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Abonnements- Einladung. Mit dem 1. April beginnt ein neues Quartals- Abonnement auf die „Dresdner Nachrichten" zum Preise tzon 22 Ngr. bei allen sächsischen Postämtern und von 20 Ngr. siir Dresden bei unentgeldlicher Lieferung ins HanS. Unsere auswärtigen Abonnenten machen wir er- «benst darauf aufmerksam, daß die Postbehörden beim OuartalSwechsel Zeitungen nur dann fortbezieheu, wenn sie -ei ihnen vor dem Beginn des neuen Quartals ausdrück lich wiederbestellt werden. Wir ersuchen deshalb um ge fällige rechtzeitige Bestellung, damit in der Vollständigkeit »d Pünktlichkeit der Lieferung keine Unterbrechung eintritt. Expedition in Dresden. Marienstraße 13. Dresden, den SO. März. — Dem Rittergutsbesitzer Advocaten Carl von Könneritz hier ist der Charakter eines HofratheS in der vierten Klaffe der Hofrangordnung ertheilt, und bei der Reiterei die Oberleutnants vo» Römer und von Einsiedel zu Rittmeistern, bei dem Train- vataillon den Oberleutnant der Artillerie Swoboda und der Oberleutnant Krauß zu Hauptleuten und bei der Artillerie die Leutnants von Brück, von Engel und Kind zu Oberleutnants ernannt worden. — Wenn man eine möblirte Wohnung bezieht, mag man sie nun als Garyoa bezahlen oder wird sie bloS aus Gast freundschaft ««geboten, so muß sie wenigstens Grund und Bo den haben, denn in freier Luft schweben ist ein Unding. So geht» aber leider unfern langjährigen Gaflfreunden, jenen Herr» uchen Natursängern, die jedes Frühjahr im glänzenden Feder- Aeidchen der Etaar« aus dem fernen Süden »u uns kommen und unsere häusliche Aufnahme in dm luftigen Staarmesten gern entgegennehmen. Leider find, wie wir bemerkt haben, an sehr vielen dieser kleinen ApartementS die Böden herausgefallen oder herausgefault und so müssen die alten Bekannten weiter ziehen; denn sie finden in der bekannten Hütte kein Plätzchen, u« ihr Wochenbett aufschlagm zu könnm. Also frisch mödltren — für die Sänger südlicher Vereine! — Der Creditvrrein zu Wechselburg hatte im Jahr !86L Gebente» Jahr seit Bestehen des Vereins) einen Reingewinn von 1453 THÄern, so daß er seinm 794 Mitgliedern 5 Procent Dividende gewähre« kann. — Bon der im vorigen Jahre durch die sächsischen Ge werbevereine begründeten PreuSker. Stiftung, durch welche das Andenken an di« Verdienste des Rentamtmanns K PreuSker um Förderung gewerblicher Bildung und Hebung des Gewerbe- «esenS erhalten werden soll und welche befähigten, strebsamen, ab« unbemittelten jungen Gewerbtretbmden die Mittel zum Besuch einer höheren gewerblichen Bildungsanstalt gewährt, ist jetzt dem Maurergesellen und Zittauer Baugewerkenschüler Ernst August Michael, als dem bestewpfohlenflen und zugleich bedürf tigsten unter dm Bewerben», da» erste Stipendium in der Höhe von 36 Thalern auf die» Jahr zugesprochen worden. Es steht -u erwartm, daß diese Stiftung, welche durch di« Gewerbe oereine zu Dresden und Großenhain im Vereine mit dem Rath« letzt«« Stadt verwaltet wird und welche Co: porationSrechte, aber zur Zeit «st «in Vermögm von 675 Thlr. besitzt, durch gelegentliche Sammlungen in den Sitzungen und bei den Festen gewerblicher Corporation«», vielleicht auch durch Geschenke wohl habender Gewerbtreibinder, immer mehr «starken werde, um schon nach wenigen Jahren kräftig« und in ausgedehnterem Maß« wirken zu könnm. — Eine Bekanntmachung de» Raths mthält hinsichtlich d«S Schwarzbrodo«rkaufs folgende Bestimmungen: l. Jeder Bäck« und BrodVerkäufer hat an seiner Verkaufsstelle durch Anschlag od« Aushängen an einem dem Publikum gehörig ins Auge fallenden Platze da« Gewicht und den Preis seiner Maare, «ach ganzm Pfunden berechnet, bekannt zu machen. Ueberdics ist 2. das Gewicht des BrodeS auf demselben durch eine ein- gedrückle Zahl anzugeben. 