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»5. gohrgaus. Sk. Aven-AoSsabe DonmrOav, «. Siovrinder IM« Lrahtanlchrtft: Nachrichten Drelde» 8ern>prech«r-Eammelnummer: »L»«1 Nur >ür Nachtvelpriiche: Nr. »0011 Schriitlrttung u. HauptgeichLIttstelle: DresdenI. Marienstraße LS/«i Gegründet 18S6 Sezugsgebühr bei tl,lich »weimaltger Zustellung manailich ».«0 Ml. (etnichließltch »0 Plg. istr Lritgerlohn), durch Pastde,ug ».so Ml. etnlchließlich »« Psg. Postgebühr lohne Post,ustellung«gebühr> bei imai wSchentlichem veriand. Einzelnummer 10 Big. Anzeigenpreile: Die einspaltige »o mm breite Zelle »» Vlg., für auewLrt» so Big. Familtenanzeigen und Stellengeiuche ohne Rabat« tb Psg., außerhalb rü Pfg., die so mm breite ReNamezeile roo Psg., außerhalb eso Plg. Ollerten- gebühr «0 Big. Auswärtige Austräge gegen BorauSbeznhlung Druck u. Verlag; Liepsch ck Nclcharbt, Dresden.Postscheck.Klo. I0«!S Dresden, Nachdruck nur mit deuU.Quellenangab« lDreSdn. Rache.» zulässig. Unverlangt, 'Schriftstücke werden nicht ausbcwahr« Eröffnung der Genfer Abrüstungskonferenz Eine gruntsWichk Eckliinim Smf BtMvM Genf» 8. Nov. Die 7. Tagung des Vorbereitenden Ab rüstungsausschusses wurde heute vormittag von den hollän dischen Gesandten in Paris, Loudon, dem langjährigen Vorsitzenden des Ausschusses, eröffnet. 32 Staaten sind bei den Verhandlungen vertreten,' von den Nichtmitgliedstaatcn des Völkerbundes haben wie früher die Bereinigten Staaten, Russland und die Türkei Vertreter entsandt. Besonderem Interesse begegnet auch diesmal wieder die russische Delegation unter Führung von Litwtnow, die in Be gleitung von Kriminalbeamten, die ihr zum persönlichen Schutz bcigegebcn sind, im Sitzungssaal erschienen ist. Die meisten Negierungen sind durch dieselben Persönlichkeiten wie bei den früheren Tagnngcn vertreten, so Frankreich durch Masstgli, England durch Lord Robert 1Lectl, Deutsch land durch Graf Bernstorsf, Italien durch General de MariniS, die Vereinigten Staaten durch Gibson. Die polnische Negierung hat den General Kasprzynski entsandt. Zum ersten Male nehmen Irland und Norwegen a» den Arbeiten teil. In seiner Eröffnungsrede wies London darauf hin, daß die Arbeiten des Vorbereitungsgusichujses im »origen Jahr mit Rücksicht aus bi« bevorstehenden Verhand lungen der Londoner Flottenkvnfrrenz ausgesetzt worben seien. London gab eine kurze Darstellung der Ergebnisse dieses Konferenz, der Verhandlungen des Sicherheitskomitees und der diesbezüglichen Beschlüsse der letzten Völkerbunds versammlung. Die Ausgabe des Ausschusses sei die Formulierung der Methoden für eine Begrenzung und Herabsetzung der Rüstungen. Das Ideal einer vollständigen Abschassung aller Rüstung sei im Augenblick noch nicht erreichbar. Die jetzige Tagung müßte aber unbedingt zu einem end gültigen Abschluß ihrer Arbeiten sür die Ausstellung eines Konventionsentwurses kommen. Graf Vernsiorff gab sür die deutsche Regierung eine Erklärung ab, in der er darauf hinwies, daß er bereits aus der letzten Tagung des Ausschusses im Jahre 18S8 ausdrücklich die Verantwortung sür die von der Mehrheit des Ausschusses eingenommene Haltung abgclehnt habe. „Die bisherigen Ergebnisse der Ausschußvcrhandlungen berücksichtigen", so sagte Bernstorsf» „die wesentlichen Kategorien der Rüstungen nicht. Bon ent scheidender Bedeutung ist, daß die erste Etappe