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Dresdner Nachrichten : 13.12.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189412131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18941213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18941213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-12
- Tag 1894-12-13
-
Monat
1894-12
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.12.1894
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lvaluak -u**> . , osxr „äst, >,ct»ia»>i> A> Pia Untrnn -strick wm-ct.» ^>r>lr «o rl»tündia»m«» >i»i >vr Puvatscilk R-,n-L «m. Amtra,.' »ur «t»«n - », .. «orausdccal'tuna ilumudiaunokn uelimk.i )ummUl6,r W«WMe «km»NkI»»ü»iirl!i» a,i ÜUk Nuiluai« rm«ta«»t»r «chnti- NUck« kc»ie LerdinKiitdlris 39. Jahrgang. »ezfer r mollige LelilMek SvI»I>»N'«vIt-ALS)'«r,fi'Lusnsti-. ^u.IO. MM t). UI288I2 tlMl L«t1«r»lv>, uuft 8pvv1»I-6vtt«I»ükt Mr ^npl88vr1v. ^u-«»Ul. » > > - - - UUi>r»t» WM" LSI«*»«» - Ln-Vvr^ant. EMg 1 ! WM ii'irokunxsxolfSnk, >»»»»-». i UMllllll «L7IVXI c« cn»»»>>id»-p»r»»«»»» ». z —5 Trcsdcn, I8N4. ^.'z Veili«ru I>l8-Xeudkit«il L»0IUVUt«-,cI»VlI .-te. ewplnhft Ut !i>IcU Ln/it-lu^II I LsnrlucrL LEpr. :s Nr. 347. Äu«el: Programmrcdc dc-z Forsten Hohe»lol,e. Hosiiachrichtcii. Bisinarckdenkmal. tarcn. — spc .. , . „ . EiccareUististung. slimnutng des Mannes. SLeihnachlsschan, HauSl>alt»»g--ichil>c». Pl,ill,armo». Eoncert. Bücher.»Heiter, lrocke». mel»r Frost Bc-! Bcrnnithlichc Witterung Tie bedeutsame» prograullnatischcll Elktärungc». die der lffc ichskanzler Fürst Hohenlohe in, sticichstagc Var Beginn der Elalsderolhung abgegebrn hat. steUcir den Kviiuncntar uud die Elgänzung zn der Thronrede dar. Tiefer Ko»»»ciil»r ist voll ständig im Sinne derjenigen ".'luffassung unsgefaUen, tvcichc in der kaiserlichen Aniprache das erste Zeugnis; für de» Bc- luttn einer neuen iuucrvvlitischc» 2lera zu erkennen glaubte. Zwar stellt Fürst Hohenlohe an die Spike seiner Auslassungen d»c Versicherung, daß sein Eintritt in die Geschalte mit einem sv- genannten Snstcmwechscl nicht verbunden gewesen sei. Aber diese Versichcrung wird bereits durch die nniniltclbar darauf solgendc Ectläuing, das- er nicht in allen P irn lten die Wege seines Vorgängers gehen werde, entkräftet, und leine weiteren Aus lassungen bestätigen vollauf, dass mit dein Reichötcinzlcrwcchscl thal- sächlich zugleich ei» Shstemwcchscl statlgcfundcn hat. Tie freihändlerisch - manchesterlichen Aufsassungcn des Grasen Eaprivi auf dem Gebiete der Wirthschastspolitik gipfelten in der Ansicht, das; Deutschland vorwiegend ein Industriestaat sein müsse. Diese Ansicht bethätigte er durch den Abschluj; der Handelsverträge, die ausschließlich der Industrie auf 5tosten der nothleidcndcn Land- wirlhschast zu Gute kmnmcn sollten. Fürst Hohenlohe dagegen geht von der Voraussetzung a»S, daß Industrie und Landwirth- schast im Tentschen tlieichc vollkoniincn gleichberechtigt sind und der gleichen Rücksichtnahme von Seiten des Staates bedürfen. Ans der bellagcnswerthen Thatsachc, daß die Lage der deutschen Landwirthschast eine sehr ungünstige geworden ist und aus dem Zugeständnis;, daß die gesetzgeberischen Maßnahme» der letzten Jahre mehr der Industrie als der Landwirthschaft zu Gute ge kommen sind, folgert er die Nothwcndigkeit einer besondere» Pflege der Landwirthschast, um den Vorsprung einzuholen, den die In dustrie gewonnen hat. So wenig wie für die Landwirthschast hat der verflossene Reichskanzler für die Nothlage deZ Handwerkes ein khatkrästigcs Interesse an den Tag gelegt, während