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rL gMo«« Ne. iss A-en-AoSvabe Srrttao. 2«. Kmt 1930 »«-tmckcktrcft: Nachricht«» F-rnIorrcher-Lamm-lnumm-r: »L»4> Nur lür Nackil-eiprtch«: Nr. »voll kchrtlttrilung ». Hauv«geichLIl»stellr: Lre4den - il. l, Martrnstratz« »8/4» «-»»^s-ooh« »»« >1. dir »0. Iu»> l»x> »ri titzNcki >we>mal>grr AustrNung fr«< Hau» l.N> N«. «,ftb-»ug«vrec» t»> M»IU>> Juni «.40 Mk. ««nicht. «« Ps^ Postsrbühr lohn« «oft,ultrllung»grd«hr<. «iu«rlnummer w VI». Anjetgenpreil,: »I, Anjetgen «erde« nach »oldmarl berechnet: dl« etn- Ipalttge »o mm trrtte Lette »b Big., sür auiwürt« 40 Psg. Aamtlienanzetgen und Stellengetuche ohne «a»atl 1» «lg., außerhalb Sk Psg., die so mm breite Reklame,eile so« Psg., außerhalb SbO Pf». Ottertengebühr ro Psg. «urwitrlige AustrLge gegen Bora»«be,ahlung Drnck ». «erkgg: Slept« « «etchmdt, Lresden. Pojnchkck-»lo. 1068 Dresden Nachdruck nur mit deutl.Luellenangab« IDreödn. «achr.)»uU>1ltg. Unvertangl« Echriftstücke werden nicht ausbewahr« Mol-tnhauerö Mlktrttt angenommen Brüning führt -ie Geschäfte Berlin. 20. Juni. Reichspräsident von Hindenburg hat auf Vorschlag des Reichs kanzler» den Reichsmlnister Prof. Dr. Moldenhauer aus feinem Amte des Reichsminifters der Finanzen entlassen und den Reichskanzler Dr. Brüning bis auf weiteres mit der Wahr nehmung der Geschäfte des Reichsminifters der Finanzen beauftragt. Dem scheidenden Relchsminlfter der Finanzen Dr. Moldenh auer hat der Reichspräsident in einem persönlichen Schreiben feinen minister wie als Reichsminister der Finanzen gesprochen. Ilm »ie Nachfolge vraktwoläung nossror SorUaor Svbrlllloltuug Berlin, 20. Juni. Der formelle Rücktritt Dr. Molden- Lauers ist im Laufe -cs Freitagvormittags nach einem Telephonge sprach erfolgt, das von Neudeck mit der Reichskanzlei gesuhlt worden ist. Der Staatssekre tär des Reichspräsidenten, der am Donnerstagabend nach Reubeck abgeretst war, hatte bereits einen Brief in der Tasche, in dem Dr. Brüning dem Reichspräsidenten vorschlug, Dr. Mvlbenhauer zu entlassen. Unter den zahlreichen Kombinationen, die Iber Dr. Moldenhauers eventuellen Nachfolger im Umlauf find, scheint dt« am meisten der Wahrheit näyezukommen, die tlch auf de» - prenßtsch«» Flnanzmintster Dr. Höpker-Afchoff bezieht. Dr. Brüning, der das verwaiste Reffort inzwischen provisorisch übernommen hat, scheint den Wunsch zu haben, Dr. Höpker-Afchoff für daö ReichSsinanzmtnisterinm zu gewinnen. Der preußische Finayzmintster ist indessen zur Zeit tnWestsalen und kommt erst Anfang nächster Woche zurück. Die Entscheidung wird dann in einer persönlichen Be sprechung zwischen ihm und dem Reichskanzler fallen. Nutzer der Einbeziehung Höpker-Aschofss sollen weitere Veränderungen im Rcichskabinett nicht vorgenommen werden. Minister Dietrich würde also das Reichswirtschasts- Ministerium behalten. WaS Höpker-Aschosf anlangt, so gilt eS als sicher, daß er daS RetchSfinanzministerium nur übernehmen werde, wenn er besondere Vollmachten für die Durchführung einer wirksamen Ausgabensenkungsaktion erhielte, und wenn er daS preußische Finanzministerium betbehalten könnte. Dank für die dem Reiche als Relchswirlschafls- geleisteten Dienste in herzlichen Worten aus- Die volksparteiliche Neichstagsfraktton befaßte sich am Freitagmittag mit der politischen Lage. Auch die Kandidatur Dr. Höpker-Aschosss wurde bereits be- 4 Prozent Reichsbankdiskont Berlin. 