Suche löschen...
Dresdner Journal : 24.12.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190112240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19011224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19011224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-12
- Tag 1901-12-24
-
Monat
1901-12
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 24.12.1901
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vezag-Krel»: Beim Bezüge durch di« GeschLUsSeLe tnn«»at» Pre»de>» 2,50 M («nschl Zutragung), durch dir im Deutschen Reich« 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Linzelue Nummern 10 Ps Wird Zurücksendung der für die Schriftleitung bestimmte», aber von dieser nicht ein- aeforderten Beitrüge bean sprucht, so ist das Postgeld beizufügen. ZiW-lM MkNMl Herausgegeben von der Königl. Expeditton des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.» Anschluß Nr. 1295. Erscheine»» Werktag« nachm 5 Uhr. , >ukt«dt»n»»»«e»ützr«ir Die Zeil« klei»er Schrift dar 7 mal gespaltenen Lnkündi» gungs-veite oder deren Rau» st« Ps Bei Tabellen- und Zifsernsatz 5 Ps Aufschlag für die Zeile Unterm Ne- vaktionSstrich (Eingesandt) die Textzkile mitUer Schrift oder deren Raum so Pf. Gebühren - Ermüßigung bei bsterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi« mitMg« 1» Uhr für die nach, mittag« erscheinende Nummer. 1801. W29S Dienstag, den 21. DezemlM nachmittags. Bestellungen auf das Dresdner Journal für das erste Vierteljahr 1902 werden in DreS-eu-Altsta-t in unferer Geschäftsstelle (Zwingeräraße 20), in Dresden-Neustadt in der Hofmusikalienhandlung von Adolf Vraner (F. Plöt ner), Hauptstraße 2, und bei Hrn. Aldert Gronert (F. u. M. Geißlers Nachf.), Bautzner Straße 63, Preise von 2 IVI. SV PG. angenommen. Bei den Postavstalten im Deutschen Reiche be trägt der Bezugspreis für diese Zeit 2 IVI. In der näheren und weiteren Umgebung Dresdens gelangt das Dresdner Journal noch am Abend zur Ausgabe; so in den Ortschaften deS oberen Elb« thales bis Lchaudau, in denjenigen deS unteren Llbthales bis Meißen und in den an der Tharandter vnd Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in den vorgedachten Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen AbholenS inS Einvernehmen setzen. Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 23. Dezeckber. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Remontelieferanten Gustav Hermann Heinze in Dresden den Titel und Rang als Kommissionsrath zu verleihen. Personal-Veranderkngev in der Armee. Beamte -er Militär-Verwaltung. Durch Allerhöchsten Beschluß. Deu 18. Dezember 190l. Müller, charakteris. Baurath, beauftragt mit Wahr nehmung der Geschäfte eines Intendantur- und Bauraths bei der Intendantur des XII. (1. K S.) Armeekorps, zum Intendantur- und Baurath, Barthold, Regierungsbaumeister, beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte eines Garnison- Baubeamten des Neubaukreises Zittau, zum Gar nison-Bauinspektor, — unterm 1. Januar 1902 ernannt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, nachstehende Ordensdekorationen zu verleihen: das Offizierkreuz des Albrechts-Ordens: dem Obersten v. Laffert, Kommandeur deS 5. Jnf.- RegtS. ,,Prinz Friedrich August" Nr. 104; die Krone zum Ritterkreuz 1. Klaffe desselben OrdeuS: dem Hauptm. Stein, Komp-Chef im Fußart.-Regt. Nr. 12; das Ritterkreuz 1. Klaffe desselben Ordens: den Hauptleuten: v. Keßinger, Komp -Chef im 5. Jnf.