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Dresdner Journal : 01.04.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186004015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-04
- Tag 1860-04-01
-
Monat
1860-04
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 01.04.1860
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ZNwvnevmtt«»re1fr: svtuttad I ft DU,. 1V lo «—V-» .. w ,, ... .. ' vsagsa»- IS r»rr l)fur«!y« )<u>i>m,lt>: 1 Xe, iuin»an,fn>>>?i l» Lil»»«» lrtu t'a^ na« r^,u>p«t„- - j!i rvftrattnprttfd: kl, ck<>» L»um «l»«r kett«: 1 v,s u«e^ -^Si« L»1>«! 9 Xx,. erlchkt-ra: l'-xlteb, mit -lvr ^NN»- »»<> r«l»rta«», X> tijf <I«u l «/. . "suE.. t?. - - Dresdner Journal. VsranNv örtlicher Redäeteur: I. G. Hartmann. 1860 saler»tr»«mvh«r a»«WNN«: kDtMtMi tf». Oo»nU»»i«>I»I« s«» L>r«»Ii»«s ; l II. Uv»»»; st wo».' Ilm»»»ni» s, Voaen»; loetl»! O»omo»'»«I»« llu«dd., It»v»>t»r»»'» Lne—o« I»«n««r L. So»,.»,,,. »n«K1»re ». n.: U^«»,'»«N, üaebb»»Ll»l>-; »l»: ävor.» LLo«»»»; varlii.v. I^«i-»»»»»r.» ru« So, d»o» «ok«»,)j V»«U! X». SuolU>«»ckInv,. chtrnnOgeder: TNviUl. 8rp«U1tIoii <I«, rir«»cko«r 0oon>»t». Or»»ä«r>, lk»r»<u»t>'»»«« Xe 7 Lkonnemmk - Einladung. «et. A«f da» mit der heutige« Nummer begin «eßde nr«e vierteljährliche Abonnement de« „Dresdner Journals" werden Beßellunaen für LnsWürt« bei allen Postanstalten, für Dresden hei der unterzeichneten Expedition angenommen. Der Preis betragt in ganz Sachsen vierteljährlich L Thlr. 10 Rar.; im AuSlande tritt Postzuschla- und Stempel. AuküHdiguugea aller Art finden i« ^Dresdner Journal" eine sehr aeeiauete »er. breituna. Die 3«sertio»tgevüyr,e» wer den i« Juseratentheile »tt 1 Nar., unter der Rubrik „EingesaudteS" mit »Rar. für die gespaltene Aelle oder deren Ran« berechnet. V A-Itßl. Dlpedttis, des sresdier IlUlriak. > » I u' .' Iurttichrr Theil. Dresden, 31. März. S«. Königl-Hobeit der Prinz^ Gupav von Wasa ist heute Mittag 12 Uhr von Pari- hier eingetroffe« und im König!. Schlosse abgetreten. Dresden, 22. März. Se. Königliche Majestät ha ben geruht, dem Eouunandanten der 1. Infanterie-Bri gad«, Obersten Luenmliller die erbetene Entlassung apt allerhöchsten Kriegsdiensten mit der gesetzlichen Pen sion Pud der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform zu btwillige«, auch demselben in Anerkennung seiner langen mit Hingebung und Treue geleisteten Dienste das Ritterkreuz de« Brrdienst-OrdenS allergnädigst verliehen. Älelchzyittg haben Allerhöchstdieselbrn geruht, dem Eom- mandanken de« 12. Infanterie-Bataillon«, Oberstleut nant von Wurmb, zum Obersten und Eommandantt» der 1. Infanterie-Brigade zu ernennen, sowie dem Ma jor von ErauShaar vom 1. Jäger-Bataillon da« er« ledtgtr Eommando de« 12. Infanterie-Bataillon- zu über tragen und endlich den Leutnant Sachsfe vom 3. Jäger- Bataillon zum Oberleutnant der Infanterie zu befördern. Dresden, 26. März. E«. Majestät der König haben den Leutnant der Artillerie Bucher l, Militärlehrer beim EadeNencorps, zum Oberleutnant der Artilleri» allergnädigst ernannt und die vom Leutnant von Krafkt »»« 11.Infanterie-Bataillon, wegen überkommener Dienst- untüchtigkett erbeten« Entlassung au« der Armee, unter