Volltext Seite (XML)
DertmlwsMA« «edaUemr SeNr Sed««. - Druck und Verlag; Lark Jed« tn Kivvol-i-walSe. Sonnabend, am 10. November 1928 Nr. 263 Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite k Petikzeile 20 Reichspfennige. Eingesandt and ? Reklamen SO Reichspfennige. « Handes auf Lie Knaben. — Desgl. Alarmanlage für Lie Feuerwehr. — Zuwahl zum Müllerschulausschuh. — An schaffung von Mikroskopen für Lie Müllerschule. — Aenüe- rung Ler StraßenLeschleusung anläßlich- einer SpülaLorkan- lage. — Vorlage, Einholung eines Gutachtens über Lie Druchverhältnisse in Ler Wasserleitung. — Nichtöffentliche Sitzung. Dippoldiswalde. Bor dem hiesigen Schöffengerich hatte sich am Donnerstag der am 27. 5. 72 in Hohgiersdor geborene, ost vorbestrafte Schmiedegeselle Reinhold Thiel, sei 16.10.28 hier in Untersuchungshaft, zu verantworten, well er angeklagt war, am 16. 10. 28 in Dippoldiswalde einem Vollstreckungsbeamten in der rechtmäßigen Ausübung seines Amtes durch Gewalt Widerstand geleistet und ihn tätlich be leidigt zu haben insofern, als er, von dem Polizeibeamten beim Betteln betroffen, sich weigerte, seinen Namen anzugeben. Als der Polizeibeamte ihn aufforderte, zur Feststellung seiner Personalien mit zur Wache zu gehen, leistete er Widerstand, so daß er nur mit Hilfe eines hinzukommenden Eisenbahn beamten mit Gewalt auf die Wache gebracht werden konnte. In der gestrigen Hauptverhandlung bestritt der Angeklagte, gebettelt und Widerstand geleistet zu haben. Er wurde wegen Widerstands zu 2 Monaten Gefängnis und wegen Bettelns zu einer Woche Haft verurteilt. Die Haftstrafe gilt als durch die erlittene Untersuchungshaft verbüßt. — Am 15. Juli nach mittags badete der am 1 l. 11.99 in Niederpesterwitz geborene, wiederholt vorbestrafte Maurerlehrling Rudolf Heinrich in Freital mit noch anderen Männern in den Poisenteichen be Wilmsdorf, obwohl dort das Baden verboten ist. Von dem Revierförster Freund und dem Forstwart Wunderlich, die gegen Vie Ueberschreitung dieses Verbotes einschreiten muhten, wurde er aufgefordcrt, aus dem Wasser zu gehen. Er sollte, nachdem er sich angezogen hatte, zur Namensfeststellung den beiden Beamten nach dem Polizeiamt Wilmsdorf folgen. 2hm wurde erklärt, dah er vorläufig festgenommen sei. Hein rich folgte den Beamten auch wenige Schritte, weigerte sich aber dann, weiter mitzugehen, und legte sich schließlich, um diesen Willen durchzusetzen und um den Beamten eine gewalt same Fortbringung zu erschweren, auf den Boden. Als er jetzt unter Androhung von Zwang weitelgeführt werden sollte, widersetzte er sich seiner Abführung gewaltsam. Er griff die Beamten tätlich an, stürzte sich auf den Revierförster Freund, warf ihn zu Boden, schlug mit der Faust auf ihn ein und zerschlug ihm das Gewehr, mit dem sich der Angegriffene wehrte. Dann wandte er sich gegen Wunderlich, ergriff dessen Gewehr, warf ihn im Handgemenge gleichfalls zu Boden, schlug auf ihn ein und zerbrach bei dem Versuch, ihm das Gewehr zu entreißen, dessen Uhr. Es gelang ihm zu flüchten. Dieser Angriff Heinrichs und sein Entkommen war dadurch möglich gemacht worden, daß der am 5.4. 00 in Freital ge borene, wegen Beamtenbeleidigung vorbestrafte Alfred Querner in Freital, nachdem Heinrich sich geweigert hatte, weiterzu gehen, den Beamten in den Weg getreten war und, obwohl er wußte, daß Heinrich vorläufig festgenommen war, erklärt hatte: „Vis hierher und nicht weiter." Damit wollte er ausdrücken, daß er eine weitere Abführung Heinrichs verhindern werde. Er drängt sich auch zwischen die Beamten und zwang dadurch Wunderlich, den festgenommenen Heinrich loszulassen, dem es dann gelang, in der oben angegebenen Weise sich auf Freund zu stürzen, dann Wunderlich niederzuschlagen