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1923 belaufen sich die Aufwendungen für militärische An lagen, Bauten usw. für das alt besetzte Gebiet auf 29 212 438 Goldmark, für das neubesetzte Gebiet ar»l 212 219 Goldmark. Die neuvorliegenden Forderungen für Kasernen- ^auten usw. betragen 25 355 060 Goldmark. Es kommen hinzu vollständig auszustattende Quartiere für Generale, Wohnungen für Oberste und Offiziere niederer Dienst grade, ständige Ausgaben für Heizung, Beleuchtung und Instandsetzung der Quartiere und Wohnungen. Die Be lastung des Reichs aus Erstattung von Requisitionen uns aus sonstigen Entschädigungen für den Unterhalt der Be satzungstruppen an die Kommunen oder die Bevölkerung beläuft sich im Kalenderjahr 1923 für das altbesetzte Gebiet auf 52 800 975 Goldmark, für das neubesetzte Gebiet aus 41 952 99S Goldmark. — Das ist die Kriegslast, die auf uns liegt, und die zu dem Verlust zu rechnen ist, welchen der Einbruch durch Zerstörung unserer Wirtschaft und unserer Arbeitsuwalichkeit gebracht bat. brpsra>ls»en «nä sireM. Aus Paris wird berichtet, es beständen noch Mei nungsverschiedenheiten über gewisse Einzelheiten, haupt ¬ sächlich über den Betrag der deutschen Mindest leistung im Jahre 1928, d. h. in dem ersten Jahre, in dem nach Ansicht der Sachverständigen Deutschland seine normale Produktionsfähigkeit wieder erlangen werde. Die französischen Delegierten beständen, wie verlaute, auf einer Mindestleistung von drei Milliarden Goldmark; das sei eine Ziffer, die selbst die des Londoner Zahlungs planes übersteige, während die englischen Sachverständigen für einen geringeren Mindestbetrag einträten. Weitere Meinungsverschiedenheiten gebe es noch in Verbindung mit der Heranziehung der deutschen Industrie zu den Re parationszahlungen. Man glaubt aber, daß in einiger Zeit eine endgültige Entscheidung vorliegen werde. Morgans Forderungen. Es wird bestätigt!, daß der Präsident der Bank von Frankreich gegenüber Morgan die Verpflichtung habe, ein gehen müssen, daß Frankreich während der amerikanischen Stützungsaktion seine schwebende Schuld nicht vergrößern und keine Anleihe herausbringen dürfe, deren Verzinsung nicht aus den ständigen Mitteln des Budgets gedeckt sei. Die französische Negierung habe sich ferner verpflich- Kt. die Empfehlung. deS SachverständigenauLschusses der Me GchimbmchuiW FraMMs md MWs „Bange machen gilt nicht!" (Eigener Fernsprechbieast »er „Sachsen-Arttuus".) Berlin, 19. März. Zu dem am 25. Januar veröffent lichten Freundschafts- und Bündnisvertrag zwischen Frankreich und der Tschechoslowakei »Werden jetzt die bisher offiziell immer abgeleugneten Geheimabmachungen bekannt. Es handelt sich um 5 Dokumente. Das erste Dokument ist ein, einen Monat vor der vertraglichen Unterzeichnung ausgefertigtes Geheimprotokoll zwischen den beiden Regierungen^ worin fälschlich noch auf den Beitritt Siidslawiens zu dem Vertrag gerechnet wird. Das dritte Dokument ist der Kvrporationsvertrag, den Benesch nach seiner Besprechung mit PoincarL am 10. Januar in Belgrad dem jugoslawischen Außenminister Nintschftfch vorlegte. Das vierte Dokument ist das Geheimprotokoll, in dem Niwschitsch seine Ab lehnung formulierte. In dem fünften Dokument wird festgelegt, wieweit die Tschechoslowakei LSben und Blut, Frankreich aber Kredite hergeben soll, damit Frankreich in der Tschechoslowakei eine militärische Hilsstruppe hat. Am interessantesten ist das zweite Dokument: 1. Di« Tschechoslowakei tritt bei einem Kriege mit Deutschland mit ihrer gesamten Kriegsmacht auf die Seite Frankreichs und umgekehrt verpflichtet sich Frankreich, bei einem Waffen gange der Tschechoslowakei mit Deutschland diesem den Krieg zu erklären. 