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Dresdner Journal Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann 4 -V232 1856 Sonntag, den 5. October n. zu ist >z- >s« 9» 6, S. lies Erscheint mit Ausnahme der Sonn« und Festtage täglich Abend» und ist durch alle Postanstalten zu beziehen. Prcw für da» Virnelfahr Lhaler. Insertion«-Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile i Neugroschen. lick ss»r D- en >47 G.r len- rg- srau »au. ber- nsp. nio lter. »er cd- -t )b. ks- k«. ,r« 39 'st vermochten den Strom des irregeleiteten HerzenS wieder in dir rechte Bahn zu dämmen. Oester, wenn sich die Sonne senkte, sah man die schöne Schifferin mir dem schwarzen Fremden allein über den See gleiten — ja stundenlang sah man Kathi'S Nachen ledig vor der Hütte deS Malers sich schaukeln. Um diese Zeit begab eS sich, daß an verschiedenen Punkten der Erve der Finger GotteS warnend über daS Land auSgestreckl war, und furchtbare Zeichen geschahen, die Verstockten zur Buße zu mahnen. Gewaltige Stürme durchtosten daS Land; Quellen versiegten und kamen plötzlich blutroth wiedergesprudelt, daß man erkennen solle, wie der Herr Macht habe, seinen Segen zu ver kehren in Strafe, Ein warmer, a!S auS einem Ofen kommender Dampf lagerte sich mancher Orten über der Erde und fiel dann als ein blutig.rother Regen hernieder; desselbigengleichen lag auch rother Schnee bei sechs Schuh hoch in den Bergen. Der Pater IgnakiuS aber kam herausqereist inS Acherthal und predigte, wie alle jene Zeichen nur die Vorboten seien eines gewaltigen Strafgericht«, welche- alle die Gegenden treffen werde, da man die Stimme GotteS — ob er gleich rede in gewaltigen Orcanen — verhallen lasse als eine Stimme in der Wüste. Wehe aber Denen, welche solch Aergerniß herbeiführeten! Meß Herz daher «von Sünde belastet sei, der möge sic von sich nehmen lassen in der Beichte, ehe denn eö zu spät werde! „Hast Du Nichts zu bekennen, meine Tochter?" halte er die Gold-Kathi gefragt. „Rein, ehrwürdiger Herr," antwortete sie mit erkünstelter Festigkeit, dem Blicke deS PaierS ausweichend, denn der Böse hatte sie zu eng umstrickt mit einer gleißnerischen Dlumenkette, die man schwerer bricht, denn eherne — so konnte sie nicht mehr frei werden. er. lr. lr. st. er voll her not» en 8. Ä.i es- !d.' irer rd. «en ab. fd. 31 >co me l-n est rt- uS Dresden, 30. September. Se. Königl. Majestät ha ben zum GerichtSamtmann deS GerichtSamtS Zittau den zeitherigen GerichtSrath beim Landgericht Zittau, Friedrich August Auster, Bud isstn den zeltherigen GerichtSrath beim Landgericht Budissin, Eduard Hartenstein, Kamenz den zeitherigen Aktuar I. Klasse beim Justizamte Kamenz, Friedrich Wilhelm Oertel, Gottleuba den zeitherigen Aktuar II. Klasse beim Ju- stizamte.Morihburg, Heinrich Wilhelm Buchner, Freiberg den zeitherigen GerichtSrath beim Landgericht Freiberg, vr. Julius Heinrich Mann seid, Geringswalde den zeitherigen Justitiar deS Gerichts zu Geyer, Reinhold Körner, Geithain den zeitherigen Aktuar l. Klaffe beim Justiz amte Rochlitz, Theodor Otto Berndt, Chemnitz den zeitherigen GerichtSrath beim Landgericht Chemnitz, Moritz Lebrecht Friedrich, Zschopau den zeitherigen Justizamtmann des Justizamts Lauterstem zu Zöblitz, Gustav Adolph Fritzsche, Leng,selb den zeitherigen Aktuar II. Klaffe beim Stadtge- gericht Dresden, Alfred Arthur Lorenz, Annaberg den zeitherigen GerichtSrath beim Landgericht Annaberg, Wilhelm Heinrich Bach, Ehrenfriedersdorf den zeitherigen Aktuar II. Klaffe beim Justizamte Adorf, Heinrich Herrmann Wieg andt, Jöhstadt den zeitherigen Aktuar l. Klasse bei dem vorge nannten Justizamte, Gustav Klinkhardt, Eibenstock den zeitherigen Aktuar l. Klasse bei dem Gerichtsamte Leipzig II., Philipp Theodor Eissenbeiß, Johanngeorgenstadt den zeitherigen Aktuar I. Klaffe beim KreiSamte