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Auerthal -Mung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue u. Umgehung Verantwortlicher Redakteur: Gmtl Hegemeister, Aue (Erzgebirge. Redaktion u. Expedition: Aue, Marktstraße. Mittwoch, den 15. Juni 1898 U. Jahrgang Nr. 69 ine ng. tue ti'LK. und Be ¬ im Äo- ihr «e. an der latze.da- (oberes Heide«, selte. Dress, en alle oder r, Ain- rothe et: mit größerer Anhängerschaft als der bisherigen hervorzuge hen und hatte seinen „Sieg" auch schon bei den Haupt wahlen in alle Welt hinausposaunt. Bei den Nachwah len aber kam die Sache anders und bei der Präsidenten- wähl in der Kammer siegte Melinis Politik mit einer Stimme Mehrheit Das aber ist ein Sieg von so zwei felhafter Art, daß ihn selvst der längst verstorbene Pyr- hu» nicht würde erfochten haben mögen. Also auch Me line ist im Rosenmonat nicht aus Rosen gebettet,was übrigens der Dornen wegen gar keine passende und an genehme Lagerstätte wäre. vrvä. lv. hmalz, feigen- rei üll Herren- ,gen Sie Eheviot »berg, . welche versendet. AUL' dem Auerthal uud Umgebung. «ttthoilungou »»« localem Jnterefse sind »er ««»actio» stets Willkomm«,'. WM* Morgen Mittwoch Nachmittag erscheint eine Extranunnncr der „Auertyal-Zettung." (Privilegirte Schützengitde Aue.) Bei günstigem Wet ter hielt die Gilde am Sonntag, gestern n. heut- ihr 25 jähriges Jubiläum ab. Durch einen schneidigen Zapfen streich wurde das Fest am Sonnabend Abend eröffnet. Sonntag Vormittag fand auf dem Marktplatze resp. Bahnhose der Empfang der Gastvereine statt, es waren dies die Schützengilden von Lauter, Schlema u. Crotten dorf. Nachmittag 2 Uhr stellte der Festzug aus dem Stei nigt. Hier hatten sich noch folgende hiesige Vereine mit eingesunden; die Königl. Sächs. Militärverein I, K. S. M. Grenadiere, K.S. M. 104er, K. S. M.Schützen u. Jäger, K. S. Militärverein Aue-Zelle, Bürgerverein, Städtischer Verein Gesang verein Liederkranz, Allgemeiner Turnverein und Arbeiterverein. Ain schönsten nahm sich der Bürgerverein mit seinen 2 Spitzenreitern und dem herr lichen Banner, und die Crottendorfer Fretschützen-Com- pagnie in ihrer geschmackvollen Uniform aus. Vom Steinigt aus bewegte sich der imposante Fest zug über die Sandbrücke, Schneebergerstraße, durch die Wettiner- u. Albertstraße, Vockauer-Gasse u. -Straße um die Kirche herum, den Brauhausberg hinunter, durch die Reichs-, Wasser-, Mittel- u. Gerberstraße, Göltzschgasse, Bahnhofstraße bis zum Viktoria-Hotel u. von hier nach dem Marktplatze, wo die eigentliche Feier stattfand. Im Zuge befanden sich die Ehrenmitglieder und Ehrengäste des Vereins, die ivohllöbl. Stadtoertretung, sowie die 7 Jubilare, ehemalige Gründer der Schützengilde. Diese arrangirten sich um und auf das Podium, wo nach einem Begrüßungsgesang des „Liederkranz" Herr Bürgermeister Or. Kretzschmar die Festrede hielt. In kurzen, markigen Worten schilderte Redner die Geschichte der Schützengilde, das rastlose Streben derselben vorwärts zu kommen, wie die Mitglieder in den 25 Jahren des Bestehens der Gilde so manche böse Zeit haben durchmachen und wie die Gilde schließlich ihr altes liebes Heim habe verlassen müssen, doch sei es ihr gelungen, ein neues u. schöneres zu schaffen. Die Gilde sei von unseres Königs Majestät, durch die Verleihung des Königl. Sächs. Wappens für ihre Fahne, die Spendung des Kgl. Fahnenschmuckes, Fahnenband uud Nagel, hoch geehrt worden, möge ihr noch ein recht erfreuliches Wirken beschieden sein, und die Gilde