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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110113022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911011302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911011302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-13
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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^ezugö-Preid »»» vi»«i »«ich „»«» LiLg« ««» S»»III>«« s»»l »äiltch ch» v«-» ,rdr«chi: UV H i»»«t„ »«rt«ilLt,rt ««» un>«» kza>»l«» ». »». »4^»«U«2en »bgedotl, 7- Lj »«atl., L.L2 v ereeliLdrl. Durch dir V»ki :»n«rt»ld De»u>ch!a»d» und dir deutsch« Adloniru vicricliüdtt. U.GS „uutl. 1«tS Ludichl. Pdftdeürlldeld. ferner » Belgien, DLnrwart, den Donauktuatr», JUUiin, Uuzimvurg, wieder la, de, «»> wegen, Oeuerreich ltngarn, «utlaud, Schwede», Schwer» ». Sionie». I» »Le» übrigen Siwuea nur diretr durch »m l»»eichäir«iiell« de« Slurre« rrtzL-UUtz. La« Leipziger Legedlen rrlcheim L»«l l»glich, Sou», e zeirriaa« nur mergen«. Ldoune ear.chnna'im,: Augulluspletz 8, do unieren Lrtgern, .zahlen. Sped>reur«r und »unedmeUellen. iowre Pelchuuer» iuu> Üriellrägerii. i!tn»«l»eri»»>4pre>« »er vtoraer»» autgade 1U ez der » dea» o<gad» I «rdaMon »ud »es»äfl«<»rll« ^obanniegalie«. <j«r»chrecheir 14»^ l4«k, »4SV4. Nr. 13. Abend-Ausgabe /rettsy, üen l3. 3snusr lSll. LipMcrTagMM Handelszeitung. Amtsökatt des Nates «nd des Nolizeiamtes Set Ltadt Leipzig. Lnzeigen-PretS ch» Iulerai« au» Leipzig >,no .»nrgeüuig bw ägelvaltenr iv ruw drert» Ilerirzeü» 2ü ch, dt» 74 mw drerl« «eklumrzerl» l »»» eutwgn.' X7 ch, dreklamen l.M Jolerale van Beddrven w emilrchen Leu di« 74 mm brrlt» Perrrretl» Ui »«lchäkttanreigen mir P a»vvrlchrrlreo und m der Abendausgabe >m Lreiie ergohr. bledall nach Lern. Bc,Iagegevuvr s p. Laulenb e»cl. Poltgebützr. ^«fterietli« Auintze kinne» nicht rurüit- qegogeo werden. Für da» dricherneu en veitrmmren Lagen uno Blitzen w,r» kern« b-arantte übernommen. rlnzeigen-Aiinatzme: Augurtu-vlatz de« iämtlichrn Filialen u. alle» Annoncen. lt»p«brtroneii des In» und Autlarroel. Hau»t-chUIaI, Brrlt,: larl Duacke« perzogr ivaor. Hosduch- Handlung vutzowltrane IL delrdoa VI Ar 46>ll). Harwr-Stlrale Lreddrn: Seelrr »e 4.1 zLelenhoa 4ü2li. 105. Ishrgsng. Die Reüe Pithons. Zn der gestrigen Sitzung der französischen Kammer hielt, wie wir schon kurz berichteten. Minister Pichon eine politisch bedeutungsvolle Rede, die wir nach stehend ausführlich wiedergeben. Pichon besprach ein gehend die gegenwärtige äußere politische Lage. Er ging von der französischen Marokko politik aus. <jum Zwischenfall von Agadir betonte er, daß Frankreich lediglich im Interesse aller. Mächte handle, wenn es energische Schritte zur Bekämpfung des dort herrschenden Wafsenschmuggels einschlagc. Nachdem Pichon die Kreta frage gestreift hatte, kam er zum wichtigsten Teil seiner Ausführungen: Frankreichs Stellung zu Deutschland. Eng land und Rußland. Der französisische Minister stellte sich auf den optimistischen Standpunkt. Das Ergebnis der Entrevue von Potsdam falle mit den Zielen der Tripelentente zusammen, es decke sich mit der Politik des Weltfriedens. — lieber die Rede selbst, die auch in der französischen Presse sehr freund lich begrüßt wird, sei folgendes Telegramm wieder gegeben: Paris, 12. Januar. (TelZ Im Verlaufe der Sitzung erklärte P i