Volltext Seite (XML)
Wichmllich tritdeinen drei Nnnnnern. vrannmcraiion« Prei« 22Z SUtergr. lj Zdir.j oierlehatniilt, ä Ldir. -n, da« ganze Jade. oft»! Crdod » na. m alten Adellen ter vreuSiswen Monarchie. M a gazi n für die Män rräNttMtrirt äus diese- Literatur« Diätt in Berlin in der Expedition der A!!tz. Pr. Stc<at- Aeiruny s^ricdri^-' Llräkc Nr. 72); in der Provinz so wie in» Auslände dc» kc»i Wohllvdi. Post - Acnitern. Litcratur dcs Auölnndcs. 1/ W. Berlin, Freitag den 19. August 1842. Nord-Amerika. Sitten und Gebrauche der Nord-Amerikanischen Fndianersrammc. Mitgetbcilt von I)r. M. Wiener. In den an der Meeresküste liegenden Staaten der Union rindet man zwar dann und wann einzelne Indianer-Familien, Ueberblcibsel einst mächtiger Völkerschaften, die längst schon vom Erdboden verschwunden sind, doch baden diese Nachkommen der vormals freien, kriegerischen Stämme kein originelles Gepräge mehr- Europäische Kultur und das Feucrwasscr der Bleich, gesichter baden das Ihrige gctban, den Indianer der östlichen Staaten seinem Stammverwandten im fernen Westen so unähnlich zu machen, wie es etwa ein Ackergaul dem vrächligcn Nenner der Wüste geworden ist. Nach den unübersehbaren Prairieen des Westens zieht es ven Reisenden hin, dort muß man Monate lang unter den Beduinen der Steppe, wie die berittenen Invianer- stämme nicht unpassend genannt werden könnten, leben, um ein richtiges Bild von ihrer wilden Größe entwerfen zu können. Einem solchen Aufenthalte verdankt Vers, die Erfahrungen, welche er hiermit der Ocffentlichkeit übcrgiebt. Die Indianer dcs Westens sind Abkömmlinge derjenigen Völkerschaften, welche einst ganz Nord-Amerika, vom Stillen Ocean bis zum Atlantischen Meere hin, inne hatten, aber von den Europäischen Kolonisten weit nach Westen hin gedrängt wurden: dafür spricht theils die unter ihnen herrschende traditionelle Ueberlieferung, theils ihre Sprachen, welche Mundarten der Huronen-, Mohawk- und Siour-Sprachen sind, welche unter den öst lichen Stämmen, als diese noch vorhanden waren, gesprochen wurden. Gegenwärtig werden in dem Küstenstriche, der sich vom Atlantischen Meere bis fünfzig geogravhi'che Meilen westlich erstreckt, nur wenige Ueber- bleibsel der Urbewohner gefunden. Bekanntlich machte man in den Koloniccn wiederholte Versuche, die Indianer zu civilisiren, cS begab sich aber — mit wenigen Ausnahmen — daß sie in dem Maße, wie Civilisation bei ihnen Ein gang sand und sie ihre alten Gewohnheiten ablegtcn, entnervten und aus- starben; theils, weil der Sittenwechsel ihrer Constitution entgegen war, lhsils und hauptsächlich, weil sie, durch das Zusammenleben mit den Weißen, den Branntwein kennen lernten. Politik und Gewinnsucht aus einer Seite, Hang zur Trunksucht, der dem Naturmenschen mehr als dem civilisirten anklebt, auf der anderen, vereinigten sich, ganze Nationen vermittelst dieses Giftes binzu- raffen: cS brachen Krankheiten unter ihnen aus, die sie vormals nicht kannten, wie die Cholera, Blattern, Syphilis, und so kam es denn, daß da, wo noch vor einem Jnhrzehcnd volkreiche Jndianerdörfer standen, gegenwärtig kaum ihr Name übrig geblieben ist. Diejenigen, welche den Seuchen entkamen, ließen sich anderen Stämmen einverleiben, die tiefer im Innern des Landes, an den westlichen Usern der großen Seen und Ströme leben, oder die