3. Der Verkauf de» Schwarzbrode» hat — insofern nicht Seiten des Käufer» etwa« Andere» ver langt wird — nur nach ganzen, je nach dem Ermessen de» Gewerbtreibmdm in der Zahl ansteigenden Pfundm zu «fol gen. Hierbei ist zwar 4. das Vorräthighalten von Schwarzbrod unt«r ganzm Pfunden den Bäckern und Brodverkäufern nicht unbedingt untersagt: 5. bei dessen Verkauf aber ist die Aus gleichung, sii e» in Geld oder in Notars, als selbstverständliche Voraussetzung des Verkaufs nach ganzm Pfundm zu betrach ten, und sind zu düsen, Behufs 6. die Bäcker und Brodocr- käuf« grhaltm, ihre Waare auf Verlangen de» Käufers jedes mal vorzuwiegm. 7. Zuwiderhandlungen gegen eine der vor- stehenden Bestimmungen — welche übrigens mit dcm 8. April diese» Jahres in Wirksamkeit zu treten haben — find, abge sehen von dem nach Art. 886 des Strafgesetzbuches zu ahn denden Bet>UtMll«ii, pa izeiuch und zwar mit Rücksicht auf i A. 10V de» Gewerbegesetzes mit Geld bis zu fünfhundert Tha- ? lern und Gesängniß bis zu sechs Monaten, auch nach Maß» gab« des Falle« mit Beschlagnahme d« Waare und Werkzeuge, Außerbetriebsetzung von Maschinen, Schließung d« Werkstätten und Verkaufslocale zu bestrafen. — Wie im Allgemeinen die Sinfonie-Concerte der Wit- tingschm Kavelle, unter Direction des Herrn Witting, sich einm gutm Ruf erworben, so hat sich in neuer« Zeit dieser Ruf durch Uebernahme der Kapelle seitm des Herrn Director Puffhold in «höhtem Maße gesteigert. Dies beweisen die neuer lich gegebmm klassischen Coneerte zur Erinnerung an Beetho ven, Mozart rc. re. Und wie sehr von Seiten de» kunstsinni gen Publikums diese Coneerte verehrt und gewürdigt werdm, beweist, daß die Räume des ConcertsaaleS stets zu klein sich zeigen und rin Theil der Concertbesucher kein Unterkommen findet. Hierzu kommt da- glückliche Engagement des talent volle« jugendlichen Künstlers, Herrn Pianisten Bamberg«, wel- ch« durch seinm scelenvollen Vortrag auf dem Piano der Lieb ling de» Publikums geworden ist. Möge Hnr Puffholdt, d« durch sein treffliches Violinspiel hinlänglich bekannt ist, sammt seinem wackeren Chore im Vereine mit Herrn Bamberg« recht bald einm neuen Beweis des Wirkms auf dem GÄiete der Kunst an dm Tag legen. — In einem Grundstück auf dem Freiberg« Platz wurde in der vorgestrigen Nacht ein hier in Arbeit stehend« Geselle flstgehalten, der dort gestohlen hatte. Derselbe hatte sich vor her ür das Grundstück eingeschlichm, war durch ein offen ge standenes Fenster in eine Parterrelocalität ringestiegm, hatte einm daselbst stehenden Schrank erbrochen und. ür Ermangelung ein« besseren Beute, die « dort jedenfalls vermuthet. daraus mehrere werthlose Münzen gestohlen. — — Wer fich im Sitzungssaals de» Berlin« ReichSparla- mmts orientirm und die Situation und Nachbarschaft sein« abgeordnetm Freunde und Bekannten herauSsindm will, de« dient der soeben erschienene Plan des Sitzungssaales, auf wel chem gmau die Angaben der Sitzplätze und die Ramm ihr« Inhaber »«zeichnet find, als treu« Führ«. Dies« Plan ist in allen Buchhandlungen für 1 Ngr. zu haben. — Ja Bezug auf die umsichtige Thätigkeit de» Linz« Gemeindesecretär» Eduard Thum, dt« sächsischen Soldaten be treffend, haben wir noch hinzuzufügm, daß der,elbe die große Anzahl von Verwundeten und Kranken nicht bloS in Linz allein in die wackerste Privatpflege besorgt, sondern einm großen Theil auf dm reichsten Gütern in Oberösterreich untergedracht. In» tereffant war die Aeußerung, die « gegm einm sächsischen Ba» taill»n»arzt that, als Letzter« mit 30 schwer Verwundeten nach Linz kam und seine Hilfe in Anspruch nahm: „Ab« mein Gott, gut« Herr Doctor, Sie bringen mir bloS 30 Verwundete? Ich bin auf 300 eingerichtet!" — Die „K. Z" läßt fich au» Sachsen schreiben, daß die preußische Regierung in der liberalsten Weise den persönlichen Interessen der Telegraphmbeamtm Rechnung getragen, so daß auch bei Weitem der größte Theil in den preußischen Tele- graphmdienst übergetreten ist, wo sich übrigens natürlich auch wegen der größeren Bedeutung de» TelegraphenwesenS bessere Aussichten für das fernere Fortkommen «öffnen. Rur sehr Wmige find auSgeschiedm, unt« diesm allerdinzS auch die sämmtlichm bisher beschäftigt gewesenen Telegraphistinnen. — Hinter dem Frauenhospital auf der Freibrrgerstraße wurde in einer dn vergangenen Nächte eine große Kiste in er brochenem Zustande aufgefunden. Dieselbe enthielt Apfelsinen und andere Südfrüchte. Ihr Inhalt war noch ziemlich voll ständig. Wie fich später herausstellte, war sie in derselben Nacht, in d« man sie aufgefunden, gestohlen wordm. Die Be sitzerin d« Kiste hatte sie übrr Nacht auf d« Straße stehen lassen. Die Diebe, die sie fortgrschafft, mochten üb« demAuS- räumm ihre« Inhalts jedenfalls gestört worden sein, sonst wür den sie dmselben wohl ganz entleert haben. — — Im Zweiten Theat« «öffnete vorgestern vor einem völlig auivnkauftm Hause He« Johann Fürst, Eigentümer de» k. k. privilegirten VolkStheatn« in Wim, mit seiner Ge sellschaft ein Gastspiel, welches mit großem Beifall Seitm des Publikum» ausgenommen wurde. Wir kommen spät« darauf zurück und «wähnen nur, daß die treffliche Trupp« nur auf wcnige Abende mgagirt ist. — Dü Hofopernsängerin Fräulein Natalie Hänisch von hier, hat auf dem Stadttheat« zu Danzig in dem ferneren Verlauf ihre« Gastspieler in den Partien der Dinorah und Rosa im „Glöckchen des Eremiten" so außerordentlich gefallen, daß ihr mehrmalig« Hervorruf nach einzelnen Semen zu Theil wurde. Der ge-echtfntigte Enthusiasmus, wie die „Danzig« Zeitung" schreibt, bestimmte di« Direktion, Fräulein Hänisch um Verlängerung de» Gastspiel» an zu gehen, welches sich zu« besten Erfolg für dis Theaterkasse gestaltet hat. — In Betreff de» Knaben, der vor unlängst au» sein« hiesigen Pension wegblieb, deshalb öffentlich ausgeschrieben, und nach Verlauf von läng« al» acht Tagen endlich in einem zum PenfionSgebäude gehörigen Holzstalle halb «froren aufgefunde» wurde, «fährt man, daß nach bereit» «folgt« Ablösung seiner Füße, die Hoffnung auf Erhaltung seine« Leben» fast gauz geschwunden sein soll. — Einem Kellner in einem hiesigen Hotel wurde vor einigen Tagen sein Sparkassenbuch üb« 200 Thal« au» v«- schloffen« Kommode und verschlossener Stube gestohlen. E« traf sofort di« nöthlge Fürsorge, daß da» Geld nicht «hoben werden konnte, deshalb mißglückte auch ein darauf abzklmder Versuch des unbekannten Diebe», d« spät« in der Person eine» hiesigen SchlofferlkhrlingS ermittelt und verhaftet wurde. — — Oefsentliche Gerichtssitzung am 28. März. Unterschlagung bildet heute da» Object der Hauptverhandlung. Angeklagter ist Julius Hermann Rothe aus Dohna, 27 Jahr alt. Rothe ist von Profession Goldarbeit«, lernte in Wim die ses Gewerbe, etablirte fich spät« im Jahre 1864 als Gold arbeit« in Dresden, gab ab« daS Geschäft im Octob« 1865- wird« auf, »veil es schlecht gegangen sei. Angeschuldigt« giebt an, Vermögen nicht zu besitzen, zwar habe er Außenstände, diese seien aber nicht sichere, wenigstens hätte « auf Mahnung k« n Geld bekommen. Von seinem Vat« habe « ab« Geld zu de- kommm