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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911103021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891110302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891110302
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-11
- Tag 1891-11-03
-
Monat
1891-11
-
Jahr
1891
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Manches dürste sich als übertrieben Herausstellen, manches gewinnt durch die Pertheilung aus eine Reihe von Jahren ein weniger erschreckende« Aussehen, al« bei Nennung der Gesammlsumme. Immerhin ist daran nicht zu zweifeln, daß im Extraordinarium de- Militair- ElatS bedeutende Mebrforrerunacn, insbesondere für die Artillerie, dcvorstehen. Die Aussichten für solche sind im gegenwärtigen Reichstag durchaus unsicher. Bei der ablehnenden Haltung der Dcutschsreisinnigen in solchen Dingen und der zahlenmäßigen Schwäche der Conservaliven und Nationalliberalcn liegt rie Entscheidung wieder ganz beim Centrum, Welche- Gesicht diese Partei jetzt nach rem Tode Windthorst'S ii» Reichstag zeigen wird, ist noch nn- sicherer als eS bei Lebzeiten diese- Führers gewesen. Die Partei wird sich vor anßcrordentlich vera»twortung-vollc Entscheidungen gestellt sehen, und cs ist nicht schwer, vorauS- zuseben, day die beiden Grundrichtungen wieder hcslig mit einander ringen werden. ' Die »Hamburger Nachrichten" schreiben: In der «Voss. Ztg." lesen wir bezüglich der Entfernung des Fürsten Bismarck au« seinen Aemtern folgenden bemcrkenSwerthen Satz: „Nun ist e« aber geschichtliche Tbatlach«, bah sich Fürst Bi-marck bi« zum letzten Augenblicke gegen seinen AmISrücktritt gesträubt und daß er seinen Posten erst verließ, nachdem der Kaiser wiederbolt die Einreichung der Eiillaffuiig-gesucheS von ihm gefordert hatte." Etwa« Weiteres als die Anerkennung dieses Satze« haben wir mit unserer von der „Straßburger Post" neuerdings hervorgcrusrnen Tiscusjion niemals erstrebt. Wir sind durch die „Straßburger Post" unter Vorwürfen von WahrheilSwidrigkrtten herauSacsordrrt worden, den Kamps zu erneuern, a» dein un« die osfictös« Presse die Schuld zuschiedt. und wir frenen uns, in einem Blatte, das sonst nicht zu den Freunden de- früheren Kanzler« gehört, die Anerkennung zu finden, für die allein wir gejochte» haben. Wir sind gegenüber de» Vorwürfen ofsiciöserBlätter, die so lange FürstBiSniarck Kanzler war, Reptile genannt wurden, lediglich dafür eingelreten. daß der srüdere Kanzler die Verantwortlichkeit für sein Ausscheide» o»S der deutschen Politik nicht selbst zu trogen habe, und wir sind befriedigt, die Be- slätlguilg dieser unserer Auffassung in einem solchen Blatte wie die „Possijchc Zeitung" zu finde», welche wenigsten- an Unabhängigkeit der „Straßb. Po»" wesentlich überlege» ist. Unser Mat an« der „Bossischen Zeitung" ist da» einzige, wa» wir aiis die gehorsame Unwahrhastigkeit zu erwidern baden, mit welcher ossicitff« Blätter die Behauptung de« Gegenll<rils ousrecht erhalle». * Gegenüber Len vielfach sehr weitgehenden Schluß folgerungen, welche an die Wahlniederlage der Con servaliven in Stolv in der Presse geknüpft werden, erinnert die »Natirnaliibcrale Corrcspondenz" daran, daß auch andere pommerschc Wahlkreise, wie Greiscnbcrg-Eainmin EöSlin-Eolbcrg. Griinmen-GreifSwald, schon je eine einzige fortschrittliche Wahl erlebt haben, um dann bei der nächsten Gelegenheit sofort wieder