-Regt. „Prinz Friedrich August" Nr. 104, Lunss und Wissenschaft. Die Weihnachts-Ausstellung in Emil Richters Kunftsalon. Schon zum zweiten Male findet der Kunstfreund in diesem Herbste eine größere Anzahl französischer Originalgemälde in Richter« Kunstsalon auf der Prager Straße vereinigt Aber während die erste, von der Pariser „Socists de« beaux-artS" veranstaltete Aus stellung allgemein enttäuscht hat, darf die gegenwärtige Kollektion von Marinebildern der gegenteiligen Be urteilung sicher sein E« war ein glücklicher Gedanke, un» einmal die Auffassung, die sich eine lange Reihe französischer Maler au« älterer und allerneuester Zeit von der Schönheit und Großartigkeit de« Meeres und seiner Küsten gebildet hat, vor Augen zu führen Man braucht nicht zu fürchten, daß der Eindruck der Samm lung unter der Gleichförmigkeit de« Gegenstände« zu leiden habe Wie da« Meer selbst sich nie gleich ist und nicht bloß, wenn der Sturm sich erhebt und e« bi« in da« Innerste aufwühlt, sondern auch an stillen Tagen unter dem Einfluß der stet« wechselnden Be- leuchtung immer wieder ein neue«, anziehende« Bild gewährt, so regen auch künstlerische Darstellungen de« Meere« und de« Leben« und Treiben« der Schiffer, Lotsen und Fffcher an seinen Küste» immer wieder an, zumal wenn sie, wie da« bei den zur Zeit bei Richter zu sehenden Gemälden der Fall ist, Erzeugnisse durchgängig tüchtiger, wenn auch nur zum Teil hervor ragender Maler find Die meisten der bei Richter vertretenen französischen Künstler werden den deutschen Kunstfreunden selbst den Ramen nach kaum bekannt sein Nur vonLeGou-Gsrard, Tallegrain und Jwill wird der eine oder andere vielleicht einmal etwa« gehört haben E« ist de«halb Feller, Komp -Chef im 4. Jnf.-Regt. Nr. 103, Allmer vom 1. Jäg.-Bat. Nr. 12, Adjutant der 4. Div. Nr. 40, Stegemann beim Stabe deS 8. Feldart.-Regts. Nr. 78, v. Seydlitz-Gerstenberg, Komp.-Chef im 2. Gren- Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", v. Wolfersdorfs, Komp.-Chef im 6. Jnf.-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II von Württemberg", Binkau, Komp.-Chef im «10. Jnf.-Regt Nr. 134; das allgemeine Ehrenzeichen: dem Feldwebel Köhler im 5. Jnf.-Regt. „Prinz Friedrich August" Nr. 104. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachgenannten Offizieren und Unter offizieren die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen ver liehenen Auszeichnungen zu ertheilen, und zwar: des Königl. Preußischen Rotheu Adler-Ordens 4. Kl.: dem Rittm. v. WolfferSdorff, Erkadr.-Chef im 2. Ulan-Regt. Nr. 18; des Königl. Preußischen Militär-Ehrenzeichens 2. Kl.: dem Unterofsiz. Heun im 1. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100; des Kommandeurkrenzes 2. Kl. des Herzog!. Braun schweigischen Ordens Heinrichs des Löwen: dem Obersten Schmaltz, Kommandeur der 3. Kav- Brig. Nr. 32. Se. Majestät der König haben dem Wirklichen Geheimen Rate, Hausmarschall und Kammerherrn Hans Georg v. Carlowitz-Hartitzsch das Groß- kreuz des AlbrechtSordenS Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben dem Haus marschallamts - Sekretär Hermann Schubert das Ritterkreuz 2. Klasse des AlbrechtSordenS, dem Hof tapezierer Theodor Schleinitz das Verdienstkieuz und dem Hofmaurerpolier Pahlitzsch das Allge meine Ehrenzeichen Allergnädigst zu verleihen ge ruht. Se. Majestät der König haben dem Mitinhaber der Firma August Kühnschers u. Söhne, Emil