gleichzeitig nachgesuchter Enthebung de« Offizier» - Cha- racter», zu bewilligen geruht. HreS-Nt, 26. März. Ee. Majestät der König haben dem Hofmarschall Felir Ernst von Globig das Com- thurkreuz ll. Classe de» Albrrchtorden« zu verleihen ge ruhet. Nichtamtlicher Theil. Ueberstcht. r«te-r»ytisc-« Nachrichten. FeitüngSscha». (Die kurhesfische VerfaffungSangelegen- heit am Bund«. NI. — Französische und englische «Utter.) TaaeSgrschichte. Wien: Beurlaubte nicht ringezogen. Protest de« Herzog« von Modena. — Linz, Prsth: Protestantisch-Kirchliches.— Berlin: Antragv. Vincke'« wegen de« Herrenhauses. Doctortitel-Prtitton. Grund besitz von Ausländern. Armerbeinkleider. Preußische Note. Keine befestigten Lager. Vorjährige Mobilma chung. — Hannover: Osnabrücker Domkapitel Land tagsberechtigt.— Stuttgart: Injurianten Hopf'« verurtheilt. — Au« Mecklenburg: Generalleutnant v. Both f. — Pari«: Budget von 1858. Lamort- ciöre. Huc f. — Brüssel: Handelsvertrag mit Frankreich. —Turin: Prvclamation anMittelitalirn. — Tagesbericht. Savoyen und NHza. Prinz Earignan in Livorno. — Mailand: Besetzung der annertirirn Provinzen. — Neapel: Keine Intervention. — Madrid: Ministerkrifis. — London: Au» dem Parlamente. — Konstantinopel: Neueste Nachrich ten. — Athen: Vorlesungen wieder begonnen. — New-York: Neueste Post. Telegraphische Nachrichten. K«rlSr»he, Kreitag, SV. Mürz. Die Zweit« Kammer hat »ach zweitägiaer Debatte de» Antrag der Eommisfia«: die Aufsaffttttg her Regierung betreffs deS EoncordatS abzuleh»e», mit 45 Dege» 15 Stimme« «»genommen. Parts, Freitag, SS. März, Morgens. Wie der ,.Jnd«-p. beige" telegraphirt wird, veröffentlicht so eben der »Moniteur'' den Vertrag mit Sardi nien über die Abtretung GavvyenS und Nizzas. Der Inhalt deffelbr» stimmt mit de« schon auf telegraphischem Wege bekannt Gewordene« über ein. Geu»ischte Toanntsfione« solle« den ans Sa voyen und Nizza entfallenden Lheil der sardini schen Schuld feststellen und die obligatorische Ere- cutiou verschiedener Verträge regulirrn. Auf alle Fälle behält sich die sardinische Regierung die Durchstechung deS Mont-Cenis vor. Kür Sar dinien wird der Vertrag sogleich nach der erfolg ten legislativen Genehmigung verbindlich. (Bgl Turin unter „TageSgrschichte.") Der Senat hat mit 116 gegen 16 Stimmen de» Uebrrgava znr TaaeSordnung über die Peti tionen beschlossen, welche daS Einschreiten dessel ben zu Gunsten der weltlichen Macht des Papstes verlangten. Der „Toustitutionnel" aiebt einen Auszug auS der Prvclamation Victor Emanuel'S, welche die Bevölkerung SavoyenS und Nizza« vom Eide der Treue entbindet. Am Schluffe derselben nennt der König Frankreich und Italien zwei Schwester nationen, Bestimmt, zusammen an der Spitze der Civilisatipn einherznfchrettrn. Bern, Kreitag, 36 . März. Genfer Depesche» habe» dir Nachricht gebracht, eS feie» Bewaffnete i» EhablaiS eivgedrnngeu. Hierauf hat der Bun- deSrath den Ständerakh Blümer als Commiffar »ach Genf Geschickt «rd die dortige Negierung so fort Untersuchung über den Sachverhalt angeorduet. Zürich, Donnerstag, SV. März, Abend«. Die Bundesversammlung hat in ihrer heutigen Sitzung eine» Au«schaß vo» LS Mitgliedern zu ernennen