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Er;g kd. D olksfrmnd. I Snsnatkn-Amlahm« sllr dl« am Nachmittag erscheinend« mittag 11 Uhr. »in«Bürgschaftsürdi«ndchsttllAaeAuf» d bei. an den voraesLrieben« Lao« §anN» an kEMnnnt« Stummer tt» vor- ov. Nr. 2! Tien Stag dm 27. Januar 1903. yost-LÄLALMlst« «r. M2. b«j. an drn vorgeschriebenen Lag« sowie an bes^mmterl^elle wird gegeben. ilutwLrtige ilustrlg« nur aegm «orautbejahlung. gür NLck eingesandter Manuskri-ie macht fich die «edaction nicht derrntwortll 7 Sehr,««. ......... ........ Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. Sch««»«» c I KZÄgl Mir Müschm LchZrdm A Mt, GrSuhadl, Hartmstedl, Iohmm- ^^WAVMR grsrMßsdL, LIßM, UmstNAl, Achmederg, Schwaymberg dW WMmfels. Die außerterminliche Musterung der Volks- schullchrer und Schulamtskandidatm betreffend. Behufs außerterminlicher Musterung haben sich diejenigen Volksschullehrer und Schul- amtSkandidatrn aus den Aushebungsbezirken Zwickau - Land, Zwickau - Stadt, Crimmitschau und Wiesenburg, welche ihre Befähigung für das Schulamt in vorschriftsmäßiger Prüfung nachge wiesen haben und über deren Militärverhältnis noch nicht endgiltig entschieden ist, auch nicht bis zum nächsten Musterungstermine bereits zurückgestellt sind, am Monta«, de« » Februar dS. I«., Vormittags V Uhr im Gasthof „zum Lindenhof" in Zwickau zu gestellen, vorher aber sich rechtzeitig beim Gr meindevorstande oder Stammrollenführer unter Vorlegung des Losungsscheines oder einer Ge burtsurkunde für militärische Zwecke zu melden. Volksschullehrer und Schulamtskandidaten, welche den Berechtigungsschein zum einjährig- freiwilligen Militärdienst besitzen, sind von dieser Gestellung entbunden; auf sie finden die Be stimmungen für Einjährig-Freiwillige Anwendung. Noch nicht militärpflichtige Volksschullehrer dürfen sich am genannten Orte und Zeit punkte zum Diensteintritt freiwillig melden. Der Ausstellung eines Meldescheines bedarf es hierzu nicht, wohl aber der Vorlegung eines Geburtsscheines für Militärzwecke und des Nach weises der Befähigung für das Schulamt. Zwickau, den 15. Januar 1903. Ler CivUvm fitzende der Königlichen Ersatzkomwisfiou der Anshebungsbezirke Zwirtau-Stadt und Land, Erimmitschau und Wiesenbnrg. Nr. 811 8. Or Schnorr von Carolsfeld. Neustädtel. Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers^ werden am 27. Januar folgende Festlichkeiten abgehalten: / Früh 6 Uhr Weckruf durch das Stadtmusikkorps unter Teilnahme einer Ab teilung des Königlich Sächsischen Militärvereins, „ 8 „ Schulaktus in den einzelnen Klaffen, „ 12----1 Platzmufik vor dem NaHaufe: 7—» —- Die öffentlichen Gebäude werden geflaggt. Wir ersuchen die Einwohner ebenfalls durch Flaggen der Privatgebäude der Stadt ein festliches Aussehen zu geben. Neustädtel, am 26. Januar 1903. Der Stadtrat. II». Richter, B. Am Geburtetage Sr. «vj. des Kaisers Dienstag, 27. dss., wird morgens Weckruf und mittags Glockengeläute, sowie Platzmufik stattfinden. Die Einwohnerschaft wolle ihrerseits zu Ehren des Tages ihre Häuser mit Flaggenschmuck versehen. Rat der Stadt Lößnitz, 23. Januar 1903. Zieger, Brgrm. 9 Iß Ausgeschlachtetes Fleisch oder sonstige Bestandteile geschlachteter Tiere müssen bei dem Transport« auf Straßen vollständig und in reiner Weise verdeckt sein. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 oder Haft bis zu 14 Tagen geahndet. Rat der Stadt Lößnitz, 23. Januar 1903. Zieger, Brgrm. Bei der hiesigen Gemeinde ist die Stelle deS GemeiudevorstandeS am 1. April d. I. neu zu besetzen. Es wird ein penstonsberechtiges Gehalt von 1500 pro Jahr ge währt, worin die Entschädigung für die Steuereinnahme enthaltm ist. Außerdem wirtyeme Ent schädigung für den Expedittonsaufwand gewährt. Geeignete Bewerber, welche eine Caution von 4500 zu erlegen vermögen, wollen ihre schriftlichen Gesuche bis zum 30. dss. Mts. bei dem unterzeichneten Gemeinderate einreichen. Zschorlau, am 17. Januar 1903. Der Gemeinderat. Mehlhorn, Gem.-Aeltester. Niederschlema. wegen, Plätzen und im Schlemabache, ingleichen deren Verunreinigung durch Schnitzspäne, Stroh, Dünger pp., ferner das Ausschütten von Abfallwaffer auf die Wege und Einleiten von Jauche durch die Schleußen in den Bach wird hiermit verboten. Weiter werden die Grund stücksbesitzer aufgefordert, für die Reinhaltung der Wege dergestalt zu sorgen, daß diese mindestens an den Sonnabenden und Vorabenden von Festtagen von Stroh, Laub und Unrat befreit werden. Die Verpflichtung der Grundstücksbesitzer zur Straßenreinigung erstreckt sich auf die ganze Länge ihrer Grundstücke bis zur Straßenmitte einschließlich der Fußwege, Gerinne und Seitengräben. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 ^l, an deren Stelle im Un- einbringlichkeitSfalle Haft tritt, geahndet. Niederschlema, am 19. Januar 1903. Der Gemeindevorstand. Fischer. Realschule mit Progymnafium zu Aue. Zar Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers findet Dienstag, den 27. Januar, ^/,11 Uhr in der Turnhalle ein KestactuS statt, zu welchem wir hierdurch ergebenst einladen. DaS Lehrerkollegium der Realschule. Prof. Or Golohan. Schule zu Lauter. Die Aumelduvg der Ostern 1903 schulpflichtig werdenden Kinder findet nächsten Freitag, dm 30. Januar und zwar für Knaben von 10—12, für Mädchen von 1—3 statt. Die Anmeldung hat durch Gewachsene zu erfolgen. Außer den Kindern ist mitzubringen von alle« der Impfschein, für auswärts Geborene außerdem Geburtsurkunde mit Taufbescheinigung. Wochenschau Schneeberg, 25. Januar 1903. Präsidmt Graf Ballestrem hat bei der Etatsberatung im Reichstage dem bayerischen Sozialdemokraten von Vollmar nicht allein die Erörterung des sogenannten Falles Krupp, sondern auch die Besprechung der aus Anlaß der Anschuldigungen gegen dm Verstorbenen vom Kaiser in Essen und Breslau gegen die Sozialdemokratie gehaltenm Ansprachen unbedingt untersagt Daß auf diese Weise eine nme Verunglimpfung des Verstor benen und die Vorbringung aller möglichen, unsauberen Ge schichten und Klatschereim verhindert wurde, dafür werden alle, die nicht auf Skandal ausgehen, dem Präsidenten schon im In teresse des Reichstages Dank wissen. Weniger sicher ist es, ob auch die Unterdrückung jeder Besprechung jener Reden des Kaisers als eine glückliche Entscheidung anzuerkennm ist. Die Reden, welche Abgeordneter von Vollmar besprechen wollte, sind nicht allein im „Reichsanzeiger" authentisch veröffentlicht, son dern auch aus amtliche Anordnung in den staatlichen Werk stätten und in den Kasernen durch Aushang bekannt gemacht worden. Trotz des Hinweises hierauf und obgleich