2. Bei einem Kriege Polens mit Deutschland treten beide Vertragsparteien an die Seile Polens. 3. Vor der Eröffnung von Feindseligkeiten Mischen der Tschechoslowakei und Ungarn gibt Frankreich die Unter stützung der Tschechoslowakei mit Kriegsmaterial zu er kennen. 4. Beide Verlragsteile verhalten sich bei einem Konflikt Polen: Rußland njeutral. 5. Bei einem Wiederaufleben der Anschlußbewegung in der Bundesrepublik Oesterreich machen beide Vertragsteile durch ihren Vertreter bei den Bundesbehörden in Wien auf die Folgen in Form einer Besetzung der Bundesrepublik durch verbündete Truppen aufmerksam. 8. Die Wiederkehr der Habsburger in Ungam verpflichtet Frankreich zur sofortigen Entzichung der Kredite. Ueber den weiteren modus procedeicki einigen sich beide Ver tragsteile. 7. Der Versuch einer Restaurierung der Hohenzollern in Deutschland oder in einem seiner Länder erfordert sofortigen schärfsten Einspruch. Ultimativ künden beide Vertragsteile in gleichen Noten weitere Sanktionen im Westen und Süd westen unter Bezugnahme auf den Versailler Vertrag an. Notarische Widersetzlichkeit Deutschlands bedeutet den casus belli. 8. Zu Rußland sind freundliche Beziehungen im Einvernehmen anzubahnen. Lin Ueberfall Rußlands auf Rumänien er fordert die Unterstützung Rumäniens mit Kriegsmaterial. 9. Die Unterstützung Rußlands durch Deutschland bei einem Kriege Rußland: Polen erfordert dir gemeinsame Kriegs erklärung beider Teile an Deutschland. 10. Unabhängig bleibt die Stellung beider Dertragsteile in Italien. Die Bestrebungen Italiens zur Erlangung einer Mittelmoerherrschaft werden von beiden Vertragsteilen be kämpft. Gegeben zu Paris in 2 Exemplaren. 25. Januar 1924. Dr. Eduard Benesch. Reymond Poincarö. l . * Die Neichstagswahlen in den besetzte« Gebiete« gesichert (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Z eitun g".) Berlin, 19. März. (B. Z.) Die Interalliierte Rhein- landkommission hat die Verordnungen der Reichsregierung vom 14. März Wer die Neuwahlen für das besetzte Gebiet genehmigt. Ueber die Durchführung der Wahlen selbst, über die Sicherheit der Wahlfreiheit usw. schweben noch besondere diplomatisch« Verhandlungen. Demokratische Neichstagskandidaten Berlin, 19. März. Wie der demokratische Zeitungs dienst berichtet, hat die Demokratische Partei bisher folgend« Kandidaten zu den Reichstagswahlen aufgestellt: Wahlkreis 31 Dresden-Bautzen Dr. Krüll, Wahlkreis 32 Leipzig Dr. Götze, Oberpostsekretär Wilhelm Bermann, Leipzig. Die Reichswahl liste wird am 24. und 25. März ausgestellt werden. Zusammenschluß der Völkischen in West- prentzen. (Eigener Fernsprechdienst her „Gichsen-Feilnng") > Königsberg, 19. März. Die Völkische Gruppe West preußen hat sich zu den Reichstagswahlen zu einem völkisch- sozialen Block zusammengeschlossen. Als Spitzenkandidat ist Rittmeister a. D. von Ramin bestellt worden. Verbot der Kommunistischen Hamburger Vokksstimme. (rigener Fernsprechdienst her ,S achse n- Z« lt un Hamburg, 19. März. Die kommunistische „Hamburger Dolksstimme" ist von der Polizeibehörde auf 5 Tags bis ein schließlich 22. März verboten worden. Poineare will die Vorschläge der Sach verständigenausschüsse annehmen. (Eigener Fernsprechdienst der „S a ch sen - Z eitung") London, 19. März. Der Berichterstatter der „Temps" bestätigt heute, daß die amerikanische Regierung Kenntnis ge nommen habe von bestimmten politischen Zugeständnissen in der Reparationsfrage. In amtlichen Washingtoner Kressen verfolgt man die Neue Entwicklung der Reparattonsfrage mit einem maßvollen Optimismus. Poincare soll die Zusage gegeben haben, die Vorschläge der Sachverständigenausschüsse annehmen zu wollen. Auf Grund dieses Vorschlags wird der Versuch ge macht werden, eine Anleihe von 1 Milliarde Goldmark für Deutschland aufzunehmen, von denen Frankreich und Belgien einen erheblichen Teil erhalten dürste. Tschitscherin Gesandter in London? Paris, 19. März. T.