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Amts- M WiMt für den Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend, Jn- sertionspreis: die kleinsp, Zeile 10 Pf. Smrk des Amtsgerichts Eibenkock c ! Expedition, bei unfern Bo- L. L. «V r» ten, sowie bei allen Reichs- UNd dessen Mmgeoung. P°st°nstal-n Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanncbohn in Eibenstock. 43. Jahrgang. Dienstag, den 24. März 18OO Die Königliche Amtshauplmannschast findet sich veranlaßt, die Ortsbehörden anzuweisen, den Inhabern von Schankwirthschaften die Verabfolgung von Spiri tuosen an Konfirmanden, welche am Palmsonntage oder Gründonnerstage anders als in Begleitung erwachsener Personen ihre Localitciten besuchen, zur Vermeidung der in 8 135 der Armenordnung vom 22. November 1840 angedrohten Strafe noch besonders zu untersagen, auch die Befolgung dieses Verbotes selbst zu überwachen. An die Schulvorstände, wie die Eltern und Lehrer der Confirmanden aber richtet die König!. Amtshauptmannschast die iviederholte Bitte, auch ihrerseits auf Neberwach- ung in geeigneter Weise hinzuwirken. Schwarzenberg, am 23. März 1896. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Leschr. Den communlichen Weaewärtern Ernst Hppe in Neustädte!, Traugott Nretschneider in Alberoda, Heinrich Wkaniher in Breitenbrunn, Richard Wichter in Crandors, Carl Nretschneider in Hunds Hübel, Wegewärter der Gemeinden Neidhardtsthal und Wolfsgrün, Paul Kkächa in Lauter, Friedrich Louis Müller in Rittcrsgrün, Christian Friedrich Günther in Lößnitz, Carl Weichet in Lindenau, Ernst Heinrich Kichter in Grün Hain, Carl Ludwig Müller in Schönheide, Albrecht Wofekepp in Mittweida, Carl Heinrich Nauer in Zschorlau, sowie dem Wegewärter des Crandorser Staatsforstreviers, Bruno Kkuge in Breitenbrunn, sind in Anerkennung ersprießlicher Thätigkeit bei Beaufsichtigung und Unterhaltung von Communikationswegen Gratifikationen aus Bezirksmitteln zugebilligt worden. Schwarzenberg, am 21. März 1896. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Leschr. Bekanntmachung. Der am 15. Februar dss. Js. fällig gewesene 1. Anlagentermin ist un erwartet der Entscheidung der eingcwendeten Reklamation bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung nunmehr unverzüglich anher zu entrichten. K Gleichzeitig wird zur Bezahlung des am 31. März dss. Js. fällig werdenden 1. Land- und Landeskultnrrententermins und des am 1. April dss. Js. fällig werdenden Grund- und Wasserzinsts, sowie der vierteljährlichen Wasser- messermieth« hiermit aufgefordert. Eibenstock, am 16. März 1896. Der Rath der Stadt. »i-. Körner. Beger. Der oberhalb des Hauses Brandcat.-Nr. 230 für Schönheide von der Dorf straße in nördlicher Richtung nach dem Hause Brandcat.-Nr. 216 abzweigende Weg Nr. 858 des Flurbuchs für Schönheide ist als ein öffentlicher Weg eingezogen worden. Schwarzenberg, am 21. März 1896. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Leschr Auf Folium 20 des Handelsregisters für die Stadl Eibenstock ist heute einge tragen worden, daß die Firma ck»«-«»t» in Eibenstock und die dem Kauf mann Herrn cknvol» I-lniII daselbst erthciltc Procura erloschen sind. Eibenstock, am 20. März 1896. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Ttzr Bekanntmachung. In dem Hausgrundstücke „Weg nach dem Adlerfelsen 4" ist bei einem Pferde die Rotzkrankheit festgestellt worden. Eibenstock, am 23. März 1896. Der Rath der Stadt. »r. Körner. Gnüchlel. Holz Versteigerung auf dem Slaats-Iorftrevier Karlsfeld. In Hendels Hotel in Schönhciderhammer kommen Dienstag, den 31. März 18SK, von Borm. '/-8 Uhr an folgende aufbereitete Nutz- und Brennhölzer und zwar: ca. 5600 Stück ficht. Klötzer von 8—15 am St., 4,» in L., > „ 6000 „ „ „' „ 16—22 „ „ i 3,-, und 4,» j Von Schlägen u. bez. „ 6900 „ „ „ „ 23—54 „ „im Länge, s Eisenbahnaufhieben in 8 „ tann. „ „ 40—75 „ „ 4,° m L., ; den Abth. 2,31,41, 44, „ 35 „ ficht. Mudkuüppel, / 46, 47, 51, 52, 53, 59 19 „ buch. u. ca. 220 Rm. Nad.