sein Nachfolger km Lause seiner Programmatischen Darlegungen die Erhaltung des Mittelstandes als eine nncrläßliche Aufgabe betont und zugleich F ingerzeige dafür «siebt, nach welcher Richtung hin in nächster Zeit die Löiung dieser Aufgabe in Anguss genommen werden soll Tie Gewerbegesetzgcbnng könne noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden. Einige Auswüchse des Hausirhandels müßten beseitigt werden, um die Handwerter und die kleineren Kauflenke zu schütze». Den gleichen Zweck habe der Gesetzentwurf, welcher den Waarerk- verkaus von Konsumvereinen an Nichtmitglicdcr verbietet. Eine unrichtige Praris habe das Genossenschaftswesen ans dem ihm zugewieseiien Rahmen heraustreten lassen. So allgemein auch zum Theil diese mittelstandsfreundlichen Andeutungen gehalten sind, so lassen sie doch zur Genüge erkennen, daß Fürst Hohenlohe siir die Wünsche und Forderungen des Handwerkerstandes ein wärmeres Verständnis; und eine größere Hilfsbereitschaft besitzt, als in den letzte» vier Jahren bekundet worden ist. während deren alle Vorschläge, die. wie die Einführung der obligatorischen Inn ungen und des Befähigungsnachweises, dazu dienen sollte», den Mittelstand wieder zu kräftigen, keine Gnade fanden. So lange Graf Eaprivi im Amte war, hegte man im Hinblick aus dessen intime Freundschaft mit jenen Kreise», welche die Börse als ein uoli wo tanxorv betrachte», allgemein dieMeinung, daß cS schwer lich zu einer durchgreifenden Börsenrcform kommen werde. Zn besseren Hoffnungen berechtigen die Auslassungen des Fürsten Hohenlohe über die zu erwartende Börsenrcform, wenn sie auch den radikalen Gegnern der Börse, welche diese am liebsten mit Stumpf und Stil ausrottcn möchten, nicht entsprechen dürsten. Unser jetziger Kanzler erklärte, daß es sich bei der Börscnreform nur darum handeln könne, die Auswüchse zu beseitigen, welche durch mißbräuchliche Benützung der Börscneinrichtnngcn zum Schaden der Börse selbst und unseres ganzen wirthschaftlichen Lebens entstanden sind. Je mehr es gelinge, diese Auswüchse zu beseitigen, desto größer werde der Nutzen sein, der dadurch dem reellen und soliden Börsenverkehr erwächst, welcher ohne Schädigung unserer internationalen Handelsbeziehungen nicht beeinträchtigt werden könne. Die sozialpolitischen Darlegungen und insbesondere die Worte, die der neue Kanzler dem Antisozialistcngesctzc zur Begründung borausgeschickt hat. stehen im schroffen Gegensätze zu der Auffass ung. die während des neuen Kurses Geltung gehabt hat: sic führen nnmittelbur zum alten Kurse zurück. Die soziale Bcr- söhnungspolitik des neuen Kurses war durch die Aufhebung des Sozialistengesetzes ringclcitct worden. Fürst Hohenlohe beginnt seine Politik mit der Vorlage eines Gesetzes, welches für das snllcngelasscne Ausnahmegesetz einen Ersatz bieten soll. Er läßt es dahin gestellt, ob das Bisinarck'schc Ausnahmegesetz gute oder geringe Wirkung gehabt habe, gicbt aber mit Nachdruck der Ucbcr- zeugung Ausdruck, daß der Staat nicht ferner unthätig Zusehen könne, daß nach dem Wegfall des Ausnahmegesetzes die gegen die Monarchie, die Religion und alle Grundlagen unserer Staats- nnd Gesellschaftsordnung gerichteten Bestrebungen ungehindert ihren Fortgang nehmen. Dieses einzige Wort „ungehindert" ist die schärfste Kritik der Eaprivi scheu Vcrsöhnungsversuche der Sozialdemokratie gegenüber und zugleich die entschiedene Recht fertigung des BiSmorck'ichcn Standpunktes, daß der Staat keinen Augenblick aus die ihm zn Gebote stehenden Machtmittel zur Be kämpfung der Umsturzprvpaganda Verzicht