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Riesaer W Tageblatt and A«;stgsr (EWW mü> AlykiM z«vsp«chst»ae Kreit«», S. Kedr««r 1806, «d«»s Druck Mld Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraß« VS. — Kür die Redaktion verantwortlich: Her»««» Schmidt in Ries«. Du» Ricj.iei Tagelnan erscheint jeden Tag abends nur Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark 50 Psg., durch unsere Träger frei ins HauS 1 Mark 65 Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mart 65 Psg., durch den Briefträger frei ins Hau« 2 Mart 7 Psg. Auch Monatsabonnements werden angenommen. Amtsblatt der König!. Amtshailptmannschaft Grosteuham, des König!. Amtsgericht« und des GtMrath« zu Ries«. SS. J«tzr, In da8 GüterrechtSregister des unterzeichneten Amtsgerichts ist auf Seite 37, den Privatmann Karl Traugott Gehre in Röderau und dessen Ehefrau Therese Emilie geb. Hase betreffend, -eingetragen worden: Durch Vertrag vom 30. Januar 1906 ist die Verwaltung und Nutz nießung des Ehemanns am gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen der Ehefrau ausgeschlossen. Riesa, am 1. Februar 1906. Königliches Amtsgericht. Im Auktionslokal hier kommt Dienstag, den 6. Februar 1SO6, vorm. 1V Uhr 1 Fahrrad gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, den 31. Januar 1906. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Die Grundsteuer auf den 1. Termin dieses Jahres ist nach 2 Pfg. für die Steuer, einheit baldigst, längstens aber bis zum 14. Februar dieses Jahres an unsere Steuerkasse abzuführen. * Der Rat der Stadt Riesa, am 31. Januar 1906. R. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 2. Februar 1906. — Wegen epidemischen Auftretens der Masern unter den Schülerinnen der 8. und 7. Klasse der hiesigen mitt leren Mädchenschule hat der Herr Bszirksarzt eine 11 tägige Unterrichtsaussetzung für die genannten beiden Klassen an geordnet. Inzwischen wird eine gründliche Desinfektion des Lehrzimmers erfolgen. Mittwoch, den 14. d. M., wird der Unterricht wieder ausgenommen werden. — In seiner heutigen Sitzung beschloß der Aufsichts rat der Riesaer Bank der demnächst stattfindenden Generalversammlung bei reichlichen Rücklagen die Vertei lung einer Dividende von 6°/<>, gegenüber 5°/« im Vor jahr, und weiter die Erhöhung des Aktienkapitals um 300000 M. in Vorschlag zu bringen. Das junge Unter nehmen hat sich recht gut entwickelt; der Gesamtumsatz ist von 38 auf 54 Millionen M. gestiegen und ferner hat die Anlage von Depositengeldern bei dem Institute im abge- lauienen Jahre einen Zuwachs von nicht weniger als 600000 M. erfahren. Die Durchführung der Kapitals erhöhung ist für den Monat April d. I. geplant. — Theater. Kommenden Montag beginnt im Hotel Höpfner das Berliner Metropol-Ensemble der Liliputaner ein auf drei Tage berechnetes Gastspiel. Die „Kamenzer Zeitung" schreibt über die Leistungen der Gesellschaft: Die gegenwärtige Spielsaison am hiesigen Stadt theater hält das Interesse der Theaterfreunde in fortgesetzter Steigerung wach. Wenn nun die Direktion, wie gestern, durch Gastierung der „Liliputaner" einmal eine Abwechse lung in die Darbietungen bringt, so durste sie von vorn herein des Dankes aller Liebhaber der modernen Burleske gewiß sein. War doch das Ensemble der berühmten Ber liner Miniaturschauspieler (Direktion Mauthner) hier neu und die von ihm mit so geschickter Beherrschung der drasti schen Komik vor Augen geführte Posse „Fürstin Lydia" derart charmant, daß der Erfolg ein durchschlagender war und die Zuschauer immer erneut in die stürmischste Heiter keit verfielen. Spott, Spaß und Scherz wurden hier von den niedlichen Künstlern, die in Figur und Karrikatur mit den mitspielenden „großen" Darstellern trefflich kon trastierten, gleichzeitig in einer Fülle geboten, die den größten Hypochonder mit forrriß. Neben dem köstlichen Spiele kamen auch elegante Ausstattung und Kostüme an genehm zur Geltung. — Don Sr. Majestät dem König ist dem Vorstande der Zollabfertigungsstelle am Güterbahnhofe Dresden-Alt stadl ReoisionSoberkontrolleur Zollinspektor Creutz (früher in Riesa) bei seinem Uebertritte in den Ruhestand der Titel und Rang eines KommissionSratS verliehen worden. — Am 1. Februar trats der Sächsische Eisenbahn- r a t zu seiner Wintlersitzung zusammen. Ten Vorsitz führte Herr Generaldirektor v. Kirchbach. Zum ersten Male waren sämtliche Gewerbekamrmern Sachsens vertreten. Ein An trag, der die Frachtsbersechnung für gußeiserne Kanalisa- tionsgcgenstände betraf, jvuikde zurückgezogen. Seine Wie deraufnahme fand keine genügende Unterstützung. Für den Artikel „Holzessig" empWl der Eisenbahnrat mit Mehr heit, im Spexaltarif I stützende Fassung anzunehmen: „Holzessig und technische Eissigsäuve Pion mehr oder weni ger empyrcumatischem Geruch und nicht über 51 Gewichts prozente Essigsäure enthaltend und' nur zu technischen Zwecken bestimmt und verwendbar"'. Tie Artikel"Schwefel säure und Absallschwefelsäuve niedriger zu tarifieren, wurde abfällig begutachtet. Fast einstinünitz sprach sich der Eisenbahnrat gegen die Aufnahme von Bedingungen in den Tarif für die Annahme stark stäubender Güter aus, befürwortete aber einstimmig Bedingungen für leere Em ballagen, in denen solche Güter verpackt waren. In der Frage der Frachtberechnung für Tiere in mehrbödigen Wa gen entschied sich die Versammlung für Aufrechterhaltung ihres bereits früher in dieser Angelegenheit abgegebenen Gutachtens. Mit dem Sechsuhrschluß der Frachtstückgut annahme war man gegen eine Stimme einverstanden, er suchte aber gleichzeitig, zu erwägen, ob etwa dabei für dringliche Güter bei einem angemessenen Aufgeld die An nahme bis 7 Uhr erfolgen könne. Zum Schluß erfolgte eine Besprechungdes Svmmersahrplanes und Vornahme von Wahlen. Dresden. Zu der vielbesprochenen Affäre des Geh. Hofrats Dr. Meyer zu Dresden, des fiüheren Direktors des Zoologischen und Anthropologischen Museums, heißt es in dem uns vorliegenden Deputationsbcricht der Ersten Kammer: In der letzten Zeit ist die Verwaltung dieses Museums Gegenstand lebhafter Diskussion gewesen. Auf eine Anfrage der Deputation an die Kgl. Staatsregierung, „ob die Vorkommnisse, welche zur Disziplinaruntersuchung gegen den Direktor dieses Museums, Geh. Hofrat Dr. Meyer, Veranlassung gegeben haben, in die Berichtsperiode fallen, und ob die Untersuchung rechtskräftig abgeschlossen sei", erging die Antwort, „daß dieses Verfahren, das sich auf Vorkommnisse der Benchlsperiode wie auch früherer Perio den bezieht, noch nicht abgeschlossen wäre, und daher zur Zeit keine Mitteilungen über diese Angelegenheit gegeben werden könnten". Mit Rücksicht auf diese Antwort be schloß man, auf die Angelegenheit in der nächsten Berichts periode zurückzulommen — Von einem Unglücksfall wurde der in Bühlau wohnende Steinmetz Max Schlegel be troffen. Schlegel bückte sich in seiner Wohnung im Fin stern und stieß dabei mit einem Auge auf einen abge brochenen Lampenzylinder. Das Auge lief ans der Stelle ans. Oberau, 1. Februar. In der vergangenen Nacht zwischen 2 und 3 Uhr hat sich am Gohliser Berge ein schwerer Unglücksfall ereignet. Ein Bierkutscher des Cottaer Hofbrauhauses ist daselbst von seinem Geschirr überfahren und getötet worden. Die Näder sind ihm über den Kopf und die Brust gegangen, so daß der Tod augenblicklich ein getreten sein muß. Auch ein Pferd ist sehr schwer verletzt und muß wahrscheinlich abgestochen werden. Wie der Un glücksfall sich zugetragen hat, ist noch nicht zu ermitteln gewesen. Von der säch.-böhm. Grenze- Am Mittwoch fand in Aussig die Weihe der neuevbauten Evangelischen Pauluskirche unter großer Beteiligung der Gemeinde statt. Ter Weiheakt wustde von Herrn Pfarrer Superinten dent Gummi, die Festpredigt von Herrn Oberkonsistorial- rat T. Tr. Tibelius aus Dresden gehalten- Die Baukosten, die nicht überschritten wurden, betragen mit Schenkungs objekten ca. 170000 Kronen. Tie Kirche hat 500 feste Sitz plätze und ist nach den Plänen und unter Zeitung des Herrn Baurat Julius Zeißig, in Leipzig ausgesührt. — Seit Tienstzag abend herrscht auf dem Erzgebirgskamme ein arger Schneesturnst Mit Ende Februar wird die Ski abteilung