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1S18 Nr 6Ü3 Montag, den 30. Dezember Vertag: vr. Reindoid L Co^ Leipzig Hauptschristl«tt«r: Dr. Everlh. Leipzig Dis Polen im Besitz von Gnesen Gnesen in den Händen der Polen Berlin, 30. Dezember. (Drahtberlcht.) Gnesen ist von den Polen genommen, jede Verbindung lst unterbrochen. — Der pol nische Putsch in Posen war spontan, scheint aber gründlich organisiert gewesen zu sein. Waffen befinden sich masfelchaft ln den Händen der Polen. Der Bahnhof wurde von Polen in pol nischer Uniform beseht, dann von den Deutschen wiedererorberl, schließlich aber doch von der polnischen Uebermacht genommen. Dabei soll et zahlreich« Opier gegeben haben. — Bei Scalmtrczyce überschritt eine polnische Abteilung die Grenze. Die Deutschen machten von der Waffe Gebrauch. Die Polen zogen Verstärkungen heran, und die Deutschen mußten flüchten. Seitdem lst auch mit Scaliieirczyce jede Berbrndung unterbrochen. Koldera, 30. Dezember. sDrahtbericht.) DaS Artillerle- regiment Ar. 2 und das Infanterieregiment Nr. 54 find nach Gnesen zur Unterdrückung des polnischen Auf standes abgegangen. Amerikanische Lebensmittel :dt Darmstadt, SO. Dezember. (Eigener Drahtberlcht.) Als erst« der deutschen Städte hat jetzt Darmstadt amerikanische Lebensmittel erhalten. Vorgestern sind über die Schweiz kommend 15 Eisenbahnwagen mit Lebensmitteln aut Amerika für dle Be ¬ wohner Darmstadt» eingetroffen, vor allem größere Mengen Kaffee, Nets, Konserven und amerikanischer Speck. Ein großer Teil dieser Waren wurde dem Roten Kreuz und den Lazarellen überwiesen, der andere Teil kommt an dle Bevölkerung zu mäßigen Preisen zur Verteilung. E ne französische Rheinflotte Basel, 30. Dezember. (Eigener Drahtberlcht.) HavaS meldet auS Paris: Die französische Rhelnflotte wurde auf zehn Schlfse erhöht. Drei der Rheinfloite zugetellte Schiff« fuh ren von Le Havre über Parts nach Straßburg. Vormarsch der Tscheche« in Ungar« Prag, 30. Dezember. (Tschecho-SlowakischeS Preßbureau.) DaS Oberkommando der Slowaken berichtet: Die am 28. Dezember begonnen« Unternehmung zur Besetzung KaschauS schreitet günstig fort. Nach kurzem Kamps« wurd« Marg real erobert. Die Madjaren, darunter 12 Offizier«, wurden gefangen, 14 Kanonen, 12 Maschinengewehr« uird anderes Material erbeutet. Auf dem weiteren Vormarsch besetzten wir EperteS. Di« ganze Unter nehmung wurde vom Schützenregiment Nr. 30 und dem Infanterie regiment Nr. 21 mtt Unterstützung «ine» PanzerzugeS durch geführt. Die Haltung der Unabhängigen Berlin, 80. Dezember. (Drahtdertcht.) Dt« dr«l unabhängi gen Volktbeaustragien Haos«, Dilimann und Barth haben bisher bi« EcfchSfle noch nicht an ihr« mehrhetlSsoziallsttschrn Kollegen Übergeben. Dir Uebergab« dürft« erst heut« oder morgen erfolgen. Sie erschein,n nach wie vo< tu der Reichskanzlei, führen aber die Ge schäft« nicht mrhr weiter. Ihr« Tätigkeit beschränkt sich auf dt« Ab wicklung der notwendigsten Geschäfte. Darüber, ob di« unabhängige sozialdemokratisch« Partei auch ihr« Parteigenosien, dt« außer den BolkSbexursiragten noch in der ReichSregierung sitzen, obb«ruf«n wirb, ist «in Beschluß noch nicht -«laßt worden. LS ist aber mit Sicherheit anzunehmen, daß ihr« Abberufung erfolgen wird. Lin« Sonderstellung nimmt Eduard Bernstein «in, d«r durch das Ver trauen der unabhängigen Sozialdemokraten alt Beigeordneter in das