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k io« ln Kanada gelandet Schwere Beschädigung »er Bespannung Montreal, 1. Nngnst. Das Lnstschiff „N 100" ist um k,»0 Uhr srüh MEZ. über dem Flugplatz St. Hubert ein- zetrossen: cs manövrierte noch einige Stunden über Montreal »ad landete glatt um 4.20 Uhr Ortszeit <10,20 Uhr MEZ.j aus dem Flugplatz. DaS Luftschiff „ll 100" befand sich Freitag früh gegen fünf Uhr »och etwa 180 Kilometer von Montreal entfernt. Der Grund für die verspätete Ankunft liegt, wie das Luslfahrt- miilistcrinm angibt, an einer Beschädigung der Bespannung der beiden StabtlisierungSflächen, die im heftigen Sturm etwa 72 Kilometer von Oucbek entfernt beschädigt worden seien. Tie Untersuchung und Ausbesserung des Schadens wahrend der Fahrt hätten eine beträchtliche Herabsetzung der Geschwindigkeit notwendig gemacht. Während die Instandsetzung der einen Fläche nur geringe Schwierigkeiten bereitet habe, sei die der andern beträchtlich schwieriger ge wesen. Beide seien notdiirstig wiederhergestellt worden. Die Zurücklegung der gesamten Strecke und vor allen Dingen der sehr geringe Brcnnstvssvcrbrauch wird in den heutigen Morgenblätlcrn von den Lnstsahrtmitarbcttern als «in g r o b e r Erfolg der britischen Luftfahrt bezeichnet. Wie z» dem Unfall gemeldet wird, befand sich „ll 100" iiber dem St.-Lorenzstrvm längere Zeit in einer sehr kriti schen Lage. Dgs Luftschiff geriet in einen heftigen Gewitter- sturm, der die Geschwindigkeit zeitweilig auf etwa 2ö Kilometer in der Stunde h c r a b m t n d c r t e. Das Luftschiff, dessen eine Stabilifierungssläche einen 7 Meter langen Riß aufwies, kämpfte mühselig gegen den starken Gegenwind und die sintflutartigen Regengüsse an. Der Schaden konnte nur notdürftig ausgebesscrt werden. Flieger, die „kl 100" ent- gegengeflogen waren, berichten, daß die Bespannung größtenteils in Fetzen gerissen war. In Montreal gingen wilde Gerüchte über das Schicksal des Luftschiffes um. ES hieß, daß cs bei Quebec eine Notlandung in schwer havariertem Zustande vorgenommen habe. Die Gerüchte er wiesen sich jedoch als unbegründet. Das amerikanische Marinedepartcment ver öffentlicht eine Erklärung zum Atlanttksluge des englischen Luftschiffes „ll 100", in der gesagt wird, die Marine sehe in dem glänzend gelungenen Fluge des englischen Luftschiffes eine weitere Etappe zur Verkürzung der Entfernung der Kontinente voneinander und eine Annäherung der Ver einigten Staaten und Großbritanniens durch Vermittlung des benachbarten Kanada. Heute zwei Schweizfahrten -es Zeppelins Fricdrichöhascn, 1. August. DaS Luftschiff „Graf Zeppelin" ist Freitag srüh 0,02 Uhr unter Führung von Kapitän Leh mann zu einer kleineren Schweizfahrt ausgcsticgen. An Bord befinden sich 28 Fahrgäste. Die Fahrt wird etwa drei Stun den dauern. Gegen 1-40 Uhr erfolgte ein zweiter Aufstieg des Luftschiffes zu einer größeren, etwa achtstündigen Schwciz- sahrt. Hirth un- Meller nach 3s?an- gestartet London, 1. August. Die deutschen Flieger Hirth und Weller sind am Freitagvormittag von Kirkwall auf den Orkneyinseln nach Island gestartet. Das Wetter ist günstig. Siehe Mfsensimbe bei Leipziger Kommunisten Leipzig, 1. August. Fm Anschluß an die Erörtervngen zum Wassendieb stahl aus einem militärische« Ge» bäudein der Nacht zum 25. Februar d. I. wurde« heute durch Beamte der politischen Abteilung des Polizeipräsidiums Leip zig iu einem Gartenvercin in Leipzig-Kleinzschocher folgende Gegenstände gefunden: Zwei Maschinengewehre 08. zehn Jnsanteriegewehre. vier Karabiner. 