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Donnerstag, 14. MSrz 1918. L8TS gernhnecher-Sammelnunnner: »»»LI. Nur für AochlgesprLche: »0011. /«5 -M7/ /VV/M-S// LsL/L SyrM«»«- und Kcmptzesch«fl»ste»e: M«rirastr«ste »S^LV. »r»L ». »«i«, «n Nepsch L «eich«»««» Dr»d» Dezugs-Gebühr l Anzeigen-Preise. «-«druck nur mtt d-ulllchrr Ourllrnanr°d« «.Dresdner «-«r.») pUSIbg. — Un«rlm,zte EchrilMdcke «erden nl«l -usdrwahrl. ». «neigen in «Innoner» «ch G»«». ». ' " reg.o-r-uedeMt!. —»eie^I.l»Pk. Deutsche Truppen in Odessa. -I»»e«,bm, Md Hertlla, beim «isser.-SIe MehrheMirteie« de« Reichstages gegen «urlouds Perfanalnaii» mit Prea»e>.- Re .rerlShnnag' der Polen.- krlol,reiche illterreichische Fliegerangriffe in Rorditalie».- «riegserllSrnag »er Meute an Rnffiandt Per »rntsche Adendbericht. »erlf«, IS. MSrz. abends. fAmtNch. W.T.V.) Deutsche Truppe» sind i« Odessa ein- »edruugem vou deu auder«, ariegSschaupUktze» «ich»» Neues. AmtNcher deutscher AdmkMabsberlcht. Berli», IS. März, (Amtlich.) In der Nacht vom IS. zum IS. März hat eins unserer Marinelnftschisf- geschwaLer mit gutem Erfolge befestigte Pläkc und militärische Aulagen am Humber und in der Grafschaft Kork angegrifse». Die Schisse sticken ans starke artilleristische Gegenwehr, die den Angriff jedoch nicht aufhalteu konnte. Alle Schiffe sind ohne Be schädigungen zurückgekehrt. Die Führung hatte auch dies mal wieder Fregattenkapitän Straffer. Aus der Zahl der Sommaudanteu verdienen als oft bewährte Englandfahrer erwähnt zu werden: Korvettenkapitän der Reserve Proeltz, Sapltänlentuant Freiherr Trcnsch v. Buttlar-Brandenfcls, Sapitänlentuant Ehrlich (Herberts, Hanptman» Manger »ud Sapitänlcutnant v. Freudenreich. (W.T. B.) Der Chef des AdmiralstabS der Marine. Seftenelchisch-imgarischer strsegsbericht. V l« «, IS. März. Amtlich wird »erlautbart: Oefterreichksch-nngarische und bentsche Truppen stehen »or Odessa. I» Benetie« grifsen zwei Ssterreichisch-nngarische Lampfstaffeln zur Bergcltnng feindlicher Luftangriffe den italienischen Flugplatz nordöstlich vou Me st re an. Bier feindlich« startbereite Jagdstaffeln wurde» überfallen, aus MV bis KN» Meter Höhe mit Bomben beworfen und unter heftiges Maschinengewehrfeucr genommen. Eine italie nische Flugzeughalle stürzte ei». Unsere Flieger kehrten vollzählig zurück und bombardierten «Ns der Heim fahrt «och Treviso «nd die feindliche« Gräben au der Piave. An der Tiroler Front besiegte Oberleutnant Linke den SN. Gegner im Lnftkampfe. lW.T.V.s Der Chef des GeneralpabS. Lik Angkedernusssrage der östlichen Gebiete. Der kurländische Landesrat hat, wie wir gemeldet Haben, in seiner am 8. März in Mitau abgehaltenen Sitzung einstimmig beschlossen, „Sc. Majestät den Kaiser und König zu bitten» die Herzogskrone von Kurland anzunehmen". Er hat ferner dem Wunsche Ausdruck verliehen, Kurland Lurch Abschluß von Konventionen über das Militär:-, Zoll-, Verkehrs-, Matz- und Gewlchtsweseu und andere Verträge möglichst eng an das Deutsche Reich anzuschließen und end lich die Hoffnung ausgesprochen, daß das ganze Baltcn- lanö td. h. Kurland. Livland und Estland) im Anschluß an das Deutsche Reich znsammengefaßt werde. Um die Bedeutung dieses Schrittes voll würdigen zu können, ist es nötig, einen kurzen Blick zu werfen auf die jüngste Entwicklung der staatsrechtlichen Verhältnisse Kur lands. Seit alter Zeit bestand dort ein Landtag der kur- ländischen Ritter- und Landschaft, der die Vertretung -e- gesamten Grundbesitzes im Lande barstcllt und nach rus sischem Staatsrecht die Befugnis