des 92. Infanterieregiments auf dem Keil- berge zu einer mehrtägigen Uebung eintreffen und in Stolzenhain und in dem' am Keilberge befindlichen Gast hause ,Hofbcrg" Quaritier nehmien. Aus Reichenderg wird berichtet: Sonntag nach mittag fand in Rosental eine öffentliche tschechische Ver sammlung wegen Einrichtung einer tschechischen Schule statt. Nachher zogen 300 Personen lärmend und schreiend durch den Ort, demonstrierten vor den Häusern der Gemeindeoer treter und beschimpften sie in gröbster Weise. Dem Bür germeister wurde eine Schrift überreicht und ihm gedroht, daß, wenn binnen ach» Tagen den tschechischen Forderungen nicht entsprochen werde, mit Gewalt vorgegangen werden würde. Man drohte einigen Deutschen: Hängt sie auf! Werft sie in die Neisse! usw. rr Ehern nitz, 2l Februar. Die Stadtverordneten bewilligten in ihrer gestrigen Sitzung gegen die Stimmen der Sozialdemokraten 500 M. für die notleidenden Deut schen in Rußland. Chemnitz. Ein am Montag hier zugereister 20- jähriger stellenloser Kellüer aus Nienstedten stahl gestern nachmittag in der 6. Stunde im Hauptpostamte vom Zahlbrett des Postschalters weg einem 12 jährigen Schul knaben einen Hundertmarkschein und ergriff damit die Flucht. Er wurde sofort verfolgt und, da er bei der Flucht zu Falle kam, bald erlangt und von einem dazu gekommenen Schutzmann festgenommen. Zwickau, 1. Februar. Bon dem'nachmittag gegen 5 Uhr von Schwarzenberg hier eintresfenden Güterzuge ist gestern in dem bei Fährbrücke gelegenen Zweiggleise von Tölle der Streckenarbeiter Franke überführen worden. Es wurden ihm der linke Vorderarm und der linke Unter schenkel zermalmt. Der Unglückliche ist in das hiesige Kreiskrankenstift überführt' worden, wo er heute früh starb. Freiberg, 31. Januar. Ein Gewitter im Winter hatten wir in letzter Nacht gegen */,3 Uhr Gelegenheit wahrzunehmen. Es donnerte und blitzte längere Zeit hin durch ziemlich stark. Werdau. Rat und Stadtoerordnetenkollegium haben sich mit einem Bittschreiben an die Zweite Ständekammer gewandt, daß letztere die Errichtung eines der beiden in Aussicht genommenen Lehrerseminare in Werdau befür worten möchte. Neben der Gewährung eines großen, günstig gelegenen Bauplatzes mit Gas- und Wasserleitungsanschluß erklärt sich die Stadtvertrelung zur Errichtung einer Stif tung im Betrage von 25000 M. bereit, deren Zinsen für zwei Freistellen Verwendung finden sollen. Crimmitschau, 31. Januar. Wie verlautet, hat der Kirchenvorstaud beschlossen, sich mit der Ueberlassung des Rotenmühleuplatzes als Kirchenbauplatz einverstan den zu erklären und den zu diesem Zweck geschenkten Platz der Stadt zu überlassen. Ter Stadtbehörde ist die ser Beschluß mitgeteilt worden. Sie wurde ersucht, sich hierüber bis zum 6. Februar zu erklären. — Im Laufe des heutigen Nachmittags wurde die Dampfmaschine einer größeren Fabrik in Leitelshain durch Abspringen des Zylindcrdcckels unbrauchbar und der Betrieb infolge dessen längere Zeit gestört. Niederplanitz, 31. Januar. In der Nacht zum Dienstag geriet die Bergarbeitersehefrau Töhnel vom Wege ab und stürzte in den Torsbach; da sie dabei schwere Verletzungen des Rückens und des Beines, sowie einen Bruch des rechte»» Handgelenkes erlitt, konnte sie sich nicht aus dem Bache herausapbeitcn und mußte meh rere Stunden in dem eisigen Wasser liegen, bis ihre Hilferufe zwei Männer vernahmen und sie herauszogen. Tie so schwer Verletzte liegt nun, jedenfalls" auch in folge der im Wasser sich zugezogenen Erkältung sehr schwer krank darnieder. Ober sch lenta, 1. Februar. Im Juni vorigen Jah res Ist auf dem Lagerplatz des Starkschen Steinbruchs ein Teil des außer Betrieb gesetzten sogenannten ,König Tavidsschachtes" zusammengebrochen, wobei der Firma fiir ca. 4000 Mark Pflastersteine verschüttet worden sind. Tas entstandene Loch war etwa 12 Meter tief und im Durchmesser 10 Meter breit. Vor einigen Tagen ist der Schacht noch weiter zusammengebuochen und hat jetzt eine Tiefe von ca 100 Meter und eine Breite von 18 bis 20 Meter im Turchmcsser. Weiteres Zusammenstürzen steht zu befürchten.