125V Schuß scstgegurtcte Maschinengewehrmunitiou, 28VV Schuß Jnsanteriemuuition. eine Menge Handgranaten, eine Menge Handgranatcnzünder. Zündschnuren nsw. Das Wasscnlager befindet sich in einer mit Zinkblech ausgelchlagencn und von Mitgliedern der KPD. vergrabenen großen Kiste. Welchen Umfang die Untersuchungen noch annehme« werden, steh« zur Zeit noch nicht fest. Kaphenoft verhaftet Berlin, 1. August. Den Bemühungen des Nntersuchuugs, richtcrs beim Landgericht I und eines Kriminalkommissars der Abteilung I» des Berliner Polizeipräsidiums ist es aelungen, den Hauptdarsteller der für die Bombenanschläge be nutzten Sprengstosse, den Elektrotechniker Alfred Kap- Hengst aus Altona-Othmarschen, in Lugano sestzunehmen. Kaphengst steht im Verdacht, an dem Neichstagsanschlag beteilig« gewesen zu sein. Das AuSliescrungsversahreu ist bereits in die Wege geleitet. Kein ölrasimMub für volllMe Rvwbleö Berlin, 1. Aug. Wie der Amtl. Prcuh. Pressedienst mit- teilt, hat der preußische Justizministcr Dr. Schmidt unter dem 29. Juli eine allgemeine Verfügung erlassen, in der aus die Verordnung des Reichspräsidenten auf Grund des Art. 48 der ReichSversassung hingewiesen wird und eine Umwandlung der Gefängnis- in eine Geldstrafe nicht für zulässig erklärt wird. Soll der Zweck der Verordnung, so heißt es weiter, er reicht werden, so wird die verhängte Gefängnis st rase in der Regel unnachsichtltch vollstreckt werden müssen. Ihre bedingte Aussetzung mit Bewährungsfrist wird nur ganz ausnahmsweise beim Vorliegen besonderer Umstände gewährt werden dürfen, und auch dann nur, wenn mindestens drei Monate der Strafe vvllstrcckt sind. Der I. August in Moskau Dle MMMiskei» btt Rolvckorbmmsen Keine Aenöeruns -er bisherigen Praxis vraktiuolckung unsvrvr vorltnor Sodrtllloitnng Berlin, 1. August. Verschiedentlich ist. besonders von Ltnkskreisen, die Ncchtsgültigkett der auf Grund von Art. 48 der Rcichsverfassuug erlassenen Verordnungen des Reichs präsidenten zur Behebung finanzieller, wirtschaftlicher und sozialer Notstände in Zweifel gezogen worden. Dem gegen über wird von zuständiger Seite scstgcftellt, daß, wie schon der Wortlaut des Artikel 48 Absatz 2 der Reichsvcrsassung ergibt, seine Anwendung nicht nur bei einer be reits cingetrctcnen Störung, sondern auch schon bei einer erheblichen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zulässig ist. Schon zu Amtszeiten des verstorbenen Reichspräsidenten bbert ist dementsprechend der Artikel 48 für Maßnahmen aller Art, nicht etwa nur solcher polizeilicher Natur, stets bann angewandt worden, wenn aus andere Weise die Gefahr -es Eintritts erheblicher Erschütterungen für das Reich nicht abwendbar erschien. Im gegenwärtigen Zeitpunkt haben Reichspräsident und Netchsrcgternng das Vorlicgen einer solchen Gefahr bejaht, weil offenkundig ist, daß das sehlende Gleichgewicht des HauShaltS in absehbarer Zeit durch Nicht zahlung von Löhnen und Gehältern oder Nichterfüllung anderer Verpflichtungen, besonders auch auf dem Gebiete der Arbeitslosenunterstützung, zu katastrophalen Folgen für die öffentliche Sicherheit und Ordnung führen