immerfort eine königstreue Stütze des Vater landes und unserer lieben Stadt Aue sein und bleiben. Mit einem „Hoch" auf die Gilde schloß Herr Bürger meister vr. Kretzschmar seine ehrende Ansprache ».richtete noch einige begrüßende Worte an die erschienenen Gäste. Hierauf geschah die Uebergabe der Ehrengaben, wovon diejenige der Stadt Aue, «ine colorirte prachtvolle Büste unseres größten Deutschen, des Fürsten Bismark, die werthvollste und sinnreichste war. Sie hat an passender Stelle in der Schießhalle ihren Platz gefunden und wird die Büste stets eine ernste Mahnung sein, fest zu halten an König u. Vaterland, Kaiser u. Reich, mit so vnanbe- wegter Treue, wie sie der eiserne Kanzler immerfort ge übt hat und wodurch unser deutsches Reich stark u. groß geworden ist. Ehrengaben überreichten noch der Kgl. Sächs. Militär» oexein l. eine schüne gemalte Festscheibe der Bürgerverein et. nen wertlloollen Krimstecher für den Schteßstand, der städti sche,Verein eineDocumentenmappe, derArbeiterverein',eine stl- berne VeretnSglocke, der Gesangverein einen silbernen Na. gel für die Fahne; Hr- Or. MatthestuS hatte schon vor» her einen silbernen Pokal, der Kgl. S. Militärs. Grena diere dir ansehnlichen Figuren zweier Hirsche als Schmuck der Schießhalle überreichen lassen. Nachdem Hr. Vorstand Mode» seinen Dank für diese Ehrengaben ausgesprochen, trug der Ltederkranz «in Schlußlted vor und der Fest- -ug setzt« sich nach dem neuen Schützenhau- -u in Be wegung. Hr. Vorstand Mode- begrüßt« hier die zahl Aus letzter Woche. Wir sind in den Rosenmonar ringetreten. Wenn schon jene Rosen, dit uns nach dem Schillerschen Worte die Frauen in da- irdische Leben wirken und weben, nicht immer ohne Dornen sind, so ist die- noch weit weniger der Fall bei den Rosen, die dem laufenden Monat den Namen geben. Bezeichnet sonst der Rosenmonat den Be ginn der politischen Ruhesaison, so ist in diesem Jahre davon so gar nicht- zu merken. In unserm lieben deut schen Vaterland« tobt der Wahlkampf, in dem sich stets da- Wort bewahrheitet : „Politik verdirbt ^den Charakter." Man steht die- schon daran, daß alle Parteien furchtbar lügen, die einzige ausgenommen, der man selbst angehört. AuS diesem Grunde sind auch so viele der bisherigen Abgeordneten mandatsmüde und haben auf ihre Wieder ausstellung verzichtet. Rechts und links wird zum Sam meln geblasen und in Elberfeld hat sich sogar ein Mann selbst aufgestellt, der aus dem Sammeln einen Lebens berus gemacht hat — der Lumpensammler Baake. Es wä re gar nicht so übel, wenn dieser Mann gewählt würde. Ein jede- Land mit Parlamentarismus läßt in dieser Be ziehung Wunderdinge sehen. Die bisherige Depulierten- kammer hatte ihren Muselmann Dr. Grenier, einen Re negaten, dessen öffentliche Fußwaschungen und Kniefälle den Pariser Maulaffen so angenehme Zerstreuung boten. Er ist bei den letzten Wahlen „ausgemustert' worden, aber seine Stellung als Parlamentskuriosität ist durch «inen waschechten Neger ersetzt worden, den die Insel Guadeloupe in die Volksvertretung schickt. Monsieur Legitt-mu-, so ist sein Name hat längst aus seine natür liche Kleidung oder vielmehr adamitische Nichtbekletdung »erzichtet. Er trägt Frackanzug, weiße Weste und Cylin der, dazu aber eine hochrote Kravatte, denn er ist «in Sozialist und als solcher von seinen Landsleuten gewählt. — Andere Dornen des Rosenmonats stecken in dem Kriege zwischen Spanien und Amerika, den sich zwar beide Tei le so wenig aufregend wie nur irgend möglich zu ge stalten