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61. Jahrgang. ^ 167. . » Ria tn ^mc <Sesam«»u»z»»e L8S« Sanntag, 10. Juni 1017. Drahtvnfchrtst; Frrnsprechrr-Sammelnummtr: LS »41. Nur für Nachlgrfpriich« «»«11. »iwUIllhrlich «» Dr«»«. »«t »»«tivNC« I»tr«pu>, s«, S„n. und M-nt,,-» nur ein. » «., in de» >«r«trn M. »et »tmneU^r Zufielun, durch dt« Pest »,« M. (ohne Bestell,«id>. Dt« «tichxiltt,« Zeile <«t«« I Stlden» S» Pf.. ««M,»pllste und «neigen in Nummern nach«.«.» und Ariert..«« Iintlerif.—»u,»Lrii,eBustr»,e nur,ezen B«rauidez»htung. — Belegdiatl rvPs. Schrtstlertung und Hauptgeschästsstellr. Maricnstrastc 38/1«. Druck u. Derlag von Liepsch 4 Skeichardt in Dresden. Nechsruck nur mit dentltcher Qu«llenen,»d« s.Dreedner Nnchr.'» juIllP^ — llimertnn^e Schriftstllike werden nicht «ujdewddrt. »nnviim« vsrrinviiosisr SnrvInInUvn. /in. unck Vsrßnuk von Vtzvrtpnpivrsn. Linlüuun» von Lin»-. ü»M>nn»nt»»»ek»in»n uns »u»»«Io»t«n WsApnpisrsn. Krvckitvsrüvsir UM»«« Aksrtpnpivrs uns Wnrsn. — ßn- uns Vvrßnul krsmsvr Sslsvortsn. Üctivckvvrtzsbr. Vfe86ner ttanäel8bank 4t«1i»NU«»»II»vk»f1 IrOi-KIl«« > i> In» Os OMuuOft - Svlilivlriliokk'iiis 7 Vtttluntnl« 8 «,I,tz»s>ltllS»8. kinriokun» uns 4nß«ut von Atsciissln. ——— Vsrwvllune von Akvetpspisesn, sowie tlutbvwsbinvx xosciilossonor Wvrtpsßvke. VsrmiokunU von tvuvr- uns «inbrueksioksron Skskilsiioiism untsr Versckluk s«-> Visiers rinci dlitversctzluk cker Ssnk. zuriikkweislmg neuer enMcher md sranzöfischer Angriffe Wird« riseo r«»«> »erst««. — Rillt» «rlllrqqqe» IM» »rr »er»««». — Ruhla«» UN» »le englischen Weltherrfchaftrvliine Ratqftav»«» Rerliner Sesnch. — Ni« »e»er Sch«ii»»ri,s »er Kardinal» «errier. — Nie Nendlldnag »er nngarischen Kabinetts. Ser amtliche »entfch« Nnearbrricht. lAmtlich l Großes Hauptquartier. 9. Juni 1917 Westlicher Krieg»sch<mplaK. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Länas der Äser nur streckenweise lebhafte Arttsteri«. iätigkeit. Genen uusere Stellungen östlich von Wutsch» et« und Messines richtete sich von Mittag ab wieder starkes Zerstoruvgsfeuer. Die grokieu Angriffe «rneuert« der Feind») unter dem Eindruck der schwere« Verlust«, welch« hie durch befangene bestätigte« IN Angrifssdivisioueuer» litten hatte», tagsüber nicht: nur australische Lrup, r> en schickte er zu vergeblichem Vorstoß östlich »»« WesslueS rus Heuer. I« den Abendstunde» entwickelte» sich ,«s Heide» User« des Kanal« Aper n—C omi « e « und i» der Dsnne-Riede» rung neue Kämpfe, bei denen der kein» keine Vorteile «r» ringe» konnte. Vom La Vassöe-Saual bis znm Sensve»8«ch war die Kowpftötigkeit abend« gleichfalls gesteigert. Nächtliche Vorstöße nordöstlich von Vcrmclles. südlich »o« Loas ««» »ft» lich von Eroifilles wurden znrückgewiese«. Starke Sräste letzte der Feind zu wiederholte» Angrisfe» südwestlich »«d südlich von Le « s rin. In erbitterte« Rachtkämpfe» schlngeu dort ans beiden User» de« Sonche,»Baches. sowie zwische« de« von Givenchq a»s Avion «nd »o» Vim» a»f Meric»«rt sührcnden Wegen hesstsche und schlesische Regimenter de« stellenweise in »nsere Gräben eingedrnngene« Fei»d durch kräftige Gegenstöße zurück. Die Stelln«ge» sind »oll i» unsererHand. Heere»,rnppe deutscher Krsnpvin« Nach starker Fe»er»»rb«reit«»g stieße» nachts am Che» in des Dame« bei Bra,« »«d Cer», französisch« Sturmtrupp«« vor: sie w»rde« adgeschlage«. Das auch in «»dere« Abschuitte» der Ais»«» n«d Champagne,Front abends starke Fe«er ließ «m Ritter» nacht nach. Heeresgruppe Her»«, Aldrecht Die Lag« ist «»verändert. Von dem vestlichen Kriegsschauplatz und an der Mazedonischen Frant sind ander der übliche« Gefechtstätigkeit keiue besoudere» Vorkommnisse gemeldet. Der Erste General«»«»,it«r»«i»e,: 1». T. «i Lud-udarfs. Amtlicher »rntscher »»«irelßabrbrricht. « erlin. 