Reichsfchahamt berufen wurde. Da er das Amt als DertrauenSamt de. Unabhängigen übernommen hat, wird «r «S wohl in di« tzänd« d«r Regierung zurücklegen müssen. ES ist ab«r wahrscheinlich, daß «r oon neuem In dies« oder ein« andere Regierungsstelle berufen werden wird. Es ist auch noch nicht feststehend, ob dl« unabhängigen preußischen Minister und Reg>,rung»beaml«n die Konsequenzen auS dem Rilchtritt der Volksbeoaftragtrn ziehen werden. Auch über dies« Frage kann nur bi« ^Parteileitung entscheiden. Selbst wenn di« unabhängigen Sozial demokraten in der preußischen Regierung zurücktreten, dürste voraus sichtlich der Staatssekretär d«S ReichSernahrunaSamteS Wurm tn seinem Amt« biridrn. Einmal handelt «< sich bei dem R«ichS«rnährunaS. amt um rin vülltg unpolitilcheS Amt. und außerdem wär« «in Wechsel im Interesse d«r Ernähruna zum mindesten unerwünscht. lieber oll« dies« Fragen wird di« Entscheidung der Parteileitung der unabhängigen sozialdemokratischen Partei schon ln allernächster Zeit erfolgen. Bisher keine Bewaffnung des Proletariats in Vreme« Bremen, 80. Dezember. (Drahtberlcht.) Di« Bewaffnung deS Proletariats, dke vom hiesigen Arbeiter- und Soldatenrat am Frellag beschlossen wurde, hat stch noch nicht vollzogen, da zwischen dem Arbeit errat und de» Soldatenrat noch Differenzen bestehen. Sonntag vormittag versammelten stch auf dem Kasernenplatz« über tausend Mitglieder der unabhängigen Sozialdemokraten und Kom munisten. Waffen wurden ihnen dort aber nicht auSgehändigt, sondern lediglich nur «in« Liste für «in Baraillon aufgestellt. Breme», 80. Dezember. <Etgen « r Drahtberlcht.) Wi« von der Sicherheitspolizei mitgeteilt wird, war in der Rächt auf Sonntag «In Putschversuch gegen dl« Bremer Garnison geplant worben. Dazu sollt« die Verdener Artillerie mtt Geschützen behilflich sein. Ein Ferngespräch an di« Verdenrr Garnison d«S Inhalts, di« Garnison soll« für G« Nacht 2 Uhr bei diesem Unternehmen mit Ge schützen behilflich sein, wurde von einem Lokal auS aufgegeben. Darauf hin hat die Verdener Garnison den Soldatenrat Bremen angrrusen, wat lo< sei und ob Unterstützung gebraucht werd«. Der Soldatenrat Bremen bot fob« Hilf« adgrlehnt mit dem Bemerke», ht«r sei all«« ruhig. Verhaftet ward« m»c «in Student, der wahrscheinlich «in Haupt führer dieses PutscheS war. Der Verhaftet« hat laut Potokoll zo- x.-geben, daß ln der vergangenen Nacht im Interest« der alten Regie rung etwa« geschehen sollte. Via Sach« ist frühzetttg genug aufgebeckt und v«r«it«lt worbe». Warrrunq vor Ansammlungen in Dresden Dresden, 30. Dezember. (Drahtberlcht.) Durch eln« Bekannt machung d«S vereinigten revolutionären Arbeiter- und Soldoten- raleS Groß-Dresdens werden di« Einwohner dringend ersucht, sich in den nächsten Tagen von allen Menschenansammlungen ans Straßen und Plätzen fernzuhalten, insbesondere tn der Sil vester- und NeujohrSnacht nlcht ohne zwingenden Grund nach 1 Uhr nachts aus der Streß« zu wellen. ES sind all« Maß- regeln getroffen, um Versuchen, dl« Ordnung zu stören, z» begegnen. Dke Marinestatton Slensbrrrg-Rürwik gegen die Putsche Der Arbeiter- und Soldatenrat Flentbnrg sendet unt fol gende Entschließung der am 27. Dezember tn der Marine- jchul« Mürwtk zahlreich versammelten MarineangehSrigen FlenS- burgS: Mlr verorlellen auf bat schärfste da» Vorgehen der Berliner Vokksniotrosendivision, das zu den bedauerlichen