conservativ zu wäblen Es scheint daö eine Eigenlliümlichkeit pommrrscher Wahlkreise zu sein. Auch in allen jenen Fallen wurde der einmalige vorüber gehende fortschrittliche Sieg zu einem großen symptomatischen Ereigniß gemacht. * Die »Berliner Politischen Nachrichten" sehen sich ver- anlaßt, daran zu erinnern, welchen entschiedenen Werth der preußische Minister Hcrrsurtb ans die kräftige und energische Wahrnehmung de« SicherhcttSdicnstcS legt. Auf die Durchführung de« sogenannten P oliz ei kosteng esetzeS wird von ihm nicht bloS im Interesse anSgleichcnder Ge rechtigkeit zwischen denjenigen Städten, welche die Koste» der Polizeiverwallunz jetzt allein tragen, und denjenigen. für welche der Staat bisher den Löwenantbeil an diesen Kosten trägt, so entschiedene- Gewicht gelegt, sondern in dem gleichen Maße, weil dadurch die finanzielle Möglichkeit einer tüchtigen und wirksamen Organisation der Sicherheit-Polizei in« All gemeinen und in den Städten mit königlicher Polizei im Be sonderen sich eröffnet. Die« gilt insbesondere aucki von Berlin, wo in Verbindung mit einer namhaften Verstärkung de- ExccutivpolizeipersonalS die Neuorganisation des Nachtwacht» Wesens aus rein sicherbcilSpolizcilick'er Grundlage und im engste» Anschluß an die Schutzmannschast geplant wird. Eine weitere Förderung würde der Sicherheit der Residenzstadt durch eine wesentliche Verstä rkun g der Gendarmerie in den Vororten, welche für die Sicherheit der Stadt selbst bekanntlich von der größten Bedeutung ist. zu Tkeil werden. Diese Andeutung ist eine sehr berechtigte und dürsie sich auch als berechtigter Wunsch auf Leipzig übertragen lassen. * Daß bei den Generalconiinissiciien der östlichen preußi schen Provinzen Anträge ans Auslegung von Rente»' gütern eiiigegangen sind, ist bereit« gemeldet worden Ncner- dingS liege» auch a»S anderen preußischen Landcötheilen die gleichen Meldungen vor. So namentlich auS Hannover Aber cS ist auch ra- Stadium der Vorarbeiten bereits über- Wunden. Mit dem I Oktober d. I. sind bereit« Renten- gutSrenle» und Rentenbankreiitenbriese auSgescrtigl. * AuS Weimar wird nn- vom 2 November geschrieben: In den nengrwäblten Landtag »nscre« Grvßberzog tbnmS tritt ein gutes Viertel »»euer Männer", die fast säinmtl'ck» srüber dem Hanse noch nicht angehört haben. Ver trclcn sind beinahe alle Parteien, »nd zwar die national liberale in großer MclirzaU, r.e konservative durch etwa acht bi« »eb» Mitglieder »nd d,e „Itraniontane und social denlelral»ck'e durch je ein solch während der Denlschfrcisinn ganz leer ausgegangcn ist Der »alt »nbeareiflilbe Fehler, welchen die poffkffch »nrciscn Agitatoren dieser Parieren bei der Eandiratenaufstellung gemacht babrn. mußte sich aus diese Wci'c räche» ! Bcinerkeus verlb nl c,c vcrbältnißmäßig sebr bedeutende Vcrmebrung des juristische» Element« außer len juristisch gebildeten Verwaltungsdeamten zählt Hau« jetzt allein vier Richter! — welche auf Kosten Gewerbe« und der Lankwirtbsihast erfolgt ist * Zur Wahl in Stolp-Lanenburg socialdcinokratiscbe Partciblalt »VorwänS": „Wir freuen »»« ausrichtig über diese Niederlage der junker. lieben Brodvertheurer. Wir treuen un« um so aufrtchtiger und lebhafter, al; die Herren Teuiichsreisiiinigen loch nur das Rest für die Socialdemokralie gebaut haben. Ja solchen rückständige,, Kreisen, di« für den SoetaliSmn- noch nicht „reis'' smd, ist der „Freisinn un» ein vortrefflicher