, wie z. V. sogenannte Sertanejos, mit Flinten nnd Patronen- gürtcln ausgestattete Siedler der abgelegenen Gegenden, die der Zeppelinlandung wie einem Wunder entgegensetzen. An der nächstgelegenen Stelle des Flugplatzes ist ein P osten- dienst eingerichtet, der das Auftauchen des Zeppelins am Horizont sofort melde» wird. Für die Verpflegung der erwarteten Riesenmcnge» sind uinsangretchc Vorbereitungen getroffen. Die nähere Besichtigung des Zeppelins kostet 6(» Cents bis 1,25 Dollar. — Für die gleichfalls zahlreich ver tretenen Automobile werden besondere Parkgebühren erhoben. Wie „Associated Preß" aus Rio de Janeiro berichtet, kommen zahlreiche Bewohner aus Sao Paulo und aus anderen Städten des Landestnnern, um der Zeppclinlandung bcizuwohnen. Unter den Schaulustigen ist das deutsche Element stark vertreten. Zwischen der Flugplatzbehörde und dem Condor-Syndtkat ist vereinbart worden, daß der Zutritt zu dem Flugplatz kostenlos ist. Für die Nahbesichtigung des Luftschiffes werden sechs Dollar erhoben werden. — Ein brasilianisches Flugzeug, geschwader wir- dem Luftschiff aufs Meer hinaus ent gegenfliegen und es cinholen. Das Wetter und die Sicht find gut. Wassermangel aus -em Seppelin? Berlin» 22. Mai. Aus Pcrnambuko wird gemeldet, Dr. Eckener habe dem dortigen Flugplatz mitgcteilt, baß er eine Landung tn Pcrnambuko beabsichtige, um dort vor dem Weiterflug nach Rio de Janeiro Wasser aufzu- nchmeu. Infolge der intensiven Hitze habe der „Gras Zeppelin" etwas Wassermangel. Man benötige zur Er gänzung des Wasservorrats mindestens drei Stunden Aufent halt. Lieber öen Kapverdischen Snseln Praia, 21. Mai. Das erstmalige Erscheinen des „Graf Zeppelin" bedeutete für den Hauptort der Kapverdischen Insel gruppe eine mit Spannung erwartete Sensation. Nachdem die Bevölkerung zwei Stunden lang erwartungsvoll nach dem Luftschiff Ausschau gehalten hatte, tauchte es endlich am nörd lichen Horizont auf und kam langsam näher. Es flog so niedrig, daß die Passagiere deutlich zu erkennen waren. Die genaue Lag« des Postamtes war der Führung anscheinend bekannt, denn das Luftschiff steuerte direkt darauf zu und ließ einen Postsack» der an einem kleinen Fallschirm befestigt war, fallen. Es bewegte sich sodann über die Stabt, verweilte einige Minuten über dem Landungsplatz der Postflugzeuge und nahm dann mit erhöhter Geschwindigkeit Kurs nach Südwesten. Aerztliche Hilfeleistung an Bor- Neuyork, 22. Mai. Einem Funkspruch vom Zeppelin zu folge, der tn Natal ausgenommen wurde, hat Dr. MegiaS ein während der Reise erkranktes Mitglied der Mannschaft be handelt. Dr. Mcgias bemerkte, der Kall beweise die Notwendig. kett et««» «r»te« an Book, ein«» Luftschiffe« «vä-rmM der Transatlantikretscn, da viele Passagiere nicht an solche Höhen gewöhnt seien. Die Mehrzahl der Passagiere beschäftigte sich, so heißt cs in dem Funkspruch weiter, während des gestrigen Abends mit der Niederschrift ihrer Eindrücke. Gin Auto von einem lan-en-en Flugzeug zertrümmert Neuyork, 22. Mai. Auf dem Flugplatz von Quintera tn Chile fuhr ein eben gelandetes Armeeflugzeug in ein Automobil. Dabei wurden vier Personen aus der Stelle getütet und sieben schwer verletzt. Die Be satzung der Maschine blieb unversehrt. Beftimmungsmensuren sin- strafbar Berlin, 22. Mai. Am Donnerstag wurde vor der Großen Strafkammer deö Landgerichts l die Frage verhandelt, ob Beftimmungsmensuren als Zwcikamps mit tödlichen Waffen im Sinne des Strafgesetzes zu bewerten sind. Es handelt sich um Sie Anklage gegen zehn Mitglieder der Burschen schaft „Teutonia" tn Berlin tn der Berufungsinstanz. DaS Schöffengericht Berlin-Mitte hatte seinerzeit die An- grck lugten fretaesprochen und tn der Urteils begründung ausdrücklich hervorgehoben, daß sich das Gericht damit tn etnem