Vorgängen tn Berlin geführt hat. Wir erklären, daß wlr mlt diesen Vertret«" de, deutlch«, Marl»« nlcht» gemet» haben und fordern, daß dle Volktmatrosendlviflon Bersin ver läßt. ES siegt keine Notwendigkett vor, ln Bersin «tn« Marine- sicherheltSlruppe bestehen zu lasten. unsere Kameraden von der Armee sind Mannes genug, den Sicherheitsdienst dort aufrecht- zuerholten. Wir sind der festen Ueberzeugung, daß di« überwäl- tia«nd« Mehrheit der deutschen Marin« mtt an» da» verbreche rach« Treiben der Berttner VotkSmarinedtvtsion und d«r ihr stammverwandten Spartakisten bekämpft. Die Zeiten sind dttter- «rnst, und daher ist Einigkeit mehr denn je not. Arme«, Marine und das gesamt« deutsche Volk müssen «tnlg zulammenstehen, wenn nlcht Not und Elend über uns heretnbrechen sollen. Nicht die rohe Gewalt, sondern Vernunft soll an» l«nk«n. Kameraden der Armee und Marine, schließt euch alle unserer Resolution an, seid einig und wachsam, unser deutsche» Vaterland darf und soll nicht untergeben. Wttde Ausschreitungen in Oberschlefie» Kattowitz, 80. Dezember. (Drahtbericht.) Au besonder« wilde» Ausschreitungen kam «S ans ber GotieSsegr» Grab« unb d.r Antoni«»- Hätte. Dort «»griffe» bi« Eszedenie« ein« Anzahl mißliebig«, Be amte», steckte» fl« i» «inen mtt Leer au «geschmierte» Kar,«», führe» p« auf bi« Straß« »ab warfen sie dort in be» Dreck. Dt« Beamte», die die WafferhaltungSmaschiuen unb dl« ElektrizttätSanlage» ans ber GoileSsegen-Vrab« bediene» »ab besetzt Holle», warben durch fung« Spartakn4l«»t« mit Gewalt »msenU. Di« wichtigst«» Maschtn«, wae- d«» )»» Stillstand gebracht, s, daß dl« ganz« La»rahäli«n-Gege«b ahn« Wasser lst. Dor allen Dingen steht das Wasser in de» Bergwerken schon ziemlich hoch, so daß diese zu ersaufen drohe». Wie aus BrcSlau verlauieh ist militärisch« Verstärkung »ach Ober sch le- st«» bereits »nierweg». Strelkbeendlgung im Ruhrrevier Hamborn, SV. Dezember. (Drahtberlcht.) Ja der gestern ab- gehallcnen Versammlung der strrikenden Bergarbeiter wurd« beschlossen, h«ate dt« Arbeit wieder aafzunehmen, nachbem ln einer di« la bi« Rocht hinein geführie« Derhanblnng di« Vrrwaiinng der Thystenschea Zeche» sich bereit erklärt hat, die von den Sireikeaden gefordert« vralifikation al« Entschädigung für di« durch b.a Streik verursachlea Ausfälle in zwei Raten zu zahlen, ualer der Voraussetzung, daß heut« in vollem Umfang« di« Arb«it wieder ausgenommen wirb »nd e»!fprcche»d be» Abmachungen «i» dem Verband« dt« Achtst»nb«»-Schicht »am 1. Fedraar voll befahren wird. ' Duisburg, 30. Dezember. (Eigener Drahtbeeicht.) Nach lang andauernden Beratungen im Rathaus« zu Mülheim lNuhr), an denen auch Minister Ströbel, Unt«rstaatSs»kr«tär SleSbertS und Ge werkschaftsführer Hu« teilnahmen, wurd« eln« Einigung mlt den Streikenden erzielt. Jeder Verheiratet« soll 200 und jeder Unverhei- ratet« 100 Mark bei 25 Mark für jedes Kind bekommen. Dr« Zah lung erfolgt in zw«t Raten. Unmöglichkeit der Vahle« in der Pfalz? München, 30. Dezember. (Eigener Drahtberlcht.) Nach den Berichten, die au» der Pfalz vorllegen, erscheint e» rv'elselhaft, «d di« Wahlen zum bayrischen Landtag dort patt finden können. In der letzt«» Sitzung h«» bayrischen Vorparla ments konnten dle pfälzischen Abgeordneten infolge der Absperrung der Pfalz nicht erscheinen. Die Dolschewikt in Bafel, 30. Dezember. (Elaener Drahtberlcht.) Dl« .Nrn« Korrespond? meldet: Di« Bvlschewtkt besetzten öl« Unlversi- tättstadt Dorpat. Die estländlschen Truppen Haden auf der -anzen Front von Wesenbcrg den Nückzng ongetreten. Ein neuer F »nsschritt der Sowjetregierung Haag, 25. D zemder. (Elm De«htb«rtchlI An« London »ich gemeldet: D.