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Mopauer« Tageblatt Vas „<c>jchopauer Lageblatt und Anzeiger" erlcheint werktäglich. Monatlich.Bezugspreis 1.70 RM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen worden in unserer Seschäftsst.,von den Boten, sowie von ollen Postanstalten angenommen. und Anzeiger Anzeigenpreis«: Dl« 4S mm breit« Millimeterzeil« 7 Pf.; di» 95 mm breit« Millimeterzeil« im Lext- teil 25 Pf.: Nachlahstaffel L: Ziffer- und Aachwekgevllhr 25 Pf. zuzüglich Porto. Da» „Zschopauer Lageblatt undAnzelger ist das zur B-röff-ntlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrat« ,u Flöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de, Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgische Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau, S-meindegirokonto Zschopau Nr. L<1. 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ES heißt hier wörtlich: „Gelai-rtschaft der Republik Polen 'n Rio de Janeiro 3 BN 24 betr die evtl. Abschneidung Deutschlands von der süd- amerikanischen Nohstosszusuhr im Kriegsfall« SK/Sc An den Herrn Außc. R'.' de Janeiro den 19. August 1999 Nua Eosme Vclho, 95 Original — mit Kurier Kopie — mit Luftpost Geheim inisie. in Warschau In dem Hasen von Rio de Janeiro lies in diesen Tagen der englische Kreuzer „Ajax" ein, der, nach Informationen der Gesandtschaft der Republik Polen, sich im hiesigen Hasen un gefähr 14 Tage aushaltcn wird. Bezeichnend ist, daß die Besatzung des Kreuzers „Ajar" sich so verhält, als befände sie sich im Zustand äußerster Be reitschaft, wobei die Verproviantierung des Schiffes täglich er neuert wird. Nach in Rio umlaufenden Gerüchten soll im Fall des Kriegsausbruches der Kreuzer „Ajax" neben anderen bri- tischen Flotteneinheiten den Patrouillcndienst längs der brasi lianischen Küste übernehmen, um somit die Zufuhr von Roh stoffen und Lebensmitteln nach Deutschland und Italien zu unterbinden. Eine eventuelle Blockade der Küste Brasiliens würde sich sehr negativ aus die Versorgung der Achsenmächte mit auslän dischen Rohstoffen auswirkcn. Wie nämlich die Gesandtschaft schon mitteilte, wird ein Drittel des deutschen Bedarfes an Baumwolle und Kaffee durch Brasilien gedeckt. — Das gleiche gilt — jedoch in geringerem Maße — für solche Artikel wie Früchte, Oelsamen, Fette, Wolle, Neis, Gefrierfleisch, Eisen- und Manganerze, deren Ankäufe durch Deutschland in Bra silien während der letzten Monate sehr gestiegen sind . . . . Im Zusammenhang hiermit kann man neuerdings Bemü hungen maßgebender brasilianischer Kreise dahingehend scst- stcllen, nähere Handelsverbindungen mit den Vereinigten Staaten aufzunehmen, nm dort einen Ersatzmarkt zu erwerben, so z B. für die Ausfuhr brasilianischer Rohstoffe wie für die Einfuhr von industriellen Artikeln, die Brasilien wegen seiner lchwachenlwickcltcn inländischen Industrie nicht produziert. Der Gesandte der Republik Polen Dr. Tadeutz Skowronski." Abdrucke: ' M. S. A. — D. D.». P- N. „-N. E. Sstab Gtowny. Soweit der über die Absichten des englischen Kriegsschiffes außerordentlich gut informierte politische Gesandte Was ergibt sich hieraus? 1. Schon am 19. August rechnete England so bestimmt mit dem Ansbruch eines Krieges mit Deutschland, daß eS in das ferne Brasilien einen Kreuzer zur Abschneidung der deutschen Zufuhr aus diesem Laude volle 14 Tage vor Kriegsausbruch schickte. Daß dabei davon die Rede ist, daß der für solche Zwecke bestimmte Kreuzer „Ajax" sich ungefähr 14 Tage in Nio de Janeiro aufhalten würde, ist hierbei besonders petant, da dies ein schlagender Beweis für den Willen Englands auf Kriegsbcginn Anfang September 1939 ist. 2. England war schon im Frieden, unabhängig von ir gendwelchen deutschen Prisen- und U-Boot-Maßnahmen, fest entschlossen, völkerrechtswidrig die Lebensmittclein- i fuhr Deutschlands von Südamerika abzuschnetden und einen I erbarmungslosen Krieg gegen die Frauen und Kinder Mittel europas zu führen. Englands Erklärungen, es handele sich bei seinen völkerrechtswidrigen Aushungerungsmaßnahmen um Repressalien, sind völlig hinfällig. England hat den Wirtschafts krieg gegen Deutschland systematisch geplant, ,um ihn sofors mit Ausbruch des Krieges mtk aller Schärfe einfetzcn lassen zu können. 