würde. Auch in srüheren Zeiten ist Artikel 48 stets dann zu Maßnahmen wirtschaftlicher Art angewcndet worden, wenn die Gefahr bestand, daß die sonst eintrctendc Unordnung des Wirtschaftslebens zu gleich eine unmittelbare Gefahr für die äußere Ordnung -es staatlichen Lebens mit mit sich bringen könnte. In diesem Zusammenhänge wird z. B. erinnert an die vom Reichs präsidenten Ebert erlassene Verordnung zur Behebung der Notstände in der Inflationszeit, wie die Devisenvcrordnungcn vom 7. September 1923 und die Verordnung über die Ausprägung von Rentenpsennigcn vom 8. November 1923, aus Grund welcher die gelben Rcnten- psenntgstücke btS zu ihrer kürzlich erfolgten Außerkurssetzung m Kraft waren. Auch die Verordnung des Reichspräsidenten über die Ausretsegebühren vom 8. April 1924 und die Ver ordnung zum Schutze des Funkverkehrs vom 8. März 1924 sind Verordnungen rein wirtschaftlicher Natur, die auf Grund -es Artikels 48 erlassen wurden, um die damals knappen staatlichen Kasten durch den Eingang der Ausreise- und Rund funkgebühren vor Erschöpfung zu bewahren. Die jetzt er» laflenen Berordnnngen des Reichspräsidenten bedeuten hier» »ach gegenüber der srüheren Praxis keine Erweiterung. Sie eallassmoen ln -er BnllnllMtalltnbustkle Berlin, 1. August Nach den den Angestelltcirverbäuden vorliegenden Meldungen dürften im ganzen etwa 4000 An gestellte der Berliner Metallindustrie von den gestern aus- gesprochenen Kündigungen betroffen sein. In einigen Be- trieben überschreiten sie sogar 10 Prozent, so bet der Nativ- nalen Registrierkassen- A.-G., wo sämtlichen 800 An- gestellten gekündigt worden ist, allevdtngS zu dem Zweck, die Sozialversicherungsbeiträge, die bisher vom Arbeitgeber ge tragen wurden, aus die Angestelltenschaft umzulegen. Bei Bvrsig sind Kündigungen bisher nicht ausgesprochen wor den, da die Angestellten die verlangten Reverse bezüglich der Kürzung der Arbeitszeit und des Gehalts unter schrieben haben. Bei der Firma Orenstein s, Koppel, die zahlreiche Neichsbahnausträge hat, soll gleichfalls ein zehn- prozentiger Abbau erfolgen. ^ Die Lohutarise in der niedcrschlestschen Metallindustrie ge kündigt. Der Verband der Metallindustricllen Nicderschlcsiens hat den am Tarifvertrag für die Metallindustrie Nlcder- schlestens beteiligtest Arbeitnehmerverbänden mitgetcilt, daß er den Lohntarifvcrtrag vom 30. September 1930 kündigt. Es wird eine Herabsetzung der Löhne um 10 v. H. gefordert. Die Vergebung öffentlicher Aufträge Berlin, 1. August. Vorkommnisse der letzten Zeit haben den Reichsarbcitsminister veranlaßt, die Beichafsungsressorts daraus hinzuweisen, daß es nicht angängig ist, öffentliche Auf träge an solche Firmen zu vergeben, die in den Beziehungen mit ihren Arbeitnehmern ein offenbar unsoziales Ver halten an den Tag legen oder durch ungerechtfertigte Ueber- stundcn oder Masscncntlassungen, die nicht in der wirtschaft lichen Lage des einzelnen Betriebes begründet sind, den Zwecken znwiderhandeln, die die ReichSrcgierung mit dem Arbcitsbeschasfnngsprvgramm verfolgt. Komno, 1. August. Wie auö Moskau gemeldet wird, fand anläßlich des 1. August am Freitagvormittag auf dem Mos kauer Flugfeld die feierliche Uebergabe von 57 neuen Bombenflugzeugen an die Rote Armee statt. Der Chef der Luftstreitkräfte der Sowjetunion, Mukle- witsch, betonte in seiner Ansprache, daß