Kühnscherf, dem Hofbildhauer und Hofstuckateur Bernhard Curt Roch, dem HofdekorationSmaler Julius Schultz, dem Hoftischler Gustav Udluft und dem Klempnermeister Hermann Beeg, sämtlich in Dresden, das Ritterkreuz 2. Klasse des AlbrechtS- ordens, sowie den Maurerpolieren Damm und Richter und dem Steinmehpolier Fickenwirth in Dresden das Allgemeine Ehrenzeichen Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben dem Hofbau- rate Dunger den Titel eines Hof-Oberbaurates und dem Hofarchitekten Frölich den Titel eines Hofbau rates, ersterem mit dem Range in der III. Klasse, letzterem mit dem Range in der IV. Klasse der Hof rangordnung, Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben dem Architekten und Baumeister Gustav Raimund Zimmermann in Dresden das Prädikat „Königlicher Hosmaurer- meister", dem Steinmehmeister Carl Lange in Dresden das Prädikat „Königlicher Hofsteinmetzmeister", dem Dachdeckermeister Eduard Ritschel in Dresden das Prädikat „Königlicher Hofdachdeckermeister" und dem Bildhauer Wilhelm Schreiber in Dresden das Prädikat „Königlicher Hofbildhauer" Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König shaben Allergnädigst geruht, dem Bortragenden Rathe im Finanzministerium, Geheimen Baurath Temper bei seinem Uebertritt in den Ruhestand, zugleich in Anerkennung seiner Ver dienste um die Errichtung des Staats-Fernheiz- und Elektrizitätswerks in Dresden, daS Komthur- kreuz 2. Klasse des AlbrechtSordenS zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Im Geschäftsbereiche «es Ministeriums »e« Kult»« »n« öffentliche« Unterrichts. Zu besetzen: die3 Lehrer stelle a. d. Kirchschule zu Niedercunnersdorf. Koll.: da« Ministerium des Kultur rc Einkommen 1200 M u. fr. Wohnung Bewerbungen um düse Stelle sind bi« 10 Ian. beim Bczirksschulüspektor Bach, Löbau, einzureichen. Ostern 2 ständ Lehrerstellen a d mitil. Volksschule in Markranstädt. Koll.: der Stadtrat Gehalt rinschl de« WohnungSgeldeS vor dem 2ü. LebenSj. tKOO M, nach d. 2d. Lebens, 1700 M, n. d 28. L. 18S0 M, n. d. 31. L. 2000 M., n. d 31 L. 2150 M, n. d 37. L 2300 M., n. d. 40. L. 2450 M ,n. d. 43 L 2600 M., n. d. 46 L 2750 M , n. d. 50. L. 2900 M., n. d 54 L. 3000 M Die vor stehenden Gehaltssätze vermindern sich bei unverh Lehrern infolge der geringer veranschlagien Wohnungsentschädigung um 50 M Gesuche nebst den erfordert Beilagen sind bis 15. Jan. beim Stadtrate einzureichen Hilfslehrer haben zu bemerken, ob sie ihrer Militärpflicht Genüge geleistet haben, oder definitiv davon besreit sind Nichtamtlicher Teil. Weihnachten. Weihnachten bringt eine köstliche Unruhe für Häuser und Herzen. Das Treiben, Kaufen und Laufen ist so ganz anders als sonst. Die große Macht der Liebe steckt dahinter. In dem Augen blicke, wo die tausenderlei großen oder kleinen, prächtigen oder geringen Gaben emsig zusammen gesucht und bis zuletzt mit fieberhafter Hast noch fertiggestellt, unter dem Lichlerbaume bet Weih nachtsklängen erglänzen, zieht heilige stille Feier in die Herzen ein, wird Friede und Freude in den Gemütern, flutet ein Strom von Glück und Dank barkeit, Ueberraschung und Jubel herüber und hinüber. Wahrlich, daS köstliche Gut des stillen inneren Glückes ist nicht zu teuer erkauft um den Preis der köstlichen Unruhe zuvor. Vom ersten Weihnachten her stammt solche Un ruhe: das Gebot des Kaisers Augustus, daß alle Welt geschähet würde, brachte die Menschen unter einander; sie war aber