9. Juni. sAmtlich s Im englische« Kanal nnd in der viseaga li«d durch Unterseeboot« SIS«« Brnttv-Regisier- Tonne« versenkt worden. Mit den Fahrzeuge« si»d ». a. vernichtet worden IStllw Gewichtstonne« Eisenerz» 19«v Gewichtsto»»«« Kupfererz, 10«« Gewichtstonne« «ohlen «ud SS«« Ge. wichtstounen Stückgut. W. T. «.» Der Ches de« «dmiralstabs der «arine. Zur Schlucht i» gluuder». Den jetzt eingehenden genaueren Meldungen nach ist der englische Angriff mit einer Wucht etugcleitet wor den. die erkennen läßt, daß er von langer Hand und uuter ungeheurer Matcrialanhäusung vorbereitet ist. Reuter meldet, daß eine Million Pfund Sprengstoffe zur Srplo- sion gebracht wurden, um die ersten Gräben der Deutsche« sturmreif zu machen. In Verbindung mit dem sieben tägigen Trommelfeuer ist dies «ine Vorbereitung, wie wir sic selbst bei der Somme-Offensive nicht erlebten. Trotz Anwendung dieser geivaltigen Mittel ist es dem Feinde nur unter den grüßten Opfern gelungen, sich an einigen Stellen, an denen seine riesigen Sprengungen unseren ersten Graben völlig eincbneten, in Frontstücken von ge ringer Breite einzunistcn. Es ist nun eine feststehende Tatsache, daß cs keinem der Kriegführenden bisher ge lungen ist, einen Frontteil zu halten, an dem der Gegner unter Einsatz größter Artillcriemcngcn angrisf. Schon die Klugheit würde es unserer Heeresleitung verbieten, unsere brave» Truppe» unnötig lange an einem Teilr der Front verharren zu lassen, der unter dem konzen trischen Feuer des Gegners liegt, und dessen Aufgabe uns sogar eine nicht unbedeutende Truppenersparnis einbringt. Unserer Führung kam es darauf an. den Wytschaetc-Bogcn so lange zu halten, wie er uns instand setzte, den an- stürmcnde» englischen Kolonnen schwere Verluste zuzu fügen, ohne selbst nnocrhältnismäßige Opfer zu bringe». Nachdem dies geschehen, wurden unsere Truppen auf eine längst vorbereitete Sehnenstclliing zurückgenommen.. Dem Gegner fällt somit ein Raumgewinn von ganz ge ringer Tiefe zu, der in keinem Verhältnis zu den aufgebrachten Opfern steht. Bei dem Vordringen der Eng länder im Raume von Messines mußten sie ihre Ucbcr- Itiirzin»«, Geländegewinn zu erzielen, vlkier büßen, da sie von Abteilungen der Garde und bayrischen Truppen zu rückgeworfen wurden. Es bietet sich hier also das übliche Bild der gesamten Entente-Offensiven. Dem Gegner ge lingt es, unter Anhäufung riesiger Geschützmcngcn und dem Opfern ungezählter Menschen, deutsche Gräben, in denen unsere Führung nur eine ganz geringe Truppcn- zahl zurückläßt, einzunehmen. Nach kürzerer Zeit seht der Rückschlag ein. Die feindlichen Sturmkolonncn laufen lediglich et« Todesrcnnen auf deutsche Stellungen, denen auch mit schweren Kalibern nicht beizukommen ist. Die englische Offensive scheint unter einem besonders un günstigen Stern zu stehen, da es dem Feinde auf dem Nordflügel seiner Angriffsfront nicht einmal gelungen ist, unsere eingctrvmmelten Gräben einzunehmen: lediglich, wo er unter Anwendung riesiger Sprengmasscn die ohne hin eingctrommclten deutschen Gräben in die Lust sagte, waren ihm Erfolge beschick»«». Die Gründe für die Beschlennigung der Offensive. Der Züricher „Tagesanzeiger" meldet, die auffallende Eile, mit der die Entente die neue Gencralvsfcn- sive -betreibt, erkläre sich mit der schnell zu nehmenden S ch i ffs r a u in n o t, welche namentlich England zu einer