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Peißeritz-IeitüNg 82. Jahrgang Mittwoch den 16. Mai 1917 abends Nr. 112 Die ^Weißeritz. Zeitung^ net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nun von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 40 bez. SbPf. - Tabellarisch« undkomplizierteJnserat« mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 50 Pf. Inserat« werden mR 20 Pf., solche aus unseren Amtshauptmannschasr mit 15 Pf. ine Spaltzeil« oder deren Raum berech lkeiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preisvierteljähr- lich 1 M. 80 Pf., zwei, monatlich 1 M. 20 Pf., einmonatlich 60 Pf. Ein- Ulne Nummern 10 Pf. Amtsblatt Pir di« KSnlglich« Amt-Haaptm-Mschast, da- Königliche Amt-g-richt und d«n A-dtrat zu Dipp-M-w-lde. Mit achtseMgem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilag . i Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird ke ne ' ' Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswald . Sparsamer Verbrauch von Verbandstoffen. Alle Krankenanstalten, Krankenkassen und Aerzte werden unter Bezugnahme auf die nachstehende Verordnung des Preußischen Kriegsministerium« vom 14. Februar 1917 hierdurch erneut eindringlichst ermahnt, mit den Verbandstoffen sparsam umzugehen. Wo es die Behandlung der Kranken gestattet, sind Ersatzstoffe (Krepp-Papierbinden, Zellulose-, Holzstosfwatte usw) zu verwenden, damit die Verbandstoffe aus Baumwolle und anderem Spinnstoff für solche Fälle aurreichen, bei denen Ersatzstoffe nicht verwendet werden können. Dresden, den 11. Mai 1917. Ministerium de« Innern. Kriegsministerium. * Medizinalabteilung. Berlin V^. 66, den 14. Februar 1917. Nr. 878/2. 17. M. A. I. Infolge von Transportschwierigkeiten mutz mit einer erheblichen Verzögerung in der Ablieferung der von den Sanilätsdepols für die Sanitätsdienststellen des Feld- und Heimatgebietes beim Hauptsanitätsdepot als Zentralbeschasfungsstelle angemeldeten Ver bandstoffe gerechnet werden. II. Um für den Feldsanitätsdienst die erforderlichen Verbandstoffe in erster Linie bereitstellen zu können, ist im Heimatgebiete der Verbrauch an Verbandstosfen auf das unumgänglich Notwendige herabzusetzen. Die genaue Beachtung der Bestimmungen über das Wiederbrauchbarmachen der gebrauchten Verbandstoffe im Lazaretthaushalt usw. wird den Eanitätsdirnststellen daher erneut zur strengen Pflicht gemacht, desgleichen die Anwendung von Ersatzstoffe», wie Papierbinden, Zellftofswatt« usw. Für den Revierbedarf dürfen in erster Linie nur Ersatzverbandstoffe und wieder brauchbar gemachte Verbandstoffe abgegeben werden. Beim Anfordern anderer Verbandstoffe ist die Notwendigkeit besonders zu begründen. Auch im Lazaritthaushalt müssen die Ersatzverbandstoffe und wieder brauchbar gemachten Verbandstoffe ausgiebig verwendet werden. Anforderungen in den Verordnungsbüchern find von den Stationsleitern zu zeichnen. Durch das Verfahren der offenen Wundbehandlung wird in geeigneten Fällen eine weitere Ersparnis im Verbrauch von Verbandstosfen erzielt werden können. III. Er ist hier bekannt geworden, daß in den Vereinslazaretten trotz aller Er mahnungen der Landeszentralbehörden die erforderliche Sparsamkeit in der Verwendung von Verbandstoffen bi» jetzt nicht überall hat erreicht werden können. Die Königlichen Sanitätsämter ufw. werden daher ersucht, auch die Vereinslazarette zur größten Sparsam- leit im Verbrauch von Verbandmitteln, besonder» auch der etwa vorhandenen alten I . - anwbalten. Ferner sind die Vereinslazarette auf da» Wiederbrauchbarmachen gebrauchter Verbandstoffe und auf die Anwendung von Ersatzstoffen aufs Dringlichste kinsuweilen und nachdrücklichst darauf aufmerksam zu machen, daß diese Maßnahmen durchaus im vaterländischen Interesse liegen. Di- Au-führung der angeordn.ten Matz- nahmen