Schwarzenberg, Karl Gustav Abt, Zwickau den zeitherigen Direktor deS Landgerichts Anna berg, Karl Friedrich Hohlfeld, Geyer den zeitherigen Aktuar I. Klasse beim Justizamte Grünhain, Franz Wilhelm Karl Alexander Flohr, Zöblitz den zeitherigen Stadtrichter und Patrimonialge- richtSverwalter in Wolkenstein, Karl Anton Bermann, Pirna den zeitherigen GerichtSrath beim Landgericht Pirna, Karl Ludwig Schmalz, Brand den zeitherigen Aktuar II. Klasse beim Justizamte Frauenstein, Johann Friedrich Gotthelf Gabriel, Borna den zeitherigen PatrimonialgerichtSverwalter in Grimma, Gustav August Hertel, ernennen gnädigst geruht. Dresden» 3. October. Unter Allerhöchster Genehmigung mit dem Vorsitze und der Geschästsleitunq in der am d. M. in Wirksamkeit getretenen Commission für das Veterinärwesen der geheime Regierungsrath Just beauftragt, die Function als „Landesthierarzt" aber, mit der im tz. 8 der Verordnung des Ministeriums des Innern vom 14. Juni d. I. bestimmten Geschäftscompetenz, dem Professor der prak tischen Thierheilkunde an der Thierarzneischule, 1)r. Haub- ner, als ordentlichem Mitgliede der Commission übertragen worden. kann, die schon vorhandenen politischen Wirren in Europa noch zu vermehren. Die diplomatischen Beziehungen zwi schen Oesterreich und der Schweiz sind seit langer als Jahr und Tag nicht unfreundlich gewesen, vielmehr hat zwischen beiden Staaten der Abschluß von Uebereinkünften über ge genseitige Auslieferung der Verbrecher, über Telegraphenein richtungcn rc. stattgcfundcn, wie solche nur unter befreun deten Regierungen zu Stande kommen konnten. Jemehr aber Oesterreich diese Lage der Dinge aufrecht zu erhalten wünscht, um so mehr muß ihm auch daran gelegen sein, daß gestörte Rechtsverhältnisse, wobei Oesterreich mittelbar als europäische Großmacht betheiligt ist, eine den öffentlichen In teressen und dem Völkerrecht entsprechende Lösung erhalten. Die Stellung Neuenburgs einerseits zu seinem Fürsten, dem Könige von Preußen, andererseits zur Eidgenossenschaft als schweizerischer Canton, ist auf dem Wiener Congrcsse ent schieden und durch das Londoner Protokoll vom 24. Mai 1852 neuerdings sanctionirt worden. Die Großmächte dür fen sich daher einer Behandlung dieser Angelegenheit nicht entziehen, wenn sie, wie geschehen, von Seiten Preußens hierzu aufgefordert werden. Was Anderes, als eine den Ab sichten des Königs zustimmende Antwort, wie Oesterreich sie erlheilt hat, kann vernünftigerweise gewünscht werdend Das neuenburgische Staatsrecht ist dem auswärtigen Amte in Wien gewiß nicht unbekannt, vielmehr weiß man sehr wohl, daß dieses Ländchen kein inteqrirender Theil der preußischen Monarchie, noch weniger ein Theil deS deutschen Bundesge bietes sei. Wenn cs aber auch nur eine Personalunion ist, die hier besteht, und der König von Preußen nicht als solcher, sondern auf Grund specieller Verträge Fürst des ab gesonderten Staates Neuenburg ist, so kann doch daraus keine Veranlassung abgeleitet werden, dieses Rechtsverhälkniß ohne die Einwilligung des anerkannten Souveräns einseitig und auf revolutionärem Wege aufzuheben. Das österreichische Cabinet hat cs gewiß ungern gesehen, daß ohne Wissen und Willen des Souveräns der Versuch gemacht worden ist, auf gewaltsame Wesse die Dinge in das frühere Gleis zurückzu führen, und es bestreitet daher der Eidgenossenschaft nicht das Recht, eine gerichtliche Untersuchung dieserhalb einzulei- tcn; wohl aber bestreitet eS die Aufstellung, daß hier von einer Empörung Legen eine bestehende legale Staatsgewalt die Rede sei, und sieht darin nur eine Auflehnung gegen die vor 8 Jahren eingeführte faktische Macht. Danach muß sich auch die Behandlung und Beurtheilung der in Neuenburg gefangenen Royalisten richten, und die Amnestirunq dersel ben würde als ein Act politischer Weisheit und Mäßigung betrachtet werden, der zu einer leichtern Abwickelung der Sache wesentlich beitragen müßte. Es dürfte daher sehr im Interesse der Schweiz liegen, in der Neuenburger Frage die Initiative zu ergreifen und nicht etwa das Gewicht des in Frage liegenden Rcchtspunktcs zu verkennen, indem sie sich außerdem selbst zuzuschreiben haben würde, wenn diese An gelegenheit einen für sie nachthciligern Ausgang nehmen sollte. 