ch o n, in Europa habe sich nichts ereignet, was irgendwie die Freundschaften und Bündnisse Frankreichs verändern könne. Frankreichs Vorgehen in Marokko war notwendig, nützlich und heilsam und hat sich ent wickelt mit Zustimmung aller interessierten Länder, insbesondere im Einvernehmen mit Spanien, dem Frankreich durch besondere Vereinbarungen verbunden ist, die sich bewährt haben. Wir haben im Lause des letzten Jahres das Ergebnis unserer Marokkopolitik geerntet, ohne der Gleichheit der Behandlung der Mächte Eintrag zu tun. Wir haben freieSchülen in mehreren Städten und ein Kapital in Tanger geschaffen. Unser Zusammenarbeiten mit dem M achsen schützt uns gegen den Ausbruch des Fanatismus. Unsere Abkommen mit Spanien sind in loyaler Weise ausgeführt worden und sind eine Bürgschaft des Friedens. Indem Frankreich und Spanien in friedlichem zivilisatorischen Geiste ihre Rechte ausüben, sichern sie sich gegenseitig ihre Stellung in Marokko und bereiten Resultate vor, die äe> keiner anderen Macht Mißtrauen erregen können. Ueber den Hafen von Agadir erklärte Pichon: Wir haben das Mandat erhalten und üben cz aus, um den Waffenschmuggel zu über wachen. Der Kreuzer „Duchayla" ist in Agadir an gekommen, wo der Kommandant an Land ging und non den Behörden empfangen wurde. Man fragte sich in Deutschland, ob wir für uns den Hafen in ver- jreckler Weise öffnen wollten. Nein, es liegt im Interesse aller Mächte, daß wir den Waffen schmuggel überwachen. Das verpflichtet uns, in den marokkanischen Gewässern zu kreuzen. Wir werden unsere Abkommen mit voller Aufrichtigkeit anwenden, ohne über den Wortlaut oder den Geist der Verträge hinausgehen zu wollen. Wir befinden uns im Ein vernehmen mit dem Machsen und werden unser frucht bares Werk zu glücklichen Ergebnissen fort- iuhrcn. Keine Wolke bat die Freundschaft Frankreichs mit Italien getrübt, und was die Türkei angeht, so erklärte die ottomanische Regierung ihrer Sein eigener Lahn. Roman von R. Ottolengui. (Nachdruck verboten.) „Fräulein Lewis, wir sind Detektivs", sagre Barnes, und machte eine kleine Pause, um zu sehen, welchen Eindruck seine Worte Hervorrufen würden: sie konnte sich eines Schauders nicht erwehren, der aber kaum zu erkennen war, so daß Barnes daraus ichloß, Laß sie eine seltene Selbstbeherrschung besitzen mußte. Nichtsdestoweniger entdeckte er einen unwill kürlichen, blitzartigen Blick in der Richtung zum Schreibtisch, hierauf fuhr er in seiner Rede fort: „Wir kamen mit dem Richter hierher", erklärte er, „auf Ersuchen Ihres Herrn Onkels, um, wenn möglich, den Aufenthaltsort des jungen Marvel aus zukundschaften, der ja wegen seines neulich stattge- tundenen Angriffs auf Ihren Onkel verfolgt wird." Dieses Mal blieb sie ruhig. Barnes fuhr »ort: „Da Ihr Onkel tot ist, hat der Richter uns mit der Unter suchung beauftragt. Wir kamen hier herein, da wir eben die allernächste Umgebung des Schauplatzes ab suchen wollten, und ich bitte Sie nochmals um Ver zeihung für unser Eindringen." Virginia nickte mit dem Haupte, ohne ein Wort zu sagen. Barnes fühlte, Latz er sich jetzt eigentlich zurückziehen müßte, aber er versuchte noch einmal, etwas von ihr zu erfahren. Er hätte sie zu gern zum Sprechen veranlaßt, um ihren Charakter etwas ge nauer kennen zu lernen, aber er sah ein, daß er sie zu keiner längeren Unterhaltung bringen könnte. „Fräulein