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Ausgabe k Nummer 225 — 32. Jahrgang L-Ichelnl 0 mal wöchentlich mit o«! illccklrieilen v>iall,< Vellage „Del geucneilei" und mehieicn lertbkitaqcn Plonall, «ctugsprets: Slusg A mit LI BcnnoblcUl M 2,0 Buog V ohne Ll Bcnnoblati M 2 20 Linzelnumme« lOPlg., Sonnabend'u. Eonnlag-Nr. 20 Pli. WWW Sonnabend, den 7. Oktober 1U33 ,, _ A> WDI Un,e>,enp«eII«: dl« mm dien« PeNV.-Ne <0 Plg, AD AD 8A DI — tu! hnnctUennnpIpen und Liellcngguch« AI Piz. — Für Platzooilchrllle« können kein« Sewöhi leihe» voltssettuns Nedaliion: Dresden-A., Polierstr. 17, gerne. 20711 u. 21012 ibelchiiltollelle, Druck und Berlaz: Germania Buchdrucker«» «. Verlag Th. u. D. Winkel, Polierstr. 17, gerur. 21012, Postscheck: Nr. 1025, Bank: Stadtbank Dresden Nr. 01707 Unskksnglg« ^SgSSLeiluNg §ÜI* vk^isKIivkv ^oUliilL u. Kuttur* Im FaNe von höherer Gewalt, Verbot, Ltrell ober Betriebsstörungen hat der Bezieh,! ober Injeient lein« Ansprüche, salls die Zeitung in beschrönll<-m llmsang« verspiitei oder nicht erscheint — EriüNungsort Dr>- aen Darre empfängt die Presse Reichsminister Darre gibt einen kurzen Rechenichaflsberichl über die grundlegenden agrar- poliiischen Maßnahmen -er Reichsregierung — Der 11. Tag im Reichslagsbrandstister-Prozest Das kommende Entschuldungsgesetz Zwischen Erbhof und Gläubiger soll eine Abrenie-Bank eingeschaltet werden Berlin, 6. Oltt. ilieichcininisler Darre halte gestern abend die Presse in den Knisorsaal des Landwehrlmsinos geladen. A„ der BerallstaUung nahni auch eine graste Anzahl van Ehrengästen ans der Landwirtschaft und den Ministerien teil, darunter Reichsjustizminister Gärtner, der Neichsabinann und stellvertretende Baucrnsiihrer Staats rat Mei n berg, sowie zahlreiche Beamte, Arbeiter und Angestellte. In seiner Begriistnngsansprache wies Minister Darre daraus hin, das; seit dem 1. Presseemgsang vor einem Vierteljahr bereits viel geschaffen morden sei. Des halb sei heute vielleicht der Zeitpunkt geeignet, eine Art wir noch einige Möglichstesten, sozusagen geueralslabs- mästig, durchererzieren wollen, ehe wir das (Hesel; zur Tat werden lassen. Wir stehen auf dem Standpunkt, das; jetzt 1 l Tage oder drei Wochen, in denen wir alle Einzelheiten dieses Entfchuldungsgeselzes prüfen. für die Zukunft des Bauerntums und der Wirtschaft nutzbrin gender angewandt sind, als wenn mir um eines billigen Effektes misten das (Hesel; überstürzt herausbringen. Neber den (H r u n d g c d a n st e n des Entschul- d u n g s g e s e t; e s heute nur so viel, das; wir uns an das Beispiel der alten prenstischen Rentenbauk anleh nen und zwischen Erbhof und Gläubiger eine Bank schalten, gegen die der Erbhosbauer abrentet, mährend die Banst ihrerseits den Gläubiger befriedigt. 'Wir glauben auf die>'e Weise, ohne den Bauern in Schmie rigkeiten zu bringen, die ganzen eingefrorenen Forde rungen der Gläubiger organisch wieder auftauen zu könncn. Aach der mit lebhaftem Beifall ausgenommenen Rede stellte Minister Darre seinen Mitarbeiter am Reichs- erthosgesetz. Dr. Saure vor. der die Gedausteugänae des neuen Aeichserbbosgesetzes darlegle Sodann sprach Dr. R e i s ch l e , der Iührer des Stabes beim R.'ichs- bauernsührer, über den ständischen Ausbau des Aähr- standes. Den Schlust biDeten häufig von lauten Bei- fallsstundgebunaen unterbrochene Ausführungen des Neichsobmannes der bäuerlichen Bermastuna, Staatsrat Mein berg über die Bedeutung des Aeichs erbst of- geselzes vom bäuerlichen Standpunkt gesehen. Rechenschaftsbericht abzulcgen. Der Minister führte dann u. a. aus: Oas Igailerntum — der Krafiborn bes Volkes Wir müssen uns darüber stlar sein, das; Deutschland lestungslos zum allmählichen Sterben verurteilt ist, wenn es nicht gelingt, in einem blühenden Bauerntum den Kraftbarn des B o I st e s zu erhalten, tim unser Bauerntum wieder für die gewal tige Ausgabe, Lebensborn der 'Ration zu sein, zu be lästigen. mussten wir es r ü ck s i ch lslo