leisten dürfe. Fürst Bismarck war ferner vor seinem Sturze zn der Ueberzengnng ge langt. daß mit den bis zum Jahre M») erlassenen sozialen Rcsorm- gcsctzen die Grenze dessen erreicht sei, was bis auf Weiteres zu Gunsten der Arbeiter ans Grund der kaiserlichen Botschaft vom 17. November 18ft> aus dem Wege der Gcscl'gebnng zn geschehen habe. Er betrachtete nach Vollendung der Albetlerverjichernugs Ärsctzgcbuug die Kehrseite derselben, indem ec die Gefahren sck'ari in's Auge faßte, die ans dem durch die weitgehende staatliche Fürsorge gesteigerten Machtbcwußtsein und den erhöhten 'Ansprüchen der Arbeiter sür Staat und Gesellschaft, insbesondere aber für die Leistungssähigteit der schwer belasteten Arbeitgeber entstehen möchten. Er hatte die Nvthwcndigkeit erkannt, dem sozialpolitischen llcbercifcr und der arbciterfrcnndlichcn Konzessionspolitit ein Ziel zu ietzc», damit nicht die natürlichen Bcrliällnissc zwischen Arbeit gebern und Arbeitnehmern ans den .Kops gestellt würden. Ganz Im Sinne des Fürsten BiSmarck hebt Fücst Hohenlohe Herbor, daß die seit Jahren angcbahnten Maßnahmen zum Wähle der arbeiten den Klassen einer Ergänzung bedürfen, bei welcher der Gesichts punkt der Schonung der Koiilnrrciizsähigtcit unserer Industrie nicht außer Acht gelassen werden dürft'. Verschiedene Einrichtungen ans dem Gebiete des Versicherungswesens, bemcrllc der Reicks, tanzlrr, hätten sich zu verwickelt erwiesen und leien zum Theil sür die Arbeitgeber, znm Theil für die Arbeitnehmer mit io vielen Belästigungen verbunden, daß die ans jenen Einrichtungen erhoff ten Wohltyatcn in ihre, Wirkung geschmälert würden. In dieser Beziehung Verbesserungen lierbeiznsührc». werde die Sorge der verbündeten Regierungen »ein. Der Kolvnialpolitik stand Gras Eaprivi kühl bis ans Herz hinan gegenüber. Er betrachtete nnsercn Kolonialbesitz sür ein Uebel, das er leider mit in de» Kauf nehmen müsse. Die nationale Begeisterung sür unsere Kolonien pflegte er mit ironisch-spöltclnden Bemerkungen zn bekämpfen n„d auch in seinen lolanialpolitischen Ansichten näherte er sich drin Standpunkte eines Bambergcr und eines Eugen Richter. Einen wahrhaft herzcrauickcndcn Gegensatz bilden die Energie und die Wärme, mit denen vorgestern Fürst Hohenlohe für dic Kolonialvolitik des Deutschen Reiches eingetreten ist. Der koloinalpolitstche Lhetl der Hohenlohc'ichcn An sprache erweckt durch seinen nationalen Grnndton. der lv lange am Bnndcsrathstische nicht mehr angeschlagen worden ist. die Erinnerung an die unvergleichlichen Reichstagsreden des Fürsten Bismarck. „Die koloniale Bewegung," sagte der Kanzler, ..ist eine nationale Sie ist dem erstarkten Nationalgesühl entsprungen. welches nach Gründung dcö Reiches ein Feld der Thätigkcit für das gckrästigtc nationale Emvsindcn suchte: sic ist eine wertlwoüe Stärkung des Einhcilsgcdankens. und keine Regierung wird dieses neue und seile, die einzelnen Stämme der Nation und die verschiedenen Schichten der Bevölker ung umschließende Band entbehren können und wollen. Die Ansrechterhaltimg unseres Kolonialbesitzes ist ein Gebot unserer nationalen Ehre und ein Zeichen unseres nationalen Ansehens. Wir werden ihn zu vcrlhcidigcn wissen." Jedenfalls ist die Be handlung der Kolvnialvolitik einer jener Punkte, von denen Fürst Hohenlohe ausdrücklich sagt, daß er die Wege seines Vorgängers nicht gehen werde Auch die Entschiedenheit, mit der Fürst Hohenlohe auf die politische und staalswirthschafttichc Ncichssinanzrefarm hingewiescu hat. unterscheidet sich erheblich von der lauen Zurückhaltung seines