« Regelung brr Bolschewik» hat ln den WeihnachttSogen «Men n«e» Versuch unternommen. sich kläglich d«r FriodenStebin- g-mg«n an d« atkierten Reaiencngen z« w«»^«». Dieser V««such unterscheidet sich in keiner Weis« von den früheren Versuchen, d>« im Laaf« d«S vor gen Monats du-ch DermMlung der norwegischen Regie rung zur Kenntnis ber Alliierten gebracht wurden. Des« Dorlchiäg« sind damals nicht beantwortet worben, weil st« von «iner Reg «rang »am«», di« weder von den Alliierte» «ne,bannt ist noch Ruß and v«r- tr tt. Da diese Sackloge noch immer bestehe, würben oi« Alliierten auch jetzt krinerlri Erklärung abgebcn. Di« Frag«, welch« Haltung Ruß land gegenüber einzun«hma» fei, wird gegenwärtig weil« erwogen. Das russische Problem Vor einigen Tagen machte eine Rcntermeldung über bla gegenwärtig« Lage im Gebiet de< ehemaligen russischen Reiche» dir Rund« durch di« deutsche Presse. Falls fl« aus neueren Date, beruht, würde sie beweisen, daß sich gegenüber der Zett, au» dar wir die letzten Originalnachrichten besitzen — Anfang November —, prinzipiell nichts geändert hat. Damals war, ln großen Zügen, dal Bild folgendes: Sibirien hatte sich der Herrschaft der SowjetregierunG nahezu völlig entzogen. Verschiedene gegenrevolutionär« Regie rungen — zeitweilig bestanden deren fünf — hatten sich ausgetai^ der Sitz -er wichtigsten war Omsk. Von Sibirien gingen auch zentralistische Bestrebungen auS, die im Oktober zu «iner Reichs Konserenz ln Ufa führten und an die frühere ReichSduma a»> knüpften. Nicht minder vielgestaltig und verworren waren die Verhält nlss« lmSüdostendeSeuropäischenRoßland». Hie, hatten dt« Donkosaken unter dem General KroSnow al» Alama» da» .Souveräne Donsche Heeresgcdiet' ai» selbständigen Staat mlü dem Mittelpunkt Nowotscherkask aufgerichtet. Durch den Herzog oon Leuchtenberg hatte dieser Staat auch mit der damaligen Ber« liner Regierung anzuknüpfen gesucht, aber vergeblich, do bi« Zu satzverträge von Brest-Lttowsk daS Dongetnet ai» selbständige» Staat nicht anerkannten. Innerpolttisch hatte das Dongeblet einen ziemlich reaktionären Anstrich, weSbalb eS auch mit einer starken Gegnerschaft unter den besitzlosen Kosaken und den Nichtkosaken zu Kämpfen hatte. Mit kleineren StaatSgebilüen ähnlicher Art — Terkosaken, Afkrachankofaken ». a. m — stand das Dongediek ln enger Fühlung, vor allem mtt der sogenannten .Freiwilligen arme«' deS General» Demiktn im Kubongebiet, die hartnäckig gegen bolschewistisch« Truppen lm nördlichen KankasuS kämpft«. TranSkaikaslen war den Bolschewik» bereits verloren gegangen. Die Selbständigkeit Georgiens mit TlfltS aiS Mittelpunkt war durch dle Zusatzverträge von Brest-Litowsk anerkannt, und auch daS südöstlich« Trantkaukasien — Aserbeidschan mtt Baku at» Mittelpunkt — kannten sie zunächst gegen bi« Türken, späte, gegen dl« oon Persien herankommenden Engländer nicht hallen. DaS Schicksal d«S übrigen europäischen Geblet» — vielleicht von Bessarabien abgesehen, dessen Parlament, dl« Sfalnl-Zeria, den Anschluß an Rumänien beschloß — «ar bi» vor kurzem durch die mllltärlsch« Okkupation der Zen tralmächte, tn