von Voll mar versicherte, die Person Krupps in keiner Weise berühren, sondern nur die in jenen Reden gehaltenen Angriffe gegen die Sozialdemokratie behandeln zu wollen, blieb der Präsident bei seiner Entscheidung, indem er geltmd machte, der von ihm auf gestellte Grundsatz beziehe sich nur auf Reden über öffentliche Angelegenheiten, die in Frage stehenden Reden aber gehörten ins Privatgebiet, wenn sie auch im „Reichsanzeiger" gestanden hätten. Diese Charakterisierung der kaiserlichen Reden durch den Präsidenten hat auf der Linken großm Lärm, auf der an deren Seite des Hauses wenigstens bedenkliches Kopfschütteln erregt. Graf BaUestrem zog aus dieser Mißbilligung seines Vorgehms kurzer Hand die äußerste Konsequmz und überraschte am Freitag das Haus mit der Mitteilung, daß er sein Amt niederlege, und zwar begründete er seinen Rücktritt mit der Tatsache, daß selbst das Organ der Konservativen, die „Kreuzztg." sein Verhalten gegenüber Herrn von Vollmar grmißbilligt habe. Die Führer der Mehrheitsparteien be kundeten sofort dem Grafen Ballestrem ihr Vertrauen; natürlich beehrte ihn dagegen Herr Singer namens ver Sozialdemokratie mit seinem Mißtrauen. Graf Ballestrem hat fich in den beinahe fünf Jahren, in dmen er die Geschäfte des Hauses geführt hat, des höchsten Ehrenamtes, welches die Volks vertretung zu vergeben hat, wert gezeigt und die Verhandlungen auch in stürmischen Tagen, an denen es wahrlich nicht gefehlt hat, mit Ruhe, Umsicht und Geschäftskenntnis geleitet, so daß er den bewährtesten früheren Präsidenten des deutschen Reichstages würdig an die Seite zu stellen ist. Das wird jede Partei an erkennen müssen, wenn sie auch seinen politischen Standpunkt nicht teilt; es ist eine anerkannte Tatsache, daß Graf Ballestrem auf dem Präsidentenstuhle die Geschäfte in dem Sinne geführt hat, in welchem ihm der Reichstag das Amt übertragen hat. Die Kreuzzeitung selbst, welche zu ihrem Kummer vom Grafen Ballestrem als Sündenbock bezeichnet worden ist, hat schon in jenem mißbilligenden Artikel gleichzeitig die Unparteilichkeit und die Energie des Präsidenten anerkannt und erklärt, obwohl sie ihre früheren Aeußerungen aufrecht erhalte, so müsse in der Wiederwahl des Grafen Ballestrem die beste Lösung der plötzlich eingetretenen Präsidentschaftskrisis erblickt werden, und sie fordert die konservative Partei auf, sich ein mütig an dieser Wiederwahl zu beteiligen. Es scheint denn auch, wie von mehreren Seiten berichtet wird, schon jetzt fest zustehen, daß Graf Ballestrem am nächsten Donnerstag, für den die Neuwahl des Präsidenten anberaumt ist, von der Mehrheit des Reichstages wieder zum Präsidenten gewählt werden und daß er die Wahl auch wieder an nehmen wird. Die Bemühungen des Centrums, ihn zur Wieder annahme des Amtes zu bewegen, auch für den Fall, daß die beiden freisinnigen Parteien und die Sozialdemokraten weiße Zettel abgeben, sollen von Erfolg gekrönt gewesen sein. Der Reichskanzler Graf Bülow hat während der letzten Tage im Reichstage wiederholt Gelegenheit genommen, auf die deutsch-englische Aktion gegen Venezuela einzugehen. Mit tref fenden Wortm kennzeichnete er dabei u. a. die „schonend aus gedrückt unhöfliche" Weise, in der Präsident Castro die berech tigten Forderungen Deutschlands und Englands — zurückgewie sen