beschlossen, welcher den Bericht de« BundeSrathS über die Auneriou Savoyen« an Krankreich (v-l. unter „Tagesgeschichte") prüfe» soll. Die Wahl diese« Ausschusses erfolgt morgen. Die kurhesfische Verfaffungsaugelegenheit am Bu»de. m. Die« war di« Lage der Sache, al« die kurfürstliche Regierung der Bundesversammlung im Juli 1858 die Vorlage über den Verlauf und Stand der Verfassungs angelegenheit machte. Der für diese bestimmte BundeS- au-schuß unterzog dieselbe einer sorglichen und eingehen den Erörterung, deren Resultat in einem ausführlichen Referat de- badischen Gesandten der Bundesversamm lung im vorigen Sommer vorgelrgt wurde. Inzwischen zeigte sich, daß feiten der preußischen Regierung Einwen dungen gegen den seit 1852 an Bunde inne gehaltenen Weg in dieser Angelegenheit erhoben wurden. Dieselben fanden zunächst in der Presse Ausdruck, später legten amtliche Aeußerungen und im Oktober v. I. eine Denk ¬ schrift di« veränderten Anßchten der preußische« Regie rung dar. Dieser Umstand machte eine abermalige, auf di« vo« preußischer Seite erhobenen Bedenken eingehende Erörterung nüthig, nutz in der am 12. November statt gehabten Sitzung beschloß deshalb dir BundeSvrrsarnm lung, die Angelegenheit de» Ausschuss« zu rrneuter Prü fung zurückzugebrn. Di« auf der Würzburger iivnfr- renz 4. November vertretenen Regierungen zogen di« An gelegenheit gleichfall» in Erörterung »nd einigte« sich über «ine Behandlung der Angelegenheit, deren Richtung in dem erneut erstatteten Ausschußgntachtr«, welches dem BuntzeSbeschlnsse vom 24. März zu Grunde lag, deut lich zu erkennen ist. Nach Vekanntwerden der preußischen Denkschrift im Oktober v. I. bemächtigte sich aber zu gleich, wie schon eingang« des «rsten dieser Aufsätze be merkt, die Parirt-Agitatioa de« Stichwortes, es gette der Wiederherstellung der Verfassung von 1831, und obgleich die Agitation im Ganze» wenig Anklang in Deutschland fand, so wurde doch endlich di« Zweite Kammer in Kurhrffen von ihr insluirt, so daß sie ein« mit ihrer frührrn ganz entgegen gesetzt« Haltung annahm und plötzlich für die Rückkehr zur Verfassung von 1831 Beschlüsse faßte. Dir Erste Kammer trat denselben indeß nicht bei, und da «in Laad- tag-beschluß verfassungsmäßig nur durch beide Kammer» übereinstimmend gefaßt werden kann, das spätere Abgehe« einer Kammer von einem an die Regierung gebrachten Beschlüsse beider Kammern an dem durch den letzter» ge- schaffrnen Rechtsstand« nichts ändern kann, so konnte durch die neuen Beschlüsse der Zweiten Kammer die rechtlich« Bedeutung der früher» Beschlüsse beider Kammern über die Bersaffung von 1852, welche der Bundesversamm lung mit unterbreitet waren, in keiner Weise beeinträch tigt »erden, abgesehen davon, daß der Bund die ihm gemachte Vorlage von 1858 zu erledigen hatte und hiermit die Acte» für ihn geschloffen waren. Die preußische Auffassung, welche sich in einer Denk schrift und wiederholt mottvirten Abstimmungen am Bunde zu erkennen gegeben hat, bestreitet in keiner Weise di« Kompetenz de» Bunde« zu dem Beschlüsse von 1852 und dessen rechtliche Giltigkeit, aber sie geht von der Ansicht au«, daß der Bundesbeschluß von 1852 die Verfassung vo» 1831 nicht