s von d e m Liberalismus befreien. Wir Nalionalsozia- o listen stellen diesem liberalislischen Geist unsere Welt- an schau ung non Blut und Leben entgegen! B Nur unter diesem Gesichtswinste! ist die Weise unserer bisherigen agrarpolilischen Mahnahmen zu verstehen. D, Wi»- werden mit dem gesamten Selbstvermaltungsstörper, also dem bisherigen Reichslandbund, dem bisherigen Deutschen Landmirtschastsrat. der Stütze der landivirt- schaftlichen Genossenschaften, und der Bertretung des Landstandeis und verwandter Zweige in die Stille deut- s,, scheu Bauernlandes hineinziehen, um stier abseits der z_, mordenden Grohsladtlust in Verwurzelung des Bodens d unsere gewaltigen Ausgaben lösen zu können. " Das Aeicheeerbhof-Aeseh In dem vor wenigen Tagen veröffentlichten eg'Ne i ch s e r b h o s g e s e s; wird wie in keiner anderen Massnahme, so recht die völlige Ausmerzung liberalistisch- LLs'italistischen Denkens deutlich. Der Bauer soll durch ciile unlösbare Verwurzelung mit seiner ererbten Scholle wieder befähigt werden, Träger des rassischen Wiederaufbaues der Ration zu werden. Man hat mir entgegcngehalten, das; die durch das Erbhosrecht bedingte Einengung des gesamten Eigen tums in heutiger Zeit nicht mehr verstanden werden wird. Wer aber das denkt, vergisst, das; die Freiheit eines ganzen Standes nicht möglich ist ohne Beschrän kung des Einzelnen. Der Liberalismus Halle den Sinn des alten Bauerntums verfälscht und den Bauern zum Unterneh mer zu machen versucht. Das Ergebnis war die Aus lieferung des Bauerntums an die Gesetze des Marktes. Wer daher den Markt beherrschte, regierte gleichzeitig über das Wohl und Wehe der vom Markt abhängigen Bauern. Wie alles, was die Zeit vor uns tat, wollte man auch hier mit halllen Mahnahmen retten, was nur durch eine grundsätzliche Umkehr auf dem bisher beschrit tenen Wege zu retten war. Das EntschuIdungsgesetz über die Erb- Häse ist fertig, nur wurde es zurückgestellt, weil Diwttrosf wird vernommen Vorher Abschluss der Vernehmung Torglers Dimilroffs Verleumdungen werden widerlegt Leipzig. 6. OKI In 0er steinigen Sitzung des Reichstagsbrand Prozesses, die mil einiger Person lang lwginul. gibt der Oberroichs- anwatt ein Erpos. des ausländischen Verleid:- gerkomitees über den in der vorgestrigen Sä',ung bestan denen Porsotl der a n g ebli ch e n M i h st o n d ! u ng Di in i - lroils belinnnl. Dorn werden sowost! dem Gericht wie der Perleidigung geradezu ungesteuerääle Porwurie gemach!. Es bestell! steine Peranlassung. füstrle der Oberreichsanwalt aus. nachdem vorgestern durch die Pernestmung des Polizeistaupt- mannes und die Erklärungen der Verteidiger Dr. -ach und Dr. Delcher! die Saäw geklärl worden ist, nochmals daraus zu. rüäizukommen, denn sie ist restlos ausgeklär!. Auch D nlitrofs sta! nicht bestauplen können, dah er in irgendeiner vorn, mist standelt worden ist. 'Präsiden! 'Bänger erklär! ebenfalls. das; für jeden Teilnestmer an der Verhandlung klar sei. dast die neue Verdäelstigung vollkdnnnen stalllos ist. Jet» kann mir niest! versagen, eine solche Ars von wiederstoller 'Verleumdung als unwürdig und veräch!liest zu bezeichnen. Torglers Aufenthalt in der Braudnacht Die Verstandlung wird dann fortgesetzt und der Vorsistende richte! zunächst noch einige fragen an den Angeklagten Torgler. Die Frage nach seinem Ausenlstall in der Aach! des Reichstagsbrandes beanlworlet Torgler dastin. dast er von den, Loka! in der Dircksenstraste mil einer Aulodroschke zusammen mit Kühne nach Pankow gefahren sei und dort geschlafen Hain.-. Am nächsten Morgen hätten Kriminalbeamte Kühne sestgenom men. Ihn selber habe man in Frieden gelassen. Er sei dann gegen 8 Uhr in die Stadt gefahren und habe gelesen, dast er. Torgler. fluchtartig den Reichstag verlassen habe. Er sei da raufhin ins Polizeipräsidium gefahren und dort vernommen worden. 