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Ausgabe K-S und v SächMe UolksseUuna Nummer 241 — 33. Jahrgang Egch«I«t S »al wSchenkllch mit der illustriert«« Dralle bcilag, „Der 8«uerr«Ile,'' und mehreren Lertbeilage» Monatliche v«z«t»pre>I,! Aus-. A mit Et. Bennoblatt und Feuerreiter M. 2,70 iluog. v. ahne St. Bennoblatt u. mit Feuerrelter M. 2^20 Einzelnummer 10 Psg., Sonnabend- «. Eonntag-Nr. 2l> Psz. Mittwoch» den 17. Oktober 1d34 «erlakoort »'««*«« vnjiig«n»r«>Ie: die ypalttg« 22 mm breit« Zeil« S Psg, — siir Famllienanzetgen und Liell«nge,uck>« i Pfst. — Für Ptatzvorlchrtsten könne» wir lein« Tewühr leiste« rledattio«: Dresden-A., Pallerst«. Il, Fern». 207ll «. 21012 Selchilltsstetl«, Druck «,d Verlag! Termania Buchdruckerei ir. Berlag Th. «. E. Winkel, Polierst». 17, Fernr. 21012, Postscheck: Nr. 1V2S, Bank: Sladlbank Dresden Nr. V17S7 Unsdksngigv Gül» vknisGüvlkv I^aüGÜL u, KuIGui» Im Falle von höherer Tewalt, verbot, Streik »bet Betriebsstörungen hat der Bezieher »der Inserent ketng Ansprüche, lalta die Zeitung in beschränktem Ilmsang«, verspätet oder nicht erscheint. — ErsUIlungsort Dresdeij Zn den Wstapsen Louis Vachons „Oeuvre" über Lavals nächste Ausgaben hätte folgen sollen, werde vielleicht das Ende einer Po litik nach zwei Seiten darstellen, die Italien bisher ge trieben habe. Wenn sich Nom weigere, aufrichtig mit Paris, 1«. Okt. Die Außenpolitikerin des „Oeuvre" beschäftigt sich mit den außenpolitischen Ausgaben des neuen französischen Außenministers Laval, wobei sie behauptet, ihre Ausführungen an bester Quelle geschöpft zu haben. Zum Ausgangspunkt der gesamten französischen Außenpolitik habe Laval die Tätigkeit Barthous genommen, dessen Werk er getreu sortzuseßen beabsichtige. An erster Stelle nennt die Berichterstatterin die „unbestreitbare Kampfkraft des deutschen Heeres und seiner Fliegerei", über die Laval mit Benesch sehr ausführlich gesprochen habe und die es Deutschland heute ermögliche, „in verschiedenen ausländi schen Vertretungen eine geheime, aber nichtsdestoweniger aktive Tätigkeit zu entwickeln". (!) An zweiter Stelle kämen die Auswirkungen des Marseiller Anschlages. Sobald die Akten über dessen Zusammenhänge vollständig sein würden, werde man sie, wahrscheinlich im November dieses Jah res, dem Völkerbund unterbreiten. Die Romreise, die der ermordete Außenminister Barthou demnächst antreten wollte, sei an sich nicht fallen gelassen worden. Diese Reise, der wenig später ein Besuch Beneschs in Nom Südslavien zusammenzuarbeiten, so müsse man sich fra gen, ob Südslavien sich auch in Zukunft den Möglich keiten eines engeren Zusammenschlusses mit Deutsch land verschließen werde. Eine solche Möglichkeit würde aber Italien in eine sehr schwierige Lage bringen. Schließlich tauche die Frage eines Abkommens mit Nußland auf, das sehr rasch abgeschlossen werden könne. Es werde unmittelber von einem anderen Ab kommen gefolgt, das darauf hinausgehe, die augenblick lichen engen Beziehungen mit Polen etwas zu lockern. Außenminister Laval sei schon jetzt von bedeutenden politischen Persönlichkeiten auf diese Notwendigkeit auf merksam gemacht worden, weil sie es als gefährlich be trachten, Verpflichtungen gegenüber einem Lande zu haben, „das ein so weitgehendes