für immer rechtlich beseitigt, sonder» nur zeit weilig außer Wirksamkeit gesrtzt habe, und sie baut auf diese« Vordersatz den Schluß, daß, da die Verhandlungen über die Verfassung von 1852 bisher nicht zum Zi«l« eines Einverständnisses aller Th«ile geführt haben, »un mehr es räthlich und rechtlich erschein«, unter Wiederauf hebung der „provisorischen" Verfassung von 1852 di« Verfassung von 1831 zum neuen AuSgangSpuntte vo« Behandlungen zu nehmen, welch« bezweckten, die Bnndes- widrigkeiten aus den Berufsun-sgesetz«n von 1831 und 1848/49 zu beseitige«. An diese» End« solle der «und zunächst im Einzelnen die Stellen in denselben bezeichnen und erörtern, welche sich als bundeswidrig darstrllen, und dann würde dir kurfürstliche Regierung, je nachdem die Untersuchung ausgefallen wäre, mit der nach Maßgabe der Wahlordnung von 1831 oder 1849 «inzuberufende» Kammer sich über die Abstellung der bezeichneten Bundes widrigkeiten zu vernehme« haben. E« ist diese preußische Auffassung einer Prüfung nach der rechtlichen und politisch räthlichrn Seite hin zu un terziehen, und zwar wird die rechtliche Prüfung zunächst wieder zu zwei Untersuchungen Anlaß geben, von denen dir erste die formell rechtliche Seite der preußischen An schauung, die andere deren materiell rechtliche Bedeutung betrifft. Der Bundrsbeschluß von 1852 setzte die Verfassung von 1852 außer Wirksamkeit und ließ „an deren Stelle" eine revidirte Verfassung „als Gesetz" publicireu. Wenn aber rin Gegenstand an d,e Stelle eine- andern gesetzt wird, so nimmt er die bisherige rechtliche und faktische Geltung de« andern an. ES wäre deshalb logisch undenk bar, daß zwei Gesetze, von denen ein« an dir Stelle bl ander» gesrtzt ist, rechtlich« Geltung behaupten könnten. Ein- kann sie nur haben, nämlich da«, welche« da» an dere ersetzt hat. Von „provisorischem" oder „zeitweiligem" Ersetzen der Verfassung von 1831 durch die von 1852 steht i» dem Bundesbeschlufsr von 1852 Nichts, und tpürd« es gestattet, diese» Begriff willkürlich in jeden geschaffen«» rechtliche» Zustand hiaeinzubringen, so gäbe es in der Welt kein« Rechtskraft und keine Rechts- und Vertrags treue mehr. Beanttagt also die preußische Regierung jetzt, daß die Verfassung vo» 1831 an Stelle der von 1852 wwder in Wirksamkeit gesetzt werde, so beantragt sie das gerade G«ge»th«il des Bundesbeschlufsr- von 1852. Ein solcher Antrag könnte nun wohl formell rechtlich auf Aufhebung d«s Bundesbeschluffrs von 1852 gerichtet for- mulirt werde», «nd die Bundesversammlung würde dann darüber zu entscheiden hab«», ob sie rechtlich in der Lage ist und politisch es für dienlich erachtet, jenen Beschluß aufjuheben. Preußen hat «inen solchen Antrag nicht ge stellt, weil dadurch der Bundesversammlung die Kom petenz auf dem von Preußen gebilligte», ja betrie benen Beschlüsse von 1852 zu beharren, hätte gelas sen werben müssen. Nu« aber will Preußen mittelft einer Jnterprrtation das G«ge»th«il Dessen, was der Be schluß frstsetzt, in denselben hineinbringen. Dies ist schon formell rechtlich unmöglich. Es handelt« sich jetzt also um AuSsührung, nicht um Aufhebung des Bundesbeschlufsr« von 1852. Es konnte sich, wie wir näher zeigen wer