-ll. Nach einem Telegramm aus Moskau vom Zenlralsowjet soll Tschitscherin, der bisherige Außenminister, zum Gesandten in London ernannt werden. An feiner Stelle soll Trotzki die Geschäfte für auswärtige Ange legenheiten übernehmen. cutz- ne» öücM/rZÄllma oer »er r«r Die Sachsen-Zeitung enthält die amtlichen Bekanntmachungen der «mtshauptmannschast Meißen, de« Amtsgericht« und Stadtrat« »« Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamt« Nossen u. a. Donnerstag 2V März 1924 Wilsdruff-Dresden. Nr. 68 - 83. Jahrgang. »»gscheM: Dresden »«» Del.-Adr.: ,Sachsr»zeiwn«- geb mb die hs- ell« in ruf >en in« >en Bk,SachL«».z«Nrm,» «schN»! «echmIN,,, k Um ftr f»l^»»«» D«, - «el «bl,»!»»« t» l« »rschilft^eü-, »»» «»»«»bestelle» «»rb i« «-»-t, »ei z»stestu», »«ch »l« R»tr« r,SV Mark, del Postbestell»», k NUL"*»?PX Nü-e/'.- MKSwM DaM/att m» Gts-tzSst» stelle« nehme» jederzeit «cstellunge» c»r,e,e». 8« Falle hilherer »rW»U, Kele, oder sonstiger Betrieb»stSr»n,e» Hal »er Bezieher Heinen Anspruch «ns Lieser»», be, geil»», »der Ute»»», »e» ««»»»»preise». — Rückte«»«», et»,esL»»ter Schriststhche ersol,« «er, wen» Part» beili,,». Swmle, AvMeM v. Ärde/kK' «»zel,e»p«ri»: »ie 8gespalten« Ra»«,z«Ae W «»l»psr»ni,, »ie r,«fp»!teneFeUe d«r »»Illchen«ekixnwiachllngt« IVGold- »frnni,, di« ,,«spalte»« R<»I«»«zeU- i», tätliche» Teil« »er Zeit»», lv» »oldpfe««!,. Nachweisun«»,edühr 20 »ol»- pse»ni,e. «oegeschriebene lle». « , /7p- scheinunhotnze und Plabvor- schrifte» »erb«» »ach Ntt. 0 bett berrchsichtist. Anzeige», »»«ahme bi» »ormitt»«» IVUHr. . . > -— Flir die Richt!,»eit der durch Fernrus Lbermittelten Anzeige» Übernehme» wir hei»e Garantie. ZrderRadattanspruch erlischt, »cn« derDetrag durch Ala,« ei»,«,»,«» werd«» «»» »brr b«r A»stra,,«ber i» Lonh»r» ,erät. Anzeige» nehme» auch alle Vermittlungsstelle» eutgegeu. er- ret -ar 20 il- ge fte :m lt- lt- inf tie en ter m. ter ng ist» P tg>» r«. «nd de» öh. iver leu ¬ ch te 4 in rs ie ,d er ch m >ll Das ÄWbil- -es Merka-es. Der Völkerbund hat sich wieder einmal In nicht gerade empfehlende Erinnerung gebracht: sein Urteil in der be kannten polnischen Munitionsniederlagein Danzig richtete sich, man kann beinahe sagen natürlich, gegen die deutschen Wünsche. Und wenn infolge einer Munitionsexplosion etwa halb Danzig in die Lust fliegt, weil man den Polen dafür einen Platz bestimmt Hai, der mitten in der Stadt liegt, so wird das Genfer Kollegium die Tränen gewiß nicht sparen. Natürlich wurde gegen Deutsche entschieden — ' es war immer so, es ist immer so — und wir haben keine Veranlassung, zu glauben, daß es sobald anders wird. Trotz aller Lockungen zum Beitritt, die jetzt lauter werden als je. Das „Echo de Paris" will sogar den Zeitpunkt wissen, an dem Deutschland beitreten werde, nämlich nach Erledigung des Reparationsproblems. Freilich bestände nur noch die eine Frage als ungelöst, ob Deutschland denn im Völkerbundsrat einen Vertreter sitzen haben solle, ob es dadurch die Stellung als Großmacht zugebilligt erhalten würde, oder ob es in dem Gewimmel der mittleren und kleinen Mächte untertauchen sollte. Warum sollte Frankreich denn auch eigentlich nicht mit dem Beitritt Deutschlands zum Völkerbund einverstanden sein! Wir würden den Versailler Vertrag, den Wir, durch