der Abrüstung eine wesentliche Herabsetzung aller Rüstungskategorien dar- stcllt. Die deutsche Regierung dringe aus «inen möglichst baldigen Abschluß der Ausschnßverhandlungen, damit der Rat die allgemeine Abrüftungskonserenz zum 1. November 1881 rinberusen kan«. Nur aus diese Krise wird endgültig fest- gestellt werden können, ob eine Absicht zur Abrüstung vor handen ist oder nicht. Der Ausschuß darf sich keiner Täuschung hingcben. Die öffentliche Meinung der Welt macht sich heute nicht die geringste Illusion mehr über die ergebnislosen fünf jährigen Verhandlungen des Ausschusses. Obwohl die Möglichkeit bestand» unmittelbar nach der Londoner Flottcnkonsercnz zusammenzutreten, hat sich doch der Ausschuß aus 18 Monate vertagt. Deutschland legt Wert darauf, daß sein Vorschlag über die uneingeschränkte Veröffentlichung des gegenwärtigen Rüstungs standes aller Länder als Grundlage der kommenden Uonserenzverhandlungen anßerhalb des jetzt zur Verhandlung stehenden Abkommenscntwurfs vom Ausschuß erörtert wird. Deutschland fordert Klarheit, ob man jetzt tatsächlich zum Ab schluß der Arbeiten und zur Einberufung der Abrüstungskon ferenz schreiten will. Ein wesentlicher Teil der heutigen internationalen Schwierigkeiten ist aus die Verschleppung der Abrüstungssrage zurückzu- sühren. Deutschland verlangt daher, daß man so schnell wie möglich zu einer entscheidenden Herabsetzung sämtlicher Rüstungen schreitet." Der Ausschuß beschloß, dieses Jahr keine Hauptaus- spräche vorzunehmen, sondern sofort zur arttkel- wetsen Lesung des vorliegenden Abkommensentwurfes zu schreiten. Der Präsident stellte sest, daß eine neue Prü fung der bereits vom Ausschuß erledigten Fragen nicht mehr stattfinbcn könne, so daß die entscheidenden Fragen der Ab rüstung, die bisher im sranzösischen Sinne geregelt sind, nicht mehr im Ausschuß verhandelt werden. Der Ausschuß wirb auf dieser Tagung lebtgltch BormittagSsthungen abhalten. Nachmittags sollen die vertraulichen Verhandlungen der Ab ordnungen und die Sitzungen des von England geforderten Marineausschusses stattfinden. * Unsere Berliner Schrtftleitung schreibt dazu: Wilhelmstraße wirb darauf htngewiesen. baß bi« jetzt in Gens stattstnüendeu Beratungen der vorbereiten den Abrüstungskommlsston noch keinerlei Entschei dungen bringen könnten, da die Kommission nicht befugt sei, sich mit Ziffern über die Abrüstung zu befassen, sondern lediglich einen N a h m e n e n t w u r f aufzustclien habe. Die eigentliche Entscheidung würde erst im nächste» Jahre bei der Abrüstungskonferenz fallen, die nicht vor Oktober bzw. Noyember stattfindcn dürfte. Smmtserdrnmo der WeüMrn SaWsstn Berlin, «. November. sEigene Drahtmeldungj Rach Meldungen aus Prag veranstaltete dort die Polizei gestern ein Kesseltreiben aus die Straßenverkänser des ossi- ziellen tschechischen Faschistenorgans, an dessen Spitze der ehe malige Generalstabsches Gajda steht. Das Blatt war wegen unerhörter Angriffe gegen Dr. Eurtius und gegen das deutsche Volk behördlich beschlagnahmt worden. Es heißt darin «. a.: „Die tschechischen Faschisten würden nur noch eine einzige derartige gemeine und freche Kundgebung dieses Eurtius aus der Wilhelmstrabe abwarten, und dann «erde den deutschen Gesandten auch nicht das schnellste Flug zeug in den Bereich der „deutschen Kultur" bringen können. Sollt« dagegen