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Sächsische MMung. Amtsblatt siir Sns MilBA Amtsgericht »iid den Slodttolh i» SGudml, sonne für den KlMMeindmlh >n Phnßcin^ Scchöunddrcißigstcr Jahrgang. l8»2 Schandau, Sonnabend, den 6. Februar «-«?.»"s«-L7L^rÄL.«kL-Är^.ML'L-ENSL :LLr" rr »„l-. l- - -.po.... Bürcans von Haasenstcin Ä Aoglcr, Jnvalidcndank und Rud. Mosse. Amtlicher Theil. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Arthur Neumann iu Dresden ein- getragene, im Kirnihschihal gelegene. Grnndstiick Folimu 133 des Grnnddnchs für Ostratt, bestehend aus Mei Wohngebäude», einem unvollendeten dergleichen, Steinbrttch, Wiese und Wald No. 41k und 200 des Flurbuchs, welches ortSgcrichtlich auf 19350./l geschäht, mit 113,^. Sleuereinhciteu sowie inSgcsammt mit 11940 Arandkassc belegt ist, soll vom nnterzcichnelcn Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und ist 6vr». MlLi-;I8V2 Vormittags 11 Uhr als Anmcldctcrmin, ferner ilvr 24. MLrsi I8N2 Nachmittags 4 Uhr als Vcrsteigcrungstcrmin, sowie «Ivr »I. Iflkrn I8»2 Bormittags 11 Uhr als Termin zu Bcrkündnng des Vcrthcilungüplanü aubcraumt worden. Die Ncalbercchligten werden aufgcfordcrt, die auf dem Grundstücke lastcndcu Rückstände an wicdcrkchrcndcn Leistungen, sowie Kostcufordcrnugcn, spätestens im Anmeldc. tcrinine anznmelden. „ Eine Ucbersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rang. Verhältnisses kann nach dem Aumcldelcrmiue in der Gcrichtöschrcibcrei des unterzeichneten Amtsgerichts eingeschen werden. Schandau, am 4. Februar 1892. Königliches Amtsgericht. Ihle. Frenzel, G.-S. Dekan n t m a ch ung. Nachdem Herr Oswald Brnno Hott« ans Wolkenstein am heutigen Tage als Expedient beim Stadtrathc und Staudeöamte, sowie als Hilfs» arbciter bei der Sparkasse, der Standesamts-, der NathSsporlel- und Strafgcldcrkasfe zu Schandau iu Pflicht genommen worden ist, geben wir dies hierdurch öffentlich bekannt. Schandau, am 2. Februar 1892. Der Stadtrath. Bürgerin. Wieck. Die Parlamcntswahlen in Ungarn. Wie die Berichte von einem wirklichen Schlachtfclde nehmen sich die Meldungen ans, welche über den Verlauf der gegenwärtigen NeichSlagSwahlen in Ungarn eingchc». Allerdings hat cS schon früher bei de» Wahlvorgängen im Magyarenlande immer blutige Köpfe gcscht, aber wohl selten noch in solcher Weise, wie diesmal. Ans einer ganzen Reihe von Ortschaften werden Zusammenstöße zwischen de» feind lichen Parteien anläßlich des Wahlacles gemeldet, die zu förmlichen Gefechten anSartclc» und in denen co an zahl- reiche» Verwundeten, leider auch nicht an Todtcn gefehlt hat; werden doch z. B. ans dem kleinen Csicosc in Sieben bürgen drei Todte und fünfzehn Schwcrvcrwnndctc gemeldet. Indessen, ländlich-sittlich, ohne Mord und Todlschlag gehl cS nun einmal bei den heißblütigen Nachkommen ans Arpad'o Stamm nicht ab, wenn sie sich im grimmen Wahlkampfe gegenübcrstchen und so können auch die jüngsten Erschein ungen dieser Art an nnd für sich eigentlich nicht weiter ans» fallen. Immerhin bleiben sie jedoch bezeichnend für die cnltn. rellcn Zustände im Lande