zu gesetzgeberischer Initia tive hat. Dieses Recht ist von dem kurländischcn Landtag wiederholt wahrgenommrn worden, insbesondere hat er sich seit 1880 wiederholt an die russische Regierung gewandt mir Vorschlägen, die ans eine Erweiterung des Landtags im Sinne einer Vertretung der gesamten Bevölkerung Kurlands abziclten. Die russische Negierung hat diese Vor schläge abgelehnt. Sie wollte unter allen Umständen sich -ie Möglichkeit wahren, die Letten gegen die Deutschen und. wenn es sckn mußte, auch die Deutschen gegen die Letten auszuspielcn, um auf diese Weise die längst erstrebte und mit allen Mtttcln geförderte Rnssiflzicrnng des Gebietes durchführen zu können. Eine große Rolle spielte dabei die orthodoxe Kirche. Die protestantischen lettischen Bauern wurden zum Uebertritt gezwungen, die protestantische Landeskirche in ihren Rechten schließlich so sehr einge schränkt, daß sie nur noch geduldet war. Ja, man ging so weit, daß man jedem protestantischen Pfarrer, der etwa einem den Uebertritt zur Orthodoxie bereuenden Bauern feine Kirche wieder öffnete, die Verschickung nach Sibirien in Aussicht stellte. Lediglich ans russische Hetzereien waren auch im NevolutionSjahrc IRK die Ausschreitungen der Letten gegen die Deuffchen znznschrcibcn. Seitdem haben sich die Verhältnisse wieder gebessert, und heute ist eS für jeden Kenner deö Landes klar, daß einer verständigen Zu sammenarbeit der Letten und Deutschen nicht nur in Kur land, sondern im ganzen Baltikum keine Hindernisse mehr im Wege stehen, denn heute sind die Voraussetzungen für diese Zusammenarbeit, die die Deutschen so lange vergeh, lich zu schaffen suchten, vorhanden. Mitte September 1N17 haben sich die Vertreter der kurländischen Ritterschaft an das Oberkommando Ost gewandt mit der Bitte, den Land- tag eiübcrnfen zu dürfen, um eine Landesversammlung, an der auch die Vertreter der lettischen Bevölkerung tcilnehmen sollten, zusammcnzubernfen. Das ist vom Oberkommando Ost bewilligt worden und konnte von ihm bewilligt werden, da sich der Wunsch der Kurländer auf russisches Staats recht gründete. di- hinsichtlich besetzter Gebiete im Haager Abkommen vorgesehenen Bedingungen also erfüllt waren. Es ist wichtig, diesen Punkt besonders kervorzuhcbcn: der kurländische Landtag ist völlig im Einklang mit allen völkerrechtlichen Bcstinnmrngen gebildet worden. Wer das nicht einsehen will, der erweckt den Verdacht, mit seiner Kritik unsachliche Ziele zu verfolgen. Auch gegen die Art der Zusammensetzung ist nicht das mindeste cinzmvenden. Es wurden ebensoviel Vertreter des lettischen Kleingrund- besitzM hinzugchvühlt. wie Vertreter des tvorwiegeud Heut- sch^ff^GrotzSiuüdbesitzeS vorhauden waren. Der Kirche, und zwar Leis evangelischen wie der katholischen, wurde eine Vertretung ctngeräumt, ebenso den Städten. Die Wahl der Abgeordneten des Kleingrundbesitzcs erfolgte durch die Gcmeindcvorständc, die wiederum auf Grund des russischen Staatörechtes als Vertreter der gesamten Ge- meinde zu gelten haben. Jede andere Regelung der Frage hätte, wenigstens noch im September vorigen Jahres, mit den völkerrechtlichen Bestimmungen im Widerspruch gestanden. Dieser vollständig paritätisch zusammengesetzte Land tag hat sich bekanntlich einstimmig für den Anschluß an das Deutsche Reich ausgesprochen und hat aus seiner Mitte und mit Zustimmung des Oberkommandos Ost den Landes rat gewählt, der in Verfolg des ihm gewordenen Auftrags, die Verfassung auS.',»arbeiten, die bekannten Be schlüsse gefaßt hat. Es kann nicht der leiseste