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1913 r> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hosrat Doenges in Dresden. <x Montag, 24. Februar königlich Sächstschev StKKtsKnzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Over- und Mittelvehörden. Nebenblätter: LaudtagSbeilage, Synodalbetlage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und Landeskulturrentenbank-Verwaltung, Übersicht der Houhmen und Ausgaben der LandeS-Brandverficherung-anstalt, Übersichten del k S. Statistischen Landesamts über Ein- und Rückzahlungen bet den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen de» k. S. LandesverstcherungSamtS, BerkaufSliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstrevteren. Ntz«-»Pre,S: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 1», sowie durch die deutschen Postanstalten » Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern IO Pf. k,scheint: Werktag« nachmittag». — Fernsprecher: Expedition Nr. 1S95, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Die Ispaltige GrundzeUe oder deren Raum im AnkündigungSteile 50 Pf., die»spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem RedaltionSstrich lEingcsandt) 150 Pf. Prei-ermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Heute uachmittaa ist da» dänische Aönigrpaar zum »Wie« Antrittsbesuch in Berlin eingetroffe». Der verband Sächsischer Industieller Hiili heute in Deem» seine elfte ordentliche Hauptversammlung ab. stech türkischer Meldung haben die Türken de» -eriignal wieder genommen. » Bulgarien widerspricht der Einräumung einer neu- tnleu Zone in Adrianopel für die Fremden und willigt nr i» »hre« Abzug. Der frühere Präsident von Mexiko, Madero, und der rfwilige Vizepräsident Suare; find erschaffe« worden. Amtlicher Teil. IWerium de« Aultu» und iifientlichen Unterricht». Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge- irsmigen geruht, daß der Oberlehrer Guido Epperlein ilfiodewisch i. B. die ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, ltnig von Preußen verliehene Rote Kreuz-Medaille 3. Klasse mchne und anlege. Die bei dem Ministerium des Innern verwaltete A besi ftung der Arai» Helene »nh« geb. Stübel xuihrt Unterstützungen an unbemittelte Personen »ns k» ^bildeten Ständen ohne Unterschied des Geschlechts, du »rch Ausspruch des Arztes einer Kur im Bade lstttMch (Rhein-Preußen) bedürfen. Mr den Bewerbern um die Stiftungswohltaten haben Rnnandte der Stifterin und ihres verstorbenen Ehemannes, des Appellationsgerichtsassessors Ernst Kuhn, den Hyllg. Aesuche um Gewährung von Kurbeihülfen aus dieser ßOung sind bis zum 15. März 1913 an die IV. Ab teilung des Ministeriums des Innern zu richten. Jedem Gesuche ist ein ärztliches Zeugnis, das den Lurgebrauch in Bad Kreuznach für notwendig erklärt »nd nach Befinden sich ausdrücklich über das Erfordernis einer Begleitung des Kranken ausspricht, beizufügen. Dresden, am 17. Februar 19 13. 292IV 6 Ministerium des Innern, IV. Abteilung. 1285 Aus Antrag der Barbier-, Friseur- und Perücken- mcher-Zwangs-Jnnung zu Grimma, deren Bezirk sich gegenwärtig nur auf die Städte Grimma, Colditz, Naun hof, Nerchau und Trebsen und die Gemeinden Döben, Fnchrhain, Großbothen, Großbardau und Pomßen erstreckt, wird in Bemäßheit von § 100 u verbunden mit 100, Md der Gewerbeordnung der Bezirk dieser Innung auf den «esmien Amtsgerichtsbezirk Grimma und die Ge- «eiode Housdorf bei Colditz ausgedehnt und an- geordnet, daß vom 1. Juli 1913 an auch fämtl.che Ge werbetreibende, welche in den bisher noch nicht zum Jmngsbezirk gehörigen Ortschaften des Amtsgerichts, tezirks Grimma und der Gemeinde Hausdorf b. Colditz da« Borbier-, Krifeur- und Perückenmacher-Handwerk ausüben, der Vurbier-, Krifeur- und Perückenmacher- z»«»g«.Jnnnng zu Grimma (mit dem Sitze in Grimma) «apißehöre« habeu. 1V 406 Leipzig, am 17. Februar 1913. 1288 Königliche KreiSha«ptman«fchaft. Dem Kaiser!. Gesundheitsamt ist der AuSbruch der Nanl- und Klauenseuche vom Biehhof« in München am 20. vom Schlachtviehhofe in Nürnberg am 21. Februar ge meldet worden. (behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Bo« Königlichen Hof«. Dresden, 24. Februar. Se. Majestät der König mhott gestern vormittag dem Gottesdienste in der Hofkirche bei und gewährte später dem Bildhauer, Ober stabsarzt a. D. I)r. Leuner eine Sitzung. Heute vormittag nahm Allerhöchstderselbe die Bor- träge der Herren StaatSminister und des Kabinetts sekretärs entgegen. Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem Könige hat Kammcrherr v. Schönberg auf Oberreinsberg übernommen. Dresden, 24. Februar. Die Königliche Familie vereinigte sich gestern zur Mittagstafel bei Ihrer Köuigl. Hoheit der Prinzessin Mathilde. — Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde wohnte gestern abend 6 Uhr in Begleitung der Hofdame v. Schönberg-Rothschönberg und des Hofmarschalls Frhrn. v. Koennerktz der Dienstbotenprämiierung des unter Höchst- ihrem Proteitorate stehenden Verein» zur Auszeichnung würdiger Dienstboten im alten Stadtverordnetensaale, Laudhausstraße 7, bei. Deutsch«» Reich. Bom Kaiserlichen Hose. Berlin, 23. Februar. Se. Majestät der Kaiser empfing heute um ^1 Uhr den bayerischen Gesandten Grafen Lerchenfeld zur Überreichuug eines Hand- schreibens des Prinz-Regcnteu in Gegenwart des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes, v. Jagow. Beide Herren waren zur FrühstückStasel eingeladen, ebenso Prof. Sloans. An der Lasel nahmen ai ßerdepr teil der Fürst von Waldeck und Pyrmont und Prinz Albert zu Holstcin- Glücksburg. Besuch des dänischen KönigspaarS in Berlin. Kopenhagen, 23. Februar. Das dänische Königs- paar hat heute abend um 10 Uhr 40 Min. mittels Sonderzuges die Reise nach Berlin angetrcten. Berlin, 23. Februar. Die „Nordd. Allgem. Ztg." begrüßt das däuische Königspaar mit folgenden Worten: Ihre Majestäten der König und die Königin von Dänemark treffen am Montag in Berlin ein, um als Gäste des Deutschen Kaiserpaares mehrere Tage bei uns zu verweilen. Dieser Besuch bekundet erneut die Freund schaft, durch die, seit dem Regierungsantritt Kaiser Wil helm», das Haus Hohenzollern mit der dänischen Herrscher- samilie nunmehr in der dritten Generation verbunden ist. Wie sein Großvater Christian IX., dessen ehrwürdige Königsgestalt in Deutschland unvergessen bleibt, wie sein Vater Friedrich VIII., an dessen erschütterndem Hin scheiden auf deutscher Erde im Mai v. I. unser Volk innigen Anteil nahm, ist König Christian X. von dem Wunsch erfüllt, gute Beziehungen Dänemarks zum Deut schen Reich zu unterhalten und zu festigen, und diese Ge sinnung wird von deutscher Seite aufrichtig erwidert. In Ihrer Majestät der Königin Alexandrine von Dänemark begrüßen wir mit besonderer Freude die erlauchte Schwester unsrer Kronprinzessin. Mögen die dänischen Majestäten mährend ihres Hierseins sich überzeugen, wie mannigfache Bande Deutschland und Dänemark in ihrem Kulturleben mileinander verknüpfen, und mögen sie bei der Rückkehr in die Heimat das Bewußtsein mitnehmen, unter Freunden geweilt zu haben. Die neue deutsche Heeresvorlage. Berlin, 23. Februar. Die „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt: Anderweitigen Erörterungen in der Presse gegen über können wir mitteilen, daß an allen maßgebenden Stellen Übereinstimmung dahin besteht, daß die Militär vorlage und die Vorlage über die Deckung der neuen Forderungen gleichzeitig dem Reichstag zugehen sollen. Kel«» Austzevuug der mecklenburgischen Union. Neustrelitz, 22. Februar. Die „Neustrelitzer Zeitung" erfährt von unterrichteter Stelle zu der Meldung aus wärtiger Blätter über die eventuelle Aufhebung der Union zwischen den beiden Großherzogtümern Mecklenburg, daß diese Meldung selbstverständlich jeden tatsächlichen Hintergrundes entbehrt. Kleine politische Rachrichten. Berlin, 24. Februar. Der gestern eröffnet« branden burgische Provinziallandtag wird sich mit der Aufgabe zu befassen haben, derProvinzialleben»versicherungSanstalt eine Volks- Versicherung anzugliedern und zu diesem Zwecke al» einmaligen Zuschuß 60000 M. zu bewilligen. — Berlin, 23. Februar. Wie die „Nordd. Allgem. Ztg." erfährt, ist al« Nachfolger de» zum kaiserl. Botschafter in Rom bestimmten bisherigen Kaiser!. Ge sandten in Brüssel, v. Flotow, der derzeitige kaiserl. Gesandte in Sofia, v. Below-SaleSk«, auSersehen. Er wird seinen bisherigen Posten erst verlaffe«, wenn die politisch« Lag« es gestattet. 