2Licn, I. Octobcr. Die „Wien. Ztg." meldet, daß Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin gestern Nachmittag von Schönbrunn nach Ischl abgcreist sind. — Nach einer heute hier eingelangten telegraphischen Nach richt auS Krakau ist Se. Erc. der Herr Feldmgrschallleutnant Graf Lciningen am 1. Ockobcr verschieden. — Der neueste Ausweis der Nationalbank rechtfertigt in vollem Maße die günstige Stimmung, welche gerade während der letzten Krisis sich über den geregelten Stand unsers Geldmarktes kundgegcben hat. Für die Aufnahme der Baarzah lungen ist abermals durch die Vermehrung des Silberschatzes um 5,106,091 Fl. gesorgt, so daß der Baarvorrath sich im Laufe der letzten drei Monate um beinahe 20 Millionen Fl. Die Tage wurden kürzer ; die Schwalben waren langst fort und auch der Reisenden sah man nur wenige noch im Thale — aber der Maler war noch immer da. Kalhi konnte ihrem Gatten nicht mehr inS Auge sehen. Eines AbendS sah man die Schifferin von der Hütte deS MalcrS zurücksahren, die Hellen Thränen liefen ihr die Wangen hinunter. Er halte ihr verkündet, daß er abreisen werde in seine Heimalhstadl Wien, und wie ein Donnerschlag war kiese Nach, ^ichl auf ihre Seele gefallen. Jetzt erst ging wie milver MondcS- schimmer vor ihrem Herzen die Seligkeit auf, welche sie in dem Umgänge deö Fremden gesunden, indeß dahinter wie zerrissenes Siurmzewölk das Leben an der Seite ihres Gatten drauere — war eS ihr nicht auö der Seele gesprochen, daß der Maler ihr vorschlug, ihn zu begleiten und mit ihm zu wohnen in einem prächtigen Hause? — Und nun hallen sie'S beredet, übermorgen, am Allerheiligentage, wo der Nazi Fische nach Schwaz hinunter tragen müsse, solle sie bei Einbruch der Nacht mit dem Kinde in ihrem Nachen den Maler abholrn; drüben am User würden Pserde bereit stehen. Weinend war sie nach Hause gefahren, das K,nd zu Herzen — der Nazi aber sah nicht ihre Throne — war er doch längst auS der verödeten Häuslichkeit in den Taumel deS WirthShauSlebenS geflüchtet! Der Tag erschien. Ein Orcan, deffelbigengleichen man noch nie vernommen, sauste durch daS Thal und wühlte sich in die Wellen deS SeeS, daß sie hoch auszischlen und wogten als ein wildes Meer, und Elurmekflulh übergoß die Pertisan. Blitze kurchflammlen die Nacht und rollender Donner hallte tausend fach von den Bergen wieder. Dazu heulte der Sturm und beugte die Tannenwipfel bis auf ihre Wurzeln herab. — Jedermann schlug fromm ein Kreuz und blieb daheim, hielt auch sein Vieh Graf Leiningen -j-. Ausweis der Nationalbank. Die Mutter der Kaiserin abgereist- Der sächsische Gesandte zurück. — Berlin: Prinz Adalbert. Bevorstehende Kir- chenconferenz. Die Seccadetten wieder eingetroffen. — Hamburg: Prinz Napoleon. — Paris: Zur neapolita nischen Angelegenheit. Englands Ansicht bezüglich der Vereinigung der Donaufürstenkhümer. Die Finanzlage. General Narvaez vom Kaiser empfangen. Ucberwachung der Vorstädte. Die Flotte noch in Toulon. DaS Kaiser paar zurück. — London: Die Zögerung bezüglich der Maßregeln gegen Neapel. Kriegsschiffe in Gibraltar an gekommen. Der Nachfolger Crampton's. Diskonterhö hung. Verstärkung der Besatzung in Malta. Die Ar- meereduction. — Kopenhagen: Die Ministerkrisis. — Philadelphia: Wahlmeetings. Gerücht von einem Gefecht in Kansas und der Abreise deS englischen Ge sandten in Mexico. Local- und Provinzialangelestknheiten. Dresden: Aus dem Jahresberichte der