3. Es ist deutscher kaufmännischer und technischer Tüchtig keit und der Güte der deutschen Waren in den letzten Jahren in wachsendem Maß gelungen, einen wichtigen Platz im süd amerikanischen Wirtschaftsleben einzunehmen. Der amerika- nische Handel wurde durch die deutsche Handelsausdehnung in Südamerika praktisch in keiner Weise getroffen, so sehr auch von interessierter englischer Seite das Gegenteil behauptet wurde, um Amerika gegen Deutschland aufzuhetzen. Aus dem vorliegenden Dokument ergibt sich, daß der Krieg für England ein hochwillkommener Anlaß war, um iu Süd amerika den deutschen Handelseinfluß möglichst auszuschalten und selbst an seine Stelle zu treten. Wie eine Ironie wirkt allerdings der Schlußsatz des Berichtes, aus dem sich ergibt, daß die Brasilianer sich bemühten, für den von England nb- gedrosseltcn deutschen Handel nicht England rintreten zu lassen, sondern dafür die Bereinigten Staate» von Nordamerika ein- znschalten, so daß die englische Rechnung wiederum wie im Weltkrieg sich als eine völlige Fehlrechnu ug erweist. Aushungerung Deutschlands will nicht klappen Merhäuslee mit der Tülisleit der britische» AAstzungerutWmlnistsriums iinznsrieden Amsterdam, 17. November (Funkmeldung). Nach der Stimmung in den Wandclgängcn des britischen Parlaments zu urteilen, so meldet der politische Korrespon dent der Londoner „Financial News" wird in nächster Zeit das britische Ministerium für die Aushungerung Deuisch- landS wahrscheinlich Gegenstand heftiger Kritik im Unter haus sein. Träger dieser Kritik seien Unterhausmitglicdcr, nach d^cen Ansicht England in seiner Kriegführung auf wirt schaftlichem Gebiet schärfer vorgehen müsse. Man werde die Regierung fragen, was dieses „Ministerium" für die wirt schaftliche Kriegführung bisher überhaupt geleistet habe. Zur Frage über die Ablenkung des Handels von Deutschland höre man von diesem Ministerium so gut wie nichts. Tat sächlich würden die Unterhausmitglieder mit Informationen darüber, was das Ministerium alles nicht tun wolle, über schwemmt,' was cs jedoch tun wolle, wisse man nicht. Jeden- i falls wolle es keine Butter aus den Baltenländern, kein rumänisches Oel und keinen jugoslawischen Schinkenspeck kaufen. Alle, die mit diesem Ministerium Fühlung hätten, beklagten sich darüber, daß jeder Vorschlag, den man dem Ministerium mache, ganz nach vorschriftsmäßigen Gesichts- i punkten beurteilt werde. ' Frankreich Hal keine Lust, in diesem unsranzösischen Krieg die Lasten allein zu tragen Brüssel, 17. November fFnnkmeldnng). j Drr rechtsgerichtete Abgeordnete Barthe unterbreitete 1 in der französischen Kammer einen Gesetzentwurf zur Mili- tärpflicht der in Frankreich lebenden Ausländer. Auf Grund dieses Vorschlages sollen alle in Frankreich lebenden Auslän- i der, die mindestens drei Monate vor Ausbruch des Krieges ihren Wohnsitz auf französischem Gebiete hatten, ausgcsordert , werden, spätestens in einem Monat nach Inkrafttreten des Gesetzes ihre Ber«itwilligk«lt üekauirtzugebe». di« militö- rischcn Lasten der französischen Staatsangehörigen zu tragen. Im Falle der Ablehnung soll ihnen ein Monat Zeit bis zum Verlassen des Landes gewährt werden. Die Vorsitzenden der verschiedenen Gruppen in der fran zösischen Kammer nahmen am Donnerstag in einer Sitzung einen Bericht zweier ihrer Vertreter über ihre Besprechun gen mit Ministerpräsident Daladier entgegen. Nachdem ver schiedene der znr Behandlung stehenden Fragen zur Prüfung an die zuständigen Ausschüsse überwiesen worden waren, gab die Versammlung ihrem Bedauern Ausdruck, daß die Anstrciignugen für die Wiederbelebung der Wirtschaft un zureichend wären. Wosür kämpfen die Kanadier? Sie wissen es selbst nicht. Neuyork, 17. November lFunknwloungs. Wie ans Seattle im Staate Washington gemeldet wird, erklärte Oberbürgermeister Telford von Vancouver (Britisch Columbien) in einer Rede vor der dortigen Washingtoner Cvmmon Wealth Federation, die Kanadier seien mutige Leute, die gern ihr Leben für eine Sache opferten, wenn sie nur wüßten wofür. Sie seien jedoch völlig im Unklaren, wofür sie heute in Europa kämpfen sollte». Die englischen Arbeiker prolestieren gegen Chamberlains krlegspolittk London, 17. November (Funkmeldung). Der „Daily Workcr" in London veröffentlicht «ine lange Liste von Entschließungen, in denen verschiedene englische Arbeiterorganisationen gegen den Krieg der City-Cligue protestieren. Zahlreiche andere Entschließungen prangern das Paktieren der Labour-Partei mit den Kriegstreibern der SiegieruuL Chaurberlain-Churchill an. England verlor 51 Zlleger Nene Verlustliste bekanntgegebe«. London, 17. November (Funkmeldung). Das englische Luftfahrtmimsterium hat eine neue Ver lustliste veröffentlicht, die 51 Namen enthält und zwar wur den 38 Mann getötet. 