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und Tageblatt UM. Amtsblatt sür die Wutzlichell und Müschen BehSrbcn zu Freiberg «ub Braut. BerantworUiche Leitung: Redakteur Georg Burkhardt. Erscheint jedenWochentagNachmittags6Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Psg. zweimonatlich 1 M. 50 Pfg. u. einmonatlich 75 Pfg. 45. Jahrgang. Sonntag, den 19. Juni. Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr angenommen. Preis für die Spaltzeile 13 Pfg. Außerhalb des Landgerichtsbezirks 15 Pfg. 1892. Bclauntmachnug, Saatsbethtlfe» für B-ttSbibttothete» betr. Gesuche um Gewährung von Staatsbeihilsen sür Volksbidliotheken sind längstens bis zürn 10. Juli laufenden Jahres hier einzureichen, da später eingehende Gesuche sür dieses Jahr nicht berücksichtigt werden können. In den Gesuchen müssen über nachstehende Punkte genaue Angaben enthalten sein: a-, ansuchende Stelle (ob Kirch-, Schul- oder politische Gemeinde, Verein oder sonstiger Empfänger, d, Eigenthumsverhältnisse, o., Verwaltung, ä, Gründungsjahr, e., Zahl der Bände, k., Benutzung, §., Beitrag der Gemeinde zur Unterhaltung oer zu unter stützenden Bibliothek. Freiberg, am 18. Juni 1892. Königliche Amtshauptmannschaft, vr vr»I»erlL<»rii. Wcgcsperrung. Wegen Ausführung von Massenschüttung wird die Dorfftratze in Grotzschirma unter- halb der Freiberg Nossener Straße vom 20. bis mit 25. dieses Monats für den Fährverkehr gesperrt. Der letztere wird über Kleinwaltersdorf auf den sogenannten Mühlweg verwiesen. Zuwiderhandlungen hiergegen werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen geahndet. Freiberg, am 18 Juni 1892. Königliche Amtshauptmannfchaft. vr v«t»«rtt»r». Die Gemeindeanlagen für 2. Termin 1892 find am 20. dieses Monats fällig und mit 6 Einheits sätzen Vinnen 14 Tage» an die Stadtstcuereinnahme hier zu entrichten. Freiberg, am 15. Juni 1892. Der Stadtrath. vr. vülm>», Bürgermeister. Bgm. Ungültigkeits-Erklärnng. Die unter Nr. 75622 und Nr. 82970 ausgestellten, aus Herrmann Timmler in Berthelsdors bez. Frau Eleonore verw. Heber in Niederbobritzsch lautenden Spar- kassenbücher werden hiermit sür ungültig erklärt. Freiberg, am 16. Juni 1892. Der Stadtrath. Abiheilung sür Sparkassensachen. I V.: VSru«r, Stdtr. Bekanntmachung. Künftigen DienStast, de« 2t. Juni 1892, von Nachmittags 2 Uhr sollen auf dem städtischen Holzplatze (MönchSstraße) altes Bauholz, Zimmer» und Hobel- spähue re., sowie ferner eine größere Anzahl sich zum Theil als Kleiderschränle eignende Militärschränke gegen sofortige Baarzahlung meistbietend versteigert werden Freiberg, den 18. Juni 1892. Die Stadtbauverwaltung. vürner. Bekanntmachung für Brand. Nach Z 14, Absatz 4 des hierorts bestehenden Regularivs über die Abgabe von Wasser aus der neuerbauten Hochdruckwafserleitung ist der Preis sür Trinkwasser auf 20 Pfg. und für Gebrauchswasser auf 15 Pfg. für den Kubikmeter auf das Rechnungsjahr vom 1. Juli 1892 bis 30. Juni 1893 laufend fest gesetzt, was hierdurch den Betheiligten bekannt gegeben wird. Brand, am 17. Juni 1892. Der Stadtgemeinderath. 8«1»Si»I»«rr, Bürgermeister. Kirscheu-Berdachtuna. Mittwoch, den 22. Jimi 1802, ^rmittags 10 Uhr, soll in dem Restaurant zum Brauhos in Freiberg Lie diesjährige Kirschennutzung an nachgenannten fiskalischen Straßen, und zwar:' 1. von der 1., 2. und 3. Abiheilung der Dresden-Chemnitzer Stratze, zwischen Niederschöna und Oberschöna, 2. von der 1., 2. und 3. Abtheilung der FreibergOlbernhauer Stratze, zwischen Freiberg und Großhartmannsdorf, 3. von der 1, 2. und 3. Abtheilung der Freiberg-Nossener Straße, zwischen Freiberg und Großvoigtsberg, und 4. von der 1. und 2. Abtheilung der Fretberg-Teplitzer Straße, zwischen Freiberg und Burkersdorf, jedoch mit Ausnahme der in Verwaltung der Stadt Freiberg