Vorgängers, die es den Freisinnigen und den ultramoiftancn glaubhall erscheinen ließ, daß diesem das Schicksal der Miaucl'schcn Fiuanzplänc vollkommen gleichgillig sei. Als Giaf Eaprivi sein Amt als Reichskanzler antrat, erllärtc er in seiner eilten parlamentarischen Rede, er werde das Gute nehmen, von wo uud durch wen cs auch kommt. Dicicin Grnnd- satzc ist er in der Folge treu gehlicbe», zum schwersten Nachthcil einer einheitlichen, planvolle» Politik im Reiche und in Preußen, die ein crspricßu mit den natii dem Gebiete ihr eigcnthümlichcn Stempel aiifgcdrückt hat. erwiesen sich die Sozialdemokratie und der Freisinn weiblicher wie männlicher Linie als die festen und zuverlässigen Stützen der Regiernngspoliüt Fürst Hohenlohe hat durch icuic Aiilrillsrcdc keinen Zweitel ge lasse», oaß dies i» Zukunft anders sein wird, das; seine Politik begründet sein wird ans de» Zusammenschluß aller slaatserhaftrndcn Parteien, auf eine parlamentarische Mehrheit, die sich in der Haupt lache aus den Konservativen, den Natiouallibcralcn und dciu Centrnm zilsammeiisctzt. Wer geneigt sein möchte, in den programmatischen Erklärungen des neuen Kanzlers »ine wiederholte Verbeugung vor dem Erntmm zu sehen, der dais nicht übersehen, daß Fürst Hohen lohe als ziclbcwußtcr Realpolitiker von vornherein l'cdacht sein muß, die Unterstützung des CcntrumS zu gewinne», das bei der Entscheidung der wichtigsten schwebenden Fragen den Allsschlag gicbt. Aber auch abgesehen von dieser taktischen Erwägung ninß es mit lehhgfter Freude begrüßt werden, daß der gegenwärtige Reichskanzler im Einblick auf den Ernst unserer Tage und aus dte schweren Aufgaben, die zn lösen sind, der Ileberzengung Aus druck verleiht, daß es mehr als je nöthia ist, ein srcimdlichcs. vcr- ständnißvolles Zusammenwirken der staatlichen und kirchlichen Autoritäten zu pflegen und zu fördern und den Frieden zwischen Staat und Kirche aufrecht zu erhalten. Acruschrcib- und Aerus-rtch-Verichte vom 1R Dezember. Berlin. Reichstag. -1. Sitzung vom 12. Dezember. "Nach dein sozialdemokratischen Anträge werden die Strafverfahren gegen die Äbgg. Vogtherr. Kühn. Stadthaaen. Schmidt wegen Be- Toilnerstag. 1:k. Tezbr. Richter sprach von Staatsstreich und Attentaten ans das an gemeine direlte Wahlrecht. Nun. das helft io an-., als dift e das letztere überhaupt nicht angegrine» werden, datier wird doch aber auch voll der linken Seile an dem bestehenden Wahlrecht g mäkelt, indem sic beispielsweise das Flaiieiislimmrrchl »erlang . Ans das Thema des Minifteuvechiels null ich nicht i> >ber ein achen. Gras Eaprivi ist Rcichsknn,lcr gewesen und damit ist mein Interesse sür leine Perlon voniber. Aber den Fürsten Bismarck verfolgt -ftwn Richter »och iininec mit dem'elben wie dam..! . als er noch Rcirlislaiizlre war. Jedenfalls hatte ich es ick,»wo für konstitutionell, daß bei einem Wechsel im Präsidium, da- ganzeMinlstcrium seinePortescuillcs dein Monarchen zur Pemm'wg fteltl, damit die Krone volle Freil-cit in der Wahl der Mi nick» hat. Ich weiß nicht, ob das diesmal geschehen ist T ie Art. »äe sich Heu Rickter wieder übe, die Agrarfrage geänhcrt bah fti mir sehr erfreulich, denn das leistet mir Gewähr, daß lein Mitgioa Icincr Partei je wieder in einem ländlichen Wamlreise gewal»; wird. Herr Richter wrack über die Agrarfrage io ohne alle Kcniiini'. wie ein Berliner Gcheimralb. Heiterkeit.» Das Elend aift dein Lande ist groß. Wenn das mit der Noth unseres Bauernstände - so sorlaelft, sehe ick) sehr trüb in die Zukunft. Auch unsere In dustric leidet sehr, deren Ervort