gehabt, well n ihm solches zum Aufbewahren gegeben habe, d« Betrag stelle sich auf 400 Thlr., und sein Vat« habe ihm versprochen, ihm stet« Geld zu geben, wen« er es bkgehre. D« Vat« ist spät« verstorben mit Deficit im Nach lasse, Angeschuldigt« hat seine Forderung nicht angemeldet. Die Anklage geht nun dahin, daß « fünf goldene Ketten, welche ihm andere Goldarbeit« zum Ankäufe übergeben hat tm, vers tzt habe, ohne die gegründete Ueberzcugung zu haben, die Einlösung sofort auf Verlangen bewirken zu könnm. Der Angeklagte stand mit einem hiesigen Goldarbeit« in freund schaftlichen Verhältnissen. Rothe sagte im Februar v. I. zu demselben, er wisse einm Kauf« zu ein« goldenen Kette, und bat um Ueberlassung derselben. Dies« gab ihm vier Keden, zwei kurze und zwei lange, in einem Gesammtwerthe von 65 Thlr. 29 Ngr., die theuerste kostete 19 Thlr. Rothe will nun zwar einm Käufer zu ein« Kette gehabt haben, da» G-schäft habe fich ab« zerschlagm, und da « in groß« Noth gewesen sei, so habe « die Ketten für 32 Thlr. versetzt. D« Pfand schein ist von ihm spät« auch »erkauft wordm, und die Ket ten find, well sie nicht eingelöst wurden, zur Auktion gekom men. Der verlusttragende Goldarbeit« ist spät« mit 30 Thlr. baar und hinsichtlich de» Uebrigen durch Cesfion entschädigt wordm. Eine zweite Unterschlagung beging Rothe gegm e'nc» anderen hiesigen Goldarbeit«. Hi« handelte es fitz nur um eine Uhrkctte von 1/ Thlr., welche ebenfalls verpfändet, un^ der Pfandschein verkauft wurde, auch dies« hat Ersatz durch Cesfion ein« Hypothek, welche Rothe'S Schwägerin gehört, er halten Staatsanwalt Assessor Lufft entwickelt die Gründe wes halb « die Anklage aufrecht halte, und verneint besonder« die Frage, daß Rothe die wohlgegründete Ueberzeugung gehabt habe, rechtzeitig Ersatz zu leisten, ja n glaube gar nicht, daß Rothe an seinm Vat« Forderungm habe. Adv. vr. Stein I. stellt fich auf einm anderen Standpunkt und beantragt, wenn auch d« objektive Thatbestand «bracht sei, so sei doch an der subjektiven Straffälligkeit zu zweifeln, da Angeklagter wohl auf die Hilfe seines Vaters gerechnet haben konnte, die Freispre chung desselben Der Gerichtshof sprach sich dahin au«, -aß Rothe zu ein Jahr und zwei Monate Arbeitshaus zu verur- theilen sei - Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Hruta Vormittag 9 Uhr wider dm Photograph Benno Johann Aug. Thiele au« Groß-Glogau wegen Betrug«. Vorsitzender Gr» Rath Gross. Lage-gefchlchte. Berlin, 27. März. Die Unterhaltung der norddeutschen Bundesarmee, incl. de» Sächsischen CorpS, mit Ausschluß d« Militärcontingente von Baien», Württemberg und Baden, er» fordert bei ein« Kopfstärke von 313,512 Unteroffizieren und Gemeinen, und bei einem Durchschnittssatz von 225 Thlrn. pr» Mann einm jährlichen Kostenaufwand von 70,538,200 Thlrn. D« gelammte FriedenSpräsenzstand d« verbündeten Staate» von 400,310 Mann (auSgenommm ca. 15,000 Offiziere) ab- sorbirt zu dessen Erhaltung 90,069,750 Thlr. jährlich. Berlin, 26. März. Ueb« eine am Sonntage Hierselbst stattgefundene Explosion berichtet die „Voss. Ztz." wie folgt: Am Elisabrth-Ufn «dröhnte am Sonnlag Vormittag kurz vor 10 Uhr rin furchtbar« Knall, ähnlich dem von ein« abg fenn- ten, scharf geladenen Kanone. Mit dem Knall zugleich hörte man ein Fenstergeklirr, als wenn zusammen Hundert: oaa Scheiben zerschlagen würden. In drmselbm Augenblick zog ei« dichte, schwarze Rauchwolke über dem Hause Elisabeth-Uf« Nr. 35 und in diesem Moment, begleitet von Klage- und Weh- grschrei, liefen au» de« Hause zwei Männer in lichten, Helle» I Flammm auf die Straße. Der eine davon sprang sofort 1»