11 werden vermißt und zwei wurden gefangen genommen. Russische Truppen in Litauen einmarschiett Die litauische Tclegraphenagentur veröffentlicht eine Mel dung über den Einmarsch der sowjetrussischen Armee in Li tauen, in der eS heißt: Am 15. November, 8 Uhr, fand in Panerys, innerhalb des Wilnaer Stadtgebietes, der Emp fang der sowjetrnssischen Truppenteile statt, die in dem Mauisch- sowjetrussischeu Vertrag vom 10. Oktober vorgesehen sind. Zum Empfang der sowjetrussischen Truppen war eine Ehren pforte aufgestellt, die mit litauischen und sowjetrussischen Fahnen geschmückt war. Neben der Ehrenpforte hatte eine li tauische und sowjeirnssische Ehrenkompanie mit Musik Auf- stellung genommen. Punkt 8 Uhr wurde ein Raketensalut abge geben. Die Kapelle der litauischen Ehrenkompanie spielie die sowjetrussische und die der sowjetrussischen Ehrenkompanie dis litauische Nationalhymne. Darauf begegneten sich und begrüß ten sich an der Ehrenpforte ein litauischer und sowjetrussi- scher General, die kurze Begrüßungsansprachen hielten. Nach dem eine litauische Batterie einen Salut von 21 Schüssen ab gegeben hatte, marschierten die sowjetruffischen Tnippen vor der Ehrentribüne vorbei, aus der die Teilnehmer der Emp fangsfeier Platz genommen hatten. Der Empfang verlies in einer freundlichen Stimmung. Drei Landesverräter hingerlchket Auch «in Sude hatte die Hand im Spiel. Berlin, 17. November. (Funkmeldung.) Die Justizpressestelle beim Volksgerichtshof teilt mit: Der 29jährige Ewald Lakota und der 26jährige Johann Sroka, beide aus Beuthen, die vom Volksgerichtshof wegen Landesverrates zum Tode und zu dauerndem Ehr verlust verurteilt worden sind, sowie der vom Volks gerichtshof am 9. Oktober 1939 ebenfalls wegen Landes verrates zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust ver urteilte 33jährige Robert Schrimpf aus Kehl am Rhein sind heute hingerichtet worden. Lakota und Sroka traten aus Geldgier mit dem Nach richtendienst einer fremden Macht in Verbindung und belieferten ihn anfänglich mit gefälschten Nachrichten. Später gingen sie dazu über, ihrem Auftraggeber auch zutreffende Berichte zu übermitteln, die im Interesse der Sicherheit des Reiches geheim zu halten gewesen wären. Ein von Sroka gedungener Helfershelfer hat seinen Verrat bereits mit dem Tods gebüßt. Am sich Geldmittel zur Befriedigung seiner Wett- leidenschaft zu verschaffen, ist der mehrfach vorbestrafte Schrimpf durch Vermittlung eines aus Deutschland ge flüchteten Juden mit dein Nachrichtendienst einer frem den Macht in Verbindung getreten. In dessen Auftrag hat er bis November I93L zahlreiche AusspähungSfayrten im Reichsgebiet unternommen und über die Ergebnisse dieser Reisen seinem Auftraggeber gehermzuhaHende Mitteilungen gemacht. Der Wehrmachlsdsrichl Berlin, 17. November (Funkmcloung) Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Westen bei schwachem örtlichen Slrtillericstörunas- leuir keine nennenswerte Kampstätigkeit. Peruanisches Militärflugzeug abgcstürz«. Lima, 17. November (Funkmeldung). Bei Lunae stürzte am Mittwoch ein peruanisches Mili tärflugzeug während eines Uebuugsfluges ab. Die Ursachs des Absturzes ist unbekannt. Die sechs Insassen verbrannten. Neue Erdölsunbe auf der Halbinsel Krim. Abschluß der Vorarbeiten für die Ausbeutung der neuen Oelfelder bei Baku. Moskau, 17. November (Fuukmcldung). Wie aus Simferopol gemeldet wird, ist in der Umgebung des Dorfes Kerlcut auf der Halbinsel Krim ein Oclfeld entdeckt worden. VersuchKbohrungcn ergaben «ine täglicho Förderung von 80 bis 40 Tonnen Naphta guter Qualität. Aus Baku wird berichtet, daß di« Vorarbeiten für die indn» striille Ausbeutung von Erdöl in dem n«u«n Oelgcbiet von Siazane Nardarne, 10« Kilometer von Baku, beendet siud. Man Plaut die Errichtung von 250 Bohrtürmen. Außerdem wird gegeuwärtig ein« Eisenbahnllui« oebant d>» mU «iner . Erdvlleltnng v«rLund«n wird.