di« Prager Regierung die Wiederaufführung deutscher Tonfilme durch behördlichen Schutz ermög lichen, würden dies die tschechischen Faschisten auch unter Einsatz von Menschenleben zu verhindern wissen." Die Reichsratsarbeiten am Finanzplan Berlin, 8. Nov. Die vereinigten Rcichsratsausschüsse be endeten Donnerstag unter Vorsitz des Reichssinanzminisiers Dietrich die erste Lesung des Gesetzentwurfes über die Einschränkung des Personalauswandes in der öffentlichen Verwaltung. Ebenso wie bet dem am Mittwoch beratenen Gehaltskürzungsgesetz sür die Beamten wurden alle Abänderungsanträge und Anregungen bis zur zweiten Ausschußbcratung zurückgestellt. Ein Antrag aus Vorverlegung des Gehaltskürzungs- tcrmins aus den 1. Januar 1881 wird zur zweiten Lesung erwartet. In parlamentarischen Kreisen nimmt man an, daß eine Annahme dieses Antrages durchaus möglich sei. Man kam überein, alle Vorlagen zum Finanzplan in zivci Lesungen zu beraten. Am Freitag früh soll die erste Lesung des Gesetzentwurfes über die Ungleichung der Haus halte von Reich, Ländern und Gemeinden, das sogenannte Plafondsgcsetz, vorgenommen werden. Hamburg -ementiert Hamburg, 6. Nov. Gegenüber den Meldungen, wonach Hamburg einen Antrag im Retchsrat gestellt habe, die in der Vorlage der Neichsregierung ab 1. April 1931 beabsich tigte Kürzung der Beamtengehälter bereits am 1. Januar in Kraft treten zu lassen, wird uns von amtlicher Sette mitgeteilt, daß Hamburg einen derartigen An trag nicht gestellt hat und auch nicht zu stellen be absichtigt. Der Vertreter Hamburgs in der in Frage kommen den Sitzung des Reichsrats hat lebtgltch an die Reichs regierung die Frage gerichtet, wie sie sich zu der Frage des endgültigen Termins für das Inkrafttreten der Gehalts kürzung stelle. Kmvve örmotmtiilltk Mehrheit in Amerika Neuyork» ö. November. Obgleich das Endergebnis der Kongreßwahlen noch nicht vorlicgt, kann bereits mit Bestimmtheit gesagt werden, daß Präsident Hoover jede Mög lichkeit genommen ist» seinen gesetzgeberischen Willen im Repräsentantenhaus und im Senat durchzusetzen. Die Demo kraten verfügen im Repräsentantenhaus bereits über S17 Mandate, während den Republikanern erst SIS Sitze sicher sind. Da die absolute Mehrheit S18 beträgt und die Demo kraten zweifellos noch mindestens einen der ausstehenden Sitze erobern dürsten» ist der Negierungsopposttion die Mehr heit im Repräsentantenhaus nicht mehr zu nehmen. Im Senat ist Stimmengleichheit zu erwarten, so daß der unabhängige Farmer Shipstead das Zünglein an der Waage bilden dürfte. In den letzten Jahren hat sich aber ge zeigt, daß die fortschrittlichen Republikaner stets geneigt waren, mit den Demokraten zusammcnzugchen, so daß die Negierung auch im Senat in die Minderheit geraten bürste. Die politische Lage ist völlig unklar, da die Demokraten nicht in der Lage sein werden, ei« Veto beS Präsidenten zu überstimmen. Die Ansicht unparteiischer Be obachter geht daher dahin, daß der Kongreß gewissermaßen aus ein totes Gleis gerate» ist. Keife bei -en englischen Liberalen . Die Opposition gegen Macdonald wächst London, 8. Nov. Infolge widerspruchsvoller Haltung der Liberalen bei der gestrigen Abstimmung über den konser vativen Abänderungsantrag zur Antwortadresse auf die Thronrede glaubt man in parlamentarischen Kreisen, daß die liberale Partei von einer schweren Inneren