bewußten und gewollten Gegensatz zum Reichsgericht stelle. In der heutigen Verhandlung hob die Strafkammer das freisprechende Urteil des Schöffengerichts aus und verurteilte die Angeklagten wegen Zweikampf zu je drei Monaten Festungshaft. SeWsiMIttisen sür SkuWr tn Polen Posen, 22. Mai. Gestern fand die Gerichtsverhandlung in dem Prozeß gegen den Landwirt Neumann und den Wanderlehrer Wolski statt, die der Spionage beschuldigt wurden. Die Anklage gegen Neumann gründete sich vor alle» Dingen aus einige völlig harmlose Notizen, die sich der Angeklagte über den Bau des Bahnhofs in Tuschen gemacht hatte. Dem Angeklagten Wolski wurde zum Vorwurf ge macht, daß er durch Anlegung deutscher Schulstatisttken Nach richten gesammelt habe, die im Staatointcrcsse gcheimzuhalten mären. Äcide Angeklagten wurden zu je 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Verteidiger hat sofort Berufung eingelegt. Sächsischer Notschrei in Berlin Dr. Stegvrwal- stellt Hilfe in Aussicht i^.j Am Mittwoch hat eine sächsische Abordnung, die unter Führung deo Innenministers Richter in seiner Eigenschaft als Arbciioministcr, aus Syndikus Hahn vom Arbeitgeber verband, Gewerkschaftsführer Arndt, Ministerialdirektor Poetzsch-Hesster und Ministerialrat Hoppe bestand, in Berlin dem Reichsarbeitsminister in eingehenden Dar, legungen die außergewöhnliche Notlage der sächsischen Wirtschaft und die Schäden und Nöte geschildert, die durch die den Reichsdurchschnitt weit übersteigende Zahl von ArbeitSloseu- und ttrisenuntcrstitnungöempsängern sowie von Wohlsahrts- erwerbslosen verursacht sind. <Die Zahlen sür den 15. April sind: Haaptuiitcrstüstungscmpfänger im Reichsdurchschnitt 2S.7, in Sachse» 18,1; Krisenunterstiitzungsempsänger 1,8 bz«. 1H aus INNO Einwohner: Wohlsahrlserwerbslose in Sachsen fast 5ÜUUU). Die Abordnung hat dringend um die Hilfe des Reiches, insbesondere um eine Erhöhung der Sachsen znge, wiesenen Mittel auS der wertschassenben Arbeitslosenfürsorg«, um Mittel zum Rau von Industriearbeiter-und Landarbeiter, Wohnungen und um die Ausdehnung der Krisensürsorge auf das Baugewerbe gebeten. Reichsarbeitsminister Dr. Steger- wald erklärte, sür die besondere sächsische Notlage volles Berständnis zu haben nnd sicherte Berücksichtigung der sächsischen Wünsche so weit irgend möglich zu, bat aber anderseits um Berständnis für die außerordentlich schwierige Lage des Reiches und der ReichSsinauzen, die er eingehend schilderte. Da die nach dem Reichsetat znr Verfügung ftehendeu Mittel für die prvduktiv« Erwerbslose«, sürsorge bereits verteilt sind, werben Sachse« weiter« Zu weisungen erst zuteil werden können» wenn es gelingt, noch besondere Mittel sür diesen Zweck reichsseitig flüssig zu machen, was angestrebt wird. Für den Bau von Jndnstriearbciterwohnnnge», namentlich für einzelne Umsieblungszwecke und für den Bau von Landarbciterwohnungen, wurden gewisse Be» träge bestimmt in Aussicht gestellt. Die Krisensürsorge allgemein aus das Baugewerbe auszndehnen, wurde abgelehut, weil die Mittel der Krisensürsorge au sich unzureichend sind und im Freistaat Sachsen die Krisensürsorge bereits, soweit überhaupt angängig, ausgedehnt worden ist. Es wnrde aber wohlwollende Erwägung in der Richtung zugesagt, ob sich die Ausdehnung wenigstens aus gewisse besonders not leidende Gebiete im Freistaat Sachsen werde ermöglichen lassen. Die sächsischen Vertreter dursten den Eindruck gewinnen, daß das Rcichsarbeitsministcrium durchaus gewillt ist, der be sonderen sächsischen Notlage Rechnung zu tragen, soweit hier für sich irgendeine Möglichkeit bietet. Lallen ll» die Seimwedren cntwallnea? Die Forderungen -er Dun-esleitung Wie«, 22. Mat. Nach einer Korrespon-errzmel-ung hat die Bundesführung der Heimwehr an den Bundeskanzler