die aus freiwilligen Beiträgen der Werktätigen gebauten Flugzeuge der Sowjet union wertvolle Dienste bei ihrem Abwehrkampse gegen die kapitalistische Umkreisung leisten würden. Gin Autobus in -io Newa gestürzt Kowno, 1. August. Wie aus Leningrad gemeldet wird, stürzte am Donnerstagabend ein Autobus auö bisher ungeklärter Ursache in die Newa. Er durchbrach in voller Fahrt das Geländer einer Brücke und stürzte in den Fluß, wobei elf Personen ertranken. Nur der Schaffner konnte sich durch rechtzeitiges Abspringen retten. Deutsche Kommunisten in sowjetrussifchen Diensten Reunork, 1. August. Nach der Information der amerika nischen Polizei hat die Moskauer Regierung beschlossen, den Letter der sowjetrussischen Handelsvertretung. Bogdanow, sowie vier andere höhere Beamte der Handelsvertretung ihres Postens zu entheben un- durch Mitglieder der Kom munist tschen Partei Deutschlands zu ersetzen. Lliina »m eimm großen KonmnmislenaMmiö? Aankau bedroht London. 1. August. Hankau wird nun sowohl vom Norden wie vom Süden von den kommunistischen Strcit- krästen bedroht. Auch die Hauptstadt der Provinz Kiangsi, Nantschang, und der wichtige Jaugtschasen Kiuktang sind in Gcsahr, von den Kommunisten überrannt zu werden In Hanka« ist das Kriegs recht verkündet worden. Sechs Kommunisten wurden verhaftet, zum Tobe verurteilt und hingerichtet. Dle Japaner haben um das japanische Kon- zessionsgeblct Stacheldrahtverhaue errichtet. lieber die Eroberung von Tschangtscha durch die Kom munisten wird weiter berichtet, daß die Einnahme der Stadt Sonntag morgen völlig überraschend gekommen ist. Am Sonn abend war die Lage noch vollkommen normal. Am Sonntag wurde die asiatische Petroleumgescllschaft davon unterrichtet, baß sich «ine starke kommunistische Strettkraft aus Tschangtsche zu bewege. Bis Sonntag abend befand sich die Stadt völlig in Händen der Kommunisten, da die Rcgierungstruvpen nach sehr geringem Widerstand sich den Kommunisten ergaben. Vom kommunistischen Hauptguartier in Schanghai ist, wie ver lautet, eine Proklamation für einen allgemeinen Aufstand der Kommunisten t« Le» Provinzen Hupet, Hunan und Kiangsi erlaßen worden mit der Absicht, Han kau, wenn irgend möglich, morgen zu erobern. Die Kommunisten verfügen im Gebiete von Mittelchina über etwa 00 000 Mann, die mit 40 000 Gewehren, einer großen Anzahl von Feldgeschützen, Flugzeugen und Funkstationen aus gerüstet sind. In Hankan befinden sich nur noch einige auS- ländische Konsuln und Angestellte führender Gesellschaften, die jedoch vorläufig auf einem britischen Kanonenboot unter- gcbracht sind. DaS Kanonenboot „Aphi S" ist gestern mit 49 Flücht lingen auS Tschangtscha, darunter zwei Amerikaner«, nenn Franzosen» zwölf Engländer« und vierzehn Deutschen, in Hankau eingctrossen. Eine maßgebende Persönlichkeit der Nanktngregicrung hat daraus hingewiesen, daß die Zurückeroberung von Tschangtscha für die nächsten Tage zu erwarten sei. * Die japanisch« Negierung hat sich angesichts der kritische» Lage im oberen Jangtsetal entschlvfsen, unverzüglich vier Torpedoboot Zerstörer und 299Marinesoldate« nach China zu entsenden. Aus gutunterrichteten Kreisen ver lautet, daß Japan im Einvernehmen mit anderen Großmächten China den Rat geben wird, den Bürgerkrieg sofort abznbrechen, um gemeiusam gegen die Komm«» nisten vorzugehen.