Lewis", begann er. „ich weiß wohl, daß diese Unterredung für sie peinlich sein muß, und wenn Sie die Güte haben wollen, mir eine oder zwei einfache Fragen zu gestatten, werden wir uns zurückziehen. Da sie durch «in Zeichen ihre Einwilligung gab, fuhr er fort: „Können Sie mir sagen, ob Ihr Onkel eine Waffe besaß, oder ob er irgend welchen Grund hatte, Selbst mord zu begehrn? Eine Krankheit vielleicht, die er für unheilbar hielt?" „Mein Onkel besaß, soviel ich weiß, keine Waffe: ferner weiß ich keinen Grund, warum er hätte Selbst mord bcgehrn können." „Hörten Sie während der Nacht den Knall eines Reooloerschusses?" „Nein", erwiderte sie kurz. seits laut, daß die französisch-türkischen Beziehungen jetzt nicht minder freundlich seien als vor den Ver handlungen für die letzte Anleihe. Pichon setzte dann auseinander, welches die Haltung Frankreichs gegen über den anderen Mächten sei. Er erklärte, die Kreter hätten selbst durch Unklugheiten und Ungeschicklichkeiten die Schutzmächte, die die Aufrechterhaltung des Statusquo nach der Zurück ziehung ihrer Truppen versprochen hätten, gezwungen, ihnen Weisungen zu geben. Ueber die Beziehungen zu England erklärte er: Unter der Regierung König Georgs wird die Politik der Entente fortdauern. wie sie unter König Eduard bestanden habe, dessen Andenken Frankreich teuer bleiben muß. (Beifall.) Was Oesterreich-Ungarn anlangt, so bat es keine Interessen, die den unsrigen entgegenlaufen. Obwohl cs einem anderen Bündnissystem angehört, brauchen wir nicht seine Gegner zu sein, da wir nur eine Politik des Friedens verfolgen. Er erläuterte sodann, wie sich die Annexion Bosniens und der Herzegowina vollzog. Rußland, das zunächst gegen die Annexion protestierte, erzielte dann mit Oesterreich-Ungarn eine Verständigung, der schließlich die Signatarmächte des Berliner Vertrages zustimmten. Uebrigens wußte Rußland in dieser Zeit, daß es nicht daran zu zweifeln brauchte, daß unsere Hilfe ihm sicher sei. Die Tripel entente hatte für die Aufrechterhaltung des Friedens eine entschiedene Wirkung, der man auch bisweilen im Auslände Anerkennung zollt, die ich hier ebenfalls ausdrücklich feststelle. Das Bündnis mit Rußland ist so fest und lebendig wie je. Der deutsche Reichskanzler er klärte selbst unumwunden, um Uebertreibungen vor zubeugen, daß das Ergebnis der Potsdamer Begegnung ein Beschluß sei. Keine der beiden Mächte Deutsch land und Rußland solle einer Mächtegruppierung beitreten, die aus Angriffsgelüsten gegen eine der beiden Mächte hervorgegangen sei. So ist die Entrevue eine neue und eine der festesten Garan tien für den Weltfrieden, uin so mehr, als beschlossen wurde, daß der Statusquo im Orient und dem Balkan nicht verletzt werden solle. Wir hegen ebensowenig Mißtrauen gegen die Entrevue wie Rußland gegen das deutsch-fran zösische Einvernehmen. — Auf die Frage Jaurös'. ob Rußland dem Minister wissen ließ, daß in Potsdam von der Bagdadbahn die Rede sein werde, erwiderte Pichon, die Potsdamer Besprechungen seien eine Fortsetzung der Verhand lungen. die. wie jedermann Wille, seit 1907 geführt werden. Er schloß mit einem Protest gegen die Behauptung, daß Frankreich isoliert dastehcn würde. Isoliert? wiederholte er. eine Macht, die mit Rußland verbündet und mit England geeinigt, die sich in Freundschaft und Uebereinstimmung mit Italien, Spanien und Japan befindet und auch