9,16 Milliarden Entschädigungen aus der Ardeiterverstchernng. Mau schreibt uns: Die Leistungen der reichsgesetzlichen Arbeiter versicherung und ihre hervorragende Bedeutung für die Bolkswohlfahrt sind in der Öffentlichkeit noch wenig bekannt. Welche Riesensummen für die Zwecke der sozialen Versicherung aufgebracht werden, zeigt eine in der letzten Ausgabe des „Reichsarbeitsblatts" veröffentlichte Zu sammenstellung über die Gesamtleistungen der Arbeiterversicheruug. Hiernach sind in dem Zeitraum vou 1885 bis 1911 an die Versicherten 9160 Mill. M. Entschädigungen gezahlt worden, und zwar in der Krankenversicherung (1885/1911) 4749 Mill. M. - - Unfallversicherung (1885/1911) 2139 - - - - Invaliden- und Altersversicherung (1891/1911) 2272 - - Summa 9160 Mill. M. Die Gesamtsumme der Einnahmen stellt sich auf 12 640 Mill. Diese setzen sich zusammen aus 5687 Mill. Beiträge der Arbeitgeber, 5029 Mill. Beiträge der Ver sicherten, 1229 Mill. Zinsen und sonstige Einnahmeu nnd 693 Mill. Zuschuß des Reiches. Verausgabt (ohne Rücklagen zur Vermögensbildung) wurden insgesamt 9936 Mill. Die Kosten der Gefamtverwaltung bezifferten sich auf 946 Mill. Im Jahre 1911 ist die Gesamtsumme der zur Aus zahlung gelangten Entschädigungsbeträge im Vergleich zum Jahre 1910 wiederum erheblich gestiegen, und zwar von 718,04 Mill, auf 767,53 Mill. Hiervon entfallen auf die Krankenversicherung (einschließlich Knappschafts kassen, bei denen die Zahlen für 19lO eingesetzt sind, da die Ergebnisse für 1911 noch nicht Vorlagen) 397,05 Mill. (356,79 Mill.), auf die Unfallversicherung 166,61 Mill. (164,42 Mill.), auf die Invalidenversicherung 203,86 Mill. (196,82 Mill.). Bei diesen Leistungen ist noch zu berücksichtigen, daß die Löhne der Arbeiter seit Bestehen der sozialen Ver sicherungen ganz erheblich gestiegen sind. Während bei spielsweise der Schichtlohn eines Bergarbeiters im Ruhr revier im Jahre 1886 (eine zuverlässige Lohnstatistik über Bergarbeiterlöhne besteht erst seit 1886) durchschnittlich 2,58 M. und der Jahresverdienst 772 M. betrug, stellte sich der Schichtverdienst im Jahre 1911 auf 4,69 M. und das Jahreseinkommen auf 1446 M. Da im Jahre 1912 die Löhne eine weitere wesentliche Erhöhung erfahren haben, hat sich das Jahreseinkommen mehr als verdoppelt. Zu bemerken ist, daß die angegebenen Löhne reine Netto- löhnc sind, bei denen sämtliche Arbeitskosten sowie die Beiträge der Arbeiter für die verschiedenen Versicherungen bereits in Abzug gebracht sind. Auch in anderen Berg baurevieren und Industriezweigen sind die Arbciterlöhne, wenn auch nicht in gleichem Umfange, gestiegen. Koloniales. Mne Luftflotte für Deutfch-Lüdiveftafrika. Prof. vr K. Dove schreibt in der „Tägl. Rundschau" u a.: Tie militärische Sicherheit Deutich-Südwest- afrikas könnte durch den Besitz eines oder einiger brauch barer Luftschiffe bedeutend gesteigert werden. Die Stellung feindlicher Eingeborenen auszukundschaften, war im letzten Eingeborenenkriege eine der schwierigsten Aus gaben. Neben der Sicherung vorgehender Truppen könnte ein Luftschiff auch die Beförderung kleinerer Truppen mengen an gefährdete Punkte mit einer viel größeren Schnelligkeit leisten, als die andern außerhalb der Bahn linien im Lande gebräuchlichen Verkehrsmittel. Dazu kommt noch der moralische Eindruck auf den Feind. Wenn das Gefühl der Überlegenheit im Gelände, das der Eingeborene trotz aller Kampfmittel neuester Art immer noch hat, endgültig erschüttert ist, ist sein Widerstand um ein Bedeutendes geringer als jetzt. Die klimatische Eigenart des südwestafrikanischen Schutzgebietes ist so groß, daß sie sich namentlich in der Verwendung lenkbarer Luftschiffe in mannigfacher Beziehung äußern muß. Wenn die Gleich mäßigkeit der Wlndrichtung und mäßige Stärke der Lust bewegung sowie daS Fehlen langandauernder Nieder schläge und nebeligen Wetters im Innern von Südwest als recht günstige Verhältnisse gelten dürfen, werden anderseits starke Temperaturschwankungen, ungeheuer liche Wirkungen der Strahlung und nicht zuletzt die von den unseren so ganz verschiedenen Grade deS Luftdrucks unsere Luftschifferbauer vor neue Aufgaben stellen, deren Lösung aber sicherlich gefunden werden wird. Ein Luft schiff kann gerade für diese Kolonie mehr bedeuten al» ein paar Dutzend Batterien. Hier befindet sich unsere Dresdner Journal.