'Anklagevertreter Landgerichts-direklor Dr. Parisius: Der Angeklagte Torgler legt grosten Wert ans die Feststellung, das; er sich freiwillig bei der Polizei gemeldet habe. Ra h der Auf ¬ fassung der Anklagebestorde n'l es damit aber niest! west her. Er Hal uns schon gesagt dast er u der Aach: ie - . Wohnung gemieden und sich in e uer fremden Wohnung aa>ha:. Wenige Stunden nach dem Re äista-sbr iua -.st d. K- - n Polizei beauftragt worden, stm zu verhakten D e Beamt i haben ihn in seiner Wostnun: :n Karl aoist gegen "'.bar invrgens gesucht. Die Esteban Tor : -rs 'aal behauptet, dast ar 'Mann sich in der Provinz an? R. ea be- nde D Wohnung ist bis geeen I! llstr dur-stsu k: woro.-n Kar; nach -- lllw wurde Frau Torgler ans Teieion zeru'en F au T-ler a:n; an aen Apparat. E ne Da:ne wollte mi: in e-ne Za a-nmen'iun'! ver abreden Frau Tarier leimte das o ab n ' ''er ^n,--ner< kung, sie baae u:-e:-a v.te' .! ae stunden spater, gegen in Uhr. wurde nochinasts anaeruten von der- ke!aen Da'ne F>-i:i T. s" ." "'eb da. Die Kriminalbeamten sta den E »druck. dast Torr er durch eine Mittelsperson bi'te anru-en la'''n nur zu erstistren ob die Polizei stinler istm her wäre Er sage v'rster er stabe seine Frau selbst anaern'en '?!nae.: agter Torgler- Etwa um st.t'U lllir stabe ich angerinen l!t > meine Frau sagte m - it» Telefon weinend, dast eme vol-zestiche Durchknch-.na der W-'k nung stallgesunden stabe Iä, liabe nie ne A.>olln-.i'm auch nicht gemieden, dazu statte iä> kestie Pe anlgssun > Oberre är an- ivalt Dr. Werner: Der AnaeK'a.ste falle, dist der leiste Zug nach Karlsstorst und Fielstenau bereits wea-eiabren gewesen kei. 'Aach nnseren Ini'ormationen bat aber Kulme vor der Kom mission in London ausaekagl. er wäre mit Torller bereits um I.:!N »Ihr früh in Kühnes Wohnung angekommen Da das Auto normalerweise dreimerlel Stunden vom Aieranderv! il; bis Pankow fährt wären die 'Beiden also schon nm 1ä lö llstr von Schlawiäü iveozesastren Torgler: D e'e Anaa'oe kann n-elst stimmen Küstue must sich irren Oberre .b-anma!: Dr. Werner: In derselben Aue-kaie in London ha: Könne auch an gegeben. dast Toraler aus Sicherheit-gründen in Küstnes WM nung gekommen ist. Torgler: Das ist nstr ganz unverständlich Der Oberrcich-sanmall weist daraus hin. dast in dm- Wohnung Küstnes offenbar geflissentlich vermieden worden ist den Na men Torglers an zugeben Torgler antwortet, er sei nicht nach seinem Namen gefragt worden. Des Bulgaren hochverräterisches Treiben Die Vernehmung Dimitrosss l>eginnt dann und der Vor- sihendc zitiert aus dem Material zunächst ein stektographier- les Schriftstück, das die llel»erschrisl trägt ..Für die Einsteils- kampsfront des Proletariats. Ausruf des Ezekulivkomitees der kommunistischen Internationale. Moskau, deu 8 Alär; ItM". Auf die Frage des Vorsistenden. woster er diesen Aufruf stabe, erwidert der Angeklagte Dlmitroff: Von der Imprekor. Der Vorsistende weist daraus hin. das; die Imprekor wiederholt mil den Gesehen in Konflikt gekommen sei. und Dimitrofs erwidert darauf: Das wundert mich nicht Vorsistendcr: Wenn Sie mit der Imprekor in nahen Beziehungen standen, so ist doch aber als Belastung dafür anzusehen, das; Sie selbst in Deutschland den Hochverrat betreiben wollten oder !>etrieben staben, dast Sie selbst auf den Aufstand hingearbeitet haben. Tiuiitross: Ich war bulgarischer Korrespondent für tt^e Im prekor und stabe nur über bulgarische Fragen geschrieben. Der Vorsistende zitiert ei» weiteres Schriftstück, das ebenfalls vom :>. Mar; stammt nnd die lleberschrist trägt: ..Reieststagsbrand- slistung als nalionalsopalistisäws Provokoteul,stück entknot". Es stammt von der Pressestelle des Zentralkomi'ees der KPD. in 'Berlin Dimitrofs erklärt, das; er dieses Schr fistück n e ge festen und besessen stabe. Er sei bei den polizeilichen Verneh mungen bis Ende März über dieses Schriftstück auch nie be fragt worden und bitte, das polizeiliche Protokoll oom K M nz zu verlesen. Der Vorsistende zitiert aus diesen: P-.stoko'.i, das; Dimitrosf, nachdem er vorher v n der Imp:'.Kor a'-