Bezug und Garantien für den fernen Osten hat? Isoliert eine Ration, deren Stimme so schwer wiegt in dem Rate Europas, und die einen solchen Anteil an der Er haltung des Friedens hat? Das ist eine Isolation, die die Kammer zu würdigen wissen wird. Was mich anbelangt, kann ich nur wünschen, daß sie fortbestehe. Wenn die politische Lage Frank reichs befriedigend ist, so soll das aber nicht heißen, daß man eine Art diplomatischer Untätigkeit beob achten dürfe. Man darf aber die Tätigkeit nicht mit einer Agitation verwechseln. Anderseits mülle sich diese Tätigkeit auf die öffentliche internationale Meinung stützen können, ohne deren Billigung heute kein Krieg stattfinden könnte, ebenso auf eine starke Armee und Flotte. (Lebhafter Beifall.s Die Sitzung wurde hierauf geschlossen. Französische Pressestimmeu. Paris, 13. Januar. (Tel.) Die Rede des Ministers des Auswärtigen Pichon wird in der Presse ziemlich freundlich erörtert. „Petit Parisien " schreibt, die Red« habe Frankreich die Gewißheit von der Stabilität der diplo matischen Wage verschafft. Europa findet in ihr die friedliche Erklärung wieder, die es von dem be rufenen Leiter in der auswärtigen Politik zu hören gewöhnt sei. — Die .. Lanterne" schreibt, die Be merkung, daß heutzutage niemand mehr ohne die Zu stimmung der Völker einen Krieg beginnen könnte, habe einen günstigen Eindruck gemacht. Es sei dies auch eine beruhigende Wahrheit. p Milche Nschrichten. Der Baron de Mathies ist in München eingetroffen und wohnt im dortigen Katholischen Kasino. Er ist, wie die „Münch. N. N." erfahren, vom Vatikan an den Münchener Nunzius Frühwirt verwiesen worden, um mit diesem die Form der Abbitte zu vereinbaren, die er jetzt endlich auf Verlangen des Papstes dem König von Sachsen geben soll. Der Verband Sächsischer Industrieller hält seine diesjährige Generalversammlung am Dienstag, den 21. Februar, in Dresden ab. Der Generalversammlung wird am Montag, den 20. Februar, ein Bcgrüßungsabend mit geselligem Beisammensein unter Beteiligung der Damen voraus gehen. Die Arbeitsdispositionen des Reichstags, wie sie der Seniorenkonoent festgestellt hat, dürften noch eine Abänderung erfahren, da einige Par teien mit dem späten Beginn der zweiten Etats beratung nicht einverstanden sind. Es ist der Wunsch geäußert worden, die zweite Etatsberatung nicht erst am 13. Februar, sondern bereits am 6. Februar zu beginnen und einen Teil des übrigen Materials zurückzustellen. Beabsichtigt ist ferner, die erste Lesung des Privatbeamtengesetzep in die zweite Etatsberatung einzuschalten, damit die mit der Vorberatung betraure Kommission ihre Arbeiten noch im Februar beginnen kann, um eine rechtzeitige Verabschiedung dieses Gesetzes zu gewährleisten. Die Reichsversicherungsordnung wird auf jeden Fall erst nach Ostern zur Beratung gelangen. Ein allgemeiner österreichischer Kellnerstreik? Wien, 13. Januar. (Tel.') Blättermeldungen zu folge beschlossen die Angestellt« n der Kaffee häuser in mehreren Versammlungen, den Verband der Hotel-, East- und Kaffeehaus-Anae- stellten Oesterreichs zu beauftragen, Vor bereitungen für einen allgemeinen Aus st and zu treffen. Die Lehre von Wadai. Paris. 