befindlichen Strecken, abtheilung-» weise gegen sofortige baare Bezahlung des Pachtgeldes unter den vor der Verpachtung bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend verpachtet werden. Freiberg, am 10. Juni 1892. Königliche Straßen- und Wasserbau-Inspektion. Königliche Bauverwalterei. Grasvcrsteigerung. den 25. Juni d. I., von Nachmittags 3 Uhr an soll in der Restauration zum Rosinenhäuschen die diesjährige Vra«i»atL»»8f der Rothwiese im Hüttenwald unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden. Königliche Forstrevierverwaltung Loßnitz, den 17. Juni 1892. v 8vI»r«It«r. Einladung. Der Sächstsche Gemetnvetag wird in diesem Jahre Freitag, den 8., und Sonnabend, de« 9. J«li, in Freiberg mit folgender Tagesordnung abgehalten werden: I. Freitag, de« 8. Juli, Bormittags 9 Uhr: 1. geschäftliche Miltheilungen und Rechnungsablegung; 2. Vortrag des Stadtbaurath Klette-Dresden über Straßenbefestigung; 3. Vortrag und Verhandlung über Vormundschaft in der Hand von Gemeindrorganen, Referent: Bürgermeister 0r. Ebeling-Meerane, Correferent: Bürgermeister Drache- Geyer; n Sonnabend, den 9. Juli, vormittags 9 Uhr: 1. Vortrag des Professor vr. Loening. Halle über Verwaltungsgerichtsbarkeil; 2. Vortrag und Verhandlung über Revision der Kaffen» und Rechnungsführung, Referent: Bürgermeister vr. von Woydt - Schneeberg, Correferent: Kaffenrevisor Meinhold-Freiberg und 3. Neuwahl des Vorstandes. Der Vorstand des Gemeindetages ladet zu zahlreicher Betheiligung an der diesjährigen Versammlung hierdurch ergebenft ein und bittet, etwaige die Berathungögegenstäude d<» 1reff««de Anträge bis zum 28. Juni d. I. an den unterzeichneten Vorsitzenden einzusendeu. Zur Theilnahme am Gemeindetage find nach 8 2 der Statute« alle die jenige« berechtigt, welche vo« einem Stadtrathe, einem Gemetnderathe odev einem Stadtverordnetenkollegium einer sächsischen Gemeinde abgeordnet werde«, sowie alle diejenigen, welche solche« Behörde« bez. Kollegie« oder einer Ver waltungsdeputation derselben angehören oder angehört haben. Jeder Theilnehmer hat für die Mitgliedskarte 3 Mark zu entrichte«. An die sächsischen Gemeinden ergeht hierdurch wie früher «och die be sondere Bitte: »Für die Zwecke de- Gemeindetags einen Beitrag aus Gemeinde mitteln nach Höhe von einer Mark auf je 1000 Einwohner verwillige» und solchen balvgefälligst an de» dermaligen Kasstrer de- Gemeinde tage-, Herrn Stadtverordneten - Vorsteher Prosefior vr. Flathe i« Meitzer», einsenden zu wollen. Dre-de«, am 9. Juni 1892. Der Vorstand des Sächsischen Gemeindetages. Oberbürgermeister vr. 8tN1»oI-Dresden, z. z. Vorsitzender, Bürgermeister SvLilKwer-Meißen, stellv. Vorsitzender. Sladtverordneten-Vorsteher Prof., vr. W"I«tIrv-Meißen, Kassirer, Oberbürgermeister 81r«It-Zwickau, Oberbürgermeister vr. Vvarxl-Üeipzig, Oberbürgermeister vr. 4r»ckr4;-Chemnitz, Oberbürgermeister LmrlLv-Plauen, Bürgermeister Vvrtvl-Zittau, Bürgermeister sVIHsrk-Annaberg. Bekanntmachung für Freibergs-orf. Die revidirte Landtagswahlliste der Gemeinde Fretberg-Vorf liegt bis zum 7. Juli dieses Jahres in hiesiger Gcmeindeamtsexpedilion sür die Betheiligten zur Einsichtnahme auS. Etwaige Einsprüche gegen den Inhalt sind rechtzeitig bei dem Unterzeichneten anzubriugen. Freidergsdorf, am 18. Juni 1892. O. vokman», Gemeinde - Vorstand. Emin Paschas jüngste Expedition. Noch immer liegen keine bestimmten Nachrichten über das Schicksal des kühnen Reisenden vor. Die Meldung von Emins Tode hat eine Bestätigung bisher nicht gefunden. Hoffentlich stellt sie sich als „Arabernachricht" heraus.