ist in geeigneter Weise zu überwachen. An sämtliche Königlichen Sanitätsämter (ausgenommen XVI. A. K), den Herrn Garnisonarzt Metz und Straßburg, Haupt- sanitätsdepot Berlin. Bekanntmachung. Zufolge Beschlusses der städtischen Kollegien wird bei der hiesigen Sparkasse vom 1. September 1917 ab die tägliche Verzinsung eingeführt. Don diesem Zeitpunkte ab werden all« Einlagen vom Tage nach der Ein zahlung bis zum Tage vor der Rückzahlung nach jährlich 3V2 v. H. Gemäß § I l Abs. 4 und 5 der Sparkassen-Ordnung wird dies hiedurch ösfentlich bekannt gegeben. Dippoldiswalde, am 15. Mai 1917.Der Stadttat. kvi-slvinvkl, 120 Gramm auf den Kopf der nichtlandwirtschastlichen Bevölkerung, Vnkaufsprei» 8 Pf., ist vo« 18. d. M. ab gegen Abschnitt „A" der Lebensmittelkarte erhältlich bei Anders, Konsumverein, Mende, Niemand, Johs. Richter, Scheibe, Thomschke und Wolf. Stabtrat Dippoldiswalde. Okenvsi'seioi'k. Uebung der Pflichtfeuerwehr MU" Sonnabend den 19. Mai d. I. abends >/28 Uhr. Näheres in den örtlichen Bekanntmachungen. Der Gemelndeoorstand. S Himmelfahrt. Die Zeit ward uns so dunkel und schwer. Um Deutschland brandet ein wildes Meer. Ein Meer von Haß und Gier und Wut; Es fließen viel Tränen und strömt viel Blut. O Seele, du willst versinken schier? Schaust du den Himmel nicht über dir? Weißt du nicht über Grab und Leid Die gnadenerfüllte Ewigkeit? Hat fi« nicht Christ, der Herr, offenbart In seiner göttlichen Himmelfahrt? Darum, ob turmhoch die Wogen gehn, Gläubige Seele, was kann dir geschehn? Weil du weißt in Gott dich bewahrt, Fei're in dir deine Himmelfahrt! Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nachdem es im Laufe des Nach mittags am gestrigen Dienstag schon einige Male gedonnert, umzog sich am Spätnachmittag der Horizont nach Süden zu in unheimlicher Weise. Finster und drohend wälzten sich tiefschwarz die Wolken heran und kurz nach 6 Uhr entlud sich da» Gewitter durch kräftigste, fortwährend rollende Donnerschläge und heftigen Regen, der den schmachtenden Fluren endlich die so nötige Erquickung brachte. Nach dem Gebirge zu muß da» Wetter sehr schwer ausgetreten sein, denn in ganz kurzer Zeit stieg da» Wasser der Weißeritz und zeigte jene braune Färbung, die stet» auf verschlemmende Regengüsse hindeutet. In der siebenten » Stunde schlug ein Blitz in die Telephonleitung der Firma H. H. Reichel, fuhr an derselben entlang ins Kesselhaus und zündete auf dem Boden desselben. Al» Feuerwehr leute erschienen, war der Brand vom Geschästtpersonal bereits gelöscht, so daß jede weitere Alarmierung unter- blieb. Ein nennenswerter Schaden ist nicht entstanden. — Heute früh war die Weißeritz schon bedeutend gesunken und floß ihr Wasser wieder klar dahin. — Wie bekannt, sollen, wie bereit» in anderen Orlen geschehen, auch in hiesiger Stadt an zwei Abenden Suppen an die Einwohnerschaft abgegeben werden, welche al» Beihilfe zu den jetzigen Brotrationen dienen sollen. In dem am vergangenen Sonnabend dazu anbrraumten An meldetermin erschienen 340 Prrsonrn und meldeten für sich und ihre Familien 710 Liter Suppe pro Abend an. Die Einrichtungen der Volksküche, wo die Suppen herge ¬ stellt werden sollen, sind nicht in der Größe, daß die an gemeldete Lilerzahl auf einmal hergestellt werden könnten. Es müßte geteilt und 4 Ausgabezeiten pro Woche einge richtet werden. Zunächst wird von der Stadtverwaltung erltLfestgestelit werden, ob auch die nötigen Zutaten zu beschaffen sind, um die Suppe in der angemelveten Liter zahl regelmäßig liefern zu können. Die Ausgabe der Marken und der Beginn der Suppenausgabe wird später bekannt gegeben. — Wie an Ostern, wird auch am Himmelfahrtstag und an Pfingsten die Eisenbahn, weil sie jetzt durch drin gende Leistungen für die Kriegführung voll in Anspruch genommen wird, in der Hauptsache nur die