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WHerihMung TaMitW Wh Wjtt sör AWUMA SAit-ttttg s. 1l Amlsölltü für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. o 82. Jahrgang Nr. 142 Donnerstag den 22._Juni 1916 abends Inserats werden rntt 20 Pf., solche aus unserer Amtshauptmaunschaft mit 15 Pf. die Epnltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 40 bez. 85 Pf. — Tabellarische uudkomplizierteInserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« ispalrenzcile 50 Pf. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Die ^welherltz - Zeitung" erscheint täglich mi. Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- gcbcn. Preisviertcljähr- lich 1 M. 80 Pf., zwei monatlich 1 M. 20 Pf., emmonatlichbOPf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Vom Königlichen Ministerium des Inne» n sind Maßnahmen zur Verhinderung des Austretens des Kartoffelkäsers, eines zwar in Amerika heimischen, aber zeitweise auch bei uns «ingeschieppten und verbreiteten Schädlings angeordnet worden. Ein Flugblatt, das Nä heres über die Lebensweise des Käsers enthält, hängt im Anschlagkasten des Rathauses aus und wird anInseressenten abgegeben. — In den Tagesblättern und in Prioatgesprächen ist man immer noch gegenteiliger Meinung über die Frage, ob Früchte und Fruchtsäste ohne Zugabe von Zucker einge macht werden können. Gleich von vornherein sei hier nachdrücklichst darauf hingewiesen, daß der Zucker nur eine geschmackliche Verbesserung der Frückste erzeugt, keines wegs aber bei der Konservierung die Haltbarkeit und Dauer haftigkeit fördert oder gar bewirkt. Sollen sich die Früchte und Fruchlsäfte auf Jahre hinaus halten, dann müssen^fie keimfrei gemacht und dauerns) keimfrei erhalten werden. Um das zu ermöglichen, muß man folgendes beachten: Nur unver dorbne Früchte dürfen genommen, in schwachem, warmem Sodawasser gewaschen und im kalten Wasser obgefpült werden. Stiele, Kusche usw werden nach dem Waschen entfernt. Erst hierauf werden die Früchte in peinlich sauber gereinigte, dauerhafte und gutschließende Gesäße gelegt. Das Haupterfordernis ist das Sterilisieren oder Erhitzt» der Früchte und Säfte selbst. Es ist dabei zu beachten, daß von dem Zeipunkie an, wo das Wasser anfängt zu kochen, einzig und allein gerechnet werden kann. Selbst verständlich ist je nach der Fruchtart die Kochdauer eine verschiedene. Siehe hierzu die mannigfachen Anweisungen in den Kochbüchern. Beachtet die Hausfrau die Grund sätze dcs Sterilisierens genau, sc wird sie niemals in Ver legenheit kommen, gleichviel ob sie mit oder ohne Zucker einkocht. D e viel weniger haltbaren Gemüse werden doch auch ohne Zucker mit gutem Erfolg eingekocht, obgleich hier ganz andere Eärungserreger mitspielen. Noch viel weniger dürste man es dann wagen, allerlei Fleisch und Fische, bei denen die gefährlichen Bakterien zu vernichten sind, zu sterilisieren. Der gegenwärtige Zuckermangel darf also unsre Haursrauen keineswegs abhalten, nach Kräften zu sterilisteren, zumal gute Beeren-, Stein- und Krrnobsternten in Aussicht stehen. Der Zucker, der im Herbst mit Sicherheit auf die Dauer wieder wohlfeiler wird, kann dann den eingemachten Früchten und Säften vor deren Verwendung, e nige Stunden vorher am besten aufgelöst, beigefügt werden. Konfervierungsmittel, wie Salizylsäure, Benzon- oder Amtisensäure usw. verwenden zu wollen, wäre deshalb verwerflich, weil die meisten Hausfrauen derartige Gifte weder nach Menge, noch nach Wirkung abzuschätzen vermögen. Vielfach tst man auch der Meinung, man könne zur Konservicrung von Früchten Sacharirn verwenden. Das ist c in Süßstoff,der 400 — 500mal süßer als Zucker ist. Seine Herstellung fleht in Deutschland gegenwärtig noch unter siaail cher Kontrolle, und seine Verwindung ist nur für medizinische, nicht aber für haus- wirtschaftliche Zwecke gestattet. So bleibt unsern Haus- frauen vorläufig weiter nichts anderer übrig, als mit den Zuckerrezepten zu brechen und auch hier umzulernen wie in der Kochkunst, wo die in den