Pionier" — mit Richter'« Irrlehren in der Hand bestellt er aus» beste den Boden für die Saat der Social- Leinokratie." Hier wird, bemerkt dazu die »Kreuz Ztg." de» Frei sinnigen, da« so oft von ihnen verlachte Zeugniß de« Fürsten BiSmarck, sic seien die »Vorfrucht der Socialdenio- kratie", mit unzweideutiger Klarheit von dieser selbst bestätigt. Es möchte auch wahrlich schwer sein, einen llntcr- schieo zwischen dieser sreisinnig liberalen und der social- demokratischen Agitation zu entdecken." Die auf dem Erfurter Parteitage auS der social» demokratischen Partei ausgetretenen Svciaiisten wolle», nach einem Fiugblaltc, das per »Kreuzzeitung" zugcgangen ist, einen Verein unabhängiger Socialisten gründen. Aufgabe de« Verein« soll »die Befreiung des Proletariat« au« den Fesseln der Knechtschaft" sei». * -» « Der Kaiser von Oesterreich wird die Mitglieder der Delegationen am ll. d. empfangen und zwar die ungarischen um 12 Uhr Mittag«, die österreichischen um l Uhr Nachmittag-. * Der Kaiser von Oesterreich machte gestern dem König und der Königin von Griechenland in Wien einen längeren Besuch. Der König geleitete sodann den Kaiser bis zum Wagen und verabschiedete sich aus da- Herz lichste. Unmittelbar darauf stattete der König dem Kaiser eine» Gegenbesuch ab. Spater eurpsingea der König und die Königin von Griechenland den einstünvigcn Besuch deö Erz herzog- Alb recht. * Der Statthalter Graf Thun ist neuerlich in Wien eingetrvsse», um den Grasen Taasse zu Schritten zu bewege», damit dreAltczcchen ihre Landtagsmandate behalten. Auch die Führer de« böhmischen Feudaladels wirken auf l)r. Rieger in diesem Sinne ein. DcutseberseilS erwartet man von einer etwaigen Beibehaltung der Lantlacz-mautate durch die Altczcchcn keine Besserung der Verhältnisse in Böhmen, da auch die Altczechcn aus Furcht vor den Jung czechen keiner weiteren Ausgleichsvorlage mehr zustirirmcn daS des bemerkt da« würden. * Der österreichische Polcnclub hat seine Forderungen bezüglich der Dccentralisation der StaatSeisenbahnen zurück gezogen. * Der ungarische Finanzausschuß erledigte gestern da- Finanzbudget und begann die Bcratbung de- CultnS- bubaetS. Auf beziffzlichc Ansragcn der Abgeordneten Heisy und Falk erwiderte OutluSininlsler Esaky, für die Primatial würde habe die Regierung, seitdem sie sich mit der Angelegenheit befaßte, nur eine» Eandidalen im Auge gehabt, der a»ch thatsächlich vom Monarchen ernannt worden sei. Die vollzogene Ernennung sei auf diplo matischeur Wege dein Papste »otisicirl worden, r» könne demnach von fremder Einmischnng keine Rete sein In Betreff der Wcatausenfrage balle er an seine» früheren Erklärungen fest. Tie Reise dcS Erzbischofs von Erlau nach Nom im vorigen Jahre sei au« Gcs»>ndhcilöriicksick>tr» unter nommen worden. Der Erzbischof babe die Gclcgenbeit benutzt, um den maßgebenden vaticanische» Kreisen gegenüber eine Gedanken über die Weglaufe» zu äußern, welche mil den Ansichten de« Minister« ubere»islim»itc». -Eine Mission hierzu habe der Erzbischof nicht gehabt; derselbe babe ganz auf eigene Verantwortung gehandelt. Bezüglich der Ver legung deS PrimatialsitzeS nach Pest werde der Minister demnächst dem Reichstage einen Gesetzvorschlag unterbreiten. * Der »Popolo Romano" begrüßt die Theilnebmer der interparlamentarischen FriedenSconferenz, indem er zugleich der Hoffnung Ausdruck giebt, daß auS dem un mittelbaren Verkehr hervorragender Männer aller