13. Januar. (Tel.) Der „France Militaire" zufolge dürfte das Budget des Kriegsmini- steriums für 1911 die Errichtung von drei Re gimentern Kongoschützen vorsehen. Von ihnen sind 2100 Mann für das Tschadjeegebiet bestimmt. Barnes verbeugte sich und verlief nunmehr, ge folgt von Burrows, das Zimmer. Im Empfangs raum, wo der Leichnam lag, zeigte er icinein Assisten ten den kleinen Gegenstand, den er auf dem Fußboden aufgehoben hatte: cs war eine abgeschossSne Revolver patrone. Viertes Kapitel. Erstaunt hatte Burrows dec Patrone betrachtet. Jetzt blickte er auf. „Fräulein Lewis gesteht", sagte er, „im Zimmer gewesen zu sein, wo der Tote lag. Also Hal sie das Fenster hinaufgeschoben. Nachher ging sie ins Neben zimmer und war noch imstande, einen Trief zu schrei ben! Das gibt zu denken!" BarneZ nickte. „Jetzt will ich dir auch etwas zeigen", fuhr der Jüngere fort. „Ich nahm es von einem Tischchen." Damit händigte er Barnes ein kleines rundes Bürstchen mit Drahtgriff ein. Dieser betrachtete es einen Augenblick. „Dies unterstützt meine Theorie ganz gut", sagte er sodann. „Das Bürstchen ist noch feucht und etwas angeschwürzt. Es ist noch in der allerletzten Zeit da- zu benützt worden, um den Revolver zu reinigen, aus dem diese leere Patrone stammt. Dieser Revolver be findet sich in ihrem Zimmer, sehr wahrscheinlich in ihrem Schreibtisch. Nach ihrem eigenen Eestänonls wußte sie von dem Morde vor jedem anderen Menschen, soviel wir wissen, mit Ausnahme des Mörders. Sie zieht sich in ihr Zimmer zurück und macht sich sofort daran, einen wichtigen Anhaltspunkt zu verwischen, nämlich eine kürzlich abgeschossene Schießwaffe aus dem Wege zu räumen. Erinnere dich, daß ihr der Tote mehr war. als ein Onkel im gewöhn lichen Sinne dieses Verwandtschaftsgrades: sie war sein Adoptivkind. Sie muß einen mächtigen Beweg grund gehabt haben, um einen solchen Schritt zu tun. Nach diesem Schritt hört sie daß bereits Detektivs auf der Bildfläche erschienen sind, die sie um «in Haar in ihrem Tun überrascht haben. Ist es nun ein Wunder, daß da ihr Auge instinktiv nach dem Platze suchr, wo sie die Waffe verbarg? Jetzt aber ist sie auf ihrer Hut, und für alles was sie uns geheimgehalr-.n und verbergen will, werden wir all unseren Scharfsinn ausbieten müssen, um es herauszubckommen. Sie wird sich einen Sckftachtcnplan -ntwerfen und danach handeln!" „Würden wir nicht den Schlüssel zu -em Geheimnis finden, wenn es uns gelänge, die Gründe für ihr Vor gehen in Erfahrung zu bringen?" fragte Barnes. ..Nicht mit Sicherheit, wenn es auch so sein könnte. Zum Beispiel, nimm an, sie habe das Verbrechen selbst begangen!" „Wie, hast du sie schon im Verdacht?" fragte er staunt der jüngere Detektiv. Doch der andere hob ab wehrend die Hand und erwiderte kopfschüttelnd: „Nein. Ich würde gegen eine Frau auf einen so schwachen Grund hin niemals eine so furchtbare An klage erheben, nicht einmal in meinen innersten Ge danken. Nichtsdestoweniger müssen wir in einem Falle, wie dem vorliegenden, alle Möglichkeiten er wägen. Durch di? Sorgfalt, womit sie ihren Anhalts punkt zu verwische»» sucht, beweist sie ihr Interesse daran, daß der Mörder nicht entdeckt werde." „Dann muß der Mörder jemand sein, für den sie großes Interesse besitzt", sagte Burrows, indem er über Barnes' Ausführungen nachdachte. Plötzlich fuhr ihm ein Gedanke durch den Kopf: „Wie. wenn es ihr Liebhaber wäre", rief er aus, „der junge Marvel? Der hätte ja einen Grund gehabt, Lewis zu töten." Barnes lächelte über die rasche Auffassungsgabe seines Genossen, als dieser