nur ein Gegenbild jener noch ganz anderen heiligen Unruhe und Bewegung, die sich am Himmelsfirmament vollzog, da die Menge der himmlischen Heerscharen mit dem Jubelruf: „euch ist heute der Heiland geboren, Christus, der Herr, in der Stadt Davids" hervorbrach. Hinwiederum ist all' unsere feiernde Freude an den Gaben der Liebe nur ein Nachhall jener ersten seligen stummen Freude, da mit glänzenden Augen und bebenden Lippen die fromme Hirtcnschar an dem Kripplein vor dem holdseligen Kinde kniete. Fest eingewurzelte WeihnachtSsitte und -brauch, Liederklänge, die wie ein Glaubenswunder von allein immer wieder in den Herzen aufbrechen und von Geschlecht zu Geschlecht weiterklingen, sinnige Rede, schmückendes Wort, künstlerische Gestaltung und allerlei liebliche Gaben der Kleinkunst sind die ge segneten Träger des Weihnachtsgedankens. In dem allen leuchtet, hie und da vielleicht unbewußt oder gesucht, doch immerhin ein Abglanz der Liebe Gottes immer wieder auf, die in ChristkindleinS Geburt einst so traut und warm unS grüßte So kommt die heilige Unruhe über uns, von der wir singen: „O du fröhliche, o du felige, gnadenbringende Weibnachtszeit." Erfahrene Liebe läßt das Herz nicht in träger Ruhe. Gerade zur Weihnachtszeit kann ein trotziges und verschlossenes Herz aufbrechen, ein verbitterte- Gemüt weich werden, ein kalter Schmerz in einem Strom linder Thiänen sich lösen. Das war auch Gottes Heilsabsicht für Herz und Gewissen der Menschen. Denn in dem m Bethlehem Geborenen ist die heilsame Gnade Gottes erschienen; der un ermeßliche Segen, der von Christo auSgeht, macht uns daS klar. Darüber kann ja kein Streit sein, daß Chnstus die machtvollste Persönlichkeit ist. Seinem Einfluß, den er mit Wort und Vorbild, Wtiken und Opfer gebracht hat, ist schlechterdings nichts an die Seite zu stellen. Heilige Unruhe wirkend geht er bis heute durch die Menschenseelen. Der Engelsgesang, der ihn einführt, tönt bis an die Pforten der Ewigkeit fort. Der Dreiklang „Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden, de« Menschen ein Wohlgefallen" tönt weiter durch alles, was klingt und singt, er ist daS große Thema, daS nie aus dem, was geredet, geschrieben, gestritten und gerungen wird, ausscheidet, er ist das Ziel der Welt vollendung, darüber hinaus auch keine Philosophie mit ihren Gedankenkreisen, Worten und Bildern reicht. Es ist ein Leichtes, der Welt ihre Gottlosig keit, Unfrieden, Blutvergießen und Ungerechtigkeit vorzuhalten. Aber blutet nicht unser Herz darüber^ Empfinden wir nicht alle als eine große Familie, fühlen wir uns nicht in Teilnahme, Fürbitte, Trostgedanken und Opfergaben selbst mit solchen leidenden, kämpienden oder geknechteten Menschen brüdern verbunden, die tausend und abertausend Meilen von uns getrennt leben, deren Angesicht wir nie sehen, deren Sprache und Sitte unS fremd ist; wollen wir des sittlichen Protestes uns nicht freuen, der sich überall gegen brutale Macht erhebt und völkerbezwingend in den Urteilen und Gedanken der Großen und Herrschenden sich schließlich doch durchsetzt? Heilige Unruhe, zu Weihnachten entfacht! Doch es kommt auch die Hilfe. Die alte Welt kannte sie nicht, das Heil war noch nicht erschienen. Wir haben nicht Ursache, deshalb über sie zu richten, weil sie die Sünde, die sie so gut wie wir erkannte, und das Böse, das sie so gut wie wir haßte und als eine Schwäche der Menschen ansah, nur al- einen Irrtum, der durch