*) Ueber Emins Reise aber find jetzt zuverlässige Mittheilungen seines Begleiters, des vr. Stuhlmann, eingegangen, die allseitiges Interesse beanspruchen dürfen. Dieselben sind in Petermanns geographischen Mit- »Heilungen veröffentlicht. Wir entnehmen denselben Folgendes: Am 22. März 1891 marschirte Emin von Kafuro ab, am 1. April folgte ich ihm mit dem Rest der Karawane. In nord westlicher Richtung ging es an in dieser Richtung verlaufenden Bergzügen entlang. Von Kjivona ließen wir Stanleys Weg öst lich liegen und stiegen in eine Thalebene (etwa 1260 Meter), die von Rhinozerossen wimmelte. Vorher war im Südosten der Ruanjana- (d. h. Kälber») See mit seiner Insel Kankoronjo an gepeilt worden. Bei starkem Unwetter wurde in nordwestlicher Richtung ein Bergrücken überschritten, ehe wir zum OrtKjanknm- bajai Hinabstiegen, der an einer großen Ostbucht eines weilen Schilfsumpfes liegt, der mit dem Merüre der Karten identisch sein muß, ein dort jedoch ganz unbekannter Name. Von Kifui ') Soeben kommt die Meldung, daß Emin Pascha wohlbehalten in der deutsch.» Station Bukoba cingclroffen sei. 30. April erreichte ich Katanje, in einem von hohen Bergen um gebenen Kessel in Butumbi gelegen. Nach Uebersteigen der hohen Berge gelangte ich am 2. Mai nach Kjenkesi, von wo wir zuerst über Hügelland hinweg den Albert-Edward-See in einer Grassavanne liegen sahen. Nach neuen Nachrichten sollen Emins Leute in Buitua sitze». Das ganze Land im 8. des Albert-Edwards-Sees, hier Ngösi genannt, ist flache Savanne, nach Funden subfossiler Süß» wasserkonchilien und Ueberlieferungen der Eingeborenen zu schließen, alter Seeboden. Der südliche Punkt des Sees reicht bis 0° 45', scheint aber je nach dem Wasserreichthum des Jahres sehr veränderlich. Am 15. Mai marschirten wir von Vitschumbi ab, nachdem ein Theil der Lasten auf sehr gebrechlichen Booten vorangegangen war. Zunächst wurde das mit Papyrussümpfen besetzte Südwestende deS Sees umganzen. Am südlichen Theile des Westufers läßt die etwa 1600 Meter hohe Bergmaffe ein schmales Vorland frei, während nördlich die Berge fast senkrecht in den See sallen und wir alle Lasten sowie auch die meisten Leute zu Boote transpor- tiren mußten. Das Gebirge soll nach Westen langsam zum Walde abfallen und ist in 2—3 Tagen Entfernung noch von Wakondjo bewohnt. Von Kirima an (0- 11' südlicher Breite) verließen wir den See und zogen in Steppenland an der Westkette entlang nach Norden, von dem Ches Karaguansi mit Trägern unterstützt. . Hier i erst ersuhren wir, daß alle Gerüchte über EminS Leute grundlos aus bekam ich Peilungen auf die „Mfumbiro "-Vulkane. Die Be- völkerung besteh» aus reinen Wahuma mit sehr wenig Wanjambo. § Man treibt viel Viehzucht. Nach Verlaffen des Sumpflreeks! wurde eine 1650 Meter hohe Bergkette überschritten, wo ich in die Kagera-Ebene hinunterstleg, um in 4 Stunden Marsch den i Kagera bei Kavinjo in 1 Grad 3 Min. jüdl. Br. zu erreichen, wo Emin mich erwartete. Der ganze Distrikt heißt dort Jwanda. - Am 10. April brach Emin auf. Da wir 277 Lasten und nur 115 Träger hatten, so mußten wir in zwei Partien marschiren und unsere Träger, stets zurückkehrend, den Weg doppelt machen. Der Plan war, das Gebiet am ersten Grad zu erforschen und zu konstatiren, ob der Albert-Edward-See den 1. Grad südl. Breite erreichte. Aber schon hier hörten wir an scheinend bestimmte Nachrichten, daß Emins Leute sehr zahlreich nach Ussongora und Keyhura gekommen wären, dann aber nach Ost sich gewandt hätten. Mit ihnen in Verbindung zu treten, war der zweite Plan, zu welchem Zwicke Boten nach Keyhura gesandt wurden. In einem Orte Nufanga wurden von den Ein geborenen heimtückischerweise vier unserer Träger erstochen. Weiteren Nachrichten zufolge sollten die Sudanesen schon in Mpimbi bei Butumbi sein, was uns zur Eile antrieb; auch die gesandten Boten berichteten, daß eine Menge Leute unter Matari dort gewesen, dann aber nach Westen marschirt seien. (Matart konnte Stanleys Spitzname, aber auch Selim Bey sein.) Am