Zweifel dar über bestehen, daß sie nach allem Vvrhcrgegangenen voll ständig rechtsgültig sind. Es ist auch verfehlt, wenn etwa das „Berliner Tageblatt" darauf hinweist, daß sich Staats sekretär v. Kühlmann in Brcst-Litoivök bereit erklärt habe, daß zirr Feststellung des Volkswillens die bestehenden Körperschaften in Kurland ausgcbaut und erweitert werden sollten. Dieses Zugeständnis hat sich durch daö Scheitern der Kühlmann »Trotzknschen Verhandlungen erledigt, ist durch den schließlich tatsächlich Unterzeichneten FriedcnSvcr- trag gegenstandslos geworden: denn hier heißt es lediglich, daß Deutschland und Oesterreich-Ungarn das Geschick der westlich der bekannten Linie liegenden Gebiete „in: Be nehmen mit ihren Bevölkerungen" bestimmen würden. Irgend ein Modus der Ncgeiung ist also nicht festgesetzt. Wotzl aber liegen Beschlüsse rechtmäßig gewählter Körper schäften vor, die zweifellos als Ausdruck des Vollswillcns gelten können, folglich dem Artikel 8 des FriedeiiSvcrirages in weitestgehendem Maße gerecht werden. Wie sich der K a i s e r zu dem Angebot, das ihm gemacht worden ist, stellen wird, ist noch unbekannt. Als sicher darf aber angenommen werden, daß der sehnsüchtige Wunsch der Balten — und nicht »ur derer von Kurland —, wieder den Anschluß an das Mutterland zu finden, erfüllt werden wird. Daö hat der Kaiser in Telegrammen an baltische Städte ^ und Körperschaften ja selbst schon zu erkennen gegeben. Der s Kaiser hat staatsrechtlich auch durchaus die Möglichkeit, in dieser Frage selbständig zu entscheiden. Er schließt nach dcr Reichsverfassung Frieden, eine Mitwirkung des Reichs-' tagcs ist hierbei verfassungsmäßig nicht gegeben. In Frage kommen könnte lediglich ein im Jahre lilll anläßlich dcS Marollv-Kongo-VertrageS angenommener Antrag Hertling, der auch die Zustimmung der Negierung fand, wonach es zum Erwerb oder zur Abtretung von Schutzgebieten eines ReichSgcsetzrS bedarf. ES ist aber sehr fraglich, ob dieser Antrag im gegenwärtigen Falle Anwendung finden kann. Kurland wird nicht „vom Reiche erworben" -- es erstrebt in erster Linie eine dynastische Verbindung mit dem Hanse Hohcnzollcrn. bann allerdings auch Militär- und Zoll konventionen mit dem Deutschen Reiche. Nur zu dem letz teren Teile kann verfassungsmäßig der Reichstag Stel lung nehmen. Wir glauben nicht, daß er derartigen Verträgen seine Zustimmung versagen wird. Es gibt mm freilich bei uns Leute, denen der Friede mit RnUanL überhaupt nicht recht passen will, die durch Len F-riedensvcrtrag vom 8. März die Wiederanknüpffmg guter Beziehungen zu Großrußiand und damit die Ver wirklichung einer alten Idee deutscher Kontincntalpolitik erschwert sehen. Ihnen hat Dr. Strcsemann in diesen Tagen die rechte Antwort gegeben durch die Feststellung, baß es das alte Rußland heute überhaupt nicht mehr gibt, .daß es also ein Unding wäre, eine Politik zn machen, die isich lediglich auf ein fiktives Rußland stützte. Ans der E anderen Sette besteht auch heute noch durchaus die Möglich- jkeit, mit Rußland aus einen guten Fuß zn kommen. Schon 'Kcrenski hat bekanntlich seinerzeit erklärt, die baltischen Provinzen seien nicht Rußland. Ihren Vcrlnft hätte es «sehr leicht verschmerzt. Eine ganz natürliche Logik der Entwicklung wird also wcifcllos eine engere Verbindung des RaltcnlandeS mit em Deutschen Reiche herbeiführen. Sie aufzuhalten ver suchen, hieße nichts anderes, als das Nab der Geschichte zilrückörchen, die russische Revolution mit ihren-von innen ^heraus zutage getretenen Entwicklungstendenzen der russi