fahrplan mäßigen Züge verkehren lassen können. Reisende, die in diesen Zügen keinen Platz finden, müssen zurückbleibrn. Es muß daher jedermann in seinem eigenen Interesse, wie in dem der Gesamtheit, nahegelrgt werden, auf Reifen, die nicht unaufschiebbar sind, am Himmelfahrtsfest und an den Pfingsttagen zu verzichten. — Vom Beginn des Sommerfahrplans, d. h. vom l.Juni ds. Js. an, werden sämtliche Perfonenzüge der sächsischen Staatseisenbahnen ohne 1. Klasse geführt werden. In den Schnellzügen wird die 1. Klasse beibehalten werden. Der Wegfall der 1. Klasse geschieht, wie wir erfahren, um den Betrieb auch in dieser Hinsicht möglichst zu vereinfachen. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder I auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 1. Dekade Mai 1917: vereinigte Weißeritz: beob. 1, norm. 17, Abwchg. — 16; WUde Weißeritz: beob. 2, norm. 19, Abwchg. —17; Rote Weißeritz: beob. 3, norm. 20, Abwchg. —17; Müglitz: beob. 4, norm. 20, Abwchg. —16. — Borla» «hielt vor 25 Jahren, am 16. Mai 1892, eine Posthilfsstell«. Beerwalde. Die Rote-Kreuz-Sammlung in unserer Gemeinde ergab den höchst erfreulichen Betrag von 116 Mark Bärensteln. Unser Herr Bürgermeister Gräbner wird uns demnächst verlassen, denn « ist vom l. Juli ab al» fachwissenschastlichrr Lehrer an die Beamtenschul« nach Rrrchau berufen. Zum Bürgermeister unserer Stadt ist vom Stadtgrmein berat unser bisherig« treubewährterStadt- kasss«« Herr Dließ el gewählt. (Derselbe war früher Beamter in Dippoldiswalde.) Lanensttln. Die am Sonnabend hier durch Schul- l linder veranstaltete Sammlung zum Besten de» Roten l Kreuze» erbrachte den nenneswerten Betrag von 177,26 M, außerdem noch 70 Mark für verkaufte Broschen und Nadeln Burkendorf. Der Rote-Kreuz-Opfertag 1917 hat mit Einschluß des Erlöses aus verkauften Schmuckgegen ständen die Summe von 305 M. ergeben. Der Mühe der Sammlung und des Verkaufs von Broschen und Nadeln in der für den Landmann so arbeitsreichen Zeit hatten sich freiwillig 8 Mitglied« des hiesigen Jungfrauen verein» unterzogen. Dresden. Der Dresdner „Fürstenzug", der die etwa 102 Mel« lange Wand der Gewehrgalerie an der Augustus- strotze ziert und jedem Fremden bekannt ist, wird gegen wärtig einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Die starke Kälte des verflossenen Winters lietz die Befürchtung aufkommen, datz sich einzelne Platten des Riesengemälde» gelöst haben könnten. Mit Hilfe eines fahrbaren Gerüst» wird daher jetzt die Fläche, die aus etwa 26000 Fliesen be steht, abgeklopft. Bisher haben sich nur ganz geringfügige Schäden gezeigt, die durch Befestigung mit Zement be seitigt worden sind. Großröhrsdorf. Al» Treibriemendieb wurde ein 22 Jahr« alter Tischlergeselle ermittelt. Er hatte seinem hier wohnenden Vater mittel» Einbruch» 3 Treibriemen und in Dresden 2 Treibriemen gestohlen. Außerdem hatte er noch einen 4,59 Meter langen und 6 Zentimeter breiten Treibriemen im Besitz, von welchem der Eigentümer noch fehlt. Oederan. Auch in Oederan ist viel Kleingeld ge hamstert worden, da» durch die bekannten Verordnungen jetzt dem Verkehr wieder ,«fließt. So lieferte eine Frau in einem hiesigen Geschäst 800 M. in Silber ab, darunter 30 M. in 50-Pfennig-Stücken. Die städtische Sparkasse nahm in der letzten Woche weit über 3000 M. in Silber- und Nickelgeld in Posten bis zu 600 M. an und auch an den anderen hiesigen Kassenstellen sind ansehnliche Beträge abgeliefert worden. Bngustusburg. Als am Sonntag früh Spediteur Seidel aus seiner Scheune den Saatroggen holen wollte, mußte er die trübe Erfahrung machen, datz « gestohlen war. Olbernhau. Der Raubmörder Schmidt von hier, der im Februar wegen Ermordung und Beraubung eine» Lehrling» zum Tode verurteilt worden war, Ist zu leben»- länglichem Zuchthaus begnadigt worden. t