raschen Entscheidung zwinge. Die «orhereitnng der englischen Offensive in Flcknderu. Nach dem „Nienws Rotterdamschen Courant" meldet der Kriegsberichterstatter Gibbs ans dem britischen Hauptquartier, man könne ohne Uebcrtrcibuna sagen, daß mit der Vorbereitung -er Offensive bei Apcrn schon vor einem Jahre begonnen wor den sei. Während die anderen Armeen im Sommegebict kämpften, hat sich die zweite Armee ruhig und rein defensiv verhalten und gewartet, bis für sie der Augenblick der Offensive gekommen sei. (W. T. B i Englische Berichte über die Schlacht in Flandern. be. Die Londoner Blätter bringen ausführliche Be richte über die große Schlacht in Flandern und unterstreichen die Hartnäckigkeit und Erbitterung der Kämpfe. Ter starke Widerstand, den die deutschen Truppen dem englischen Vorbringen im Wntschaete - Bogen und in den nördlich und südlich daran anschließenden Frontabschnitten entgegensetzen, wird andeutungsweise auf die „teilweise Lähmung" des russischen Heeres zurückgeführt. In den Berichten wird darauf hingcwiesen, daß die deutsche Verteidigung sowohl zahlenmäßig, wie materiell sehr stark sei. Die neue englische Offensive ist von langer Hand vorbereitet worden und tobt nicht nur auf den Schlachtfeldern Flanderns, sondern auch in der Luft und auf dem Meere. Englische Flugzeuge schwärmen längs -er deutschen Stützpunkte an der belgischen Küste und haben Sprengftofse über Zeebrügge und Brügge abgc- worsen. Die deutschen Flughallen in Gent und anderen Orten von Bedcutnng sind gleichfalls von englischen Lufr- geschwadcrn angegriffen worden. Außerdem macht sich eine lebhaftere Tätigkeit an der belgischen Küste bemerkbar. Di« Tätigkeit »er dentschen Flieger. M-e Lyoner Blätter ans Paris melden, hat der L nft - überfall deutscher Flugzeuge a-nf Calais, von dem wir bereits kurz berichtet haben, in -er Nacht vom letzten Donnerstag zum Freitag bedeutenden Sach schaden verursacht. An der Nacht vom Sonntag zum Montag belegten die deutschen Flieger Dünkirchen und Umgebung mit löst Bomben. Ein mit Brandbomben beworfene« Warenlager wurde mit mehreren benachbarten Gebäuden eingcäschert. Die Luftangriffe auf das Marne- DePgr t« m«nt hänfen sich. In der Nacht vom Sonntag zum Montag wurde Etzernay dreimal mit zahlreichen Bom ben eingebeckt. Montag abend erfolgte kurz vor ii Uhr ein äußerst heftiger vierter Angriff, wobei sehr- bedeuten der Sachschaden angerichtet wurde. In den letzten Tagen wurdet auch Ehalons-sur-Marne und Chateau Tbierin bombardiert. tW T B>! Zur Frage einer russischen Offensive. Ter „Cvrrierc della Sera" schreibt in einer Peicrs- burger Korrespondenz, die Frage der Miiwirlung der russischen Front an der Gencralv s s e v . sivc sei angesichts der von der Front tvmmenden wider sprechende» Nachrichten gar nicht zu beurteil e ». Die provisorische Regierung sei machtlos gegenüber den Forderungen des Soldatenraies und der vcrwvrrcnen Zu» stünde des russischen Ersatzwesens. Italienische Befürchtungen vor der österreichischen Gegenoffensive. „Cvrrierc della Sera" meldet aus der Kriegszone: L>e österreichische Gegenoffensive läßt täglich die wuchtigen Vorbereitungen des gut ausgcarbeitclcn Planes besser erkennen. Die heutige Lage ist folgende: Wir müssen dem wuchtigen Anprall standhaltcn, der schon nur bereitet war, als ihm unser Angriff zuvorkam, und ihn über den Haufen warf, der aber nunmehr kräftige, und wütender zum Ausbruch kommt. Untere Ausgabe ist nun mehr, dem Feind Widerstand zu leisten, ihn zu ermüden »nd seine Kräfte zu erschöpft». iW. T. B i Damit gesteht der „Cvrrierc della