-Arennscheite, l und 74. (Das buch. 15 „ „ „ 60 „ „ Arnmknüppek, l Brennholz in Abth. 31.) Zacken und Aelle' unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen, zur Ver steigerung. Alle Nutzhölzer sind entrindet. Fast sämmtliche Klützer sind gerückt und lagern in großen Rollen lheils längs der Wilzschgrundstraßc, theils an den gut fahrbaren Hauptwegen in den Abth. 31, 41, 55 und am Wiesenwege beim Wiesenbaus a. d. Mulde. Auch der grüßte Theil der Nutzrnüppel und Brennhölzer ist gerückt. Königliche Sorstrevierverwaktung Larksfeld und Königliches Aoriirentamt Kikenllock, Gehre. am 19. März 1896. Gerlach. Aas Hleichslagsfest. Vor fünfundzwanzig Jahren, am 21. März, wurde der erste deutsche Reichstag eröffnet, den deutschen Kaiser umstand die freigewähllc Vertretung de« deutschen Volke«. E« war einer von den Tagen, die von dauernder Bedeutung bleiben in der Geschichte. Noch mehr wie vier Jahre zuvor, bei der Eröffnung de« Reichstage« de» Norddeutschen Bunde«, bezeichnete der 21. März I87l einen erhebenden Augenblick, den mächtige Ereignisse herbeigcführt hatten und an den große Erwartungen sich knüpften. Man muß die Feste feiern, wenn sie fallen, und so be geht denn auch heute der Reichstag die Erinnerung daran, daß vor fünfundzwanzig Jahren zum ersten Male wieder eine feierlich denkwürdige Stunde die höchsten Faktoren einer deut schen Reichsgewalt, den Kaiser, einen Kranz von regierenden deutschen Fürsten, Bunde-rath und Reichstag an einer Stätte gemeinsam versammelt sah. Mit Stolz und Zuversicht begrüßte die Nation jenen Augenblick. Die Kaiscrverkündigung, die am 18. Januar im Versailler Schlöffe mitten unter krieger ischen Ereignissen vollzogen worden war, sie sollte am 21. März im Schlosse zu Berlin nach hcrgestelltem Frieden ihre friedliche Ergänzung finden. Al« sichtbaren Ausdruck der höchsten Errungenschaft eine« ebenso glorreichen al« opfervollen Kriege« brachte jene Stunde die Verkörperung der Einigung de« deutschen Volke«, seiner Fürsten und Stämme, brachte sie den Rcich«gedanken und die Reichreinheit in die greifbare Wirklichkeit übertragen, umrauscht von dem Wehen unvergleich licher Ruhme«thaten und dem Flügelschlag einer gewaltig vor wärt» ringenden Zeit. Die heutige Gedenkfeier vollzieht sich nur im Rahmen der Retch«vertretung. 122 Mitglieder de« Reichstage« au- früheren Wahlperioden haben sich eingefunden. Kurz vor 6 Uhr begrüßte in der Vorhalle de« Bunde«rath« der erste Vizepräsident Abg. Schmidt die Ehrengäste bei dem Festmahl, die 41 Mitglieder au« der ersten Session 1871, von denen 18 noch dem gegenwärtigen Reich«tag angehören, während 23 frühere Mitglieder der Einladung zu dem Festmahl al« Ehrengäste entsprochen haben. Die Tafel im Festraume, der großen Wandelhalle, selbst war in sich» Reihen in zehn Ab- theilungen gedeckt; die 370 Gäste fanden fast sämmtlich be quem in der großen Rotunde Platz. Der Ehrentafel präsidirt Präsident von Buol. Ihm zur Rechten saß der Reichskanzler, zur Linken Minister v. Boettichcr. Minister nahmen nur so weit Theil, al« sie früher Mitglieder de« Reichstag« waren. Den Toast auf Se. Majestät den Kaiser brachte Präsi dent Frhr. von Buol au«. Redner sagte: Da« Jubeljahr neigt sich seinem Ende zu. In allen Gauen, in allen Schichten der Bevölkerung wurde die Erinnerung an die große Zeit be