20. Juni. Der Aenlralausfchusi der Deut schen Relchsbank trat heute, Freitag, vormittag zu einer Sitzung zusammen, ln der das Reichsbankdirektorium von feinem Beschluß, den Aeichst»ankdlskont von 4L Prozent um ein halbe» Prozent auf 4 Prozent zu senken. Kenntnis gab. (Nähere» im Handel»- «nb Börsenteilll sprachen und darauf hingewiesen, daß im Falle ihrer Durch führung die Deutsche Bolkspartet eiu Portefeuille einvühe« würbe und sich dann überlegen müßte, ob sie in Zukunst noch unter die Parteien gerechnet werden könnte, die die Regie rung unterstützen. Inwieweit daS auch Folgen hinsichtlich des Reichsaußen- ministcrs Dr. Curtius haben könnte, ist noch nicht zu über sehen. Die volksparteiliche Reichstagsfraktion wird erst am Montagabend zusammentreten, da man anntmmt, daß bis dahin eine Klärung über die Nuchsolgeschast Dr. MoldenhauerS erfolgt sein wird. MiliistttprtWent Echtes zur Reichsreform Wirth eröffnet die Län-erkonferenz I« de« am Freitag zusammengetretenen Unterausschuß der Länderkonserenz in Berlin gab Ministerpräsident Schie «k die folgende grundsätzliche Erklärung ab: „Mau kan» sich, glaube ich, der Tatsache nicht »erschließen, daß »»» »etten Kreisen de» deutschen Volke» eine um» fassende Reichsresorm gewünscht wird. Kür «ich handelt e» sich nicht mehr darum» ob wir eine Reichsreform vornehme« «ollen, sonder» »nr noch darum, wie sie anssehe« soll. sammengetreten. An den Beratungen nehmen unter anderen teil: Für die Reichsregierung Dr. CurtiuS und Reichspost- ministcr Schätzel, sür die Länder: sür Preußen Dr. Brecht, seiner die Ministerpräsidenten von Bayern, Würt temberg, Hessen, Anhalt, Dachsen und Mecklenburg-Schwerin, sür Hamburg Senator Struwe und sür Thüringen Münzet. Die Sitzung wurde von Reichsminister Dr. Wirth er öffnet, der u. a. aussührte: Die Vorarbeiten für eine Reichs reform an Haupt und Glieder« sind zuriickzusühren aus das allseitige Eurpsinden, daß die gegenwärtige» Zustäud« ««befriedigend Gr-rutfch in Gffen West Essen. 20. Junt. Ein furchtbare» Unglück ereignete sich gestern abend ander Rcubaukoloute i« der Helmholtz, ft ratze. Um etwa 8.S9 Uhr abends gab plötzlich vor eine» Hause der Straße das Erdreich nach und es entstand ei» riesiger Krater, der ungefähr 12 bis IS Meter tief ist und etw« IS Meter im Durchmesser hat. Ein aus der Straße spielende» Kind wurde in die Tiefe gerissen. Die Bemühungen de« städtische« Feuerwehr, da» Kind zu bergen, mußten als an»« sichtslos aufgegcbc« werden, zumal, da die Srdfturzgefahr noch nicht endgültig beseitigt ist. Außerdem verschwand ein Wage», der einer Tiesbaugesellschast gehörte, spurlos in der Tiefe. Blutige Kampfe in Bolivien Pari», 20. Juni. Wie aus Buenos Aires gemeldet wird» habe» i» Bolivien schwere Kämpfe zwischen den Aufständische« und Regtcrungstruppcn stattgesunden, wobet es aus beide» Setten viele Tote und Verwundete gab. Die Aufständische« sollen die Städte Oruro. Cochabamba, Potosi und Sucre besetzt haben. Es soll de« Aufständischen ferner gelungen sei«, den Chef des Gcncralftabs der Negierungstrnppen, denbe «tsche « General Kundt, gefangen z« nehmen, da