Sera" de» Misterst'ii, der Offensive Cadornas ein. Ribot- Erklärungen. „Journal des Tvbats" schreibt, Ribvis Erklärungen über Frankreichs Kricgszielc und über das jetzt kommende Ende des Krieges seien mit ausdrücklicher Billi gung der verbündeten englische» und iialir- ili schen Regierung erfolgt. Der französische Senat über die Verpslegungssraae Der s r a n z ö s i s ch e S e n a t erörterte am Freitag die Verptzlcguitgsfragc. Vardier verlangte Aufklärungen über die Kohlenverteilung und Beschlagnahme. Violett erwiderte, er schaffe einen neuen Organismns, indem de, Staat der alleinige Kohlenvertäuftr sein werde. Tie B-. schlagnahiitungen der Kohlen seien notwendig, um die uo. handcnen Vorräte sestzustellen. Die Hauptsache sei, Lünne zu bauen, um die Cinsnhr erhöhen zu löime». Die Re gierung werde sich darum bemühen. Ter Senat »a!,m dann mit 24ö Stimmen eine Tagesordnung an, in der dic Zuversicht ausgesprochen wird, daß die Regicruna die Vei pflegungsfrage im Einvernehmen mit den verschiedenen zuständigen Ministerien durch Erhöhung de, nationalen Erzeugung und Verbesserung des Verkehrs im Lande und zur See und durch Entwicklung der llnternetzmungsluii. unter Staatsaufsicht sicherstellen werde. iW. T. B.» sHavas-Meldnng.i Der französische Senat eiörterte dcn Gesetzentwurf, der für dic Frauen die Eins ü b r n ., g -er englischen Woche im KI e i d e r g c w e r b c Vor sicht, und nahm einstimmig die verschiedene» Artikel und de» gesamten Entwurf an. Auch eine Vortage, die dem Marineministerium zur Vertcidianng gegen den iln, rtee- bvoi-Kricg Mittel bewilligt, wurde angenommen. iWTB.i Ueber Frankreichs Absichten in Stockholm entnehmen wir einem Berichte, der uns ans der schim disttu n Hauptstadt zugcht, folgende Darstellung eines Neutralen: Von einem sehr keiintnisreichcil Holländer, der während des Krieges wiederholt in Paris und London gewesen war, wurde mir gesagt: „Passen Sie mal aus: Tie Pariser R atz rung wird die Pässe in de m>c lben A u genbti >1 aus stelle», wenn sie dic Gewißheit erlangt hat, daß dic Mehrheit der Stockholmer K ongr e ß lei! nchmer die F r i c d e n s b e d i n g u » g c n ans de r o on Frankrei rh g e w ü n s ch t e n G r n » dI a g e, at s» Rückgabe von Elsaß-Lothringen nsw.. dehn n d e I t. Fi aa,. reich sucht Zeit zu gewinnen, um die Teilnehmer in seiwm Sinne z» bearbeiten nnd zu beeinftuisen. In Paris wen; man sehr wohl, daß nicht nur die meisten deutschen Sozia listen, sondern auch neutrale und russische Teilnehmer sich gegen einen französischen Frieden anslehncn. Aber man hofft, -aß die Zeit für Frankreichs Fricdciisiviinschc ar- beiten wird. Es besteht die große Gefahr, daß die deni'ch.: Regierung und das deutsche Volk sich gegen Stockholm nus- bäumt, wenn man dort siebt, daß Frankreich ans sivmmev Wegen die Mehrheit der Stockholmer Konferenz gewonnen hätte. Das unbesiegbar gebliebene Deutschland würde die Beschlüsse von Stockholm unter den Tisch sollen Insten, »na wir hätten umsonst gearbeitet und keine brauchbare Grund läge für den Weltfrieden gcliesert." Bevorstehender Rücktritt Lvnnlnvs? im. Wie aus Lugano gemeldet wird, mach! stst, <„ d,n politischen Kreisen der italienischen Haupistadi nnd in den Wandrlgängcii der Kammer eine rege Geschaftigkeft geltend. Nach der Vertagung des Ministerrats hatte Ministeiprüsi dcnt Boselli aus der Evnsiilta Einzelbesprechnngen mit fast allen Ministern. Dic Angriffe der dcnivkraiischeu Presse gegen den Außenminister Svnnin o nehmen ihren For« gang, so daß in politischen Kreisen mit dem Rücktritt: Sonninos gerechnet wird.