be», auch rechtlicher Weise nicht um Aufhebung handeln. War der LundesdesSluß von 1852 rechtlich, waS vo« preußischer Seite nicht bestritten werden kann, so schuf er auch «inen Rechtsstand und hatte rechtlich« Folgen. Und diese bestand«« darin, daß in Kurhrffen eine Brr- fafsung al» Gesetz publtcirt wurde, über deren Detail«, unbeschadet der gesetzlichen Giltigkeit der Verfassung, Re gierung und Stände in Verhandlung traten. Das Re sultat dieser Verhandlungen war eine Einigung über di« «esentlichstr» Bestimmungen der Verfassung und es er hielt hierdurch der in Kurhrffen geschaffen« RechtSstand einen neuen Titel, d«r denselben vor de» Eingriffen de» Bunde« schütze» muß, den» wenn 1852 der Bund aus Art. 61 und 27 der Schlußakte daS Recht hernahm, in Kurhessen zu interveniren und auf Umgestaltung de« Ver fassung« stände« einzuwirkrn, so ist ihm einer in „aner kannter Wirksamkeit" stehenden Verfassung gegenüber, die' kein«BundeSwidrigkrite« enthält, durch Art. 56derSchluß- acte jede« Intervention-recht abgrschnitten. Wenn der Bund jetzt, wir Preußen will, die Verfassung von 1852 aufhaben wollte, so legt« er sich eine Comprtrnz bei, di« in» Widerspruche mit seinen Grundgesetzen stehen und der gegenüber keine Bersaffung Deutschland«, ob liberale oder konservative gleichviel, mehr gesichert sein würde. Wen» in dieser Beziehung die preußischen Anträge eine gefährliche Ueberschreitung der Bundereompetenz in- volviren, so wird sich au« einer andern Bettachtung er gebe», daß Prenßen in seiner Auffassung nach der recht liche» Sette hi» genau dasselbe Maß der Einwirkung de« Bunde« auf die Berfaffung«vrrhältniffe in Kurhessea Ist Anspruch nimmt, welches in dem klaren Wortlaut« d«s Beschlusses von 1852 ausgedrückt liegt, und daß daher der Unterschied zwischen dem jüngsten Bundrsbcschluff« und der preußischen Anschauung nicht auf die Frage der Eomprtenz, sondern nur der politischen Tendenz gerichtet sein kann. Zu den „wesenttichen" Bestimmungen einer Ver fassung gehört ohne Zweifel dir Organisation der Landes vertretung. Diese war nach dem VrrfassungSgesetze von 1849 in Kurhrffen eine auf die breiteste demokratisch« Basis gestellte; e« wurde dadurch der Schwerpunkt der Vertretung in die Hände der besitzlosen Masse gelegt. Die Gefahr, daß bet einer solchen Composition der Kam mer die oberste Staatsgewalt nicht sicher in den Hänhe» der kurfürstlichen Regierung liege, liegt nahe, und sie war durch die Ereignisse bewiesen. Selbst die preußische Anschauung unterdrückt zum Vorau» den Zweifel nicht, ob, wenn der Bund den preußischen Anträgen bcipflich- tete, das l 848er Wahlgesetz wohl als bundeSgemäß be trachtet werden könnte. Um so entschiedener aber legt . die preußische Motivirung nur den Ton auf den Satz, daß dann als „natürliche Folge" da« von keiner Seite als bu«de»widrig dargestrlltr Wahlgesetz von 1831 noch übrig bliebe, um mit Hilfe desselben eine ständische Re- Feuilleton. «i K. Hoftheater. Sonnabend, 31. März. In der gestrigen Vorstellung concertirte Herr Wilh. Treiber, Pianrst aus Gratz, er spielt« Ehopia's reizendes, abe? wenig effectuireudes 8-moII-Eoucert, ein« Phantasie übex Prvhheten-Motive von Eh. Mayer und eine