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Nr, 229 Havptschrtftlelter: Dr. Sverkh, Leipzig Montag, dSN 6. Mai «Verlag: Dr. Reinhold L Eo^ Leipzig 1918 . —- - ....,., . Artilleriekömpfe im Westen Der deutsche Heeresbericht , , Amtlich. Gröhes Hauptquartier, 6. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppen Kronprinz Rupp rechk und Deutscher Kronprinz. 3m flandrischen Kampfgebiet führten wir erfolgreiche Anker- nehrnuugen durch. Ein feindlicher Teilangriff südlich von Loker scheuerte. Am frühen Morgen vorübergehend heftiger Artillerie kampf zwischen Ppera und Bajlleul. Tagsüber lag nur der K e nr m e l unter stärkerem Feuer. Ans dem Norduser derLys.amLaBassöe- Kanal und in einzelnen Abschnitten des Schlachtfeldes beiderseits der Somme lebte k»re FeuertätigkeU am Abend auf. Erkunduagsgefechke und "Vorstöße in die feindlichen Linien bei Hangard und füdw Zich von Brimont brachten Gefangene ein. Heeresgruppe Herzog Albrecht. In Dorfeldkämpfen mit Amerikanern südwestlich von Vla- monl und mit Franzosen am HartmannSwellerkopf machten wir Gefangene. Don den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erste Generalauarkiermelfier. Ludendorff. (W. T.-D.) 12860 Tonnen versenkt ntb. Berlin, 3. Mai. (Amtlich.) Nein A-Bookserfolge auf dem nördlichen Kriegsschauplatz , zwöiftaosend Br.-Reg.-To., unker den versenkten Schiffen ein Tankdampfer, der an der Ost küste Englands torpediert wurde. Der Chef des Admiralstabes der Marine. H- Ein willkommenes. unkrrlglicheS Zeichen für dtr sorgenvoll« Lage, ln der sich der britisch« Schiffbau befindet, bringen die .Times" vom v. April. Folgendes Plakat ward« in 25 000 Exemplaren auf den eng- Wern — nur ein geographischer Begriff Zürich, 6. Mai. (Eigeaer Drahtbericht.) Die Schwer- zerisch»: Depefchenagcmknr meldet aus Paris: .Journal des Debats' schreib!: DaS Bestreben der Deutschen ist klar: Bpern soll besetzt nerk-en. Ls ist aber nicht mehr als ein geographischer Be griff, woran sich wohl große Erinnerungen knüpfen, aber die Stund« aehört nicht den Erinnerungen, sondern der militärischen Notwendigkeit. Hierzu bemerken die .Neuen Zürcher Nachrichten', es sei doch auf fallend, wie unbedeutend man nun plötzlich auf der Enteateseite <Zpera hinzustellen versucht. Basel, 6. Mat. (Eig. Drahtbericht.) Der .Basier An zeiger' meldet: Italienische Blätter bestätigen, dah die französische Heeresleitnng den Beschluß fahle, für den Fall eines notwendig wer denden Nückzogesvon Ppern das ganz« Gebiet von Four » es und Dünkirchen durch U e b e r s ch w e m mu u g zu sicher'«. Das Blatt schreibt hinzu: Bis fehl ist bekanntlich nur das Gebiet nörd lich der Tser und des DserkanalS überschwemmt. Bei der tiefen Lage des ganzen Gebietes sind weitere Aederschwemmungen eines erheblichen LandeSlciles tatsächlich denkbar. Ob sie jedoch militärisch die erwünschte Bedeutung Hal, ist sehr zweifelhaft, da nur wenig weiter das Hügel gebiet sich bis unmittelbar an die Küste erstreckt. Zürich, 6. Mai. (Eig. Draht bericht) .Stampa' erfährt auS französischen Quellen, daß in letzter Zeit in den französischen Häfen große Transporte amerikanischer Hilfskruppen elngekroffen sind, die demnächst an die Front weikergebvachk werden sollen. Bern, 5. Mai. (Drahtbericht.) .Progrds de Lyon meldet auS Paris: A> den meisten Punkten der Pariser Befestigungen wnrden von den großen Indostriennkernehmungen Schützengräben und Anker stände für das Fabrikpersonal, die während der Luftangriffe brnuhk werden sollen, eingerichtet. Das deutsche Ferngeschütz Zürich, g. Mal. (Eigener Drahtbericht.) Der .Zürcher .Morgenzeilung' zufolge berichten Pariser Blätter, daß es bisher noch immer nicht gelungen sei, den Standort der deutschen Fern- geschähe ausfindig zu