und schließlich zu, flüchten. Querner wurde nun von den beiden Beamten festgcnommen, um zur Wache geführt zu werden. Er leistete dieser Maßnahme aber ebenfalls Wider stand dadurch, daß er sich zu Boden warf und um sich schlug. Er konnte nur durch Anwendung von Zwang nach Freital zur Polizei gebracht werden. Die Forstbeamten trugen von dem Zusammenstoß blutende und stark schmerzende Wunden im Gesicht und an den Armen davon, die sie zwangen, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Beide Angeklagte hatten sich gestern vor dem hiesigen Schöffengericht zu verantworten. Es wurden verurteilt der Angeklagte Heinrich wegen Ver brechens nach 88 117, 118 StGB, zu einem Jahr Gefäng nis und der Angeklagte Querner wegen Vergehens nach 8 l 20 StGB, und wegen Vergehens nach 8 l >7 StGB, in je einem Falle zu insgesamt 6 Monaten Gefängnis. Beide Verurteilte haben die Kosten des Verfahrens zu tragen. — Weiter war der am 2. 10. 05 in Dresden geborene, wieder- Oerlliches und Sächsisches. DippolLiSawlde. Tagesordnung für Lie 14. Stadtver- vrdnekensihung Dienstag, Len 13. November 1928, abends Oeffentliche Sitzung: Kenntnisnahme vom Ge- IchäftSbericht und der Hauptvers. -es Gasv-erforgungsver- vandes Osksachsen. — Desgl. Verbandsvers. des Kassen- prüfungsverbandes «Meiherihtal". — Desgl. von Ler Ab- ^chnung über den Herbstjahrmarkt. — Desgl. von einer Ein- °°"ng. — Desgl. von der Ausdehnung des Mäso-Ver- 94. Jahrgang richt über die Ereignisse in den 60 Zähren Les Bestehens gab in knapper und doch umfassender Weise Ler Vereinsschrifi- führer Happatsch. Gutes und Schlimmes war zu berichten aher Las Gute überwog, und wenn auch- wie Ler Vorsitzende zu Anfang Ler Begrüßungsansprache meinte, -er Steno graphenverein nur ein bescheidenes Blümchen im Kranze Ler Dippotdiswalder Vereine ist, aus dem Festberichk konnte man hören, haß Ler Verein aus dem Gebiete Ler Stenographie und des stenographischen Unterrichts immer wacker seinen Mann gestanden. Stadtrat Hofmann überbrachte die Grüße und Wünsche der städtischen Körperschaften und eine Geld spende. Er hob die geleistete Arbeit hervor und forderte die Vereinsmitglieder aus zu weiterem Fleiße und tätigem Schaffen. Dem Verein wünschte er weiteres erfolgreiches Wirken. Grüße und Wünsche des Meißeritzgaues und des Landesverbandes sprach Vorsitzender Seifert, Freital, aus. Er beglückwünschte den Verein zu dem bisher Erreichten unL gab der Hoffnung Naum, daß der Verein auch weiter an sei nem Teile zur Verbreitung der Kurzschriftkunsk arbeiten und im Gau tätig Mitwirken werde wie bisher. 3m Anschluß hieran hob er die Verdienste hervor, die der Vereinsvor sitzende Buchdruckereibesitzer Felix Zehne während der Zu gehörigkeit zum Vorstände und der 9 Zähre als Vorsitzender, wie auch sonst sich um die Ziele des Vereins sich erworben habe und überreichte ihm mit besten Wünschen für seine wei tere Vereinstätigkeit Lie Ehrenurkunde -es Landesverban des Sächsischer Stenographenvereine. O'berverwaltungs- sekrelär Heine, der stellv. Vorsitzende des hiesigen Steno graphenvereins, beglückwünschte den eben Geehrten namens )es Vereins aufs herzlichste. Kaufmann Schwalbe, der Vor- itzende des Kurzschriftvereins «Wigard", Freital, überbrachte )ie Grüße und Wünsche seines Vereins und als äußeres Zeichen der freundschaftlichen Beziehungen einen Tischgong. Vorsitzender Zehne dankte allen für Lie freundlichen Worte der Anerkennung der Vereinsbestrebungen und für die dem Verein dargebrachlen Geschenke mit Ler Versicherung, daß der Verein auch weiter bestrebt sein werde, im Sinne Gabelsbergers zu arbeiten. Zm Anschluß daran dankte er ür die ihm persönlich zuteil gewordene Ehrung, die ihn voll kommen überrascht hatte. Oberlehrer Buckel wies noch hin auf Len „heiligen Egoismus", der Lie Grundlage alles Wir kens im Stenographenverein gewesen sei, und der auch wei ter so bleiben möchte. Dem Konzert schloß sich Tanz an, der die Festteilnehmer bei bester Stimmung noch lange zu sammenhielt. Reinhardtsgrimma. Am Donnerstag nachmittag zwischen 2 und 4 Uhr wurden einer hiesigen Gutsbesitzers-Ehefrau eine Geldtasche mit 50 M. Inhalt und deren Sohn aus einer in der Küche hängenden Hose 7 M. Silbergeld gestohlen. Die polizeilichen Erörterungen sind noch nicht abgeschlossen. 