wenigen Zurückgebliebenen sammeln Heilkräuter und schießen Kleinwild, das sic zu Markte bringen: der Erlös wird in Branntwein umgcwandelt, mit dem sich Männer, Weiber und Kinder betrinken. Die Indianer sind große, schlanke Gestalten, ihr Körper von so herrlichem Ebenmaße, daß sie einem Bildhauer zum Modell dienen könnten: obgleich muskulös, sind sie doch mehr dazu geeignet, die Strapazen dcs Krieges und der Jagd, als die harter, langanhaltender Arbeit zu ertragen. Krüppel habe ich unter ihnen nicht angetroffen, selbst geringe Grade von Mißbildung kommen nur höchst selten vor. Die Hautfarbe ist bei dcn Erwachsenen röthlich-braun: Kinder, unmittelbar nach der Geburt unk in den ersten Lebensjahren, sind fast weiß, so daß cS nicht ganz unwahrscheinlich ist, daß die sic im späteren Alter martirende Hautfarbe zum Theil dem Gebrauchc von Oelen und Pflanzen- fäften, mit denen sic den Körver cinrcibcn, und dcr Einwirkung von Sonnen strahlen und Schärfe der Lust zuzuschrciben scv. Ihre GesichtSzügc sind regelmäßig und sankt, die Nate bat kie Römische Form, dcr Mund ist klein und mit schönen Zähnen verziert. Die schwarzen Kopfhaare sind lang, schlicht und so dick wie Pferdebaare, doch sinket man unter den nördlichen Stämmen, in Kanada, einzelne Indianer mit hellbraunem Haare. Das Haar aller übrigen Körperstellcn wird zur Zeit der Pubertät sorgfältig mit der Wurzel ansgerupst, was zu der Meinung Veranlaffung gab, als habe die Natur ihnen den Bart versagt: daß dem nicht so sev, weiß ich aus Erfahrung, da ich Ge legenheit hatte, einem Familienfeste beizuwobnen, daö einem Knaben zu Ehren veranstaltet wurde, dcr sich dieser Operation unterzog. Ihre Kleidung besteht aus einem buntgestreiften Hemd, aus ledernen Schenkelhosen llognw) und Halbstieseln von selbstgegerbtem Hirschleder sMoca- sinS): um die Schultern schlagen sic eine wollene Decke, welche sie von weißen Handelsleuten gegen Pclzwerk eintauschen. — Die Frauen tragen unter dcr wollcnen Tcckc einen bis zu den Knicen hcrabrcichenken Nock von Thicrfcllen. Die Schärfe ihrer Sinne ist bewunderungswürdig, so riccheu sie, zum Beispiel, Rauch viel früher, ehe ein Weißer, mit unbewaffnetem Auge, die Flamme entdecken kann: aus diesem Grunde haben sic auch einen Abscheu gegen den Gernch von Moschus und Kölnischem Wauer. Die Grnndzügc im Charakter des Indianers sind Geistesruhe, Geduld und Glcichmuth: außer einer unversöhnlichen Rachsucht, die er nicht allein lebenslang mit sich berunurägt, sondern die cr noch auf Kind und Kindestind vererbt, versteht cr vollkommen, jckc Lewemchast zu untcrdrückcn und zu bc- herrschen. Er erträgt die plötzlichsten, unerwartetsten UnglückSfällc mit Faffung, obnc cine» Laut des Schmerzes von sich zu geben, selbst ohnc die geringste Veränderung der GesichtSzügc. Bei wichtigen Verhandlnngen entwickeln sic Würde in ihrcm Benehmen, sind höflich und aufmerksam in Gesellschaft, ehrerbietig gcgcn das Alter und ruhigen, vorsichtigen Temveramcnts, daher sic sich nie im Sprechen übereilen, ohne zuvor über den Gegenstand des Gesprächs reiflich nachgedacht zu haben, ohne gewiß zu sepn, daß die Person, welche vor ihnen das Wort nahm, auch vollkommen mit dem fertig sey, was sic zu sagen halte. In den Berathungeli wird jeder der Reihe nach gehört, jc nachdem Alter, Weisheit oder Verdienste um das Vaterland ihn auszcichnet. Kein Geflüster, kein unzcitigcr Beifallsruf, kein Zeichen des Mißfallens stört dcn Sprecher. Die Unerfahrenen lauschen des Bortragcs, um sich zu unterrichten, denn hier lernen sie die Geschichte ihres Volkes, werden zu großen Lhatcn entflammt, werden belehrt über das Interesse ihres Stammes, wie dasselbe aufrecht zu erkalten oder wicderzuer- ringen sep. Die Tugend der Gastfreundschaft wird unter ihnen mit unbegränzter Freigebigkeit »nd dem besten Willen ansgeübt; ihre Hütten, ihre Borräthe, ja, tiefer gen Westen zu, selbst ihre Frauen werden dem Gaste zur Verfügung gestellt. Gegen den Stammgenossen ist der Indianer human und freigebig. Hat Jemand unter ihnen eine unglückliche Jagd gehabt, sticht ibn Mißwachs heim, brennt seine Wohnung ab, so haben diew Schickungen für ihn keine weitere Folgen, als die, das Mitgefühl und die Güte seiner Stammgenosscn auf sich gezogen zu haben, die bei solchen Gelegenheiten Alles, was sie be sitzen, als Gemeingut betrachten. Dagegen ist dcr Indianer unversöhnlich gegen dcn Feind seines Stammes und gegen den, dcr ihm persönliches Unrecht zugc- sügt hat! Zwar macht cr niemals von Eidschwiiren oder leidenschaftlichen Ausrufungen Gebrauch, aber desto glühender tobt Rachedurst in der Tief« seiner Brust, bis cr ihn entweder offen oder durch Berrath befriedigen kann. Kein noch <o großer Zeitraum entkräftet diesen Vorsatz, keine Entfernung ist groß genug, den gehaßten Gegenstand vor der Rache zu schützen. Er erklimmt die steilsten Berge, durchdringt die dichtesten Wälder, durchwandert die ver lassensten Einöden, erträgt den Aufruhr dcr Elemcntc, die Beschwerden der Wanderschaft, Hunger und Durst mit Geduld und Glcichmuth, Alles in der Hoffnung, seinen Feind zu überrumpeln und ihm einen martervollcn Tod zu bereiten. Kann er seine Rache nicht sättigen, so hinterläßt er sie als heiligstes Vermächtniß, das von Vater auf den Sohn, von Geschlecht zu Geschlecht forterbt, bis sich irgend eine Gelegenheit darbietet, genügende Rache zu nehmen. Auf der anderen Seite fühlen sie tief das Bedürsniß und die Seligkeiten der Freundschaft. In einem gewissen Alter wählt sich jeder unter den Jüng lingen seines Standes dcn Vertrauten und Busenfreund; Beide knüpfen das innigste Bündniß, verpflichten sich, Ruhm und Gefahr mit einander zu theilcn, sich gegenseitig beizusteben und zu unterstützen. Ihre Freundschaft trotzt dem vernichtenden Tode, kenn sie erstreckt sich über das Grab hinaus; sie ballen nämlich dcn Tod nur für eine einstweilige Trennung und sind überzeugt, sich im Jenseits wieder zu begegnen, um daselbst einer des ankeren Beistand zu sepn. — Ein Häuptling des Seneca-Stammes hatte mit dem Amerika- nsschen General Richark Butler ein solches FrcundschastSbündniß ge schlossen. Der General blieb in der Schlacht am Miami, am 4. November 1791. Sein Freund, der unter dem Beinamen „das steife Knie" bekannt war, schloß sich im Herbst 179.1 dcr Armcc des Generals Wavnc an, in der Absicht, dcn Tok seines Freundes zu rächen. Ein frühzeitiger Schneefall -j triner ter »ins Mexikaner, eher Modawk.LtZmme, die auch unter dem Name::: „dir süns großen Nationen", al« Bundesgenossen der Engliinter, im Kriege mit den Franzosen in Canada, bekannt waren: diese Ttamme diesen: Onondagoe«, üntid » «, Leneea«, Tntearorie« und Troondos»