machen, trosfdcm sich die französischen Flieger die erdenklichste Mühe geben. Sie wollen lediglich beobachtet haben, das,, sobald ans einem weittragenden Geschütz ein Schutz abgefeuertz wird, gleichzeitig von verschiedenen Punkten ein Dutzend 17-Zentimet«r- Geschühe feuern, wodurch die französischen Flieger über den Standort des Ferngeschützes beständig irregeführt werde». Petersburg im Verteidigungszustand Basel, 6. Mai. (Eigener Drahtbericht.) .Eorricre d«lla Sera' berichtet aius P e t e r S bu r g, datz die Stadt angesichts der durch die Weihen Garden überhandnehmenden Gefahr in den Vertei digungszustand versetzt wurd«. Die Berteiidigmig Peters burgs wurde von dem durch die Eroberung Przemysls bekanntgewovde- n-n General Schwarz übernommen. * Wien, 6. Mai. (Drahtbericht.) Wie von informierter Seite ver- lautet, ist der Teil der Schwarz-Meer-Flott«, der seit einiger Zeit unbekannten Aufenthaltes war, nach Odessa zorück- gekehrt und hat sich der neuen Regierung zur Verfügung gestellt. Die italienische Kohlennot Köln,«. Mai. (Et g. Drahlberi cht.) Die .Köln. VolkSztg.' berichte« aus Basel: Die Kohlennot ia Ztalte« ist wegen Schiffsraummaagels so groß gewvrde», datz der Eisenbahntransport nicht kkschen Werften verteilt: .161 674 Tonnen eine Höchstleistung? Der Bau von Handelsschiffen belief sich imMärzaaf 16l 674 Tonneu, entsprechend 32 Schiffen von je 6900 Tonnen. Ader di« Hunnen ver senkten gleichzeitig 4t Schiffe. Werftarbeiter! Ihr könnt und werdet verhindern, datz die Hunnen unS auühungern! Baut noch mehr Schisse!' Diese Propaganda für die Steigerung des Schiffbaues hat England dringend nötig, rügt doch Geddes in seiner letzten großen Rede öffentlich .die Unzufriedenheit, die Ausstände, die ernsthaften Unruhen, die im Januar unter den Werftarbeitern herrschten und ihre Leistungen beeinträchtigten''. Das KobinettsmUglied Barnes betonte im Unter haus« am 26. Februar: .Die Werften such noch wichtiger als die Munitionsfabriken.' .Daily Telegraph' vom 30. März drückte sich noch deutlicher auS: .Woche für Woche neigt sich die Wagschale weiter gegen die Entente infolge Les teilweisen Versagens des Schiffbaues.' Das liberale UnterhauSmikglicd G. Lambert gab am 6. März un verblümt zu: .Wenn wir nicht andere Wege cinschlagen, werden wir bittere Möglichkeit eines Friedens zu deutschen Bedingungen erleben.' mehr ausreicht. Zwischen Frankreich nnd Italien wurde nun auch ein Kraftwagenverkehr eingerichtet. Köln, 0. Mai. (E i g. D r a h t b e r i cht.) Die .Köln. VolkSztg.' berichtet auS Basel: Unter Hinweis auf die immer mehr überhand nehmende und sich in allerlei Vorfällen äußernde Kriegsmüdig keit in Italien verlangt die KriegSpresse, dah die Gruppe der nationalen Verteidigung nicht nur kräftige Werbearbeit für den Wider- stand entfalte, auch Senatoren und Abgeordnete sollen zu diesem Zwecke das Land bereisen. Trench Lordleutnant von Irland London, 5. Mai. (Reuter.) Der König ernannte den Feldmarschall Discount French zum Lord-Leutnant von Irlan - an Stelle des zurückgetretenen Lords Wimborne. Weiter meldet Reuter die bereits angekündigte Ernennung des Ilnterhaus- mitgliedes Edward Short zmn Chefsekretär für Irland an Stelle Dukes, der zum Lord-Präsidenten des Appettgerichtshofes er nannt worden ist. Bafel, 6. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Schweizer Blätter bringen Meldungen von neuen Unruhen in Irland. Obwohl der direkte Drahlverkehr Irland—England so gut wie gesperrt ist, wird die Verhaftung von mehr als 200 politisch en Führern Irlands ia der englische« Presse bekaunlgegeben. Die politische Lage in Wien Wien. 6. Moi. (Drahtbericht.) Der Ministerpräsident hat die Verhandlungen mit den Parteien bereits aus genommen, um die Wiederaufnahme der parlamentarischen Tätig keit zu ermöglichen. Gestern halte der Ministerpräsident Kon ferenzen mit den führenden deutschen Abgeordneten. Die Kon ferenzen werden auch mit den anderen Parteiführern in der kommenden Woche fortgesetzt. Geling! es, eine geschlossene Mehr heit für die Regierungspolitik zu gewinnen, so ist dadurch eine Basis geschaffen, von der auch die Fühlungnahme mit der Oppo sition möglich ist- In parlamentarischen Kreisen rechnet man damik, datz die Verordnung über die Ernennung von Kreis Hauptleuten in Böhmen Ende nächster Woche sistiert werden wird. Wien, 4. Mai. (Dcaht'.-ericht) Die He re n Haus Mitglieder tschechischer Nationalität veröffentliGen eine Kund- gebung, in welcher sie drm Gefühl unverbrüchlicher Treue zum Kaiser und dem Dank für die Bestrebungen des Monarchen um die Segnungen de? Friedens Ausdruck verleihen. Festhaltend an den Grundsätzen der Inkcgrbäk der Monarchie, betonen si: ih-e staats rechtlichen Wünsche in Verbindung mit dem Selbst- l> estimmungsrech k der Volker und schließen mit cinc/r energi schen Protest qe.zen d'e In der Rede des Grasen Ezernln gegen das tschechische Volk und in den Pauikbalverdächtigungen seiner Angehörigen enthaltenen Angriffe. Sie warnen die Nrgieruug vor einem einseitigen, vrrsasiuneswidrlgcn Eingreifen in die nationalen und staatsrechtlichen Streitfragen Böhm« ns nach den Wünschen und im Interesse nur eines ter beiden Völker. Wi ei», 6. Mat. (Drahtbertcht.) De» Vlättern »«folg« übersandt» der sl2fl«rrsche Klub dsr Rsglerung ebnem schriftliche» Protest «gen dde Umwandlung der »aotffchao Schote t» Trieft tz» «t»e bvuffch« Anstalt. ' '' . Der Vormarsch in Finnland Don unserem militärischen Mitarbeiter. W Während im Westen bereits seit Tagen besondere Ereignisse nicht zu melden waren, weil sich unsere Heeresleitung lediglich auf die Abwehr der zahllosen feindlichen Gegenangriffe beschränkte, hat die Nachricht von dem großen Sieg ln Südwest-Flnnland die allgemeine Aufmerksamkeit wieder einmal nach dem Osten hin- gekenkt. In fünftägiger Dernlchlungsschlacht haben deutsche Truppen im Verein mit finnländischen Bataillonen zwischen Lcchtl und Tcwastehus den Gegner nicht nur geschlagen, sondern zur be dingungslosen Waffenstreckung gezwungen Schon allein die Zahlen der hierbei eingebrachten Gefangenen und des erbeuteten Kriegsmaterials geben unS den Beweis, datz eS sich nicht mehr um Bandenkämpse handelte, sondern datz es den Führern der revolu tionären finnischen Bewegung gelungen war, eine stattlich« Heeresmacht unter den Fahnen der Roten Garde zvsammenzu- zlehen. Dem bereits im Februar an die deutsche Regierung er gangenen Ansinnen, Truppen zur Wiederherstellung geordneter Verhältnisse nach Finnland zu entsenden, folgte Mitte März «ine erneute Bitte des Generals Mannerheim, der trotz seines erfolg reichen Vormarsches durch Nordfinnland erkannte, daß er der starken gegnerischen Kräfte nicht Herr werden könnte, die sich im Raum Helsingfors—Tammerfors—Björneborg versammelt hatten. Ständig von der russischen Regierung durch Truppen, Munition und Kriegsmaterial unterstützt, konnten die Roten Garden mit Sicherheit damit rechnen, noch lange sich in Südsinn land zu halten. Da aber Deutschland großes Interesse daran Haden mußte, möglichst bald einen Verbündeten in der russischen Flanke §u besitzen, entschloß man sich, den Bitten nachzugeben. ...Während m den letzten Tagen des März Mannerheim von neuem seine Offensive auf Björneburg und Tammerfors ergriff und bis zum 6. April nach Einschließung der letztgenannten Stadt sich in schwerem, stundenlangem Häuserkampf zum Herrn derselben ge macht hatte, wurde deutscherseits zur Landung geschritten. Sicheren Nachrichten zufolge befanden sich zu dieser