alle Mühe geben. Wenn die Lügen nicht wären, die abwechselnd die eine oder die andere Partei in die Welt hinein telegraphieren, dann wäre dieser Krieg die langweiligste Sache von der Welt. So aber hat der Te legraph immer mit dem Berichten und dann mit den Berichtigungen der Unwahrheiten zu thun. Wie lange dieser Froschmäusekrieg noch dauert und wann er endlich zu einer Entscheidung kommt, weiß niemand. Die Lan dung von vierhundert Mann Amerikanern auf Cuba hat nur die Bedeutung, daß die 400 Mann dem gewissen Untergange entgegengehen, wenn ihnen nicht sehr bald ein starker Nachschub folgt. Der Befehl des nordameri- kanischcnMarinesekretärs an Kommodore Schley, die spa nische Flotte in der Bai von San Ingo zu vernichten ist sehr verständig. Nur sollte auch der ebenso vernünftige "Befehl gegeben werden, auch die spanische Truppenmacht und die Küstenbefestigungen der Insel Cuba zu vernich ten. An einen solchen Befehl scheinen aber die militäri- sAen Kreise Washingtons noch nicht gedacht zu haben! Dornenvoll ist auch der Rosenmonat für unsere Stam mesbrüder in Oesterreich. Der neue Ministerpräsident Gras Thun hat sich zwar von Anfang als ein wenig ver besserte zweite Auflage des Grafen Badeni erwiesen, wenn gleich sich eine Abstammung von einer uralten deutschen Familie al» eine schönere Außenseite erwies. Aber die Schwierigkeiten der Lage haben den urdeutschen Grafen veranlaßt, die deutschfreundliche Maske fallen zu lassen. Man braucht kein Schäfer Thomas der Politik zu sein, um voraussagen zu können, daß in den nächsten Tagen schon wiederdiekampfbegeisternden Klänge derObstruktionS- musst im WienerAbgeordnetenhauseerschallenwerden. — Zu den^Dornender Zett ist auch die Hungersnotin vtelenG.- genden Rußlands zu zählen. Der junge Zar glaubt sei nen Räten nicht, die die Mißernte in Abrede stellen wol len. Den neuen Potemkins muß ein jäher Schreck in di« Glieder gefahren sein, als der Zar ein eigenes Not- stand-komitee ernannte' und sich selbst den Vorsitz darin »orbehielt. — Italien leidet unte.r den Folgen der Hun gerrevolten und des Mailänder Aufstandes unsäglich. Da- mindesten- verfassungswidrige Vorgehen RudiniS gegen politisch Mißliebige hat zu eine MinisterkrisiS u.zu einer Umbildung des Kabinett- geführt. Rudini bittet jetzt di« Parteien für einige Zett um gut Wetter, damit tt Reformen Vorschlägen und durchführen kann. Indes sen derartige patriotische Rücksichten darf man vom ita lienischen Parlament nicht verlangen und auch da» neu« Kabinett Rudini wird kein« lange Dauer haben. - Auch für da» französische Daueumintsterium MeUnt birgt der N-f«m»»nat scharf« Dorne«. Es hofft« au» den Wahlen HAs/'eme WäsakeavLLkaü««- non gsstrauotii, oäsr äissslds vioäsr »ukbssosrn viil und gsvöünt ist, eins daltdors nuä go- äisgsus ^Vu«rr« nu kaut'sn, ünäst «in« rctod« »usnokl aller Li unä fertig g«ai dsitstvn Lsollevrtlilvl, «orei« sümmtliolisr '1'isolt-, 5ilvl»v»-, Kett- nnä lVlrtksedukls- vstsvde, varälne», ziildvlstolk«', Vvpplviw, kettror lag«», ttvitkecker» nnä 8t«ppü«vlion iu nur beeten Hualltüten Lu tdatsklodliolr ausssrgsvüdnlioit bil ligen krsisvn in äsr lVllsvlnstubrllt von lior >V«l»«riri»E unä lilosteraassv 8. )ei! t Werg ¬ reichen Gäste nochmal- aufs herzlichste, woraus die Fah nen u. Waffen nach der Schießhalle gebracht und bald darauf das Preisschießen eröffnet wurde, an dem sich eine größere Zahl fremder Gäste betheiligten. Die städtischen und Privatgebäude hatten festlich geflaggt, au- vielen Häusern wehten die