Triller-Etüde von R. Willmer-, — letztere «in werthloseS, mit der äußersten Fadheit cokettireadeS Machwerk. Herr Treiber erwir- sich al- «in talentvoller Pianist von solider, treff licher Schule. Seine wohldurchbildete Technik zeichnet sich durch Präcision, Sauberkeit, leichte und elegante Be handlung aus. Der Vortrag ist musikalisch abgerundet, mit/Intelligenz ersaßt und warm empfunden, voll vor waltender Neigung für zarte, weich colorirte Schattirun- ae». Vollkommnere Beherrschung und geistige Sicherheit für eine kräftig energitchere und plastische Gestaltung des AgSdruckS u»d eine individuellere Belebung der Auf fassung wird der jugendliche Spieler erst durch weitere künstlerische Erfahrung sich ar»ueignen vermögen. — In dem Drama „Christinen« Liebe »nd Entsagung" gab Fräulein Ulrich die Partie der sechzehnjährigen Königin recht liebenswürdig und gewann derselbe» sehr «»ziehende und fein empfundene Momente ab. Eine schärkere Zeichnung contrastirender Stimmungen und cqhriciösen Eigenwillen« de« Weibe-, wohlverbunden jedoch mit den Aeußerungen stolzer Würde «nd u»be- «enztrr Wille»S«acht der Kvaigi«, möchte noch zu er reichen bleiben. Sehr lobeaSwrrtb spielte Hr. Wi nger de« Minister Rantzau, Im Uebrigen erweckte dir Dar stellung, namentlich durch die Besetzung der beiden Günstlinge, den Wunsch, daß das Stück ja fe nicht wiedrr vorgrführt werden mi^e. Bervehmt. Historische Erzählung von /r. Friedrich. (Fortsetzung aus Nr. 7b.) Ohne Zögern schritten der junge Bürger und Rahel dem Thore zu und verließen unbemerkt die Stadt. Jetzt erst wagte Peter freier aufzuathmen. Er ergriff deS Mädchen» Hand, welche» schweigend neben ihm schritt. Auch er war zu aufgeregt, um für seine Empfindungen Worte zu finden. Es that ihm wohl und beruhigte ihn schon, daß er die Hand der Geliebten in der srinigrn halten konnte. Schien ihm doch eine Vorbedeutung darin zu liegen, daß so wie jetzt ihre Hände, auch sie selbst und ihre Herzen später vereint werden würden: für ein Herz voll Liebe wird ja selbst der geringste Gegenstand zu einem Symbol, auf welchem e» seine Hoffnungen aufbaut. Eie hatten daS Kloster erreicht, welche» dem heiligen Bernhard gewidmet und von Cistercienser-Nonnen be- tvohnt war. Der junge Bürger war mit den Oertlich- keite« desselben bekannt. Ehe er indeß an der kleinen Pforte, vor welcher sie still standen, pochte, ließ er sein Auge über dir Gegend schweifen und richtete eS dann zu den hohen Mauern de« Kloster» auf. Es war Alle- still ringsum. Dir Zinnen de» Kloster» und der Mauer zeichneten sich kaum an dem düster» Blau de« Himmel» ab. Kein Lebenszeichen innerhalb derselben ward er gewahr. Uawillkürlich traten ihm di« wilde», lärmenden Er eignisse diese» Abends vor den Geist und hoben die Stille und den Friede» dieses Ortes noch mehr. Es war etwas Heiliges m» diese Rühe. Sein Mick suchte das dunkle Auge seiaer Geliebten, er glaubte es leuchten zu sehe», er fühlte an dem Zucke« ihrer Hand das laute, rasche Pochen ihres Herzen». Er scheute sich fast, diese Ruhe und Einsamkeit durch irgend eintn Laut zu unterbrechen. Hastig, als ob er fürchte, die Herrschaft über seine Gefühle zu verlieren, ergriff er endlich den Klopfer