der Magyaren, denn solche Aus schreitungen lassen sich nicht lediglich ans dem heißblütigen nngarischcn Naturell erklären, sie entspringen vielmehr aus den Verhältnissen im Lande. Dieselben weisen manchmal noch beinahe an das Mittelalter erinnernde Züge ans nnd namentlich hat die verderbliche Comitatswirthschast mit dazu beigctragen, daß in Ungarn noch vielfach so cigeuthümliche Zustände herrschen. Zur Beseitigung der Comitalöhcrrlich- kcit ist die VerwaltungSrcform bestimmt, die bereits vom früheren Ministerpräsidenten Tisza geplant war, der sie abcr infolge seines Rücktrittes nicht in Angriff zn nehmen vcr- mochte. Sie wurde alsdann von seinem Nachfolger, dem Grafen Szapary, wieder ansgcnomme»; gerade mit der Vcr- waUnugsrcformvorlage sah sich der neue ungarische Cabinets- Ehef im Abgeordnetcnhansc derselben erbitterte» Opposition gegenüber, welche schon TiSza das Amt verleidet hatte. Die ungarische Parlaments-Opposition seht sich allerdings auö sehr verschiedenen Elementen zusammen, der nationalen Par tei unter dem ehrgeizigen Grafen Appony, ferner ans den sogenannten Unabhängigen unter dem Gräfin Karoly und Jrany und endlich auö der ehemaligen Kossmh - Partei Ga briel UgronS, welche seit dem Ausgleich zwischen Oesterreich und Ungarn freilich nur noch von der Vergangenheit lebt. In ihrem Wesen und ihren eigentlichen Zwecken weichen nun die ungarischen OppositionSgrnppcm vielfach von einander ab, aber in dem Streben nach politischer Macht finden sic sich immer wieder zusammen und sic haben diesem Streben im Parlamente schon zur Zeit der Ministcrpräsideulschafl Tiszas durch die bekannten Nada»scenen drastischen Ausdruck verliehen. Hierdurch ärgerte die Opposition Tisza aus dem Amte hinaus und auch Graf Szapacy hat mit der Oppo sition nicht fertig werden könne», die nm so erbitterter anch gegen Szapary anftrat, als dieser dem nngarischcn Klein adel, dessen Vertreter vielfach in der parlamentarischen Oppo sition sitzen, in der Frage der Verwaltmigsreform keinerlei Zugeständnisse machen wollte. Hauptsächlich wegen der nachgerade nnhaltbar gewor denen parlamentarischen Zustände erfolgte zu Jahresanfang die Auflösung des bisherigen uügarischcn Abgeordnetenhauses; abcr wenn das Cabinel Szapary geglaubt hat, durch die Neuwahlen die Opposition wesentlich schwächen zu können, so stellt sich dies als ein Jrrthnm heraus. Allerdings wird die liberale Regierungspartei auch im neue» Abgcordnelcn- hause wieder die absolute Mehrheit besitzen, daran war an» Nichtamtlicher Theil. gesicht« der i» Ungarn üblichen WahlpraxiS von vornherein nicht zn zweifeln, jedoch die Gruppen der Linken kehren zu sammen uni etwa dreißig Köpfe verstärkt zurück, Dank der rücksichtslosen Agitation ihrer Führer, wie Dank dem Ein- greifen des unteren nngarischcn ClcriiS in die Wahlen zn Gunsten der Opposition. Wie nun Graf Szapary mit der verstärkten Parlaments Opposition fertig werden und gegen sic die von ihm beabsichtigten verschiedenen Reformen durch- setze» will, das ist vorläufig »och sei» Gehcimuiß. Jeden falls wird aber anch daö neue