und außerdem rätsel haftes Abkommen mit Deutschland habe". (!) Allerdings, jo schließt die Außenpolitikerin ihre Betrachtungen, dürfe man nicht vergessen, daß Laval heute noch einer Verständigung mit Deutschland günstig gegenüberstehe, vorausgesetzt, daß diese Verständigung aus Grundlagen möglich sei, die die augenblicklichen Er eignisse leider nicht vorzubcreiten schienen. Oer festgenommene Malny gesteht o Paris, 18. Okt. Der am Montag in der Nähe von Melun bei Paris verhaftete siidslavische Terrorist Malny (vergl. die Mel dung im Jnnenblatt) hat im Laufe der Vernehmung, die bis in die späten Nachtstunden dauerte, gestanden, mit den übrigen Verhafteten den Anschlag gegen König Alexander und Außenminister Barthou vor bereitet zu haben. Malny soll in Wirklichkeit Kralz heißen und 1908 in Coprionco geboren sein. Ser Hoffer der Mrscille-AttentSter ^in Lausanne gesunden i? Lausanne, 16. Okt. Die Waädiländische Polizei machte am Montag eine Ent- ^Hdeckung, die Mr die französische Sicherheitspolizei von Nutzen -^sein dürfte. In Lausanne war es ausgefallen, das; sich die MIUeiitätcr von Marseille, die ohne Gepäck eingetrofsen waren, »mit neuen Anzügen ausgestattet hatten und beim Verlassen ih- »Mer Hotels einen großen Koffer mitführten, den sie in Lau- Manne gekauft hatten. Am Montag wurde nun im Handgepäck- Itaum des Lausanner Bahnhofs ein Koffer entdeckt, der am 28. E^cpiember aufgcgeben worden ivar und der aus die im Besitz ^veMpolizei befindliche Beschreibung paßte. Koffer wurde geöffnet. Man fand In ihm die alten, rmMUt unsauberen Kleider der Terroristen sowie die von den neuen Kleidern entfernten Firmenbezeichnungen von Lausanner Geschäften. Das beweist, mit welcher Sorgfalt die Terroristen alle Vorbereitungen getroffen haben, um jeden Verdacht von sich abzulenken. In dem Koffer befanden sich außerdem noch folgende Gegenstände: Eine zweireihige Signalpfeife, eine Num mer des „Journal des Debats" vom 28. September, eine au tomatische Mauserpistole 7,65 mm, geladen mit 18 Patronen und mit einem Gürtel versehen, ferner eine automatische Wal- terpistole 6,35 mm, geladen mit 6 Patronen, ebenfalls mit Le der versehen, und ein Dutzend Taschen, in denen sich 33 Pa tronen aus gehärtetem Stahl befanden. Nach einer weiteren Meldung aus Zürich hat die dortige Kantonpolizet festgestellt, daß die vier Verschwörer, die nach her in Lausanne auftauchten, am 28. September in Zürich ein trafen. Sic stiegen unter falschem Namen in einem Hotel ab, wo sie zwei Mäntel zurückließen. — Am gleichen Tage reisten sie nach Lausanne weiter. pertinar erhebt schwere Beschuldigungen gegen Ungarn Paris, 16. Okt. Der Außenpolittker des „Echo de Paris", Pertinax, behauptet im Zusammenhang mit der Unterredung zwischen dem französischen Außenminister Laval und dem tschechoslowa kischen Außenminister Benesch. daß sich beide einig seien, den Marseiller Anschlag nicht als eine individuelle Tat zu betrach ten. Er geht dann zu offenen und direkten Be schuldigungen Ungarns über. Die moralische Verant wortung Ungarns, so sagt er, gehe schon jetzt deutlich aus der Untersuchung hervor. Wenn die ungarische Regierung behaupte, daß das T e r r o r i st e n l a g e r in Janka Puszta im April geschlossen worden sei, so gebe sie damit