evangelischen Freischule. Ver giftung durch Pilze. Vermischtes. — Chemnitz und Meißen: Constituirung der k. Bezirksgerichte. — Zwickau: Misffonsfcst. Geistliche Conferenz. — Frankenbcrg: Brandstiftung. Einsetzung der Commission für das Veterinär wesen. Feuilleton. Vermischtes. Inserate. Tageökalcnder. Börsennachrichten. KV ei- ;r. fer A. Tagesgeschichte. Dresden, 4. Oktober. Ihre Majestät die Kaiserin- Mutter von Rußland, Allerhöchstwelche heute Morgen aus Granica abgereist ist und in Breslau daS Diner eingenom men hat, wird heute Abend zwischen 9 und 10 Uhr Hier selbst erwartet. Ihre Majestät wird im hiesigen kaiserlich russischen Gesandtschastshotel abtrcten und, so viel bis jetzt bestimmt ist, morgen Mittag die Reise forlsetzen, in Hof übernachten und am 6. Oktober in Augsburg rintreffen, woselbst zum 7. Oktober auch Ihre Majestäten der König und die Königin von Preußen erwartet werden. Für den größten Theil des Gefolges Ihrer kaiserlichen Majestät ist im „Victoria-Hotel" Quartier bestellt. — LLicn, 2. Oktober. Kaum war es bekannt gewor den, daß daS hiesige Cabinet dem preußischen seine loyale Mitwirkung in der neuenburgischcn Streitsache zugesichert habe, als auch von dem Theile der Presse, dem an einem einträchtigen Zusammenwirken der deutschen Regierungen eben nichts gelegen ist, die abenteuerlichsten Verdächtigungen gegen Oesterreich vorgebracht wurden. Eine Blossstellung der preußischen Staatsehre wurde in Aussicht genommen und die Vermuthung angeregt, daß es sich darum handle, eine Ver wickelung berbeijuzichen, die zu einem neuen, von den Mäch ten unterstützten Sonderbundkriege führen sollte. Es wird der Leichtgläubigkeit des deutschen Volkes viel zugemutyet und eine völlige Unkenntniß der Thatsache vorausgesetzt, wenn man ihm solche Albernheiten aufhcften zu können glaubt. Oesterreich hat den aufrichtigen Wunsch, mit allen seinen Nachbarn in Frieden zu leben und namentlich der Schweiz durch den Mailänder Vertrag vom 18. März 1855, der die Beschwerden über Tessin ausglich, ein sehr sprechendes Zeug- niß dieser Gesinnungen gegeben. So lange der eidgenössische Bund oder die einzelnen Cantone desselben sich den inter nationalen und völkerrechtlichen Pflichten nicht entziehen, werden sie von Seiten Oesterreichs vollkommen unbehelligt bleiben, da es unmöglich in der Absicht dieser Macht liegen Nichtamtlicher Theil. Nedersicht. Tage-stkschichte. Dresden: Bevorstehende Ankunft der Kaiserin von Rußland. — Wien: Oesterreichs Stellung zur Neuenburger Streitsache. Das Kaiserpaar nach Ischl. Gold-Kathi. Von Fr. v. Oauby. (Schluß aus Nr. 230.) Aber auch bei Tage wich da- Bilv deS Fremden nicht auS Kathi'S Herzen — kaum konnte sie'S erwarten, daß sie wieder allein mit ihm sei. Und selige Stunden waren ihr diese. Daheim aber war sie zerstreut in ihrem Wesen und starrte vor sich hin und bemerkte oft kaum, wenn ihr Gaue sie anredete. „Hör', Kathi, ich trag'- nicht länger," sagte er eines Tage- zu ihr. „WaS ist'- mit dem schwarzen Maler? Die Weiber zischeln schon — eS ist, al- gössen sie mir siedend Blei in- Ohr!" „Run," erwiderte Kathi stotternd, indem flammende Röche sich bi» über di» Stirn ergoß; „ich führe ihn über den See — wie Andere — und er malt mein Bildniß — waS ist'S weiter?" „Weib, hüte Dich! Weißt Du noch, waS Sonntag- der Priester gesagt hat? Der Teufel gehet umher wie ein brüllender Löwe und suchet, wen er verschlinge. Und der Teufel ist schwarz. E- heißt, Du nehmest Geschenke von ihm?" „Die« Kreuzlein gab er mir." „Fort damit! DaS ist der Apfel, den Dir die Schlange reicht!" „Rärrlein, meinst Du, der Teufel werde mir da« Bild meiner heiligen Schutzpatronin schenken? Schau'doch hierher; vergleich' e» mit dem Bilde hier an der Wand ; fleh', wie e- gatij dasselbe ist!" Aber weder der warnende Gatte noch die zischelnden Weiter