Gewalt dazu genötigt, unterschrieben haben, Noch einmal feierlich anerkennen. Anerkennen die Gren- zen, die er uns zog, anerkennen unser« Verknechtung auf unabsehbare Zeit. Anerkennen aber auch alle die anderen Bestimmungen, die als einseitiges Diktat uns von den Ententegenossen auferlegt worden sind, wie z. B. das Lon doner Ultimatum. Derartige einseitige Vereinbarungen, deren Annahme durch Deutschland immer nur mit Hilfe der Bajonette erzwungen worden ist, gelten ja im Sinne des Böttcivuiidsstatuts als Verträge. Und der Schutz der Heiligkeit der Verträge ist ja eine der Hauptaufgaben dieses Klubs in Genf. Auch in Deutschland gibt es weite Kreise, die der Ansicht sind, daß sich unsere außenpolitische Situation, namentlich unseren Bedrängern gegenüber, durch einen Ein tritt in den Völkerbund bessern würde. Demgegenüber Muß doch darauf hingewiesen werden, wie dieser Völker- bund gerade die deutschen Gebiete behandelt, auf die er den maßgebenden Einfluß hat, vor allem also das S a a r- gebiet. Die Saarparteien haben erst vor ganz kurzer Zeit wieder einmal eine Kommission nach Genf geschickt, Nm das jeder Gerechtigkeit und allen Übereinkünften hohn- sprecheude Verhallen der Saarregierung dem Völkcr- bundsrat vorzutragen. Obwohl England hat zugeben Müssen — und zwar der Außenminister im Unterhaus höchst persönlich —, daß für die Franzosen das Saar- abkommen eigentlich gar nicht bestehe und sie dort machen was sie wollen, ist die Kommission in Genf nicht einmal gehört worden. Und wenn die Pläne einer Neutrali sierung des Rhein landes unter der Verwaltung des Völkerbundes wirklich durchgeführt werden sollen, so entsteht doch auch dort nichts anderes als ein neues Saar- Sebiet. Für «ine Fiktion — und nichts anderes ist dieser sogenannte Völkerbund, dem ja außer Amerika auch eine Reihe anderer Völker nicht angehören — unser letztes Recht noch hingeben, schweigen sollen gegenüber "Uedem, was seit nun fast sechs Jahren über uns an Un- Acht geschah, soll man sich doch recht genau überlegen. Gewiß mag bei den Völkerratsmitgliedern in Genf nicht überall etn»a übler Wille gegen Deutschland herrschen und der jetzige Vertreter Englands in Genf, Lord Par- Moor, beklagt es soeben wieder, daß Deutschland nicht Mitglied des Völkerbundes sei, weil dieser tatsächlich alle wichtigen Aufgaben nicht erfüllen könne, so lange er nicht deutschen Rat und deutsche Mitarbeit genieße. Der Völker bundsrat verhandele ja zum großen Teile deutsche Inter essen, aber auf Frankreichs Drängen werde nie ein Deutscher zu solchen Beratungen zugezogen. Dieses Bort stellt Unfreiwillig die stärkste Kritik an der ganzen Jnstltutton m -lens dar: daß eben doch ander« Mächte bisher in der Welt entscheiden und nicht die Völkerbund- satzungett. Ass <sit kremaen Gruppen kosten. Milliarden an Goldmark. - , Der Reichstagsabgeordne^ Hergt hat vor einiger er im Reichstage eine ausführliche Anfrage über die ??s a h u n g s k 0 st e n an die Reichsregienmg gerichtet, ^."unmehr ergangene Antwort der Neichsregierung er- Mt «in erschütterndes Bild der uns auferlegten Belastung: inneren Besatzungskosten betragen bis Ende 19N K insgesamt 911328181 Goldmark, im Kalenderjahr 1923 ^ch 418 414 836 Goldmark. Die Höhe der monatlich an die re Besatzungsanneen bezahlten Markvorschüsse beträgt zur- id zeit rund 7 Millionen Goldmark. Seit Januar 1923 er haben Beschlagnahmungen von öffentlichen und privaten l Geldern seitens der Einbruchsmächte als Ersatz für die seit Januar 1923 eingestellten Markvorschußzahlunge« stattgefunden, und zwar in etwa 370 Fällen in Höhe von insgesamt 50 Millionen Goldmark. Seit dem 1. Oktober