zu. daß ein solches Lager an der südslavischen Grenze unterhalten worden sei. Man könne den Marseiller Anschlag deshalb auch nur unter Berücksichtigung dieser Tatsache betrachten. Es sei sehr un wahrscheinlich. daß die Negierungen der Kleinen Entente die Einberufung einer außerordentlichen Bölkerbundssitzung für den Monat November fordern würden, um ihr die Angelegen heit zu unterbreiten. Wenn man sich über die wirklichen Macht befugnisse des Völkerbundes auch keinen Illusionen hinzugcben brauche, so werde diese Maßnahme trotzdem nicht unnütz sein; denn sie werde den Völkern, die den Frieden wollten, die Schwierigkeiten vor Augen führen, denen sie bei der Durch führung ihrer Aufgaben begegneten. Ungarn wehrt flch Budapest, 16. Okt. Die Entspannung in der internationalen Presse-Ausein andersetzung über eine etwaige moralische Mitverantwortung der ungarischen Regierung an dem Marfeiller Anschlag ist ent gegen der allgemeinen Erwartung noch nicht eingetreten. Die Haltung der französischen, vor allein der tschechoslowakischen Presse gibt der ungarischen Oeffcntlichkeit Veranlassung, heute mit doppelter Schärfe gegen die Beschuldigungen Ungarns und die Verbreitung von Schreckensnachrichten Stellung zu neh men. Die übereinstimmende Feststellung der Blätter geht da hin, daß das groß angelegte Manöver gegen Ungarn ange sichts der mazedonischen Abstammung des Täters zusammen gebrochen sei. An die Prager Adresse wird aber die Frage gerichtet, warum die Nachricht von der Ausstellung des Passes für den Mörder durch die Budapester tschechoslowakische Ge sandtschaft unterdrückt werde, und warum die Gesandtschaft In nächtlicher Stunde der Anna Majersky ihren zweiten Paß ohne Hinzuziehung der ungarischen Polizciorganc abgenommen habe. Eine Untersuchung dieser ganzen Angelegenheit könne nur von der ungarischen Seite geführt werden, und die Anrufung des Völkerbundes habe von ungarischer Seite auszugehcn, damit Ungarn Genugtuung erhalte. Die Behauptung, ungarische Of fiziere hätten die Kroaten in der Durchführung von Attentaten ausgebildet, wird von den Blättern mit Empörung als Lüge bezeichnet. Der offiziöse „Pcstcr Lloyd" stellt in großer Auf machung fest, daß weder der Mörder noch seine Mittäter Un garn seien, daß der Ministerpräsident Gömbös die 10jährige kroatische Emigrantenkolonie Janka Puszta ausgelöst habe uno daß keine einzige ungarische Behörde auch nur das Mindeste mit den Vorbereitungen des Königsmordes zu tun habe. Oer Kongreß des Friedens Die imposante Heerschau der katholischen Welt kirche, die unter dem Bann des gewaltigen, alles übe» ragenden weißen Kreuzes in Buenos Aires 1,3 Millionen katholische Menschen in Gegenwart des Abge sandten des Stellvertreters Ehristi aus Erden, -1 Kar dinalen, 180 Erzbischöfen und Bischöfen und zahlloser Prälaten aus allen Zonen der Erde zusammenführte, hat am vergangenen Sonntag in einem einzigartigen Höhepunkt ihren triumphalen Abschluß gesunden, der an innerer Erlebnisstärke wie auch an Entfaltung äußeren Glanzes eine Steigerung kaum noch erdenken läßt. Als der Kardinallegat in der feierlichen Schlußandacht ein letztes Mal das Wort nahm, als er daraus die goldene Monstranz erhob, um die Massen zu segnen, ats gar die Wellen des Aethers die Friedensstimme