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Ur. 10 Weißeritz-Ieitung Ddrantwortlicher Redäcteur: Earl Jehne in Dippoldiswalde. 4. Februar 1853. »ertUnMt S Pf. M M imd k» Men «rpedttitttn dNgtnemMn Freitag StsilMt DlenstagdUNd yttttag«. Zu -Schlehen durch ullePofianstakp ttn. Preis pro lQuätt.lMgr. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Laudmamr Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, L Febr. Als im Septembrr vor. Jahres der stellvertretende Bürgermeister, Herr AmtSactuar Berndt, in den Staatsdienst zurück kehrte, schritten die hiesigen städtischen Collegien zu Berathungen über die Wahl eines neuen Bürger meisters. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe bean spruchte Monate. Wie froh war man daher, als man mit Anfang dieses Jahres die Aufgabe sich lösen /ah! Mit Zuversicht hatte man die Wahl auf den ehrenvoll genannten Herrn Grrichtsdtrector Rügtr in Lauen st ein gelenkt, dieser harte die Wühl ange nommen und auch die H. KreiSdirertidn ihre Bestä tigung gegeben. Da führte endlich der gestrige Tag, der letzte Januar, Hrn. Rüget als unfern Bür germeister in die Mauern unsrer Stadt. Um 1V Uhr Vormittags wurde durch Hrn.,AtntS-- hauptmann Graf v. HoltzeNdorff Herr RÜgkr in die Mitte der. auf hiesigem Rachhause versammelten StadtrathSmitglieder und Stadtverordneten, sowie der städtischen Beamten und Officianten eingefühkt. Unter den Gegenwärtigen war auch Herr Justizamtmann Lehmann. Der Herr AnuShauptmann machte in seiner Rede den Eintretenden insbesondere auf die Wichtigkeit seines Amtes aufnNrksam; worauf er ihm Verfassungsurkunde, Rathssiegel und Registrande feier lich übergab und ihm den Handschlag abnahm. Dar auf leistete Herr Rüger den AmtSeid. Der Herr Amtshauptmann empfahl in der weiteren Anrede dem nunmehrigen Bürgermeister in seiner Amtsführung vor Allem Humanität, nahm auch Gelegenheit, ihn darauf aufmerksam zu machen, daß fein Amt ihn in vielfache Verbindung mit den hiesigen königlichen Behörden setze und er deshalb mit ihnen Hand in Hand gehen möge. Herr Justizamtmann Lehmann knüpfte an das Letztgesagte an und führte weiter aus, wie sich der Bürgermeister in so vielen Theilen seiner Wirksamkeit durch gemeinsames Handeln mit der Justizbehörde sein Amt leichter, sein Wirken ersprieß licher machen würde. Darauf sprach Herr Rüger. Nicht ohne Bangigkeit, sagte er, übernähme er ein ihm in mehrfacher Beziehung fremdes Amt. Er wünschte deshalb von allen Gegenwärtigen, insbe sondere über von den ihm Bei- und Untergeordneten Unterstützung bei seinen schweren Pflichten und, wenn ihm Manches Nicht gelänge, Nachsicht. Nach beendeter Feierlichkeit trennte man sich, um sich um I Uhr bei der auf dem Rathhaussaale ver anstalteten Festtafel wieder zu treffen. Es hatten sich außer den beim Einweihungsacte gegenwärtigen Wtrsonett noch andere königl. Beamte und Bürger, sowie die Geistlichen und tzehM hiesiger SMt Md einige andere Herren eingefunbeN. Bet der Wüstste der Taftlftruven fehlte es auch an ansprechenden Worrell Nicht. Herr AMtShauptmäNst Graf v. HSi tzendorfs eröffnete die Reiht der-Tdinksptücht Mit einem Hoch! auf Se. Mas. den König. Dann folgten Toaste auf den Herrn Amts Hauptmann (von Hrn. Amtmann Lehmann), auf Herrn Bürger meister Rüger (vom Herrn Apotheker Klug), auf Eintracht und Ruhe unter den Bürgern (vom Hrn. Amtshauptmann), auf Herrn Stadtrichtek Haase (vom Hrn. Adv. Riedeh, auf die Bürgerschaft (vom Hrn. Bürgermstr. Rüger), üuf dl« hiesigen koni glichen Beamten (v. Hrst. AmtSlnspector Lessina), auf die Eintracht (v. Hrn. Amtmann), auf die Humanität, wobei der Redner (Hr. Dicke. Mühlberg) besonders des Herrn Bürgermstr, M a zi ckt sch gedachte tckd das vüst donnernden Hochs be- gleitet war, auf den Stabtrath (v. Hm. Advomt Ochernal), auf die Bürgerschaft (v. Hvn. Kau^l. Kehrmann), auf den Hrn. Superint. v. Zobel fv. Hrn. Rector Nadler), aus die Krau des Bürger meisters (v. Hm. KaufM. Jehne), auf die Aerzte (v. Hrn. Amtmann), auf den,,College« RÄger" (v. Hrn. Adv. Riedel), und endlich auf dib KlkinSn (der Sprecher, Herr Super, v. ZobA gedachte der Familie des Hrn. Bürgermstr. Rüger), auf den Lehr- stanv und die Erziehung. Wie froher Sinn und Gemächlichkeit die NüH- mittagSstunden gewürzt hatten, so umschloß auch ein heiterer Abend die zahlreich Versammelten. ch* Umgegend Lauenstein. Wenn ich die schö- nen neuen Schulwohnungen zu Dippoldiswalde, Ulberndorf, Glashütte oder die zu Hermsdorf und Dorf Seida (Krauensteiner Ephorie) und andere er blicke,-so denke ich immer, daß den Bewohnern dieser Orte, die ihren Lehrern solch freundliche Wohn- und Werkstätte bereiteten, daraus Ehre und Segen er- blühen müsse und .daß sie die lauter werdende Aot- derung des Zeitgeistes für Volksbildung und Ver besserung der Schulen erkannt haben. Nun weist ich zwar und mit mir viele Taufende, daß schöne GchNl- wohnungen noch nicht allein die Basis ist, auf wel- cher die Volksbildung ruht, sondern baß der Geist der Schulen dieselbe und mit ihr die Volkswohlfahtt bedingt. Allein man darf aüst sülchen äußeren Er scheinungen doch wohl schließest, daß die Gemeinden, die solche Opfer brachten, ihre Aufgabe zur Begrün dung des Gemeinde- und des Volkswohles erkannten und daß sich in solchen freundlichen Lehrsälen Lehrer und Kinder lieber aufhalten, und baß dir ersteren