ei« Teil de« Regierungstruppe« zu den Aufständischen übergegauge« sei« soll. Die Aufständischen haben einen Ausruf erlaffen, in dem e» heißt, daß die Revolution durch die Negterungsmethoden der unkonstitutionellcn Gewalthaber heroorgerusen sei, die da» Volk ausgebeutet hätten. zraersestA» aos einem argeMtntwenSportvlat Buenos Aires, 20. Junt. Wilde Ausschreitungen er eigneten sich hier gestern nachmittag auf einem Sportplatz, als die Sportbchürde ein Wettspiel suspendierte, was lebhaft« Proteste der Zuschauer herausforderte. Dte Aus schreitungen nahmen einen solchen Umfang an, baß berittene Polizei eingesetzt werden mußte, um den Platz räumen zu lassen. Dte Menge beantwortete bas Vorgehen der Polizei damit, daß sie die ganze Einrichtung des Sportplatzes zer störte, die Trümmer zu Scheiterhaufen schichtete und ansteckt«. Dte Erregung war so groß, daß es zwischen dem Publikum und der Polizei zu einem regelrechten Feuer- gesecht kam, wobei mehrere Personen durch Nevolverschüff« verwundet wurden. Insgesamt wurden etwa SO Verletzte ge zählt. 20 Personen sind verhaftet worden. Der Nuwelen-ieb San-owfki wieder ausgebrochen Berlin, 20. Junt. Herbert S a n d o w s k i, etn berüchtigt« internationaler Verbrecher, der schon viel von sich reden ge macht hat, ist gestern gegen Mitternacht aus der Strafanstalt Tegel entwichen. Er befand sich seit einigen Tagen tm Straf- anstaltS-L a z a ret t und teilte dte Zelle mit einem anderen Strafgefangenen. Dort muß ihm etn Besucher eine Stahl säge zugcsteckt haben. Als gestern abend dte erste Runde durch die Zellen ging, war noch alles tn Ordnung. Beim nächste» Rundgang, um 12 Uhr nachts, lag der andere Insasse gefesselt und geknebelt ln der Zelle. Sandowskt war verschwunden. Er hatte die Fenstergttt« durchsägt und war mit einem aus Bettüchern gedrehte« Strick über die Mauer entkommen. Rr Wiederbestwng »er Mstschen ArbcllSnilnisterlimiS Ich »erkenne nicht, daß daS, was eine solche Reform zur Lin derung »nserer Nöte beitragen kann, bisweilen überschätzt »ird. Auch mit dieser Einschränkung kann man aber meiner Anssassnng nach an dem Verlangen nach einer «msaffenden Reichsresorm nicht mehr vorübergehen. DaS dentsche Volk «nß die Notzeiten, über die wir jedoch leider noch längst nicht hinaus sind, in dem Gesühl durchwandern können, daß alles geschieht» um seine Lasten zu mildern. Daß die Organi sation, nnter der wir jetzt leben, dem nicht voll gerechl wirb, da» muß man wohl anerkennen. I« de« beiden Referaten erblicke ich. wenn ich auch i« einzelne« Punkte» Abänderungen wünsche, doch eine geeignete Grundlage sür die Weiterarbeit. Sie kläre» «ud vereinfachen die Orgaaisatio« des Reiches «nd seiu Verhältnis zu de« Ländern. Bei Verwirklichung der Resor« «ird das Reich das haben, was cs zur Erfüllung sein«, nationalen Aufgabcn braucht «nd dabet wird den Länder» nicht die Möglichkeit «erschlossen, bi« regionale« Auf gabe» in eigener Verantwortung ,« erfülle«, «l» selbst- »erstSadllH setze ich allerdings voraus, baß daS Reich de« Länder« hierzu di« finanzielle Kraft läßt. Ich halt« als», das darf ich noch sag-«, an der Richtung fest, die mein Herr AmtSvorgSnger genommen hat.