Zeit noch starke Teile der russischen Flotte in dem Hafen von Helsingfors, die entgegen dem Artikel 5 unseres Friedensvertrages nicht ent waffnet waren, sondern die Roten dauernd mit Mann schaften verstärkten und durch Abgabe von Geschützen und Muni tion unterstützten. Um einen Zusammenstoß mit diesen Seestreil kräften zu vermeiden, der die Landung unserer TranSportflotte ge fährdet hätte, wurden zunächst am 3. April bei Abo und Hangö deutsche Truppen an Land gesetzt. Bei erstgenanntem Ort hatte sich eine Kolonne in hartnäckigen Kämpfen auf den Eisfeldern zwischen den einzelnen Inselgruppen den Uebergang aus das Festland erzwungen und setzte nun den Vormarsch an der Bahn nach Helsingfors zunächst bis Karis fort, am dann in Richtung Tavastehus den Mannerheimjchen Haupt kräften die Hand zu reichen, welche nach dem Fall von Tammer- sors westlich des Ortes bis Tojolsa vorgcdrungen waren. Gleich zeitig waren unsere Truppen bei Hangö ausgeschifft und hatten den Vormarsch aus Helsingfors angetrelen. Scbon während der Landung hatten diese Divisionen aus der Insel Russaro Rote Garden gssangengcnommen, die sich widerstandslos ergaben. Später aber mußten sie sich den Vormarsch Schritt für Schritt erkämpfen. Vor ihnen ausweichend, gingen die Gegner auf Helsingfors zurück. Inzwischen hatte die deutsche Regierung durch Funkspr » ch nach Moskau die Forderung gerichtet, die Flotte bis zum 12. ans den finnischen Gewässern z u r ü ck z n z i e h e n oder zu entwaffnen. Ein deutsches Flugzeug, das am 6. die Haupt stadt überflog, meldete schon an diesem Tage, daß es einer Anzahl russischer Linienschiffe gelungen sei, durch Brechen einer neuen Fahrkrinne in Richtung Kronstadt den Hafen zu verlassen; zahl reiche Torpedoboote, Unterseeboote und Handelsschiffe waren indes eingefroren in Helsingfors zurückgeblieben. Ob diese entwaffnet wurden, war nicht sestzustellen. Jedenfalls war nun die Wahr scheinlichkeit einer Gefährdung unserer Transporte durch See- streitkräflc nicht mehr vorhanden, so daß nunmehr am 11. April auch östlich Helsingfors zu einer Landung geschritten werden konnte. Diese erfolgte im Haien von Lowisa. Dort gelandete Truppen traten sofort den Vormarsch in nördlicher Richtung an und er reichten am 16. Lahti, wo sie sich ebenfalls mit MannerbeimS Kräften vereinigen konnten. Damit waren Helsingfors und die nördlich der Hauptstadt befindlichen starken roten Banden auch im Osten cingeschlossen, vor allem aber ihre Verbindungen mit Wiborg unterbrochen, von wo aus sie bisher ständigen Zuzug er halten hatten. Nunmehr schritten wir auch zur Landung in Helsingfors, die im Laufe des 13. April erfolgte und zu schweren Straßenkämpfen in der Hauptstadt führte. Innerbalb weniger Stunden war die Siadt indes in der Hand der von Hangö ein rückenden denlschen Jäger und des LandungSkorvs. Nunmehr drückten die unter Führung des Generals von der Goltz stehenden deutschen Kräfte ständig von der Küste her nach Norden vorwärts, während gleichzeitig die finnischen Rcgierungstruppcn des Generals Mannerheim ans entgegengesetzter Richtung den Gegen druck ausübten. In dieser gewaltigen Zange eingeklemmt, sahen sich die roten Garden immer mehr im Raum zwischen Lahti und Tavastehus .zusammengedrückt, um so mehr, als auch dieser Ort am 27. im Sturm genommen wurde. Der Führung der Roten war es sofort klar, daß ein Entrinnen nicht mehr möglich sei. Sie entschlossen sich infolgedessen am 28^ General Mannerheim durch einen Parlamentär um Verhand lungen zu ersuchen. Die Antwort lautete: Bedingungslose Unter werfung. Zu dieser konnte sich der frühere Landespräfident Manner, der jetzt an der Spitze der Roten stund, jedoch nicht ent- zjchlietze«, «d so kam eöMtzer lLL^ägtL.«« SAIacht, dere.