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Woigtländiseker Änrerger. 1^0. ZA. flauen, Sonnabend den 24. Septkr. 18Z6. Politische und andere Merkwürdigkeiten. Inland. In Zwickau waren am 11. mehre Mitglieder unseres hohen Könighauses anwesend. Se. königl. Hoheit, Prinz Jo hann, begleitete bis dahin seinen verehrten Vater, höchst dessen Tochter, die Frau Groß herzogin von Toskana und deren Nichten auf ihrer Reise nach Italien. Die reitende Ab- theilung der Communalgarde ritt den hohen Reisenden entgegen, die sich alle weitere Eh renbezeugungen verbaten, um ungestört bci- sammenbleiben zu können. Am 12. hielt Se. königl. Hoheit Revue über die Communalgar de, die ihre Freude am Schlüsse durch ein Vi vat ausdrückte. Genannte hohe Herrschaf ten gingen auch durch Plauen, und auch König Otto übernachtete daselbst am 13.— Die crzgebirgische Eisenbahn ist nun vermes sen, und wird von Riesa bis Chemnitz 1.54 Stunde undvon dabisOberhohndorf'sStcin- kohlengruben 104 St. lang seyn. Nach den Registern der Hebestellen wird auf einen Gü tertransport vos 2 Mill.Ctr. und auf60,000 Passagiere zu rechnen seyn, Zahlen, die sich noch sehr erhöhen werden. — In diesen Ta gen stand ein junger Apfelbaum in Plauen in der schönsten Vlüthe. Deutschlan d. In der Leipziger Zeitung sicht der Wunsch, daß die Verhandlungen des Zollcongrcsses in München dem größern Pu, blikum zugänglich gemacht werden möchten durch Veröffentlichung, um manche schwe bende Zweifel aufzukiaren!— Die baiersche Regierung hat 12 junge Aerzte nach Mitte walde an der tyrolcr Grenze geschickt, wo die Cholera ausgesprochen ist, und sorgt für öffentliche Reinlichkeit und gute Nahrung für die Dürftigen— unstreitig bessere Mittel, die Cholera zu dampfen, als das Absperrungs- system, das jetzt in Italien so viel Unheil ver breitet! Ausland.- D. Carlos soll krank seyn.—Die span Regierung hat eine gezwungene Anleihe von 2oo Mill. Realen ausgeschrieben. In Madrid war man am 31. Ang. sehr unruhig, da eine carlist. Bande unter Gomez, die also noch nicht aufgcrieben war, sich der Provinz genähert u. die aus Madrid unter Lopez aus- gcrückten Truppen geschlagen hatte. Der Kricgsm. reiste selbst dahin ab, kam aber bald wieder, da sich Espartero näherte, und die Carliften wciterzogen. Das Min. soll nicht viel Vertrauen haben und die Königin nieder geschlagen seyn. Die Junten sollen der Regie rung Rechnung ablegen. Die Auswanderun gen werden jetzt erschwert; Isiuriz ist glück lich nach England entflohen. Die brlttische Legion wird immer noch schlecht verpflegt u. besoldet und die französ. ist unthätig, weil sie glaubt, daß der Minister-Wechsel den Spaniern die Hülfe entziehen werde. Wenigstens der 1. Minister, Graf Mole, ist russisch gesinnt, und man will auch schon eine Annäherung an Rußland und eine Entfremdung von England in Paris bemerken. Der Polizeiminister Gis- quet hat abgcdankt; denn er hat zwar viele Verhaftungen zu Stande, aber kein Ver brechen herausgebracht. Um und in Paris stehen 79000 Mann Soldaten, die aber in einer trüben Stimmung sind, weil ihnen Gesänge, Spiele und andere Belustigungen streng verboten sind, und diese doch das einzige Mittel sind, den Soldaten die Schwere der