des Vaters der Christenheit mit Hilfe des Nundsunks an unser Ohr tru gen und den 3ö0 Millionen katholischen Menschen aller Länder lind Nationen die Segensworte des Papstes übe» Mittelteil, da schien die Well für Minuten verwandelt; Mit den 1,3 Millionen in Buenos Aires um den Eucharistischen Heiland Versammelten beugte die gesamte katholische Christenheit anbetend und segenempjangend ihr Knie und ließ so die Welt wenigstens jür Augen blicke zu einem gewaltigen Dom werden, aus dem gleich mächtigen Weihrauchwolken Millionen von Einzelbitten und Flehen zum Himmel emporstiegen. Tas war in der Tat ein wahrer Tag des Herrn! Kein Vorzug und Pri vileg derer, denen es die Nähe des Tagungsortes des Eucharistischen Kongresses oder die äußere Lebensstellung ermöglichte, am Kongreß persönlich teilzunehmen. Dem nie ruhenden menschlichen Erfindergeist, der uns neben so vielen segensreichen Fortschritten in Technik und. Wissenschaft die wundersame Gabe des Nundfunks schenkte, sei cs gedankt, daß der Friedens- und Gottesruf von Buenos Aires auch bis in Palast und Hütte im ent legenen Erdteil getragen wurde, von den einen ausge nommen in dankbar-gläubigem Herzen, von den andern zumindestens mit einem gewissen Respekt, den man keiner bedeutenderen Tageserscheinung zu versagen ver mag. Für den in der Zerstreuung wohnenden Katholiken redete dieses gewaltig wirksame Gememschaftserlebnis noch eine ganz besondere Sprache: So wie du, einsam unter zahllosen religiös Andersdenkenden, denken, be ten, handeln, glauben, opfern, lieben ein Fünftel aller lebenden Menschen der Erde, die trotz Verschiedenheit der Nasse, Nationalität und Slaatszugehörigkeit sich alle einig sind in dein Bekenntnis zu dem in der Eucharistie sich offenbarenden Gottmenschen Jesus Christus. Dieses verlebendigte Wissen um die Zugehörigkeit zu der uni versalen Kirche Christi so vieler Millionen Zeitgenossen macht auch den Diasporamenschen stark, schärst es ihm ein, daß — trotz seiner eigenen Umgebung — er nicht allein steht, sondern in dem gleichen Zeichen, in dem er sein Knie beugt oder sich bekreuzt, MuUimillionen Men schen — nicht nur der Vergangenheit — nein, auch der Gegenwart Heil und Erlösung suchen und finden. In besonderer Weise war der Eucharistische Kon greß eine Kundgebung des Friedens. An jemem Anfang und an seinem Ende steht der Nus des Heiligen Vaters zum wahren Frieden. Die Erössnungsbulle, die Protonotar Dr. Kaß im päpstlichen Auftrag verlas, schloß mit den Worten: „Wenn Christus der Herr in den Seelen der einzelnen Menschen im privaten und bürger lichen Leben herrschen wird, dann wird auch bei allen Völkern Gerechtigkeit lind die Fülle des Friedens vor handen sein." Und die Berichte sagen uns, daß die Menge dieses Friedenswort mit lauten Rufen „Es lebe der Papst" beantwortet hat. Und als darauf Kardinal legat Pacelli in seiner Eröffnungsansprache ausrief: „Jesus Christus, König des Friedens, gewähre der Welt den wahren Frieden", da erscholl über das ganze weite Feld der laute Jubel der Massen und die Rufe „Es lebe der Frieden", „Es lebe der König des Friedens", „Frieden, Frieden". Und in die gleichen Akkorde des Friedens ließ der Heilige Vater in seiner Rundfunk ansprache am Sonntag den Eucharistischen Kongreß aus-