hatte. Dm Anlaß dazu gab ihm die Besprechung, die der Sozialistenführer Bebel der Angelegenheit hatte zuteil werden lassen. Herr Bebel hat dm traurigen Ruhm, alle Betätigungen nationalen Selbstgefühls und jede energische Vertretung deut scher Interessen dem Auslande gegenüber von jeher in den Schmutz gezogen zu haben. Seine Sympathien galtm 1870/71 drn Franzosen; er bringt alljährlich ungezählte grundlose Be schwerden über angebliche Soidatenmißhandlungm im Reichs tage vor; durch dm gefälschten sogen. Tuckerbrief und die nicht minder unwahrm „Hunmnbriefe" aus China hat er, wenigstens in dm Augen des mißgünstigen Auslandes, die deutschen über seeischen Bestrebungen mit dem Makel der Grausamkeit be schmutzt, und jetzt versuchte er auch, die revoltierenden Haitianer und den aufgeblasenen Despoten Castro als vergewaltigte Opfer deutscher Abenteuergier hinzustellen. lAuf diese sozialdemokrati schen Tiradm fand Graf Bülow ein treffliches ironisches Wort: „Präsident Castro würde sehr vergnügt sein, wenn er Bebels Rede morgen früh beim Kaffee lesm würde." Es ist immer dasselbe jämmerliche Schauspiel, welches keine andere Nation als die deutsche der Welt bietet: daß die Interessen und die Aktionen der deutschen Politik in den Reihen der deutschen Volksvertreter die gehässigste und erbittertste Anfeindung finden und daß die Gegner Deutschlands — sei es auf politischem Gebiete, sei es auf dem des Handels — aus diesem kurzsich tigen und zum Teil böswilligen Verhaltm neum Mut und neue Waffen gewinnen. Was die Aktion in Venezuela selbst betrifft, so ist in dm letzten Tagen eine Komplikation eingetreten, deren Anlaß noch nicht völlig klar liegt: die vermutlich zur Ausdehnung der Blockade erfolgte Beschießung des venezolanischen Forts San Carlos durch den „Panther", sowie später noch durch „Vineta" und „Gazelle". Das Fort ist jedenfalls schwer beschädigt und nach den letzten Meldungen wenigstens teilweise in die Luft ge flogen, nachdem es sich tapfer gewehrt hatte. Welchen Einfluß dieser Vorgang auf die Verhandlungen in Washington haben wird, muß abgewartet werden. Zweifellos ist nur, daß die erste Rekognoszierung de» „Panthers" von dem Kommandanten des Forts als abgeschlagener Angriff aufgefaßt und in bombastischem Stile als großer Sieg nach Caracas gemeldet worden war, wo diese Meldung mit unendlichem Jubel aufgenommm wordm sein soll. Im übrigen scheint es, daß die von der Börse be reits eskomptierte Beilegung des Konflikts binnm kurzem wirk lich bevorsteht. Wenigstens hat der jetzt in Washington ein getroffene venezolanische Unterbändler Bowen die Zolleinnahmm Venezuelas als Pfand für d e Regelung der Ansprüche der Mächte angeboten, deren endgültige Festsetzung nunmehr wohl bald zu gewärtigen ist. Dmn der Beschluß der Mächte, die Blockade noch weiter aufrecht zu erhalten, wird dm Präsidenten Castro jedenfalls veranlassen, von weiteren BerschleppungSver- suchen abzustehm, zumal die Rebellion im Lande immer weiter um sich greift und trotz Castros Siegesnachrichten ihn auch in der Hauptstadt Caracas bedroht. In Oesterreich macht die Kriegsverwaltung große An strengungen, die eine Vermehrung des Friedensstandes be zweckende Wehrvorlage parlamentarisch zum Abschluß zu bringen, und anscheinend mit gutem Erfolge. Im Wiener Abgeordneten-