Länder der Friede eine neue Stärkung erfahren werde. Den wich tigsten Gegenstand der Beratdung bildet die Einsetzung eines interparlamentarischen Ausschusses zur Prüfung aller Völker rechtlichen Streitfälle. * In Triest bat sich rin italienischer Verein, ,,b.exn naeiannlo", constituirt. Der Verein, der bereit- 40lwc> Mitglieder zählen soll, hat sich rie Aufgabe gestellt, für die Italiener in Oesterreich eine nationale Organisation zu schaffen * DaS britische Auswärtige Amt erklärt, e« seien von Seiten der englischen Regierung wegen der Verletzung des deutsch-englischen llkbercinkomnitnS durch Emin Pascha« Ein dringen i» die britische Einflußspbäre keine Depeschen nach Berlin gerichtet worden. (Siebe EolonialpolitischeS.) * DaS EntlassungSgrsuck de« serbischen FinanzniinisterS Vuic ist definitiv angenommen worden. Auch der Bauten minister Velimirvvic »nd der Unterricht-minister Nicolic babrn ihre Entlassung genommen. Mit der Verwaltung dcS FinanzressortS ist einstweilen Pasic betraut. Wie cS heißt, wäre indeß auch die Demission von Pasic als nabe bevorstehend anzuschen. Da« Ministerium berief dir hervorragendsten Mil glieeer der radikalen Partei zu einer Eonserenz betreffs gewisser heikler Fragen, wie Ausweisung der Königin, der Schulden de« Exkönigs Milan, »m sich bei den zu erwartend!» Inter pellationcn in der Sknpschtina der Maiorität zu vergewissern. DaS Ministerium stellte in den Eonscrenzen die Vertrauens frage Dir Führer der radikalen Partei erklärten hieraus idr Vertraue» zur Regierung * lieber die chilenisch-nordamerikanische Streit frage liegt folgender Bericht an« New-s^ork von gestern vor: Zu dein Bericht de- EapilainS Schley, betreffend die Unter inchung über die gegen eine Anzahl Matrosen de- amerika nffchcn Kriegsschiffes »Baltimore" in Valparaiso vor gekommenen Angriffe, wird mitgelheilk, daß die Matrosen zahlreiche Mißhandlungen seiten« de- Pöbel» erfahren batten Tie in Hast genommenen Leute de- „Baltimore" seien im Grsängniß beimiich vernommen worden. Dagegen sei lein (Gesuch um Zulassung eines Osficier« reS „Baltimore" rum Verhör der verbaflekeii Matrosen von de» chilenische» Behörden abgelebnt worden. Nach einer Meldung tes „Neu zffo»k Hcralt" aus Waibingtcn babe rin Mitglied der UnioiiSregiening erlläit, der Bericht teS EapitaiiiS Schley verschlimmere die Sachlage. Die Regierung werte vorläufig keine weiteren Schritte thun, vielniekr der chilenischen Regierung eine an gemessene Zeit zur Antwort lassen. Tie UnionSregicrung werde mit Mäßigung, aber mit Festigkeit bandeln. Zugleich meldet .World" aus Valparaiso vom Sonntag: Die Junta bemllbt sich um die englische Freundschaft. Zu dem Banket, welche« am vorigen Freitag den Vertretern der ausländischen Mächte gegeben wurde, war der englische Eonsul geladen, während der ncrdamerikaiiische übergangen war. Vv» den Gcsandlen fehlte ebenfalls nur Brr. Egan. In den Toasten, welche England feierten, fiel maircke mißliebige Benicrknng über die Politik Nordamerika«. — Angesicht« dieser Spannung n»d der in Aussicht gestellten Möglichkeit eine» ConstictS beider streitenden Parteien erscheint eine Musterung de« Stande- der beiderseitigen Scesircil träftc durchaus am Platze. Amerika ist in den chilenischen Gewässern durch die geschützten Kreuzer „Baltimore", Capital» W. S. Schien, und „San Francisco" Capital» W Soinpion, vertreten. Arik letzterem Schiffe liat der Contreadmiral Brown seine Flagge geyffit. Tee „Baliimore" s.