schen Fremdvölker ungeschehen machen wollen. Das wäre chas Gegenteil vernünftiger Realpolitik. Wir haben nns «vielmehr mir den Tatsachen ebzufindcn, haben ans ihnen weiter zu bauen. Freilich ist noch nicht völlig abznsehrn, in ^ welcher Weise sich schließlich die Tinge, die heute noch im Flusse sistd, endgültig konsolidieren werken. Immerhin läßt sich so viel sagen: d i c Schwierigkeiten, die sich seinerzeit ans der elsaß-lothringischen Frage und ihrer Lösung im Sinne 'eines Reichslandes ergeben haben, sind vermieden worden Die einzelnen neu entstehenden Staaten oder. npse es nicht nur die Knrländer, sondern auch die LiviändetAÜollen, ganze Baltikum werden mit der preußischen Monarchie in Verbindung treten. Aus dieser Entwicklung ergeben sich naturgemäß eine Fülle st c> a t S r c ch t l i ch c r Proble m e, fdie im einzelnen noch gar nicht übersehen werden können. Nur auf eins sei hingcwicscn: Es scheint -- so weit man nach der Entwicklung der elsaß-lothringischen Frage ein Urteil nbgcben kann — nicht außerhalb des Bereiches des Möglichen zu liegen, daß schließlich die baltischen Länder ans einem nur durch Personal-Union und gewisse Verträge mit Preußen und dem Reiche 'verbundenen Stantswcsen zu einem Bundesstaat, d. h. einem Teil des Reiches werden. ! TaS würde einmal eine tattächliche Vermehrung der B u n d e s r a t s st i m m c n an sich bedeuten, zum andern aber eine Verschiebung innerhalb dcS Nundcsrats selbst, da zu den preußischen Stimmen die hinznkommcn würden, die der König von Preußen in seiner Eigenschaft als Herzog des Baltcnlandcs instruierte. Die weitere Frage wäre, wie bei der endgültigen Regelung der Verhältnisse das Stimmen verhältnis der anderen Bundesstaaten sich gestaltet, wenn ^hiicn im Osten oder Westen unter ähnlichen Verhältnissen neue Gebiete angegliedcrt würden. Jedenfalls muß Lack .Streben dahin gehen, das innere Gleichgewicht des Nelütes zu wahren und gleichzeitig nach außen den Eindruck einer inneren Festigkeit hervorzurusen. Hlrrdenhurg und Hertling be!m Kaiser. Der Kaiser und die Kaiserin sind Dienstag vor mittag in Berlin cingetrossen. Seine Majestät empfing nach seinem Eintreffen den Generalseldmarschall v. Hin- dcnburg und anschließend den Reichskanzler Grasen Hertling zum Vortrag. Später nahm der Kaiser den Generalstabsvortrag entgegen. (Amtlich. W. T. B.) Die Mehrheitsparteien des Reichstages gegen KmlandS Personalunion mit Prensten. t>. Dienstag abend fanden zwischen den Vertretern der Mehrheit des Reichstages und Lem Reichskanzler Be sprechungen statt, in denen der ganze Konwlex drr Ost fragen verhandelt wurde. Was Polen betrifft, so hat die Mehrhcitögrnppe des Reichstages schon zn Anfang voriger Woche sich mit den altivistischcn Führern ans ein gemeinsames Programm geeint, dem der polnische Regent-- schaftSrat zugestimmt hat. Bezüglich Kurlands sprach sich die Mehrheit, besonders der Abgeordnete Erz- bergcr, ganz entschieden gegen eine Personal union mit deutschen Staaten aus. ES sei heute verfrüht, das Ostproblcm stückweise zn einer endgültigen Entschei dung und Festlegung zn führen. Man müsse vielmehr adwarten, welchen Verlauf die Verhandlungen in Moskau »nd Rumänien nehmen werden. Die „Versöhnung" der Polen. K. Wien, IN. März. (Eig. Drahtmeld.) „Naprzüü" meldet aus Warschau: Drei Vertreter der Zentrums Partei, Graf Ronikier, Fürst Radziwtll und Studnlcki, die in Berlin mit den Vertretern deS HauptauSschuffeS dee- Retchstages, Erzberg er, David und Naumann, konferierten, haben nach Warschau Len Entwurf Ser dnvch