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1877 so Fraillrciltierger Wrichtslilatt Bezirksanzeiger sicher Aunsblatt der König! AmtStmuptmannsckaft Flöha, des König!. Gerichts« nls und des StadtratHS zu Frankenberg reund dem 4 u und Dank. ier- )^or litoL- krsut. Am 10. Mai 1817 zu Frankenberg geboren und am 3. Februar 1848 als Bürger daselbst verpflichtet, hat Er seit Januar 1849 ununterbrochen zuerst zwanzig Jahre lang als Stadtverordneter, sodann sechs Jahre lang als Stadt- rrei8o 6 sm chmuck chenS ward, stattet. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich ij Mark. 8" beziehen durch alle und Pcst-Erz'-dnioue liche und ein vermittelndes Lager. Mitglieder der äußersten Linken unterstützten die Ausführungen von Mitgliedern der äußersten Rechten, und der Nationalliberale kämpfte Schulter an Schulter mit dem Centrumsmann. Im Uebrigen ist bei uns die hohe Politik mit dem Fürsten Bismarck auf Urlaub, und das öffentliche Interesse wendet sich dem Auslande zu. In Oesterreich-Ungarn haben die Be klemmungen wegen der bei dem russisch-türkischen Kriege einzunehmenden Haltung zwar noch nicht aufgehört, doch ist man wenigstens zu einem vorbereitenden Entschlusse gekommen: die Garni sonen nach der siebenbürgischen Grenze sollen verstärkt werden. Dieser Beschluß ist in einem bei dem Generalissimus Erzherzog Albrecht statt gehabten Marschallsrath, an welchem der Kriegs minister, der Chef des großen Generalstabes und sieben kommandirende Generale theilnahmen, gefaßt worden, nachdem man in demselben die Möglichkeit einer Mobilisirung und einer Okku pation Bosniens, sowie einer etwaigen Armee aufstellung auf dem Plateau von Siebenbürgen militärisch-technisch erörtert hatte. Wie versichert wird, ist die oberste militärische Leitung bezüg lich des orientalischen Krieges ganz eines Sinnes mit der Leitung der auswärtigen Politik, und es hat den Anschein, als ob letztere auch mit der russischen Regierung volles Einverstäntmiß chafter )Dein uhigen lls be- leiben- zu gewärtigen. Frankenberg, am 26. April 1877 erzielt habe. Letzteres wird wenigstens von den dem St. Petersburger Cabinet nahestehenden russischen Blättern, unter ausdrücklichem Hinweis auf eine mögliche Okkupation Bosniens und der Herzegowina durch österreichische Truppen, be hauptet und erfährt auch der Umstand eine kleine Bestätigung, daß Erzherzog Albrecht an läßlich seines Jubiläums ein Handschreiben Czar Alexander's erhielt, in welchem letzterer für die ihm und Rußland gegenüber bewährte Freund schaft seinen Dank und zugleich den Wunsch aus spricht, daß diese werthvolle Freundschaft fort dauern möge. Graf Andrassp würde damit er reicht haben, daß Oesterreich-Ungarn seine In teressen voll wahrnehmen könnte, auch ohne nur den Schein zu erwecken, daß es gegen Rußland operire, und auch die Pforte würde von einem solchen Vorgehen ganz befriedigt sein, da es sie der Nothwendigkeit überhöbe, durch Bekämpfung der Insurgenten in ihren Grenzprovinzen ihre Streitkräfte zu zersplittern, deren sie gegen Ruß lands Heerschaaren nur zu nöthig bedarf. Wir unsererseits können diesem Ergebniß nur Beifall zollen, da es die Aussichten auf Lokallsirung des Krieges vermehrt. In Frankreich wird die Deputirtenkmmner bei ihrem demnächstigen Zusammentreten sich in erster Reihe mit der auswärtigen Politik be schäftigen., Herzog DecazeS soll von