Dr. Schober bezüglich der Freitag einzubrtngenden Novelle zum Waffenpatentgesetz ein Schreiben gerichtet, in dem sie dem Bundeskanzler vorschlägt, daß die Staats- exekntive unter Mitwirkung der Hcimwehren die Ent waffnung der staatsfeindlichen und volközersetzendcn Elemente durchführen soll. Für die Zeit der Durchführung dieser Maßnahmen soll ein von der Bundesführung vorgeschlagener Vertrauens mann das Innenministerium übernehmen, und an denjenigen Stellen, denen die Polizei sowie die Gen darmerie unterstehen, sollen Vertrauensmänner der Heimmehren eingesetzt werben. Das Landbundorgan „NeueSWiener Extrablatt" schreibt zu dem Memorandum der Hetmwehr an den Bun deskanzler Schober u. a.: Mit der Ueberreichnng ihres Me morandums an den Bundeskanzler hat die BundeSleitung der Heimwebren eine ernste und für die Hcimwehrfnhrung sehr kritische Lage geschaffen. Daß die BundeSleitung den Mut findet, dem Chef der Regierung ein Memorandum mit derartigen Forderungen zu überreichen, muß als beispielloser Vorgang bezeichnet werben. Da sich dieses Memorandum ebenso gegen Par lament und Parteien wie gegen die Regierung richtet, ist ein geschlossenes Vorgehen aller dieser Faktoren unbedingt Er fordernis. Eine Antwort wird der Heimmchrftthrung jedenfalls gleich erteilt werden: Sofortige Annahme der Durchführung des Entwaffnungögesetzes. * Berlin, 22. Mai. Nach aus Wien in der Wilhelmstraß'' etngelausenen Meldungen soll man dort die Forderungen, die die Heimwehrleitung dem österreichischen Bundeskanzler überreicht hat, mit Ruhe e n tgegen genommen haben. Es wird betont, es handele sich keineswegs um ein Ultimatum, sondern nur um Vorschläge und Anxegungen. Trotzdem habe der Bundeskanzler Schober schon bei der dtachde,«glichen Denkschrift er. klärt, daß ihr Inhalt sür die Regierung völlig u«, annehmbar sei. Am morgigen Freitag wird das Waffengesetz, um das hairpt- sächlich der Streit geht und von dem nun die Heunwehren betroffen werde», dem Nattoualrat zur Abstimmung vorgelegt werden. Höchstwahrscheinlich wird der Nationalrat dieses Wafsengesetz annehmcn. Ob dann freilich die Entwaffnung der Heimwehren ohne Schwierigkeiten wird durchgesührt werden können, erscheint angesichts der Kräfteverhältnisse in Deutschösterreich außerordentlich zweifelhaft. Reichswehrminister Gröner un- Aunv-o vralltinolcknng unsvror Lorllnar SvkrUllaltnug Berlin, 22. Mai. Reichswehrminister Gröner hat die persönlichen Beziehungen zum Hochmeister des Jung deutschen Ordens abgebrochen. Der Vorfall geht aus die Veröffentlichungen zurück, die das Blatt des Jungbeutschen Ordens, „Der Jungdcutsche", über die angeblichen Beziehungen des Reichswchrministeriums zur Sowjetunion und angebliche probolschcwistischc Tendenzen des Generals Schleicher vom Reichswchrministertum gemacht hatte. General Gröner hat sich nach diesen Angriffen, die übrigens gestern auch der sozialdemokratische Oppositionsredner tn seinen heftigen An griffen gegen die Reichswehr sich zu eigen gemacht hat, brieflich an Herrn Mahraun gewandt und ihn ge beten, im Reichswehrministerium einmal vorzusprechcn, damit die Sachlage geklärt werden könne. Mahraun hat dies strikte abgelehnt und neuerdings aus diesem Briefwechsel Ver öffentlichungen im „Jungbeutschen" gebracht. Jetzt hat der Reichswehrminister festgcstellt, daß er die dauernden Be zichtigungen probolschewisttscher Tendenzen tm Reichswehr- mtntstertum durch den Hochmeister des Jungbeutschen Ordens als eine fixe Idee Mahranns bezeichnet. Er werde in Zukunft auf Angriffe des „Jung- dcntschen" nicht mehr reagieren und davon auch der Oeffent- lcichkeit Mitteilung machen. Durch eine Erklärung des Ver treters der Heeresleitung wurde heute diese Meinung des Netchswehrmtnisters vor -er versammelten Preffe bekannt- gegebey.