schönen gelbblauen Stadlfarben. Die Schießhalle selbst, sowie der ausdehnte Festplatz waren mit Tannengrün, Schützenemblemen, Flaggen u. Wimpeln prächtig dekorirt. Ein langes geräumiges Zelt wo die beliebte Volkssängergesellschaft Zierold concertirte dehnte sich links vom Eingaug au», in einer Ecke der Schießhalle war der Gabentempel aufgestellt, wo der Silberschatz der Gilde und die werthvollen Schützenpreise zur Schau gestellt waren. Den ausgedehnten Festplatz füllten noch 1 Panorama u. andere Schaustellungen, die unvermeidlichen Larousse», Kuchen-, Würstchen- u. Fischlbuden, die bei der Kinderwelt begehrliche Abnehmer sanden, «ine KaSperbude zeichnete sich dadurch aus, daß ein lebender Hund den braven Kaspar tüchtig Beistand l eistteteu. dessen Widersacher kräftig abschüttelt«, KaSpar zerrte die armen Teufel« hin, »er Hund her. wa« einen urkomischen Anblick bot. Im Garten des Bechergut« sand Frei konzert statt, alle Lokalitäten waren stark besetz«, ans dem Festplatze u. den zusührenden Straßen wegte eine dichte Menschenmenge, 7—8900 Personen nach allgemeiner Schätzung, hin und her. Montag und Dienst- knallten den Tag über fröhlich die Büchsen, das Preis,chießrn wurde fortgesetzt. So gestattete sich da« 2z jährige Jubiläum der prio. Schützengilde zu einem Volksfest im wahrsten Sinn«, und boi Tausen den Vergnügen nnd Abwechslung dar. Da» „AmtS-Blatt des ReichS-PostamtS" veröffentlicht die Verfügungen des StaatSsecretairS de» Reichs-Postamts vom 4. Juni d. I. über die Telegrammübermittrlung durch Fernsprecher, die vom 1. Juli ab zunächst versuchsweise erfolgen soll. ES erfolgt die Uebermtttelung durch den Fernsprecher wie bisher nur aufAntrag de« Teilnehmers. In allen Fällen werden die Telegramme dann durch Bo ten abgetragen, wenn anzunehmen ist, daß sie aus diese Weise schneller und sicherer zugestellt werden (z. B. Tele- gramme von sehr großer Länge), oder daß die Zustellung durch Boten der Absicht des Absender» mehr mtspricht (Glückwunsch-Telegramme zu Familienfesten e c) Die zu gesprochenen Telegramme werden dem Empfänger in einem verschlossenen, mit seinem Namen und seiner Wohnung versehenen Umschlag gegen Einziehen der Gebühren für das Zusprechen durch die Post übersandt. Die Gebühr für das Zusprechen eines angekominenen Telegramms an den Theilnehmer beträgt ohne Rücksicht auf die Wortzahl 10 Pf., bei Aufgabe abgehender Telegramm« 1 Pf. für das Wort, mindestens 20 Pf. Ueberschießende Beträ- ge werden auf die nächst höhere durch 10 theilbare Sum me abgerundet. Vom 15. dss. Mts ab werden die am 30. Juni, U Juli fälligen Coupons zu Königl. Sächs. Staatspapiere in Zwickau bei dem Bankhaus Eduard Bauermeister schon bezahlt. Auch die Juli Coupons zu Herzogl. Sächs. Lan desbank Obligationen, zu Pfandbriefendes Landwirtschl. Credit-Vereins, der allgemeinen Deutschen-Treditanstalt, Communalbank, Säch,. Bodencredit-Anstalt, Leipziger Hy pothekenbank, Pommerschen Hypotheken-Aktien-Bank und Preußischen Pfandbriefbank gelangen bei derselben Zahl- stelle von jetzt ab bereits zur Einlösung. ie 2er von Lmpseh- eschästs- iaarkau- können, meinen Es be ten dor- -eschäste Ära». Hits orr rifa «- >8 », p ««« i-«t« sch»«- Nlüül sclvr NS ze, weiße und fardig« che»««»,»,. Geld» von 75 Psg. bi« Mk. 18,65 per M t. — in den modernsten Ge weben, Farben und Dessin«. - Sn prirato peele- e. »leevkrii Ke llau». Muster um.,eheuv. - 8 stsnvvdes-g'e 8vilt«n-f»dM«> (st u. st. »,«,) Airiotz. 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