der Hauptsache Deutschlands, bestimmt. Dies gilt für Finnland, das Baltikum, Litauen, Weißrußland, Polen, die Ukraine. Ueberall begingen wlr in dlefen Gebieten, wie wir schon im Frühjahr an dieser Stelle auSsührten, den verhängnisvollen Fehler, auf unsere Bajonette gestützten Minoritäten zur Hetr- schaft zu verhelfen, ein System, das nur Sinn hatte bei einer dauernden militärischen Gewaltherrschaft, di« doch wohl auch lm Falle deS deutschen Sieges nicht durchführbar war. Dies System lst zufammengebrochen. Et fragt sich nun, wa» dle Folg« davon sein wird, weiche Kräfte in Rußland selbst stch geltend machen werden, und welche Pläne die Entente Rußland gegenüber hegt. Dort, wo wir ln Rußland — dle< Wor! immer lm Sinn de» alten Reichsgebietes genommen — abzlehen, folgt unS der Bol schewismus aus dem Fuße. Dünaburg, Minsk sind in den Händen der Roten Garde, das ganze Baltikum nebst Riga ist b«droht, und die polnischen Zeitungen, denen aus der «inen Seit« die Räumung von Oderofl nicht schnell genug gehen konnte, jam mern auf der anderen, daß die deutschen Truppen daS Polentum tn Litauen und Weißrußland, das dort die oberen Schichten bildet, nicht vor dem Bolschewismus chützen. Auch Polen selbst dürfte «S schwer fallen, wenn sein« O tgrenze ossen ist. sich gegen Moskau aut eigener Kraft zu wehren. In der Ukraine endlich ist da» Hetmansregiment ln Kiew bereits durch ein« nationale republi kanisch« Regierung abgelöst, während auS der östlichen Ukraine Nachrichten fehlen. Auch dort dürst« eS schwer sein, den Ansturm der Bolschewikt abzuwehren, wennschon hier wi« im Don- und Kudangebiet eine gewiße KonzentraNon von gegenrevolutionären Elementen der alten Zarenarmee vorhanden ist. Solcher KonzentrattonSpunkte von polltischenundmlli- tärlsch«» Führern a»S her Aaren- und bei K«r»nsklz«lt gibt «S mehrere. Sie Haden aber zweisello» nicht die Kraft, der Sowjetregierung mit ihrer Gewaltherrschaft ernstlich gefährlich zu werden. Um so mehr sind sie genötigt. Hilf« bei ber Entente zu suchen, und täglich melden Telegramme, daß di« Mtllukow, Lwow, Kokowzew sich tn Part« oder ans dem Weg« nach Pari» befinden, wo ISwolski schon seit Wochen Ver handlungen führte. DaS Ziel dieser Verhandlungen ist klarz Wiederanfrtchlnng eines möglichst großen Ruß land» — auch der russisch« Liberalismus war bekanntlich stark imperialistisch —, »oh«t durch Anwendung föderalistischer Prinzi pien und Gewährung nationaler Autonomie möglichst viele der allen .Nandstaoten' zorückgewonnen werden sollen. Diese Plan« haben übrigen» sogar di« polnische Presse zu beunruhigen begonnen. Dl« Ent« nt« ober wird diesen Ptänen zwetsetio» entgegen kommen. Al» vor einigen Wochen der Delegiert« d«» polnischen Natioaalkvmtt««» tn Part», Grabskl, ln Warschau etntraf, v«r» breitet« sich tn maßgebenden Kreisen dorl di« wohl von ihm über- mitteli« Ueb«rz«ugung, Foch «voll« den Bolschewismus au» E»r«pa a»»rot»«n. Dt« militärischen Vorbereitungen da zu sind lm Gonge: Die Javaner sind mitten tn Sibirien: dt« Murmonküste im Norden, Odessa lm Süden bilden die Opera- tlontdasen im europäischen Rußland. Dle Beweggründe der Entente f1.r «ln Voroehen gegen di« Sowietregierung liegen aus der Hand. Sie sind die Angst vor der bolschewistischen Insektion elnerseil», die Sorge für die in Rußland investierten ?apitalte» ^and«rs«tt». Wenn Lenin wlrUtch^ wi« KLrzUch gemeldet ward»