8Bezugs prell: Für »Inen Monat 2.20 AM. 3 mit Zotragen, einzelne Nummern 15 ReichS- E Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto L Nummer S :: Fernsprecher: Ami Dtppoldls- » walde Nr. S :: Postscheckkonto Dresden 12 548 Siele« Bla« eulhS« »le amtticheu Bekanukmachimge« holt wegen Betrugs vorbestrafte landwirtschaftliche Arbeiter Johannes Klug z. Zt. hier in Haft, angeklagt, well er in der Zeit vom 19. 11.27 bis zum 16.2.28 auf der Rück seite seines für die Allgemeine Ortskrankenkasse Glashütte be stimmten Krankenscheine angebliche Besuchsdaten des ihm be handelndes Arztes sowie einen Vermerk über seine angebliche Erwerbsunfähigkeit in der Woche vom 11.2. bis 18.2.28 . - ... , unter Nachahmung der Unterschrift des Arztes einsetzte. Ferner ' als er bald nach dem Unfall ins Skadtkrankenhaus Dippol- aus der Vorderseite des Scheines die Bescheinigung des Arztes Liswalde eingeliefert wurde, die Besinnung wieder. Weitzeritz-Zeibmg mi» Anzeiger siir DW-l»iswal»e, Schmiedeberg mit. ÄEll««« »ER BEAlpll« inilir — U Berreuth. Dem 12 jährigen Schulknaben Zimmermann lief Donnerstag nachmittag eine Henne ins Fahrrad. Z. i stürzte und trug einen Schlüsselbeinbruch un- eine Geyirn- ! erschütkerung davon. Er blieb bewußtlos liegen, "langte aber, über seine Arbeitsfähigkeit durchstrich und den so abgeänder ten Krankenschein den Beamten der obenbezeichneten Kranken kasse vorlegte, wodurch er ihn täuschte und veranlaßte, das ihm aus der Kasse Krankengeld in Höhe von etwa 380 RM. gezahlt wurden. 2n der Hauptverhandlung war der An geklagte geständig. Er wurde wegen gewinnsüchtiger Urkunden fälschung in Tateinheit zu 3 Monaten Gefängnis und Tragung der Kosten verurteilt. Dippoldiswalde. Der Stenographenverein „Gabelsberger" zu Dippoldiswalde konnte im Oktober auf ein 60 jähriges Bestehen zurückblicken. Zur Feier dieses Ereignisses waren die Mitglieder, die übrigen Gauvereine, alle Freunde der Kurz schriftkunst ssür gestern abend zu einem Konzert mit nach folgendem Tanz nach dem Sternsaale eingeladen worden. Mag manchen auch das schlechte Wetter vom Kommen ab gehalten haben, es hatte sich doch ein stattlicher Kreis zu sammengefunden. Der Saal war mit der Büste Gabelsbergers inmitten von Pflanzengrün schön geschmückt, fünf Herren aus Reichstädt boten ein sehr gutes Konzert auf Klavier un- Streichinstrumenten, besonders hervorgehoben sei auch das Violineello-Solo, LaS Beamten-Anwärter Herklotz Larbot. Es war dem Vorsitzenden eine besondere Freude, neben Len Mitgliedern, an deren Spitze Ehrenmitglied Oberlehrer i. R. Buckel, auch! Stadtrat Hofmann und Stadtverordneten-Vor- steher Schumann als Vertreter der städtischen Kollegien, den Vorsitzenden des Weitzeritzgaues im Landesverband Säch sischer Stenographenvereine, Seifert, Freital, und eine An zahl lieber Kunstgenossinnen und Kunstgenüssen vom Druder- verein ,/Digard", Freital willkommen zu heißen. Einen Be- Sparkasse WpolöisuMe Geschäftszeit: Werktags '/-9-12 Uhr unü 14—16 Uhr, Sonnabends nur '/,9—12 Uhr. Verzinsunader Spareinlagen. 