Krise bedroht ist. Der Haupteinpeitscher der Partei SirRobert Hutchison. ist aus der Partei ausgetreten und wirb, wie verlautet, zu den Konservativen übergehen. Sir John Simon hat am 25.'Oktober einen Brief an Lloyd George gerichtet, der erst heute veröffentlicht wird, und besagt, daß die Politik der Arbeiterregieruug eine« völlige« Mißerfolg darstelle. Simon kündigt bereits in diesem Brief an. daß er gegen die Regierung stimmen werde. Trotz des Beschlusses der liberalen Fraktion. Stimmenthaltung zu üben, hat denn auch Sir John Simon am Dienstag mit vier weiteren Liberalen gegen die Regierung gestimmt. Hutchison erklärte heute, daß sich schon seit einiger Zeit Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Lloyd George angehäuft hätten. Er habe kein Ver traue» in die Fähigkeit der Regierung, der durch die Arbeits losigkeit geschaffenen furchtbaren Lage Herr zu werden. Anmkslik fiir die verurteilten Bauerailtlircr! Gine Forderung -es Reichslan-bun-es vralitmolSung unsoror AorUnor Lckrlttloltnng Berlin, 8. Nov. Die Präsidenten des Reichs- landbundcs haben am 5. November folgendes Schreiben an die Reichsregierung gerichtet: Ehrenwerte deutsche Männer. Bauern, deren Familien seit Generationen ans ihrer Scholle treue Arbeit leisten, hat in Schleswig-Holstein und Ostpreußen die unentrinnbare Not zu Handlungen geführt, die sie der Strenge der Strafgesetze ausgeliescrt haben. I» den Begründungen der Gerichtsurteile wird ausdrücklich an erkannt. daß die Verurteilten in selbstloser Weise ge handelt haben. Das Präsidium hcS Reichslanbbuudcs bittet die Reichs- regterung, in Anerkennung dieser Tatsache ein Gesetz vorzulegen, weit taten dieser »es Straffreiheit sür die Berzweislungs- iauer« und Bauernsührcr ausspricht. Nachdem das formale Recht gesprochen hat, ist es not wendig. baß dem natürlichen Rechtsempfinden dcS deutsche» Landvolkes Gehör geschenkt wird. Dem zum Siege zu verhelfen, ist stets das Vorrecht der Staatssührung ge wesen. Ein rascher Entschluß der Retchsregiernng ist um ,'v notwendiger, als die letzten Urteile von Altona und Königsberg geeignet sind, die trostlose Verzweis. lungSstimmung und Unruhe im Lande aus das gefähr- ltchfte zu steigern." Gleichzeitig ist dem Reichspräsidenten von Hindenburg der Antrag des Reichslandbundes mit einem Begleitschreiben zur Kenntnis gegeben worden, in dem es u. a. heißt: „Der Reichslandbund würde in dem Erlaß dieses Amnestiegesetzes einen Beweis dafür erhlicken, daß das Elend und die Ver zweiflung in der Landwirtschaft, die zu diesem Unglück ge führt haben, Verständnis bei den höchsten Stellen des Reiches sinken." — An den L a n dw i r t sch a s t s v e r b a n d Ost preußen haben die Präsidenten des Reichslanbbundes folgendes Telegramm gerichtet: „Den verurteilten Bauern und Bauernsührer« gilt unsere herzlichste Sympathie. Wir wissen, baß ihre Handlungen aus schwerster seelischer und materieller Not im VerzweislungSkamps um Heimat und Scholle entsprungen sind. Der Reichslandbund hat Amnestie« anträge für die Verurteilten bet Retchsregierung und Reichs präsidenten gestellt. Gras Kalckreuth, Bethge." ZA Stimmen Mehrheit für Severins Berlin, 8. Nov. Im Preußischen Landtag wnrden a« Donnerstag die dentschnationale« «nd kommunistischen Mist» traueuSackträge gegen de« Innenminister Severin- mit SSS gegen 1» Stimme« «»gelehnt. „ . ^