aussprach, woran er leibst gedacht hatte, doch erwiderte er: „Nicht so rasch: Nichts spricht gegen ihn, als daß er der einzige ist, von dem wir wissen, daß er einen Beweggrund gehabt hätte, dieses Verbrechen auszu führen. Diele Leute haben gute Gründe, einem anderen den Tod zu wünschen, und würden doch ihre Hände niemals mit Blut beflecken. Nebenbei gesagt, sind die Beweggründe, die du Marvel zuschreibst, von ebenso großer Wichtigkeit für das Mädchen, das ihn liebt. Indes, zurzeit wenigstens, glaube ich nicht, daß Fräulein Lewis das Verbrechen begangen hat." „Wenn es nicht sie und nich» Marvel gewesen ist, wen hast du dann im Verdacht?" „Ich muß mehr Gründe haben, um einen Menschen zu verdächtigen. Es besteht indes zwischen „nicht ocr» dächtig" und „nicht schuldig" noch ein großer Unter schied, und doch glaube ich bis jetzr, daß sie unschuldig ist. Später vielleicht sehe ich »n ihr den Verbrecher. Aber so weit bin ich jetzt noch nicht." „Hör' mal. Barnes, läßt du dich sicher auch nicht durch ihr Geschlecht beeinflussen? Du wirst doch nicht etwa sentimental werden, du, ein Detektiv?" Barnes lächelte ein wenig. Dann erwiderte er: Der Panamakanal. Washington, 13. Januar. (Tel.) In seiner Son Lcrbotschafl an den Kongreß über den Panamatanal fühlt Präsident Tast aus, der Besitz einer Konrrollc des Kanals würde zum Frieden, Sicherheit u n d W o h l f a h r t der Vereinigten Staaten bei tragen. Der Kanal biete die einzige bequeme Wasser strage, die die atlantische und die pazifische Küste Amerikas verbinde, und er werde deshalb tatsächlich ein Teil der amerikainschen Küste. Deshalb sei es nach seinem Urteil das Recht und oic Pflicht Amerikas, den Kanal, der zu der Wohlfahrt Amerikas in so vitalen Beziehungen stehe, zu befestigen. Washington. 13. Januar. (Tel.) Ein der Bot schaft des Präsidenten Taft beigegebencr Bericht des Befestigungsausschusses vermindert die ur sprüngliche Schätzung der Gesamtkostcn der Befcsti aung des Panamakanals von 19'/? auf 12'/" Mil lionen. Er bezeichnet dies als eine Folge ^cr Der einr'achung des Befestigungsplanes. Nus Leipzig unü Nmgegenü. Leipzig, 13 Januar. Wetterbericht der Kgl. Sachs. Landeswettcrwartc zu Dresden. Voraussage für den 14. Januar. Nordwestwinde. zeitweise aufheiterud, Temperatur wenig geändert, noch zeitweise Schnee. Pöhlberg. Starke Schneedecke, fester guter Weg bis Annaberg, prächtige Ski- und Rodelbahn. * Südoorstädtischer Bezirksverein. In der am Donnerstagabend im Lehrcrvereinshausc abgehalte- nen, stark besuchten Vereinsversammlung, die oöm Vor sitzenden Dr. am Ende geleitet wurde, erfolgte zu nächst die Aufnahme neun neuer Mitglieder. Dann hielt der Lehrer Buch einen Vortrag über das zu er richtende Heimatsmuseum. Der Vortragende wies darauf hin, daß ein Leipziger, der bekannte Pro fessor Roßmäßler, schon im Jahre 1859 mit dem Plane der Errichtung eines Landesmuseums für vaterländische Naturkunde an die Oeffentlichkeit ge treten sei. Die damaligen bewegten Zeiten ließen es nicht dazu kommen. In anderen Staaten, namentlich in der Schweiz, ging man aber an die Errichtung solcher Museen. Auch in Deutschland gäbe es jetzr einige, aber sie seien meist unvollkommen, wie z. B. das vortreffliche Altonaer Museum, das sich nur auf heimatliche Tiere beschränke. Da habe im Jahre 1906 aus Anlaß des 100jährigen Geburtstages Noßmäßlers die Naturwissenschaftliche Vereinigung des Leipziger Lehrervereins den Beschluß gefaßt, den Plan Roß »näßlers zu verwirklichen. Aus geringen Anfängen sei allmählich eine reichhaltig.' Sammlung entstanden, deren Weiterentwicklung nicht nur im Interesse -es Unterrichts, sondern in dem -er gesamten Oeffentlich keit liege. Der Rat habe deshalb auch die Unter stützung des Unternehmens durch Gewährung eines Beitrages von 1500 M zur Ermietung geeigneter Aus stellungslokalitäten beschlossen. 