nach den Sitbelländcrn ist weftal llch zurückgegaiicien. Deutschland würde sich ein großes Verdienst »in die ganze Welt erwerben, wenn cs die internationale Silber kontere»; wieder cinberuicn würde. Seine, des Redners. Partei habe Vertrauen zn dem neuen Reichskanzler, seinem persönlichen Wesen und seinem Patriotismus. Er hoffe, derselbe werde allen Stürmen im Reiche gewachsen sei», diesem alle Schwicrigleilcn ain dem Wege raumen. '.Bestall rechts.) — Al>g. Rickeit Treis. B r.» wendet sich zunächst gegen die neuen Slencrplänc und das Be streben, de» Einzclslaäten Bezüge über die Matritnlarbeiträgc hinaus zn sichern. Zn diesem Zweck habe man den Automaten der Steuerreform wieder hcrvvrgctwll. Daß es gegenwärtig neuer Steiicm nicht bedürfe, gehe ans der neuerlichen Entwickeln»«; der Einnahmen ans Zoll und Verbrauchssteuern hervor. Ter Be fürchtung. daß wirklich das vorliegende Etatssahr ein Mehr der Matrikularbeiträge über die Ucberweftungen in Hohe von 33 Millio nen ertragen werde, brauchten sich die .Herren Fiiianzniiuifter der Einzelstaaten nicht Iniiziigcben. Für Abhilfe der landwirthschaft- lichen Roth werde u. A. Beibehaltung oder womöglich Erhöhung lo der ZuckemuSluhrprämic gefordert Aber was helfe cs der Land- wftlhschcist, wenn durch diese künstlichen Mistel wieder ein Ancci; ni'cmnncn, planvollen 'Hoiilik im Reiche und »c Wiens»'»,, ersprießliches Zusammenarbeiten der Regierung besonders nationalen Parteien zur Voraussetzung haben »miß. Auf 'biete der Hanta lsprftstik. die der Eaprivi'schen Acra den Vogtherr. . igung sür dre Dauer rng der sort- , othaacn, Schn . der Session eingestellt. In der I sctzung der Etalberathung nimmt Abg. v. Kardvrff das Wort: Die Herren Bachem und Richter haben gestern die Finanzlage so geschildert, als ob neue Steuer» gar nicht nöthig wären. Herr Richter namentlich variirt dieses Thema, wonach wir keine neuen Stenern brauchen, immer ganz unwandelbar und virtuos. FirUich m« er auch sck ' ' ^ wir neue A Richter bei daß wir diesmal 1l Millionen spare», mir wegen der niedrigen Getreideprelse. die sich doch bald aildeni können. Aber die Haupt sache ist doch und bleibt, daß wir eine feste Grenze ziehen müssen zwischen den Finanzen des Reiches »nd denen der Einzclstaaten. und dazu bedarf es neuer Einnahmen für das Reich, namentlich im Interesse der kleinsten Eiiizclstaate». liniere indirekten Stenern werfe» noch lange nicht so viel gb, wie in anderen größeren Kultur floaten. Vor Allen; kann der wabot »och mehr tragen. Herr neues Programm entwickelt. Tnrnach werden wir immer gröszcrc Forderungen siir Kolonie?» und Marine zn erwarten haben. Glaube» Sie denn ani dev Rechien. die Sie so andauernd über die Notblagc der Landwirtl-schaft Il.igen, das; dem Bauer etwas geholfen werden kann, wenn wir sortgcietzt neue Millionen siir die Armee lind Marine bewilligen inüffen? Ter Reichskanzler bat gestern erklärt, er werde vollzogene Verträge, also die Handels verträge. rcipektiren: aber das lei doch selbstverständlich. Ter Reichskanzler könne sogar froh sein, daß Gras Eaprivi dicic Ver träge geschlossen und dadurch einen Danim gegen die Agrarier an', geworfen habe. Tie größten Feinde der Landwirthschast seien Diejenigen, welche fortwährend durch ihr Klagen das Vertrauen und den Kredit der Landwirthe erschüttern. Auch an nisterer Währung wird gerüttelt, aber cs wird Hrn. v. Kardvrff nicht gr illigen. uns die bewährte Goldwährung zn nehme». Redner bringt dani; den neuesten Antrag des Stacttsanwalts. betreffend die B>n- solgung der Sozialdemokraten wegen