Erkenntnis und Belehrung würde zu überwinden sein, brhandelte. Wir halten es dafür auch hier mit der Unruhe, die in den Gewissen erweckt sein will. Denn nicht Erkennen und Belehren hilft wider die Sünde, sondern allein die sittliche Stärkung deS Willens; nicht im Irren, sondern im Nichtwollen des Guten liegt die Ursache zum Bösen. Ist doch auch der Wille des Menschen um Jahrzehnte früher schon fest, entschlossen, reif, ehe die Erkenntnis sich klärt, das Urteil sich schärft, der Sinn sich vertieft. Gott will, daß allen Menschen geholfen werde. Wo sein Liebeswille auf den Menschenwillen stößt und ihn durch Buße und Glauben zum Ergreifen der in Christo gegebenen Hilfe führt, da ist Rettung. Christus, der Retter, ist da! Noch warten wir auf selige Vollendung. Wie wir nicht Licht genug in der Weihnachtszeit haben können, das Dunkel zu bannen, um immer wieder auch jenes „die Herrlichkeit des Herrn leuchtete um sie" uns zu gestalten, so ist uns die Lichtfülle doppelt zu bedauern, daß bisher nur einzelne Gemälde mit Bezeichnungen versehen worden sind und daß man sich auf vielen anderen erst mühsam den Namen aufsuchen muß, ja sogar in dem einen oder anderen Falle ihn über haupt nicht entziffern kann Eine solche Unterlassung, die leider gerade in Richters Salon häufig vorkommt, schädigt nicht nur die Besucher, sondern auch die aus fallenden Künstler. Der Berichterstattung aber wird die Arbeit erheblich erschwert, weil sie nicht durch den ein fachen Hinwei« auf den Titel de« Bildes dem Leser ohne weitere« klar machen kann, welche« Gemälde sie im Auge hat E« wäre daher sehr zu wünschen, daß eine Ausstellung nicht früher als eröffnet in den Zeitungen angekündigt würde, ehe nicht jede« Bild mit der Bezeichnung de« Urheber« und einer kurzen Angabe de« Gegenstände« versehen wäre Bester freilich ist in jedem Falle die Zusammenstellung eine« Katalog«, doch wird man mit Rücksicht auf die Kosten die Druck legung nur in Au«nahmesällen verlangen können Indem wir also diese« Mal etwaige falsche Lesungen von Namen ausdrücklich al« sehr leicht möglich be zeichnen, können wir ferner nicht umhin, unser Bedauern darüber au«zusprechen, daß die Auf hängung der, wie gesagt, hoch intereffanten Kollektion recht wenig geschickt ist. Mag auch der Wunsch, den Platz im Oberlichtsaale jetzt in der Weihnachtszeit möglichst au«- zunutzen, vollkommen erklärlich sein, so hätte doch da» bunte Durcheinander von kunstgewerblichen Artikeln, Gemälden und Skulpturen, da« die Stimmung beeinträchtigt, ver mieden werden können Man glaubt, zur Zeit bei Richter viel eher in einem Bildermagazin al« in einer Kunstausstellung zu sein, und ist selbst bei einem geübten Gedächtni« kaum in der Lage, die Vielheit sich einander widersprechender Eindrücke klar auseinanderzuhalten Trotzdem wollen wir versuchen, in unserem Bericht», so weit e« möglich ist, in diesen Wirrwarr Ordnung zu bringen Auch ohne nähere Angabe sieht man deutttch, daß die bei Richter ausliegenden französischen Mannsbilder aus sehr verschiedenen Zeiten herrühren. Der älteren Gruppe gehören die Bilder von Charle» Meissonier an Er malt nicht sowohl das Meer selbst, al» die Ge schäftigkeit der Menschen, die sie im Hafen beim Aus- laden der Schiffe entwickeln, und thut die» mit dem Verständnisse des Fachmannes, der die gleichen Vor gänge jahrelang mit lebhaftem Anteil verfolgt hat, und zwar mit kühlen, klaren Farben unter stärkerer Betonung