gangen, vom Throne wurde da« Gelöbniß erneuert, für de« Volkes und de« Reiches Ehre einzustehen sowohl nach außen als nach innen. Ein Reich! Ein Volk! Ein Gott! Die heutige RcichStagSseier bildet nicht nur einen würdigen Ab schluß der patriotischen Kundgebungen der letzten Monate, sondern e« ist da« deutsche Volk, dessen Vertreter in diesem stolzen Heim, umgeben von lieben Gästen, ich hiermit herzlichst bewillkommne. Hat Jemand mehr Verdienst an dem Errich teten al- da» Volk in Waffen? Wo wären wir ohne die enge Verbrüderung und da« feste Zusammenhalten der deutschen Männer, ohne den unübertroffenen Heldenmuth und die stolze Manneszucht im Heere, ohne die beispiellose Hingabe de« ganzen Volke« für da« Wohl de« Vaterlande« ohne Unter schied de« Alter« und Geschlecht«? Jetzt gilt e», da« Erreichte zu schützen, zu erhalten und zu wahren. Da sage ich aber: Nicht Roß und Reisige sichern die steile Höh', wo die Fürsten stehen! Einen nie versagenden Schutz bietet nur ein im geistigen Kampfe gestählte«, seiner Rechte und Pflichten voll bewußte«, in treuer Liebe mit dem angestammten Herrscher haus? vereinigte« Volk. Ein solche« wollen wir allezeit fein und bleiben, wir wollen seststehen im gemeinsamen, redlichen Streben nach Schutz und Pflege de« Deutschen Reiche« und der nationalen Wohlfahrt, auf daß die Wiederherstellung de« Reiche« für die deutsche Nation ein Wahrzeichen werde neuer Größe auch nach innen. Namm« eine« solchen Volke« erfülle ich eine angenehme Pflicht, indem ich derer dankbar gedenke, die für die Einheit und Macht de« Reiches persönliche Opfer gebracht haben und als deutsche Bundesgenossen in treuer Eintracht zum Heile de« Reiche« und Volke« zusammenstehen. In allererster Reihe müssen wir un« berufen und verpflichtet erachten, denjenigen zu feiern, dem an der Spitze der deutschen Fürsten da« höchste Verdienst zukommt an der Erhaltung und Wahrung der nationalen Einheit und Unabhängigkeit. Ihm wollen wir begeistert danken für da« in feierlichster Stunde gemachte Gelöbniß, indem wir da« Versprechen an den Stufen de« Throne- niederlegen, daß auch fernerhin als unsere heiligste Aufgabe beschlossen sein soll, uns — wie seinerzeit im Kriege — auch im nationalen Wettkampf um die Güter de« Friedens als Sieger zu erweisen. In diesem Sinne trinke ich auf da« Wohl de« mächtigen, glücklichen deutschen Volke« und rufe mit Ihnen au« voller Brust: Se. Majestät unser aller verehrter deutscher Kaiser, die deutschen Fürsten und die freien Städte, sie lebm hoch! Der Toast, welchen hierauf der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe au«brachle, lautet: Der erste Präsident de« Reichs tag« leitete die heutige Gedenkfeier mit hcredten Worten auf Kaiser und Reich ein. Wir, die ehemaligen Mitglieder de« Zollparlament«, sowie Sie alle stimmten begeistert zu in dem stolzen Bewußtsein, einem mächtigen Reiche anzugehören, und in berechtigter Freude über da« mit schweren Opfern Er rungene, aber auch in dankbarer Erinnerung an die Männer, welche unter der weisen und kraftvollen Leitung de« großen Kaiser« Wilhelm Deutschland zum Siege und durch Sieg zur Einheit geführt haben. Nur wenige dieser Krieg-Helden be finden sich noch am Leben, darunter aber zu unserer Freude der bewährte Heerführer Se. Majestät der König von Sachsen; sie alle, die noch lebenden und die verstorbenen, auszuzählen, ist nicht meine Aufgabe. Wohl aber will ich unter den Ge schiedenen diejenigen nennen, welche dem Herzen de« deutschen Volke« am nächsten stehen. Da erhebt sich vor un« die Heldengestalt de« Kaiser« Friedrich, welcher durch die Liebe, di» er sich im ganzen deutschen Stamme„ zum deutschen Volke