ungarische Abgeordnetenhaus der Welt wieder das unwürdige Schauspiel der ärgsten Scandalsccncn bitten, daran ist nicht im Geringsten zu zwei feln und wenn die Negierung nicht zn einer nochmaligen Auflösung des Parlaments schreiten will, so wird cbcn auch das Ministerium Szapary gehen müsse», womit sich ans die Wcitere»twickclu»g der imicrpolitischen Verhältnisse des Rei ches der SlcfanSkrone recht unerfrenlichc Aussichten eröffnen. Locales und Sächsisches. Schandau. Daö bereits angckündigtc Eouccrt der Dresdner Gcwcrbehanö-Kapclle unter Leitung" dcö König!. Musikdirektors Trenkler findet künftigen Mittwoch den IO. d. im hiesigen Kurhansc statt. Angesichts der großen Berühmt heit der Trenkler Conccrte wollen wir nicht versäumen, unsern Lesern den Besuch dieses Concerlcö besonders zu empfehlen. Hoffentlich findet daö Bemühe» des opferwillige» Concert- ComitöS und »iiscrcS K»rha»spachtcrö Herr» Canzler, den Schcmdancrn de» Aufculhalt i» ihrem Hause augcuchm zu mache», Atterkcmmug und dauernde Unterstützung. Das Eouccrt beginnt mit dem Schlag 7 Uhr, woranf die Con- certbcsncher noch besonders aufmerksam gemacht werden. — Die Herren Hanöbcsitzcr beziehentlich Administra toren machen wir hierdurch nochmals aufmerksam, daß die Hanslistcn, die Aufstellung zmn Anlagcu-Katastcr betreffend, bis spätestens zum 10. d. M. in der Nalhskcmzlei abzu- gcbcn sind. — Morgen Sonntag Nachmittag 2 Uhr findet in hiesiger Turnhalle eine Vorturnerstmide statt, an welcher sich die zum Bezirk (Schandau, Königstein, Hohnstein nnd Wehlen) gehörigen Vortnrner bctheiligcu werden. — Daö im Laufe dieser Woche in verschiedenen Ort schaften der Umgebnng Schandaii'ö mit großem Erfolg auf- gctrctene Mnldenthalcr Männer-Quartett auö Döbel» wird mich hier, und zwar morgen Sonntag abends '^7 Uhr im Hcgcnbarth'schen Etablissement ein Gesangö-Concert ver anstalte». Da das Programm zu diesem Coucert ein diirch- anö neues und reichhaltiges ist, dürste der Besuch einem Jeden zu empfehlen sein. (Näheres im Inserat.) — Die Beiträge der Besitzer von Rindern mid Pferden znr Deckung der im Jahre 1891 anö der Staats kasse bestrittenen Verläge an Seuchen- rc. Entschädigungen werden gegenwärtig in ganz Sachsen erhoben. ES sind zu zahlen: für jedes Rind ein Jahresbeitrag von 29 Pfg., für jede« Pferd ein solcher von 13 Pfg. — lieber den im Jahre 1891 in den ciuzelucn Straßen- und Wasserbau-Jnspcctiouöbczirkcn dcö Königreichs Sachsen von den Bäumen der fiöcalischen Straßen erzielten Obst- nutzungscrtrag ist zn berichten, daß anch in dem genannten Jahre der JnspcclionSbczirk Döbeln die erste Stelle mit der bedeutenden Summe von 30 420Mk. 60 Pf. behanptet hat. Es folgen dann der Reihe nach Bautze» mit 19977 Mk., Dresden I und 11 mit 19174 Mk. 10 Pf., Grimma mit 19 094 Mk. 50 Pf., Leipzig mit 18 005 Mk., Meißen I und II mit 15719 Mk. 2 Pf., Pirna I und II mit 15680 Mk. 90 Pf, Zittau mit 11189 Mk. 50 Pf-, Zwickau mit 7530 NU., Chemnitz mit 3395 Mk. 25 Pfg., Plauen mit 1062 Mk. 51 Pf., Schwarzenberg 736 Mk 50 Pf., Freiberg mit 464 Mk. 55 Pf. nnd endlich die den rauhesten