an der Thür und pochte laut. Der Kopf deS Pförtner- erschien durch eine kleine Thüröffnuag und fragte nach seinem Begehr. Er nannte seinen Namen und verlangte mit der Aebtissin zu sprechen, die er zu rufen bat. Der Pförtner ging. Gleich darauf kam die Aebtissin selbst. Sie ließ die kleine Pforte öffnen und ihn und Rahel in den Klosterhof eintreten. „WaS führt Euch so spät am Abend zu mir, Peter Lange?" fragte die Aebtissin erstaunt, indem sie mit ihm zur Seite gmg. „Wer ist daS junge Mädchen, daS Euch begleitet?" Peter überhörte diese letzte Frage. „Ich habe «ine Bitte an Euch, AgneS," erwiderte er, die Ihr mir nicht abschlagen dürft." „Spricht, waS begehrt Ihr?" „Wollt Ihr einem Mädchen bei Euch Schuh ge währen, da» einen andern Glauben hat wie Ihr?" „ES ist eine Jüdin?" unterbrach ihn die Aebtissin. „Ja," entgegnete Peter. „Sie steht allein und ver lassen in der Welt da, verfolgt von einem wüthrnden Pöbel, der an ihr rin Vergehen rächen will, von dem sie Nichts weiß. Eben kommt sie vvn der Leiche ihres Vaters, dir in diesem Augenblicke vielleicht von einem Volk-Haufen -«mißhandelt und geschändet wird. Ich habe ihr gesagt, daß sie Euch wie einer Mutter vertrauen könne, und wenn Ihr sie näher kennen gelernt habt, AgneS, werdet auch Ihr si« lieb gewinnen. Wollt Ihr sie aufnehmen ? Der Himmel und sie selbst werden es Euch lohnen!" Das Gtficht der Aebtissin hatte sich bei diesen be geistert ausgesprochenen Worten zu einem Lächeln verwogen. „Don dieser Schwelle ist noch Niemand schutzlos zu- rückgrwlrsen worden," erwiderte sie. „Und nicht Alle, welche kommen, hier Trost und Hilfe zu suchen, haben einen so warmen Fürsprecher wie jenes Mädchen. — Seid offen gegen mich, Peter — in welchem Verhältnisse strht Ihr zu diesem Mädchen? Es ist nicht Neugierde von mir, aber eS ist ein Kloster, in welche- Ihr für das Mädchen Einlaß begehrt. Ihr müßt begreifen...." „Ich verstehe Euch," untezbrach si« Peter. „Ihr sollt Alles erfahren, nur verlangt eS heute nicht von mir, nur nicht jetzt, wo ich von den wildesten, grausamsten Auftritten erregt bin. Auf mein Wort, eS ist ein ehr liche- Vcrhältniß, in dem ich zu dem Mädchen stehe, — Ihr dürft sie dreist aufnrhmcn." „Euer Wort genügt mir," erwiderte die Aebtissin. „Doch noch Ein». Weiß Jemand darum, daß Ihr da» Mädchen hierher gebracht habt?" „Rein! — Und de» Mädchen- wegen möchte ich auch nicht, daß es Jemand erführe. Hier wird si« Niemand suchen." „Tragt keine Sorge," gab dir Aebtissin zur Antwort. „In meinem Schutze hat sie Nicht» zu befürchten." Sie reichte dem jungen Manne die Hand zum Ab schiede und winkte Rahel, ihr zu folgen. Ehe diese dem Winke gehorchte, trat Peter auf sie zu und erfaßte ihr« Hand. „Komm Deiner Beschützerin mit vollem Zu trauen entgegen, Rahel, sie nimmt Dich gern auf. So bald es möglich ist, sHe ich Dich wieder. Meinetwegen sei ohne Sorge." Noch einmal drückte er ihr lieb die Hand und nut thränenerfülltem Blicke sah sie ihn scheiden. An ihm hatte si« bisher noch einen Freund gehabt — jetzt stand sie ällein unter fremden Menschen und frcmden Verhält nissen da. Ihr Herz schlug bange und laut, gewaltsam
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