üirt 4 achtzöllig- uud l> jechSzöll^e, der „San Frau.iocv" 12 !->>>-:. zöllige Geschütze, beide Schiffe außerdem eine Anzabl schnell- feuernde Geschütze. Das nächste Bereinigte. Staaten - Schiss ist der am 8. v. M. von New-Aork in Sec gegangene ,?1orkiown", der jetzt noch etwa Ri Tagereisen von Valparaiso entfernt sein dünce, ein tüchliger kleiner Torvedokreuzer, aber gegen feindliche Geschosse snsl ganz ohne Teckung. Ferner liegen in den UnionStiäsen de- Ailanti- »och die nngepanzerlc». aber schwer bestückten Kreuzer „Boston", „Atlanta" »nd „ülücago", zwei Schwesterschiffe deS „Vorllown", nämtich „Loncord" und „Bennington", sowie LaS einzige Paiizerschiss der Vereinigten Staaten, der „Niianionomoh", ein doppetthüriiiiaer Monitor, kürzlich umqebaut und neubewaffnel, aber für Hochseeexpeditione» kaum geetanet. Ei» weiterer neuerbauier Kreuzer, der „New- Bork", wird dcinnächst aclionsbereit werden. Die chileiiiiche Flotte andererieilS, welche eben erst so bedeutsame Seetbaten vollbracht Kat und gegen die Amerikaner Alles »her denn ircundschaftliche Gennnnngkn nädrt, zählt an der Spitze ilircr Ordre de Bataille den „Almirante Cochrane', ein Panzrrschtachlschiff mit k achtzolligen 14 Tono-Uaiemattgeschützen und zahlreichen kleineren Kalibern, dann den berüömlrn „Huascar" mit zwei zklinzützigen 12', Ton« - Kaieiiwttgeschützen, Beide Schiffe haben zivar keine ionderlich« Fahrgeschwindigkeit, sind aber in der Hairnverlheidigiinq furchtbar. Dazu kommt der geichutzte Kreuzer „Esmeralda'' mit zwei zehnzölligen 25 TonSgeschützen, sich« sechszölligen nnd den dazu gehörigen Echnellteuer».Kalibern, bann der Errazurts", der jetzt schon ein gute« Stück Wege» »ach Chili zurückgelegt haben dürfte, mit 4 CechSzöllern und 2 Schnellseuer- geschützen, sowie der zur Zeit allerdings im Mittelmeere weilende edensoUS geschützte Kreuzer „Pinlo", endlich die beiden Torpedojäger „Lynch" und „Condell", >eder mit 3 vierzehnpsündigen Schnellseuer. geschützt» uud 5 Torpedolanctrrohren, sowie zum Schluß noch 7 gut »„«gerüstete und mit großen Fahrgeichwindigkeitea versehen» Handel«, dampser nebst etlichen Torpedobooten Wenn man nun noch weiß, daß diese den amerikanischen Schiffen nm ein Vielfache« überlegene chilenische Kriegsmarine sich aus eine anSgetchnle, mit nichrerc» großen und besten« verllicidiglen Häsc» versehene Küste als strategische Operation« basi« stützt, so dürste eS auf der Hand liegen, daß dir Union an eine maritime Aclion gegen Etnle binnen absehbarer Zeit im Ernste nicht denken kann und bezügliche Drohungen te» Washingtoner EabinetS mehr nach ihrer diplomatische» als nach ihrer kriegerischen Tragweite bemessen sein wolle», * Ein Telegramm auS Valparaiso von gestern besagt: Die durch den Zwischenfall de« amerikanischen Kriegs schiffe- „Baliimore" verursachte Erregung habe sich gelegt. — Die Eröffnung des EongresseS ist auf den lst. d. M. angesctzt worden. Von den politischen Gefangenen werden die Meisten in Freiheit gesetzt werden. Die Negierung sei bereit, den berechtigten Forderungen der Arbeiter cnlgcgcn- zukommen. * Eine weitere, noch nicht bestätigte Nachricht dringt der New Hork Herald" auS Valparaiso: Zwei Osficierc der deutschen Marine wurden gestern Abend auf einem Zuge zwischen Valparaiso und Santiago beleidigt. Die Beleidigung erfolgte, weil die Krenzerfregaltk „Leipzig" eine Anzabl Flüchtlinge aufnahm