Theil unseres Sachsenlandcö umfassende Inspektion Annaberg mit 44 Mk. 50 Pf- Im Ganzen ist der ansehnliche Betrag von 162 493 Nik. 93 Pf. erzielt worden. Morgen Soimlag Nachmittag 4 Uhr wird Herr Lehrer Mohr im Gasthof znr „Scnnerhütte" in Gohrisch auf vielseitiges Verlangen eine nochmalige Kinder-Aufführung veranstalten, wie eine solche bereits am ersten Weihnachlö» feicrtagc stattfaiid. Da der Reinertrag ebenfalls znr Gründ ung einer Schulbiblioihck bestimmt worden ist, so wäre die sem Unternehmen ein recht zahlreicher Besuch zn gönnen. Der am Montag Abend vom Tnruverein auf dem Schützcnhanse i» Hohnstein abgehaltcne öffentliche Masken ball war zwar nicht ganz so stark wie in früheren Jahren fregnenlirt, da diesmal mir reichlich 200 Billets abgcsctzt wordcm waren, abcr bei den geringen Kosten, die der Verein deswegen gehabt, dürfte demselben immerhin noch ein ganz hübscher Uebcrschnß bleiben. In der letzten Sitzung der Stadtverordneten zn Sebnitz ist mit Stimmcminhcil die Erbauung eines neuen städti schen Krankenhauses nach Zeichnungen des Herrn Architekt O. Haeucl iu Dresden beschlossen worden; dieser Ban wird sammt Inventar nnd Eiurichlnngcn einen Kostenaufwand von beiläufig 150000 Mark verursachen. Zwischen den beiden städtischen Collcgien hat bei dieser Baufragc insofern eine Mciuungövcrschicdenhcil obgcwallct, als der Stadtrath auö fiulmziettcu Grüiideu mir für einen Thcilbau des ge dachten Grundstückes, jedoch ebenfalls nach demselben Plane dcö Hin. Hacml mit Wegfall eines Flügels dieses Gebäu des, sich cmschicdcn hat, in welchem Falle der Stadt vor- länfig auf eine Reihe von Jahren ein Kostenaufwand von ungefähr 32000 Mark erspart worden wäre. Am 1. d. M. war es in Nenstadl zwei Ehepaaren, den Eheleuten Nitzschmann und Hohlfeld, vergönnt, ihre goldene Hochzeit in voller Gesundheit zu feiern. Mögen ihnen auch die ferneren Tage ihres Lebens im besten Wohl» befinden dahingchen. Dresden. Das Befinden Ihrer Majestät der Königin schreitet täglich zur Besserung fort, sodaß die hohe Frau bereits mehrere Stunden am Tage außer Belt verbringe» kann. — Auf Grnud verschiedener, vorher gesammelter Bc. weise ist am Dienstag in Dresden ein Former nnd Zinn» gießer verhaftet worden, welcher dringend der Anfertigung von falschen, in Dresden mehrfach vorgckommencn Thalcr- stückcn verdächtig, insbesondere der VcrauSgabnng solcher als überführt angesehen ist. Der Mann halte in Anton» stadt in einem Keller seine Werkstatt anfgeschlagen nnd arbeitete für sich allein. Gelegentlich der internationalen Ausstellung für das rothe Kreuz werden in der dauernden Gewerbe-Ausstellung zn Leipzig Maschinen verschiedener Art praktisch im Bc- triebe vorgeführt und zwar vom 4.—12. Februar jeden Tag die Motoren, 29 verschiedene Constructioneii, vom 7. bis 9. Februar Metallbearbeitungsmaschinen, vom 10. bis 12. Februar LcderbcarbciluugS- und Buchbindercimaschincn. Außerdem findet auch täglich mit Abwechselung die praktische Vorführung von hanSwirthschafllichcu Maschinen und Ge- räthen statt. — Sc. Majestät der König traf am Mittwoch Mittag