5 Proz. bei täglicher Verfügung, 6 Proz. bei monatlicher Kündigung und 7 Proz. bei einvierleljährlicher Kündigung. Annahme von Wertpapieren sauf Reichs- oder Goldmark lautend) in offene Depots. Abschluß von Versicherungen. vtadtbank Konto Nr. 20. — Postscheckkonto Dresden Nr. 2890. Fernsprechanschluß Nr. 2 und 21, Abt. Sparkasse. Gemäß 8 3 des Enteignungsgesetzes vom 24. 6. 62sGVM. iM2 S 385) und 8 145 des sächs. Wasseraefehes vom 12. 3. 09 /KVBl 1909 S. 227) wird nachstehende Ente-ign-ungSverordnu ng les Ministeriums des Innern vom 26. 10.1928 bekanntgenmcht: IE * 70/28. DreAöen-N. 6, um 20. vkr. Zn dem Enteignungsv^r^E^üm^au einer Talsperre ober- kalb der Lehnmahle an der wilden MLißeritz^hat das Finanz- Ministerium nach dem abschriftlich beifolgenden Schreiben vom 19. dieses Monats auch noch wegen des Erwerbs der m den Ber- ^aen verzeichneten Grundstücke, die zum Bau der Talsperre noch denötiat werden, die Verleihung des Enieignungsrechts beantragt. Auf Grund von 88 1 und 2 des Enteignungsgesehes vom 24. Zuni 1902 in Verbindung mit 8 143 Ziffer 5 deS Wassergeiehes vom 12. März 1909 wird dem Staatsfiskus deS Freistaats Sach sen auch! bezüglich dieser Grundstück«, die aus den vom Finanz ministerium unter dem 13. Oktober ds. 3s. genehmigten Grund plänen and den beiliegenden Flächenverzeichnissen M -ersehen sind, das Enteignungsrech-t verliehen. Das abgekürzte Verfahren nach 88 67 flg. des Enteignungsgesehes wird angeordnet. Von dem EntebgnunaSrecht ist innerhalb der in 8 12 Abs. 1 d«S Enteignungsgesetzes bezeichneten Frist Gebrauch zu machen. Die Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde als Enteignungs- bebörde wird beauftragt, das Enteignungsverfahren durchzuführen. / -Ministerium des Znnern. Die Unterlagen der Enteignung liegen während dreier Wochen in Zimmer Nr. 6 der unterzeichneten Amtshauptmannschaft zu jedermanns Einsicht aus. Widersprüche gegen die bevorstehende Enteignung oder gegen den der Enteignung zu Grunde liegenden Plan sind bei sonst eintretendem Verluste vor oder spätestens im Enteignungstermine bei der unterzeichneten AmtShauptmannschast als Enteignungsbehörde anzubringen. Nebenberechtigte, denen -ein dingliches Recht am Gegenstands der Enteignung oder ein darauf bezügliches persönliches Ge brauchs- oder Nutzungsrecht zusteht, werden aufgefordert, solche Rechte und die hieraus abzuleitenden EntschädigungSforderangen spätestens im Enteignungstermine anzumelden, widrigenfalls sie die in diesem Termine zu treffenden Festsetzungen gegen sich- gel ten zu lassen haben und bezüglich deS Rechtes auf besonder« Ent schädigung im Enteignungsverfahren d«r Gefahr des Verlustes ausgesetzt sein würden. ES wird weiter auf die in 8 27 Abs. 2 und 5 deS Enteignungs gesetzes bezeichneten Rechksnachteile hingewiesen und darauf auf merksam gemacht, daß die Beteiligten -solche nur ihnen bekannten Umstände, aus denen Ansprüche auf außergewöhnlich hohe Ent schädigung hergeleitet werden könnten, im Enteignungstermin an- zuzcigen haben, widrigenfalls diese Umstände bei der Entschä digungsfeststellung -im EnteignungSversahren nicht berücksichtigt werden können. Der Enteignungstermin wird noch bestimmt. Gleichzeitig ergeht hiermit Aufforderung 1. an das sächsische Finanzministerium gemäß 8 40 Abs. 4 des Enteignungsgesehes die zu -enteig nenden Flächen in der Natur durch Abfiecken kenntlich zu machen und 2. an die Eigentümer und Besitzer der betreffenden Grundstücke die Absteckung zu dulden und die vom Finanzministerium aus diesem Anlasse angebrachten festen Markzeichen bis zum Be ginne der Ausführung der Anlage stehen zu taffen. <8 14 Abs. 3 des Enteignungsgesetzes), Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 8. November 1928, als Enteignungsbehörd«. A. 1/4 Enteign. Dienstag, am 13. November 1928, abends V28 Uhr WMe Mng der SMimümte« zu WMjMM. Dte Tagesordnung hängt im Rathaus« aut.