'In seinen weiteren Ausführungen ging der Redner auf die Gliederung des Museums ein und machte hierüber höchst inter essante Mitteilungen. Er schloß mit dem Wunsche, daß das Heimatsmuseum das höchste und letzte Ziel: die Erzeugung einer gesunden Naturliebe, erreichen möge. (Lebhafter Beifall.) In der sich anknüpfen den Aussprache pflichtete man allgemein den Aus führungen des Vortragenden bei und gab der Hoff nung Ausdruck, daß das begonnene Werk von gutem „Nein, mein Lieber. Aber ich will dir jetzt erklären, warum ich Fräulein Lewis für unschuldig halte. Aus der Verfassung des Leichnams sowohl, wie aus der Tatsache, daß der Kamin schon ganz kalt ist. geht her vor, daß der Mann schon wenigstens mehrere Stunden tot ist. Wenn Fräulein Lewis selbst den Schuß ab gegeben hätte, dann wäre es wahrscheinlich, daß sie ihren Revolver früher gereinigt haben würde. Nehmen wir aber an, daß sie daran gehindert worden ist, so wäre sie wohl vom Schauplatze des Verbrechens ge flohen. wobei sic wahrscheinlich ihre Waffe weg geworfen hätte, und dann später zurückgekchrt, uin sic zu holen. Aber trotzdem ich ihr große Willenskraft zuschreibc — übrigens sie auch physisch für stark genug halte, ein Verbrechen auszudenken und auszusühren —, bezweifle ich doch, ob sie die Kraft gehabt hätte, einige Stunden später zu ihrem Opfer zurückzukehren. Sie hätte dies wohl innerhalb eines kurzen Zeitraumes gekonnt, aber in diesem Falle wäre die Reinigung der Pistole wohl dann schon erfolgt und nicht bis zum Morgen verschoben worden: denn, hätte sie die Tat im voraus überlegt, so würde sie auch an die Folgen ge dacht haben. Aber halte fest daran, -aß all dies nur Gcdankenkombinat.on, aber kein Beweis ist. Die klügsten Gedanken und Folgerungen werden nur zu ost nachher durch die Geschehnisse Lügen gestraft." „Und der Brief", fragte Burrows, „war er nicht an Marvel gerichtet?" Barnes, erfreut über den Scharfsinn seines Kollegen, erwiderte: „Doch, ich glaube, der Brief ist an Marvel gerichtet: auf jeden Fall ist ihr Brief eine Folge der Tat. Mag sie sie nun selbst ausgeführt haben, oder mag sie Marvel der Tat für fähig halten, sie hat ihm jedenfalls deshalb geschrieben." ..Daher wird es für uns gut sein, diesen Brief zu bekommen", bemerkte Burrows eifrig. Barnes nickte. „Natürlich", sagte er. „Wir würden dadurch den Aufenthaltsort des jungen Mannes erfahren. Aber wie sollen wir in seinen Besitz gelangen? Das ist die Frage. Wir dürfen ja nicht glauben, daß wir ihn be kommen. bevor sie ihn aus der Hand gibt, und dürfen sicher sein, daß sie alles daran setzen wird, damit wir ihn nicht zu sehen bekommen." „Wenn wir uns des Revolvers bemächtigen könnten, würde er uns nicht in den Stand setzen, aus findig zu machen, wem er gehört? Das wäre schon etwas, vielleicht." „Sicherlich! Nebenbei möchte ich bemerken, Laß
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