Der Geschwader-Ekej ValoiS beklagte sich beim Intendanten, welcher versprach, alle Anstrengungen zu mache», einer Wiederholung solcher Vorgänge vor- zubeugen. * AuS Massauah wird von dem Processe Cagnass! Livraghi gemeldet: I» der gestrigen Verhandlung behauptete der der Verleumdung gegen Livraghi angcschuldiglr Kassa, daß der Dolmetscher Freka ihn beaustragl habe, de» comprc mittirenden Brief an Ra- Alula zu schreiben, ihm seien 500 Tbalcr versprochen worden, wenn er sich der Verleumdung schuldig bekennen werde. Wer ihm dies- Summ: zahlen solle, wisse er nicht anzugehcn. Der Vertreter der Regierung, Invrca, habe ihn aber dazu gedrängt, gegen Eagnatsi aus znsagcn. Gegen Schluß der Verhandlungen protestiitc der Vertreter rer Militairbebörde auf da« Entschiedenste die Beschuldigungen, welche Kassa gegen ibn vorgcbracht habe Ebenso wiesen der mit der Untersuchung beauftragte Ossi-ier und der Dolmetscher Freda die Anschuldigungen Kassa's zu rück. Dem gegenüber beharrte Kassa bei seine» Behauptungen. HciupIeinIausSplatz für Elfenbein ercitS gesorgt und hoffe in dieser keit der Verbindungen mit der Küste, vorzüglicher Boden." Man erweiterte die Anlagen, legte einen Garte» an, baute Brücke» »nd begann den Bau der definitiven Station, die, auf Lc» alten Tüneiiyohen gelegen, das Land und den See beherrscht, I'r, Emin hoffte, Neujahr nach karagne cder Landschait westlich de« Victoria Nnanza) ausbrcchen zu können, wohin er srrund. liche Einladung erkalten hatte, „Seit allen Zeilen ist Karaguc stet« der Hanvunarkt sür die angrenzenden Länder und Völker gewest», nnd ich will »u» versuchen, dem Handel eine» InivuIS zu gebe» nnL di« Straffe von karagne hierher sicher zu stellen. Butoba muff das Devot sür den Versandt, karague, wo ich eine ganz kleine Slaliou laste, der werde». Für Boote habe ich bereit» Bezietiung viel von Teunchlaiid, d. i,, daß man mir so bald al« möglich einen kleinen Tainvser z»kom>nen läßt." — Wohin er sich von kuragne aus wenden werde, wolle er heule noch nicht bestimmen, es >-,m »> oavon ob, wo er eine Aussicht sur Eröffnung von Handel«, und Ablapwege» 'ehe. Noch vor Tlwresschluß", vor drin Abniarsch nach Karague, schrieb mir Emin P.ilcha von Inkoba den i. Februar 1Ü3I einen längere» Brief haupisächlich wisjen'chnstlicheii Interesses, i» dem er aber auch über die damalige Situation Bericht erstattet. Am 2l>. Januar war Liculriiant Langkield, nachdem er einen brillante» Zug gegen die Waiigoni (ZuluS), die daS Land verödeten, ausgc- suhrl hatte, in Vuioba eiiigelroffeii und batte die Station am l. Februar übernommen. „Dieselbe enlwickclt sich in sebr besric- digeuder Weile und dürste bald ei» blühender Ort werden, wenn nur stauslculc sich ciilschlicffen wollten, hier eine» Versuch zu mache». Eilende-» giebt eS genug »nd Abnehmer sür Waarc» auch. Ich habe gearbeitet, so gut es ging, »nd meinen Nachfolgern in jeder Weise de» Weg geebnet — an ihnen liegt eS nu», weiter iortzubaiien." Für den Marsch »ach kkaragne nnd die Errichtung einer kleinen Cenlralffatton glaubt Ist. Emin einen Monat onsttzen zu sollen. Von dori werde er sich »ach Nuhauda feine Landichafr zwischen Karaguc und dem Congoslaal; gestern war irrlhümlich Uganda gefetzt) wenden, dessen Bevöllrrung sich durch körperliche Schönheit aus- zeichne. „König Kigeri'S Leute haben mir bereits eine Einladung gebracht, was um so überraschender kam, »IS c« bisher weder Euro- päcrn »och Arabern gelungen ist, den Boden RuhondaS zu betreten, und selbst der so glückliche Stanley den Versuch aulgebcn mußte. Doch ich will nicht zu früh krähen." Bis hierher handelt eS sich um einen festen Plan. Don seinem glücklichen Gelinge» macht llst. Emin einen ander» abhängig, und dieser enthält die Lösung des RüthselS, init dem sich jetzt alte Welt beschäftigt. Ten Text dieser Stelle wörtlich wicderzugcben, Halle ich bei dem privaten Charakter dcS Brieses nicht sur angemessen, doch möge man mir glauben, daß auch nicht eine Silbe des edlen Forscher« aus die Absicht eine« Zuge« nach Wodetai vnd eine« Uebergrtfs« tn da« englische Gebiet Hindeutei. Emin Pascha möchte von Ruhanda nach Kamerun Er setzt ein sreudtge« Vertrauen in die Ausführbarkeit teS Plan«, da die Leute, die Stoffe ,c., die er besitze, völlig ausreichend sein würde», und er nur noch einer Onantität Gewehre „nd Patrone» bedürfe. Cr zweiselt nur. ob er die Erlaubniff dazu bekomme. „Ich höre", — diele Zeilen, die un« Über den Ursprung de« Gedanken» auskiären, möchte ich zu citiren nicht Unterlasten — „baff Maior von Wisjinan» z»m Gouverneur der See-Proviuz, d. i. hier, bestimmt ist, wo für mich eigentlich kein Raum mehr bleibt." Was Emi» Paiclia anlreibt, ist der Wunsch, mit seiner Person »nd seinen Kenitt. nisten dem Vaierlandc nach besten krallen zu nützen." So die Mittlicilung te« Herrn von den Steine». Sichern Ausschluß über EminS Marsch giebt allerdings auch sie noch nicht; außerdem würde Emin seine Befugnisse auch durch einen Zug überschreite», welchen er ohne Erlaudniß durch den Eongo-Slaat nach Kamerun mit den ihm anvcrtraulcn Mannschaften unternommen halte. Zum Mindeste» zeigt aber die obige Miltbcilung wieder, auf wie unsichere» Ver- mutliuiigcn die Annahme beruht, daß Emin nach Wadelai marschirl sei. Wir fügen hier folgende Miltheilnng der „Morninz-- Post" an: „WaS die Nachricht betrisst, daß Emin Pascha mit einer Nb- theilung deutscher Truppen da« britische Gebiet tn Afrika verletzt hat, so erfahren wir, daß die deutsche Negierung spontan und prompt die vollsten und besriedigendslen Versicherungen ertheitk bat, daß deutsche Unterlhaucn und Beamte in Ostasrila gezwungen werden würden, ans« Strengste die zwischen den beiden Mächte» bestehende» Verträge zu actue» und Laß keine Verletzung derselben geduldet werden würde. Diese Versicherungen bezogen sich freilich inehr direct aus den der deutsche» Regierung inilgethrillen Umstand, daß Ist. Pe terS kürzlich in britisches Gebiet nahe Lein Kilimandscharo- Berg gedrungen war. Strikter gebieterischer Beseht ist an Ist. Peters ergangen, daß kein« Vertragsverletzung geduldet werde» würde und er seine Thäligkeit iinierhalb dculschc» Gebiete« zu beschränke» babe Diese HcndlungSweist der deutschen Regierung wird vollauf gewürdigt werden als Beweis ihrer herzliche» Frcundschasl und ihres Ciilschlusst«, jede Tendenz ihrer Beamten in Afrika im Schach z» Hallen, welch« die durch das deulsch-englilche Abkommen rom I. Juli 18R> erreichte Eintracht stören könnte " DaS Letztere versteht sich ganz von selbst; über eine durch lst. Peter« begangene Grenzverletzung ist nichts bekannt; die abgegebenen Erklärungen der deutschen Regierung sind denn auch offenbar nur hypothetische gewesen. Lolonialpolitisches. * Die gestern durch Fernsprecher in aller Kürze gcniclrcte Millheilung des bst. von den Steinen über Emin Pascha an die „Nationalzrituug" lautet: „Eine vertrauliche Mitthettung Emi» Pascha», die mir bereit« vor längerer Zelt ziigegangen ist, glaube ich angesichts der gegen- wärtig in der Preise entbrannten Tirenstivn nicht mehr zurückhalte» zu dürfen — um so weniger, als die richtige Vermuthung über daS Ziel seiner Expedition auch von anderer Leite schon oiiSgesprochen worden ist. Ich hebe ausdrücklich hervor, hoff cS sich um einen kühnen Wunsch, einen stillen Plan Ur. Emin» bandelt, der durch unterwegs angetrossene Perhälrnlsse stldstversländlich geändert worden sein kann, allein zur Aufklärung wird es hoffentlich bei- tragen, wenn die keineswegs egoistische Absicht deS in Wahrheit durch eine stlten» Uneigennützigstit ausgezeichneten Manne» außer Zweistl geictzt wird. Ich hole etwa; weiter aus und beginne mit Nachrichten, die vom 10. December 1800 deutsch« Station Bukoda, Wcsiustr des Victoria Nvanzo. dattrt sind. lst. Emin tchr.ibt, daß er am 31. Oktober »"gekommen sei und sofort Unterhandlungen mit dem LandeSderrn begann „Am 4. November waren biest so weit ge- Liehen, daß mir ein ganz beträchtlicher Landcomvlex abgetreten war, »nd am nächsten Tag« begann ich den Bau einer vorläufige» Station, der tn aller Eile betrieben — ick ließ natürlich auch die Eingeborenen Mitarbeiten — io schnell gedieh, daß. al« lst. St»h>- mnnn am 15. November eiatras, ich ihm und seinen Leuten wenigstens Obdach bieten konnte" .... „Hier giebt e« ein Feld sür unsere Thätiakrit »nd zugleich Raum für Ansiedler. Absolut gesunde« Land, ffrenndltch« Bewohner, mild« Temperatur, Leich: -» * Bon der Expedition de» Ist. Jintgrass berichtet das „Deutsche Cvlonialblalt": Nachdem die Expedition des Ist. Zint> grast längere Zeit aus der Miyinibi-Station Nachrichten des Bali abgewarlet hatte, erschienen im August >00 von dem Bali-Häupl- iing Garega abgesaiidle Bali«, um den lst. Zintgraff „ach Baliburg zu geleiten. Am 23 August lras Zintgrasf mit Lieutenant Hütte», 20 Weileulk» und den 300 Bali« wohlbehalten in Baliburg ein. Rillnirisler von Gemmingen und ExpedttivnSmelstcr Carstens«» sollten demnächst folge» und i» der Minimbi. Stativ» durch de» Itarawaueniueilter der Finna Iantzen und Tbor mahlen, Eonrau, abgelösl werde». Die Herstellung der Wege wir!» möglichst beschleunigt werden und mit der Ausbildung der Balis »uninehr allmälig vorgegangeu werden. Für den Wegebau werde» Lvrengnialerialieii, sür die Armirung der Stationen Geschütze de- ichasst werden. Ist. Zimgiaff glaubt, daß die Entwickelung der Verhältnisse einen ruhigen Verlaus nehmen werde und daß angesichts der Bali-BundeSgenossenichast, welche groffe« Aussehe» und Furcht im Lande erregt, ein angrissSweiseS Vorgehen der feindlichen Stämme kaum zu befürchten sei. * Um für die Expedition de« Asrikareisend»» O. Borckert - die zu Anfang nächsten Jahre« nach Ostafrtka aiist-rechen toll Träger anzinver! en. beabsichtigt Gras ron Schweinitz, ä I» »uit« des Feld-AriiUerie Regiments v, Scharnborst, sich mit nächster Gelegenheit nach Lslasrika zu begeben. ' Von den Neue» Hebriden meldet »in Telegramm de« ,,R. B " über San Francisco vom 30. Oktober: Die ans der Insel Tanna aniaisigen Weißen verlassen die Insel in Folge eine« zwischen den lorligen Stämmen entbrannten Bruderkriege-, der ihrer Meinung nach nur mit der Vernichtung deS einen odec anderen Stamme- aushörcn wird. Der britische Lommissar im
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