Kochkriegrbüchern von 1914 und 15 empfohlenen Kochrezepte zum großen Teil wegen weiterer Einschränkung non Nahrungsmitteln für 1916 guch nicht mehr passen wollen. Schmiedeberg. Den im Felde stehenden hiesigen Post schaffnern Richter und Zeibig wurde für Tapferkeit die Friedrich August-Medaille am Kriegsbande verliehen. Maren. Bi« auf weitere» fällt hier die Kriegsandacht au». Nächsten Sonntag findet vormittags 9 Uhr Lese- gottesdienst statt. Tharandt. Der kürzlich verstorbene Forstmeister Schramm, früher in Rosenthal, hat der Forstakademie Tharandt, die am vergangenen 17. Juni ihre» lOOjäh- rtgrn Bestehen» sich erfreuen durfte, aber im Hinblick aus die Kriegszeit nicht feiern konnte, 30 000 M. zu Strpen- dien verwacht. Mancher wird es ihm danken, dem durch diese« Vermächtnis das Studium in Tharandt möglich wurde. Dresden. Da» Ministerium des Innern hat eine Be- kanntmachung über den Verkauf schlachtreifen Viehes er- lassen. Danach, haben Besitzer von Schlachtvieh, die schlachtreife Dere zu veräußzrn wünschen, diese, sofern nicht anderweit ein nach den geltenden Vorschriften berechiigter L Ehrentafel M ^mltMtTMktiiMrM. Aus vrr Verlustliste Nr. 294 der König! Sachs. Armee. Landsturm-Jnfanterie-Regiment Nr. 19. 3. Kompanie. Stephan, Wilhelm, aus Altenberg, schwer ver wundet. 15. Jnfamerie-Regiment Nr. 181. 1l. Kompanie Schmieder, Kurt, aus Hennersdorf, schwer ver wundet. 18. Infanterie-Regiment Nr. 192. 3. Kompanie. Windrich, Hermann, aus Pretzschendorf s. 5. Kompanie. Franke, Mar, aus Obercarsdorf, leicht ver wundet, Kopf. -7. Kompanie. Eißrich, Artur, Gefr. aus NieSerpöbel, leicht ver wundet. 8. Kompanie. Zschcrschuch, Moritz aus Berthelsdorf f. Ulbricht, Fritz, aus Großölsa, -erneut leicht ver- wundet. 2. Jäger-Bataillon Nr. 13. 1. Kompanie. Richter II, Albert, aus Hartmannsdorf, erneut verwundet, schwer. " Referve-Fußartillerie-Negiment Nr. 12. t. Batterie. Ulbricht, Max, Obergefr: aus Frauenstein, leicht verwundet. Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 208. (Preußen) 10. Kompanie. Kreher, Albert, aus Wendischcarsdorf, leicht ver wundet, bei der Truppe. Reserve-Jnfanterie-Regiment Nr. 204. 2. Kompanie. Fritsche, Rudolf, Unteroffizier aus Bärenklause, abermals leicht verwundet. Artillerie-Regiment Nr. 64. Preißler, Hugo Bernhard, Gefr. aus Geising, in einem Kriegslazarett s. Käufer zur Aufnahme bereit ist, möglichst frühzeitig, spä testens aber 14 Tage vor der Zeit, wo. die Abnahme not wendig wird, unter Angabe der Zahl, Gattung und de» schätzungsweisen Gewichtes bei der Amtshauptmannschaft oder dem Stadtrat ihres Wohnsitzcs anzuze gen. Soweit der Kommunaloerband nicht selbst über die bei ihm an- gemelvkten Tiere mit Hilfe seiner Bezugsscheine verfügen kann, hat er die Anmeldung unverzüglich an den Vieh- Handelsverband in Leipzig weiterzugeben, der den Ankauf vermittelt. Dresden. Zu den Beisetzungsfeierlichkkeiten des Gene ralobersten o Moltke ist Generaloberst und Generaladjutant Freiherr v. Hausen als Vertreter de» Königs und der säch sischen Armee in Begleitung des Obersten und Abteilungs chefs im Kriegsministerium v. Koppenfels befohlen. Heidenau. Am vorigen Sonnabend abend trat die Jungmannschaft des Vaterländischen Jugcndbundes unter bewährter Führung ihre erste diesjährige Nachiwanderung an. Im Krleg-marsch, durch Spitze und Vorhut gesichert, kani das Gros in mitternächtlicher Stunde auf der Wilisch- baude an, wo u a. auch das geplante Kriegsspiel ein gehend besprochen wurde. Punkt l Uhr trat die Mann schaft wieder hinaus ins Freie Der Mond war unter dessen ausgegangen und hatte die Landschaft in sein wei che« Licht getaucht. Langsam und still wanderte der Trupp weiter, um mit allen Sinnen die Romantik einer ausgksuckt prächtigen Sommernacht z« genieße". >/23 Uhr vor den Toren von Dippoldiswalde ein lebhaftes W"»« SpE-nd und I-Ulch-Nd nmbt-n d!. B°,. pLu - b-II-n. und ln T,°b d-N-n U. ION», licken Abteilungen ihre Truppen m Stellung zu bringen, um dem G-gner den Durchbruch nach Dippoldiswalde zu vereiteln Beim