* » Berlin, 2V. Juni. Die beiden Unterausschüsse de» Haupt- ausschusseS der Länderkonserenz sind am Freitag um 9 Uhr «Ute, de« Vorsitz de» Reichstunenmtutster» Dr. Wirth zu- sind. Die jetzige Organisation des Reiches und seiner Länder, dte Verteilung der Zuständigkeiten gewährleistet nicht dte volle Auswirkung aller im Reich vereinigten Kräfte, ihre zweckmäßigste Einsetzung, wie sie unsere Notlage doppelt er fordert. Dte RetchSregierung hat sich den BesserungS- bcstrebungen nicht versagt. Ste hat Anfang 1928 das ver fassungsrechtliche Gesamtproblem einer Länderkonferenz unter breitet. Diese hat einen Ausschuß mit der Vorbereitung be auftragt, der zu gleichen Teilen von der RetchSregierung und den Länberrcgterungen besetzt ist. Er hat Aufgabengebiete abgegrenzt und Unterausschüsse zur Vorbereitung bestellt. Der eine Unterausschuß hat die Frage der Organi- satton und der Zuständigkeiten zugewicsen erhalten. Unsere Ausgabe geht dahin, diese Arbeiten abzuschlleßcn. Dem zweiten Unterausschuß wird dte Frage der Gliederung die Territorialsrage. zngewlesen. Er kann erst gedeihliche Arbeit leisten, wenn man die Linie der Entwicklung auf dem Gebiete der Organi. sation und bet der künftigen Zuständigkeit der Teilung sieht. SS ist deshalb beabsichtigt, den G e s a m t a u »s ch u ß, den dte Länderkonferenz eingesetzt hat, unmittelbar nach Abschluß »nserer Verhandlungen zusammentrcten zu lassen, um «In« Stellungnahme herbeiznführen. Es wird dann Sache der politischen Entscheidung sein, wie die Ergebnisse der zu einem gewissen Abschluß gekommenen Verhandlungen auSgewertet werden sollen." Der HauptauSschuß fBerfassungsausschußi wird voraussichtlich am Sonnabend unter Vorsitz de»-Reichskanzlers Dr. vrü »t» g »usammeutrete«. Der Deutschnattonale Handlungsgehilfenverband hat sich an Kandidaten der Deutschen Bolkspartet gewandt, um ihr« Stellung zur Frage der Besetzung des ÄrbeitSmint- steriums zu erfahren. Er hat folgende Antwort erhalten: „Die Fraktion der Deutschen Volkspartei hat sich wieder holt für die Besetzung des Arbettsmintsteriums aus gesprochen. Da kurz nach dem Rücktritt des Arbeitsminister« Elsner auch die Regierung Bünger gestürzt wurde, bestand keine Möglichkeit, das Arbettsmtnisterium erneut zu besetzen. Dadurch wurde diese Fraae auch den Erörterungen der Frak tion entzogen. In der RcgterungSerklärung des Minister- Präsidenten Schleck war die Absicht angedeutct, dte Frage der Wiederbesctzung des Arbeitsmlnistertums tn kurzer Zeit er neut einer Erörterung zu unterziehen. Wir hatten aus Grund dieser Erklärung auch unserseits den Wunsch zum Ausdruck gebracht, möglichst bald einen selbständigen ArbeitSmtnistcr in die Regierung. Schteck zu berufen. Diese Stellung werde» wir auch im neuen Landtage etnnehmen." Ge,.: Georg Wtnkler. Dr. Franz Frucht. General Lttzmann verNavt Dr. Schnetöer Zu der vo« dem volkspartetltchen Reichstagsabgeordnete« Dr. Schneider in Flugblättern und tn Annoncen aufgestellten Behauptung von den beleidigenden Aeutzerungen des General» Lttzmann über den Reichspräsidenten v. Hindenburg teilt General Lttzmann dem Gau Dachsen der Nationalsoztalisttfchen Deutschen Arbeiterpartei mit. daß dte vom ReichStagSabgeord- neten Dr. Schneider aufgestellten Behauptungen wtsscntltch unwahr seien und daß der General Lttzmann gegen Dr. Schneider dte BeletdtguugSklage «»gestreugt