mehreren Wochenscha u. Wie in der vergangenen Woche die Forderun gen nach Abänderung der bestehenden Gewerbe ordnung Gelegenheit gaben, die Parteien des Reichstags in Bezug auf ihre Stellung zur inne ren Wirtschaftspolitik zu mustern, so boten in der gegenwärtigen Berichtswoche die Debatten über das Ausgleichsabgaben-Gesetz Gelegenheit, die Stellung der Reichslagsparteien in Bezug auf die äußere Wirthschaftspolitik kennen zu lernen. Ergab aber jene Musterung eine ge schloffene Mehrheit zu Gunsten des Ausbaues der Gewerbefreiheit in der einmal eingeschlage nen Richtung, so ist hier eine Ungewißheit con- statirt worden, welche erst nach der definitiven Beschlußfassung gewichen sein wird. Die unbe dingten Anhänger des Freihandels und die un bedingten Anhänger des Schutzzolls halten ein ander ziemlich genau ie Wage, und den Aus schlag giebt eine schwankende Mittelpartei, welche ungefähr sechszig Köpfe zählt. Wer diese sechszig auf seine Seite zu ziehen vermag, dessen ist der Sieg. Einen ganz eigenartigen Reiz gewannen die Zolldebatten dadurch, daß sie alle Bande der Parteizusammengehörigkeit zerrissen erscheinen lie ßen. Mit Ausnahme der Fortschrittspartei näm lich, welche geschloffen für den Freihandel ein trat, spalteten sich alle Fractionen in zwei felnd-) Wiederum ist einem treuen Mitglieds unserer Gemeinde das letzte Geleit gegeben worden. Herr Christian Heinrich Bormann nachdem er nach langen schweren Leiden vorgestern Nachmittag ^4 Uhr verschieden, heute früh zur ewigen Ruhe be Bekanntmachung. Nachdem die Aufstellung des diesjährigen CommunanlagencatasterS erfolgt ist, werden den Steuer pflichtigen in den nächsten Tagen Steuerzettel behändigt werden, aus denen der Einzel- und Gesammtbetrag des von ihnen im laufenden Jähre zu entrichtenden Abzabenbetrags ersichtlich ist. Außerdem liegt das Cataster bis zum 12. Mai dS. IS. für einen jeden Anlagenpflichtigen, jedoch lediglich in Betreff seiner eigenen Abschätzung, in der Stadtsteuereinnahme (Ratbhaus, 2 Treppen) zur Einsicht aus. Rcclamationen gegen die Einschätzung sind bei Verlust deS ReclamationsrechtS von heute an spätestens bis zum 12. Mai dS. IS. an Rathsstelle schriftlich oder mündlich anzubringen und gehörig zu begründen. Die in diesem Jahre zur Erhebung gelangenden 48 Anlagen sind in 4 gleichen Terminen bis zum 15. Mai, 14. Juli, 15. Septeniber und 15. November an die Stadtsteuereinnahme pünktlich zu berichtigen. Restanten haben sich der sofortigen executivischen Einziehung ihrer Reste rath und endlich seit der Ende 1868 erfolgten Errichtung des Kirchenvorstandes als dessen Mitglied für das Wohl der Stadt- und der Kirchengemeinde treu und erfolgreich gewirkt. Mit klarem Kopfe, biederem Sinne und warmem Herzen hat Er um sichtig und verständig, lauter und wahr, freudig und uneigennützig sich selbst aufopfernd der Ihm anvertrauten Aemter ge waltet. Den Seinen unersetzlich, wird Er denjenigen Mitgliedern unserer Gemeinde, die Sein öffentliches Wirken kennen zu lernen Gelegenheit fanden oder persönlich und gesellig Ihm näher zu treten das Glück hatten, immerdar unvergeßlich blei ben. Möge dem wackeren und unermüdlichen Arbeiter für das Gemeinwohl die mütterliche Erde eine sanfte Ruhestatt dar bieten! Frankenberg, am 27. April 1877. Der Stadtrath. Die Stadtverordneten Kuhn, Brgrmstr. Schulze, Vorsitzender. Sonnabend, den 28 April