Morgengrauen zogen die wieder ver- söhnten Parteien geschlossen durch die stillen Straßen und Gassen der noch im Schlummer liegenden Stadt Dippol- di-walde Am Ufer der Malter Talsperre wurde da« Ll eingenommen und die Kritik über den Verlauf d» Kr'egsspi-K abgehalten. Bei erwachtem Vogelgesang ging- durch Wald und Flur bergauf, bergab weiter nach Klingenberg, um dort die weit größere und idyllisch aeleaenere Sperre der Wilden Weißeritz zu besichtigen. Von Klingenberg aus rüurde die Rückkehr mit der Bahn anaetrelen die die wohl müden, aber sonst körperlich wie geistig frischen Wanderer wohlbehalten am Sonntag zur Mittagsstunde nach Heidenau zurückbrachte. Leimig. Auch vor Geistlichen in der Umgebung Leipzigs hat der Klatsch nicht halt gemacht. Auch ihnen wurde nachgeredet, daß sie Vorräte eingehamstert oder in ungesetzlicher Weise solche oufgekauft hätten. Einer der Verleumdeten hat bereits von der Kanzel herab sich gegen solchen Klatsch verwahrt. J-tzt tritt ein anderer Geistlicher in der Leipziger Pre ss dem Gerücht entgegen, daß er, so- wie Mitglieder seines Kirchenvorstandes unrechtmäßiger Weise Kartoffelvorräte aufgekauft haben. Schneeberg Die Gesellschaft Radiumbad Oberschlema- Schneeberg G. m b. H. hat die Vorarbeiten zur sachge- mäßenAusnutzungderunerreichtstarkenradioaktioenWässerdes Schlentatales (über 5500 M. E.) beendet und wird nun mehr mit dem Bau des Badehauses beginnen. Die ge planten Bauten werden vorerst einfach ausgeführt, sollen aber mit der fortschreitenden Entwicklung des Unterneh mens - vergrößert und reicher ausgestaltet werden. Den Kurgästen steht jetzt bereits außer dem Trinkwasser eine einstweilige Einatmungshalle zur Verfügung. Der daselbst in der Lust vorhandene Gehalt an Emanation wird von keinem Bade erreicht und beträgt 50 bis 160 Mache-Ein heiten auf das Liter Luftraum. Plauen i V. Von den „Barbaren". Wie nachsichtig und milde die Bewachung unserer Kriegsgefangenen den ihnen anvertrauten Feinden gegenüber verfährt, wenn Nach- sicht angebracht ist, davon erzählt dem „Vogts. Anz." ein Leser ein erbauliches Beispiel, da» er in der Bahnhofstraße beobachten konnte. Führte dort ein bärtiger Landsturm- Unteroffizier einen gefangenen Franzosen, der außer einem vollgepackten Rucksack noch eine größere, schwere Kiste in der Hand trug. Dem feldgrauen Landser und feinem Franzmann hatte sich ein Junge mit einem Handwagen zugesellt. Augenscheinlich machte dem wohl etwas schwäch lichen Gefangenen seine Traglast Beschwerden. Da wandte sich der Unteroffizier an den Knaben mit dem Ersuchen, dem Franzosen zu erlauben, seine Kiste auf den Wagen zu stellen, weil sie zu schwer sei. Und der Junge war sofort damit einverstanden. Wer die kleine Szene be obachtet hatte, freute sich über das dankbare Gesicht de« Gefangenen und über die Barmherzigkeit des Krieger«. Jedoch meinten einzelne Leute, ob man den in Gefangen schaft geratenen Deutschen in Frankreich wohl auch so nach sichtig begegnet? Plauen. In Plauen ist Bäckern von einer Zwickauer Firma „Spelzspreumehl crtrafeinsle Mahlung" als Brot- slreckungrmiltel" angeboten worden. Tatsächlich ist auch bei der Nahrungrmitlelkontrolle in zwei verschiedenen Orten des Vogtlandes Brot angetrosfen worden, in dem ein er heblicher Zusatz von Spelzspreumehl durch die Untersuchung festgesiellt wurde. Spelzspreumehl ist als Nahrungsmittel für Menschen sogut wie wertlos. Es darf nicht zum Strecken von Brot verwendet werden. Ein mit Sprlzspreu- mehl gesirecktes Brot ist gesälscht im Sinne des Nah- rungrmittelgesetzes und das Fälschen von Nahrungsmitteln ist mit hohen Strafen bedroht. Die Bäcker werden hier mit ausdrücklich gewarnt. Spelzspreumehl zum Strecken von Brot zu verwenden. Vermischte». Verplappert. Mutter: „Du warst doch Zeuge, Kurt, wie der Herr Referendar unsere Else geküßt hat; warum halt du mir da» nickst erzählt?" Kurt: „Ach, Mama, wenn ich da» jedesmal erzählen wollte —!" * Unberechtigte Steigerung. Angeklagter: „'s vorige Ma, wie ich die Wurst gestohlen, habe ich nur acht Tag