de« zeichnerischen al« de» koloristischen Element«. Da gegen führt un« Paul Jobert mitten auf die hohe See, indem er un» die Wildheit de» Atlantifchen Ozean« schildert oder die Masten eine« mit dem Sturm kämpfenden Schiffe« au« den blauen Wellen emportauchen läßt. Seine Farbe ist ziemlich schwer und wenig durchsichtig Man wird an Andrea« Achenbach erinnert, nur daß dieser in ferner Glanzzeit feine Marine doch noch um ein gute« Stück dramatischer zu gestalten wußte Uebrigen« erweist sich Jobert auch in dem kleinen Bilde eine« alten Fischer«, der an ein Boot gelehnt dasteht und auf die See blickt, al« ein recht geschickter Figurenmaler. Bevorzugt Job«t für seine Marinen dunkelblau« Töne, so herrscht in den jenigen G Ravanne», den da« Thun und Treiben der gegen die Gewalt der andringenden Wogen sich ab mühenden Lotsen und Fischer besonder« interessiert, eine Vorlieb« für ein etwa« schmutzige« Grün vor Voll echten Leben« sind die Segelschiffe und Fischerboote, die Maurice Courout bei mehr oder minder stürmischer Se« au«sahren läßt, und die er mit einer Geschicklichkeit in« Wasser setzt, di« nur der würdigen kann, der weiß, wi« schwer e« ist, rin Schiff im Waffe« so darzustrllen, daß r« sich auch wirklich zu bewegen scheint Die See« stücke CH Jousset« müssen vor ollem wegen ihrer tiefen Farbigkeit al« koloristisch brillant« Leistungen be« zeichnet werden Noch bedeutender ist in dieser Hinsicht Le Gou-Görard, dessen Dämmerung im Hasen und dessen Ebbe die besten Stücke der Kollektion sein dürsten Da« erstere dieser Bilder erinnert mit dem Gewimmel größerer oder kleinerer Fahrzeuge lebhaft an Leistikow« Strandbilder, ist aber weniger manieriert, während Vin cent Darassy Schiffe auf der Rhede, die mit ihren oben abgeschnittenen Masten die gleiche Erinnerung wachrusen, an Leistikow» Arbeiten nicht heranreicht. Durch ungewöhnliche Weichheit de» Tone« und eine überau« zarte, lyrische Stimmung empfehlen sich die Hochseebilder und Küstendarstellungen Gaston de La« tenay« Zwei davon hängen recht» und links von einer der bekannten Fjordveduten riesigen Format», wie sie der Düsseldorfer A. Normann seit Jahren in möglichst bunten und grellen Farbe« zu malen pflegt, und ermöglichen dadurch den Vergleich zwischen den Leist« ungen eine» au« der deutschen und eine« aus der stau» zöfischen Schule heroorgegangenen Routinier«, der kaum zu Gunsten de« deutschen Maler« audsallen dürfte UebrigenS würde man Gaston de Latenay Unrecht thun, wenn man sein bedeutende« Können bloß al« Routine ansehen' wollte Wer so verschiedenartige Ge mälde wie die zarte hellblaue Abendstimmung auf der Hochsee, den Strand mit Fischerbooten zur Zeit der Ebbe und die im Hellen Sonnenschein schimmernden Masten und Rahen an Bord eine« Dampfer« gleich vorzüglich zu gestalten weiß, ist jedrnfall« mehr, al« ein Epcnolist wie Normann, der sich jahrau«, jahrein so und so viel« Mal« selbst kopiert Dir Marinebilder E Dauphin« behandeln Motive von der Küste Italien« oder anderer südlichen Länder und werden der reichen Farbigkeit dieser Gegenden durchaus gerecht, ohne dadurch in« Bunte zu verfallen Di« brillanteste Leistung Dauphin« dürften die von zahlreichen Lichtern erleuchteten Kriegsschiffe in einem un« leider unbekannten Hasen bei Mondschein sein Auch der ganz weiß angestrichene klein« Küsten« dampf«, der vor ein« Stadt mit italienisch« Bauart,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite