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Ä« Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostrijtz des Hauptsteueramts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der StadlgemeinderLtr zu Schirgiswalde und Löeißenderg. Organ der Handels- und Gewerbekammer z« Zittau. Verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10 bis 11 und von 3 bis 4 Lhr). — Ferosprechanschtuß Rr. 51. Li, Bautzener NaLnHten erscheinen, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, täglich abends. Preis des viertelsährlichen Abonnements S AnserUonsgebihr für de« Rau« einer Petit- SpnUzeile gewödntichen Satzes I2V, <». in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen, und anderer schwieriger Satz entsprechend teurer. Nachweisgebühr für jede Anzeige uns Insertion 20 Pfg, für briefliche Auskuuftserteilung 10 Pfg (und Portos. Bis früh 9 Uhr eingehende Inserate finden in dem abends erscheinenden Blatte Aufnahme. Inserate nehmen die Expedition und d»e Annoncendureaus au, desgleichen die Herren Walde in ilobau, Clanfi in Weifienderg, Lippitsch in Schirgiswalde, Gustav Krüting in Bernstadt, Buhr in KönigShata bei Ostrtstz Renfiner in Oner-Cniinersdorr und non dindenau in Pulsnitz -rr 269 1895 Donnerstag, den 7. November, abends. Steckbrief. Gegen den am 12. September 1876 in Göda geborenen, in Bautzen ivohnhaft gewesenen Handarbeiter Karl August Berger, welcher flüchtig ist oder sich verborgen hält, soll eine durch Urtheil des König!. Schöffen gerichts zu Bautzen vom 12. Februar 1895 wegen Hausfriedcnbruchs und ungebührlicher Erregung ruhe störenden Lärms erkannte Gesängnißstrase von drei Wochen und Haststrase von 10 Tagen vollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängnifi abzuliesern, über den Erfolg aber Nachricht anher zu geben. Bautzen, den 5. November 1895. Königliches Amtsgericht. Wetzlich. Rchnr. Steckbrief. Gegen den Rekrut — Schlosser — Emil Hermann Weber, geboren am 2. Dezember 1873 zu Zittau, Königreich Sachsen, zuletzt wohnhaft in Drage, Kreis Winsen a. d. L, welcher flüchtig ist und nach den an- gestellten Ermittelungen sich seit dem 21. September 1895 in Zittau ausgehalten hat/von letzterem Orte un- aesähr am 10. Oktober 1895 nach Antwerpen abgereist und von hieraus nach Amerika auswandern wollte, soll das Desertionsversahren beantragt werden. Es wird ersucht, denselben im Betretungsfalle zu verhaften und an die nächste Militärbehörde abzuliesern, sowie gleichzeitig Nachricht hierher zu geben. Lüneburg, den 31. Oktober 1895. Bczirks-Kommanvo Lüneburg. Personal-Brschrctbung: Alter: 21 Jahre. Grösse: 1,65,5 w. Bekanntmachung. Die Wahl eines Abgeordneten der Landgemeinden zur Bezirksversammlung findet für die zum 40. Wahlbezirke gehörigen Orte Crostau, Petersbach, Wehrsdors, Wurbis Freitag, de» 1». November 1895, Vormittags 10—12 Uhr in Petersbach, im Mildnerschcn Gasthofe daselbst, statt. Die Wahl wird bewirkt durch die Vorstände der im Wahlbezirke gelegenen Gemeinden und die stimm berechtigten, aber nicht unter den Höchstbesteuerten — diese sind jedoch wählbar — wahlberechtigten Besitz« der vom Gemeindeverbande auSgenommencn Güter. Für Oleineinden von über 500 Einwohner tritt die ge setzliche Zahl von durch die Gemeinderäthe zu wählender Wahlmttnner der Wahlversammlung zu. (Bergt. Bekanntmachung der König!. Amtshallplmannschast Bautzen vom 26. Oktober dieses Jahres.) Die Stimmberechtigten werden zu der Wahl hiermit eingeladen. Wehrsdors, den 6. November 1895. Der Wahlkommissar. G. Augsten. Auctions-Bekanntmachung. Durch Unterzeichneten gelangen Mittwoch, den 13. November 1805, Bormittags 0 Uhr in dem AuctionSlomle an der Pctrilirche 5, Parterre, hier, 3 Militairröckc, ein Militairmantcl, eine Mütze, Wäsche und Mobilien aller Art gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung, was andurch zur öffentlichen Kenntnis, gebracht wird. Bautzen, den 6. November 1895. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Secretär Hänsch. Die späte Einberufung deS Reichstages wird (so latzt sich heute die „Kons. Korr.* vernehmen) von allen Seiten mit Ausnahme freisinniger und socialbemo- Kalischer Kreise lebhaft bedauert. Welche Rücksichten bei der Snfetzung eines so sehr verspäteten Termins maß gebend gewesen sein mögen, entzieht sich unserer Kenntnis. Nur so viel wissen wir, daß bis kurz vor Erscheinen der Einberufungsordre ein fester Entschluß hinsichtlich des Er öffnungstages noch nicht gefaßt war. Angeblich offiziöse Korrespondenten behaupten einer- seits, der späte Termin sei beliebt worden, weil dadurch einzelne Parteien gezwungen werden, sich in ihrer Dis kussion ein Maß und Ziel aufzuerlegen; denn es ständen dem Reichstage vor Weihnachten nur vierzehn Tage zur Verfügung, um die erste EiatSberatung und die erste Lesung des Börsengesetzentwurfs zu erledigen. Andererseits wird „offiziös" mitgeteilt, die Einberufung des Reichstages sei aus dem Grunde verspätet erfolgt, weil der Bundesrat dem Parlamente gleich bei Beginn der Session mit Vorlage der wichtigsten Entwürfe ein ausreichendes Arbeitsquantum zu überweisen wünschte. Wenn aber die „offiziösen" Stimmen bereits vor einigen Wochen die Fertigstellung des Etats zu melden imstande, waren, so fällt doch die Annahme vollständig weg, der j Reichstag hälte bei einer Einberufung auf spätestens Mitte November vis-L-vis äo rion stehen können. Von den bis' jetzt — allerdings noch nicht authentisch — für den Sessions- beginn angekündigten Vorlagen: Böcsengesetz, Gewerbe novelle und Justiznovelle ist zum wenigsten der zuerst ge nannte Entwurf bereits vom Bundesrate angenommen, also zur Einbringung in den Reichstag schon lange bereit. Sehnlich liegen die Dinge bet den anderen Entwürfen. Die angeblich offiziösen Mitteilungen find also keineswegs stichhaltig. Ebenso wenig können wir uns denken, daß man in leitenden Kreisen der Ansicht sein könne, durch Beschränk- ung der Tageszeit könne man der Rede- und Sgitationslust auf der Reichstagstribüne Zügel anlegen. Wir find im Gegenteil der Urberzeugung, daß die Gegner der Börsen- Vorlage und der Gewerbenooelle alles aufbieten werden, um die Beratungen hinauszuziehen, um das Zustandekommen jener wichtigen Gesetze wenigstens zu verschleppen, wenn nicht zu verhindern. In der Obstruktionstaktik sind be- kanntlich die Freisinnigen Meister, und daß diese, wenn Interessen der Börse und des Freihandels bedroht find, nicht davor zurückschrccken, selbst eine dem Reichstage nur spärlich zugemeffene Zett zu vergeuden, ist von Herrn Eugen Richter in seinen biographischen Aufzeichnungen recht humoristisch geschildert worden. Wird nun wieder von angeblich „offiziöser" Seite den Handwerkern die verheißene Organisattonsvorlage in weiter Ferne vorgegaukelt, so verträgt sich diese „wohl wollende" Mitteilung mit der verspäteten Einberufung des Reichstages gar nicht. Wird in der That diesmal die schon fast sagenhafte Handwerkervorlage dem Reichstage „im Verlaufe der Session' vorgelegt, so kann das doch wohl nur zu einem sehr späten Termin erfolgen. Etwa an einem ähnlichen Zeitpunkte wie der Börsengesetzentwurf in der vorigen Session bei dem Bundesrate wird — so fürchten wir — in der bevorstehenden Tagung des Reichs- tages das Handwerkergesetz erscheinen; denn bis jetzt „ver- lautet" noch gar nicht einmal, ob darüber in den maß- gebenden Instanzen überhaupt Einigkeit erzielt sei. WaS würde aber eine so verzögerte Vorlage des Or ¬ ganisationsgesetzes in praktischer Hinsicht bedeuten? Eine Belastung des Kontos für Reichstagsdrucksachen — weiter nichts. Vermag man also die Handwerkervorlage nicht derart zu beschleunigen, daß sie zum Anfang des kommenden Jahres im Reichstage eingebracht werden kann, so mögen „offiziöse" Federn dieses Thema lieber unberührt lassen und nicht immer wieder von neuem die schon recht hart auf die Probe gesetzte Geduld der Handwerker in Frage stellen." Neueste Telegraphische Korrespondenz. München, 6. November, abends. Die „Münchner Neuesten Nachrichten" halten gegenüber dem Dementi des „Reichs.Anzeigers" ihre Mitteilungen über Verhandlungen des preußischen Staatsministeriums in betreff der Militär-Strafprozeßordnung aufrecht. Dem gegen- über ist das „Süddeutsche Korrespondenz-Bureau" ermäch tigt, diese Mitteilungen auch von hier aus als Erfind- ungen zu bezeichnen. Augsburg, 6. November, abends. Wie die „Augs burger Abendzeitung" meldet, ist zum Administrator des Ver- mögens des Königs Otto an Stelle des verstorbenen Oberkämmerers Freiherrn von Mafien der Oberftallmeister Freiberr v. Wolfskeel ernannt worden. Wteu, 6. November, abends. Heute abend traf beim Präsidium des Magistrats die amtliche Mitteilung ein, daß der Kaiser die Wahl vr. Luegers zum Bürger meister nicht bestätigt hat. In einer am Freitag abzu haltenden Sitzung wird sich der Beirat mit den Modali- täten der Neuwahl eines Bürgermeisters beschäftigen. — Im Abgeordnetenhause erklärte sich bei der Beratung des Berichts des landwirtschaftlichen Ausschusses über die Anträge auf Abhallung einer landwirtschaftlichen Enquete, betreffend den Niedergang der Landwirtschaft, der Ackerbauminister Graf Ledebur für die Enquete. Daß dieselbe aber nach dem Muster der Enquete in Baden vorgenommen werde, darin erblicke er, der Minister, nur einen Wunsch des Ausschusses. Man werde, unter Be- Nutzung der von anderen Staaten gemachten Erfahrungen, in einer Weise vorgehen, die dem österreichischen Länder- komplex und seinen nationalen und autonomen Verhält nissen angepaßt ist, wobei auch die Finanzfrage zu berück- sichtigen sei. Die Regierung stehe dem Unternehmen wohl wollend gegenüber und sei bereit, die Enquete durch die staatlichen Organe unterstützen zu lassen. Prag, 6. November, abends. Derverfassungstreue Großgrundbesitz beschloß, an den Wahlen zum Land tag teilzunehmen. Paris, 6. November, abends. Der Generalkontrolleur Prioul ist zum Generalsekretär des Krtegsministeriums ernannt worden. Seine Stellung wird eine rein admint- strative sein und soll vornehmlich ein Bindeglied zwischen den verschiedenen dem Kriegsministerium unterstellten Di rektionen und dem Minister bilden. — Das Ministerium des Auswärtigen bezeichnet ausdrücklich die Nachricht von einer Abberufung des Botschafters in Berlin, Her- bette, als unrichtig. — DaS Erträgnis der indirekten Steuern im Oktober weist einen Minderwert von 1025900 Francs gegen den Budgetanfchlag und eine Zunahme um 1709 200 Frcs. gegenüber dem gleichen Monat deS Jahres 1894 auf. * Derby, 7. November. (Tel. der Bautzener Nachr) Curzon sagte in einer gestern hier gehaltenen Rede, es wäre zu befürchten, daß der gegenwärtige beunruhigende Stand der auswärtigen Angelegenheiten sich weiter ent wickele; es liege aber keine Notwendigkeit vor, daß derselbe zu einem Kriege führe. Die Regierung würde ihr Bestes thun, ihre Politik aufrecht zu erhalten. Koustautiuo-el, 6 November, abends. Neue Gewalt- thaten und Plünderungen seitens der Kurden werden aus den Vilajets Erzerum, Bitlis, Mamuret-Aziz und Diarbekir gemeldet. Gleiche Nachrichten über blutige Ereignisse kommen aus den östlichen Teilen EiwaS und den nördlichen Teilen Aleppos. Gerüchtweise verlautet, daß auch im Vilajet Wan Metzeleien vorgekommen seien. — Der „Kölnischen Zeitung' wird von ihrem hiesigen Korrespondenten geschrieben, der Groß-Vezier Kiamil Pascha habe ihm (dem Korrespondenten) erklärt, die Nachrichten aus den Provinzen verstärkten die Beweise dafür, daß die Armenier nach einem festen Plane vorgehen, um die Mohammedaner zu Verbrechen zu reizen, welche die Auf merksamkeit Europas erregen sollen. Die von den Ar meniern begangenen Verbrechen seien aber viel schrecklicher, als die von den Türken begangenen. Die armenische Be wegung werde von Verschworenen geleitet, welche ver schwänden, sobald es ihnen gelungen sei, die guten Be ziehungen zwischen Türken und Christen zu zerstören. Deutsches Reich. * Bautzen, 5. November. Nachdem Herr Kreishaupt mann Geh. Rat v. Bosse am 23. v. Mts. das städtische ! Forsthaus zu Wuischke, sowie die städtischen Forstreviere Czorneboh und Kleindehsa besichtigt hatte, verfügte sich derselbe am gestrigen Tage nach dem städt. Forsthause zu Mehltheuer, von wo aus derselbe die städtischen Forstreviere Mehltheuer und Großpostwitz (Drohmberg) einer eingehen den Besichtigung unterzog. >v Bautzen, 7. November. An Stelle zu dispensieren gewesener Geschworener der bevorstehenden Sitzungs periode des hiesigen Königlichen Schwurgerichts wurden ! durch anderweite Losziehung ernannt die Herren: Fabri- kant Elias in Oberoderwitz, Brettmühlenbefitzer Röllig in Eaupsdorf, Gutsbesitzer Penther in Georgewitz und Kauf mann Hildsberg in Seifhennersdorf. Dresden. Mil Königlicher Genehmigung ist dem Docenten der Photographie an der hiesigen Technischen Hochschule, Hermann Krone, jedoch ohne Aenderung seiner bisherigen Stellung an der letzteren, der Titel „Professor" verliehen worden; ferner hat Ee. Majestät der König dem Ortsrichter Johann Gottfried Tränkner in Constappel das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht. — 6. November. Der erst kürzlich zum Generallieute nant beförderte, im 79. Lebensjahre stehende, am 23 Sep tember 1874 nach vierzigjährigen Diensten in der Königlich sächsischen Armee in Disposition getretene Herr Julius Karl Adolf v. Schulz ist gestern abend infolge GehtrnschlagS verst orben. — Die Angelegenheiten, mit denen sich der in der nächsten Woche zufammentretende ordentliche Landtag außer den Beratungen des Etats zu befassen haben wird, dürften in der Hauptsache auf finanziellem Gebiete liegen. Neben der Beratung der Postulate zur Weiterführung der