Majestätsbeleidigung im Reichstag zur Sprache. Seil dem Instizminister Graf zur Lin; e sei so etwas nicht vorgekommcii. Man solle sich doch heute hüten, an den Privilegien dieses Hantes durch solche Bersas'nngsniistcgnng zn rütteln, licberwundcn werde die Sozialdemokratie mir d»r>h eine volksthumliche Polilii. — Staalsft'tretär Gral ;>. Posadowstn entgegnet: Tie Roth der Bauern 'ei nicht zu leugnen und rin zn fricocner Bauernstand sei die stärkste Macht gegen die Sozial dcmokratie. »Bestall rechts.' Es gebe aber stnilisirtc Personen und sterilisirte Parteien, die nicht wiißlen, wie es ans dem flachen Lande anssehe. «Beifall rechts ' Die stieiciisregierniia hat die Pflicht, alle Mittel flott zn mache», um dem Bain'mstande zn Helsen und sie hoffe, alle Parteien, die es ernst meinen mit d m Woblc des Vaterlandes, würden il,r dabei beste». Ter Reich- tanzlcr habe cs gestern als eine Lebensbedinguiig bezeichnet, kv Ausgabe sich Kuttnrzwecke zu, steigern, aber gerade die Finaiirrefoziü fall oik'cn Ausgaben ci» ' Grenze ziehen. liier liegt der Getan' - zu Grunde, aus dein Ab'viutisiims der Matritnlarbeitiägc ül > zngchen in eine konstitutionelle Finan;volitit. Nach weitere» Be fürwortungen der Fii»mzresorm bestreuet Redner, daß die Zoll eiimaliiiic nn Eta; zu niedrig veranschlagt sei Wolle man sich nicht unangcrichincr Ucberraichungen aussetzcn. iistolgc einer gulen Ernte und geringer Einfuhr, w könne inan nicht anders vcran schlagen. Wolle man die Mehrbelastung der Bundesstaaten durch die Militnrvorlage ausglcichen, lo bedürie es jedenfalls nciicr Steuern, bedürfe cS der Finarizreft'nii. Mit den letzigcn Grund sätzcn könne sich dock, auch Herr Rickert einverstanden erklären Frhr. v. Maiilcusscl (sonst : Rickert meinte, seit dem Ministerium Lippe sei Derartiges, wie der staatsamvalstchnftüchc Antrag gegen Liebknecht, nicht borgclomiiieii. Allein, icit dem Bestellen des Reichstages ist auch Derartiges vier nickt borgetoimnen wie am 6. Dezember. (Sebr richtig! rechts. Rftlcrl kritisiri die Tabal steuer. die er noch gar nicht kennt. Den Gant der progressiven Einkoiimieiistciier reitet Ricken schon seit 20 Jahren. dos Thier ist infolgedessen ziemlich leicht geworden. lHeilcrlcit.' Die Haiidctsvcrlrägc sind oist Kosten der Lcindwftlhschaft abgeichtosten mg» hat dies auch erkannt und betont, daß die Landwirtbschaft schadlos gehalter; werden inüste. Ich setze keinen Gegensatz zwischen Landwirthschast und Industrie, ich bin dcr Meinung, daß beide cs ist mir nur wiliiderbcir. daß der Schrift lcllcr Ricktcr von diesen Tinge» niclir verstehen will, als der In »rstricltc Stumm und der Landwirt!» Mantcn'icl. «Hefterlest. Len Vorwurf der Demagogie gegen die Agrarier weste ich zurück: »nsere Opposition war sachlich. Wir haben dcr Regierung, deren Wirthschastspolitik wir bekämpften, die Militärvorlagc uitter schwere» Umständen bewilligt. Man hat die seit lö Iabrcn ein« geschlagene Vabn verta'ftn. die Folge ist der Niedergang dcr Land wiithichüft. Wir erwarte» von der Regierung Abhrlsc-Vvstchläge. Paffen uns dieic nicht, so werden wir Gegenanträge stellen mit, diese werden sich nicht nur ans den Antrag Kanitz. sonder» auch ans die Währnngsftage beziehen. Erfreulicher wäre cS, wenn das Böricn-Orgaiiisanons Gesetz noch in dieser Session e'»»gebracht würbe. Als nölhigc Maßregel der Förderung der Landwnth'ch.i'l muß eine andcrwcftc gerechte Koiitiiigentirung der Spiritnsstcur, gewidert werden. T ein Zucker Ezvort dürften namentlich in n 1AM -»-ZI^«iril»» VD
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