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Morgenausgabe ^2. Jahrgang VeMgspreis: L M Ä.L-^.'..^7K ^«N«1Itt'llch «. ««! f» «dh.l.r ».n.ttlch M. 1.7-Hrch »> »r» "" d>»»«>,- »»« K->°»«Ij'U« »I Pf ,»«wL'!1 ZL P,^ W>»»«kN.«i YIU«I«i» M« -e»t Vdr°chi «,—Ntch «. r» —N«l- ., , «.«ch^f,««»»«,«» m»Pl«»»okI-rM.« t» Pr,,,« «,höht. -üntsblatt des Rate» und des pollreUuntes Hauptschttfklelter: Dr. Erich Everth, Leipzig. ' Vd» Vv tl Verlag: Dr. Reinhold L Lo^ Leipzig. - - L^7! . > ... ------ - -- Uv 18 Dienstag, den 8. Januar 1918 -- - . . , -. > > -V - - , E'-T- --- . » — Nie MWststtkMNßa Nit RsM Die deutsche ErklSruug mm 28. Dezember Die Verhandlungen mit der Ukraine T Berlin, 7. Januar. (Drahtbericht unserer Ber- l!»er Schrlftleiiuag.) Gegenüber der Auffassung, die teilweise tu der Presse wiedergegebe» worden ist, daß dteErklärungeavom 28. Dezember über bea Stand der Verhandlungen mit Rußland nicht Sderelngestimmt hätte» mit der Auffaffung und den Aeohernngen der russische» Delegaüon, ist, wie wir von zuständiger Seile erfahren, durch Einsichtnahme tu das Protokoll der Verhandlungen in Brefi- Nlowsk sestgeflellt, dah die deutsche Veröffentlichung dem Stande der Verhandlungen and dem Inhalt des Protokolls durchaus ent spricht, und dah di« Auffassung der russischen Delegation, wie sie iu der neutralen und russischen Presse dargcstcllt wurde, «tu« ander« Darstellung gibt, als sie den Tatsachen entspricht. «Der vor» der Petersburger Telegraphen-Agentur gemeldeie Widerspruch der russische» Delegation ist in Brefi-Lltowsk nicht erfolgt. Das Wolffsche Tele- graphen-Burear» hat den Wortlaut der Erklärungen in Brest- Litorosk ohne jede Einschränkung wiedergegeben. Im Anschluß an die dort veröffentlichte Antwort des Herrn Joffe auf die deut schen Gegenvorschläge hat der deutsche Delegierte nur noch aus drücklich sestgeflellt, dah über den letzten, von Herrn Joffe er wähnten Punkt, nämlich die Notwendigkeit einer Kommissions beratung, volles Einverständnis zwischen den Delegationen bestehe. Hierauf ist russischerseits nichts mehr geäußert worden." Die ukrainische Delegation hat daä in Aussicht gestellte Zirkular über di« Selbständigkeit der Ukraine noch nicht überreicht. Die Ueberreichoag wird voraussichtlich heut« erfolgen. Die Vertreter der Ukraine legen deu grötzteu Wert darauf, völlig selbständig neben der russische» Delegation zu verhandel». * vtd. Berlin, 7. Januar. (Drahtbericht.) Wie wir erfahre», werden la Brefl-Lllowsk ouS der Ukraine noch weitere Delegiert« a»d Hilfskräfte erwartet. Als Führer der Delegation wird der Minister für Handel und Indastrle, Herr Golubowitsch einlresfen. Ferner er wartet man noch den Rittmeister Georg. Ritter von Gassenko, 4:n per- fönllchen Adjutanten deS KriegSmtniflerS. Als militärische Mitglieder der Delegation treffen ferner die Herren Grigori Lyssenko (BataillonS- kommandeur), Nikita Tucenko und Wladimir Radzisewski (beide Kom- panieführer) ein. Als Betrat in ökonomischen Angelegenheiten wird Herr Sergei Ostapenko fungieren. Endlich werden auch die Herren Ignalienko, Fried. Schadareuko, Tszhernomorski, Kabarowski und Ko walski erwartet. Die rmömschen Armee« aus seilen der Toivjeis Petersburg, 5. Januar. (P. T.-A.) Die in Oöcssa eröffnete Koufercn, der Arbeiter- und Soldatcnräle der rumäni sche» Front »ahm folgende Entschliehunz an: «Die Versammlung der Vertreter der g:sa:ntc» ru mänischen Front erkennt nicht das Hauptquartier LscheroatschcwS an und stellt fest, dah die ukrainischen Kommissare, die die Gewalt in Händen haben, von Rumänen unterstützt werden, die den rutztschen rcvolu.ion r:n Truppen feindlich gesinnt sind. Die Versammlung hält eine solche L. ge für lie Revolution g-führlich. Die Versam'.lung besiehst allen Hcere- auSschüss.n, tij zur Ergreifung anderer Maßnahmen die Gewalt zu übernehmen, um die rumänische Front von den Gegen revolutionären zu säubern, die die revclu.ionäre rumänische Front verderben." Als Protest gegen diese Enlschließnng reisten 80 Ukrainer, die zur Rada hatten, ab, 220 sind Bolschewik! oder Revolutionäre der Linken. Die Entschließung wurde mit 800 gegen 240 Stimmen ange nommen. — Die Armeen an der rumüri chen Front sind mit ihr m ersten Aa.schutz vollkommen auf feiten der Sowjets. ie Berlin, 7. Januar. (Drahtbericht.) An der Ostfront wird folgender, wahrscheinlich von der rumänischen Regierung herrühender Funkspruch verbreitet: «Alle Offiziere und Soldaten, die in die amerikanische Armee einzutreten wünschen, haben sich an die amerikanische Mllltärmission in Jassy Zu wenden. Die erste Be dingung ist strenge Disziplin und unbedingter Gehorsam. Für die Soldaten ist eine Empfehlung ihrer Offiziere notwendig. Den Vorzug haben diejenigen, die bereit sind, dauernd im Dienste zu bleiben." , * Genf, 7. Januar. (Eigener Drahtbericht.) .Temps" meint, daß eine sehr gefährliche Spannung zwischen der Pe tersburger und der rumänischen Regierung wegen der Verhaftung des Maximalisten Rochal eingetreten sei. Die Entente erhofft den Abbruch der Beziehungen. MedttSezm der KWsc Mische« Ukrainer« . M Maximalist«? Schweizer Grenz«, 7. Januar. (Eigener Drahk- be richt.) Die meldet: Rach Berichten der Peters ¬ burger Blätter ist der zwischen den maximaliftischen und ukrai nischen Truppen vereinbarte WaffenstMfiand am Sonnabend abend abgelaufe«. Die Kämpf« Kaden befonderS in der Gegend von Bachmatsch mit Heftigkeit wieder eingesetzt. W»MM»»»WM»»»W»»^»MMMWW»WI»»MWMM»»»WW»M»W»W»»»WWMW Der Hauptausschub des Reichstags <DBerli», 7. Januar. (Drahtbericht» »iererBerllner Schrifll« lluag.) Der HauplauLschuh des Reichstages setzte Mon tag nachmittag seine Beratungen fort. General Friedrich erklärte auf eine Anfrage, dah di« deutsche Regierung niemals versuche, Sabotagedurch Kriegsgefangene zuzulassen, geschwetge deun organisieren werde. Auf dem gleichen Standpunkt stehen England und Frankreich, so dah ein anderes Verhalten völlig ausgeschlossen ist. Von den vielleicht im Umlauf befindlichen Erzählungen ist im KriegSministr- rium nichts bekannt. Es folgt die Beratung der WirtschaftSfrage». Abg. Ebert (Soz.) fragt zur Geschäftsordnung, wie es mit dem gewünschten Material stehe. Ein RegierungSvertreter verlicst eine Denkschrift über die Ver handlungen in Brest-Litowsk. Die wirtschaftliche» Fragen wurden dort nicht ausführlich behandelt. ES wurde festgestellt, dah e i» Wirtschaftskrieg zwischen Deutschland und Rußland nach dem militärischen Kriege ausgeschlossen sein mühle und dah an eine» Anschluß an die Pariser Abmachungen nicht gedacht werde. 2» Ruh land besteht ein Vorurteil gegen den Handelsvertrag mit Deutschland; die Rusten fühle» sich durch ihn benachteiligt, well er unter dem Druck des japanischen Krieges zustande gekommen sek Nach der Meinung der deutschen Regierung hat Ruhland kein schlechte« Geschäft gemacht. Die Statistiken beider Länder decken sich nicht und gebe» deshalb voneinander abweichende Bilder. Bisher ist es nicht gelungen, die Rusten für die Er neuerung des frühere »Handelsverträge« za gewinne», dagegen sind die russischen Delegierten bereit, in Verhandlungen über einen neuen Vertrag elnzulreten. Weiter ist di« Frage der Meistbegünstigung erörtert worden, fern« die Stellung der aus dem russischen RelchSverband« aoSscheidenden Lan desteile. Die Frage» sind in den Einzelheiten noch nicht geklärt, ebenso die Frage der Dauer der Meistbegünstigung. Die weiteren Verhandlungen, in denen zunächst Abg. Dr. Roeficke sKons.) das Wort ergriff, wurden für vertraulich erklärt. Aus der für vertraulich «klärten Beratung kann immerhin mit geteilt werden, dah der konservative Abgeordnete Roes icke wünschte, der gegenwärtig deutsch-russische Handelsvertrag solle einig« Zeit nach FriedenSschluh wciterdaoern und dann durch einen neue» Handels vertrag ersetzt werdea. Die Aufnahme ein« Begünstigungs klausel in dem FriedenSverlrag, wie es beim Frankfurt« Frieden 1871 der Fall war, «achtete dieser Redner als schädlich. Mg. Dr. M a y e r - Kaufbeuren (Ztr.) sprach für die Einführung eluer Klausel, die besonders das Höchstmaß der Zölle fefileal. Der HauptaoSschoh vertagt« sich auf Dienstag 11 Uhr vor mittags. Die Rigaer Kaufmannskammer für den Anschluß an Deutschland Königsberg i. Pr^ S. Januar. (Drahtbericht.) Die Rigaer KaufmaunSkammer, Vertretung d« wirtschaftliche» Aaleresten der Delallkaufmanaschafl, Grossisten und Agenten Rigas, hat dem Dor fleheramt d« Königsberger Kafmaunschaft Kenntnis vo» ihre« Beschluß gegeben, i» dem et heißt: Nach reiflicher Ueberleguug ist die allgemein« Versammlung der Mitglieder der Rigaer Kausmonnskammer der feste» lleberzeugung, daß alle unvergängliche» »»d hohe» Güter, die jeder ehrbare K«fma»» höh« eivschätzt als Wohlleben und leichte» Verdienst, thr nur «erden können, wenn ihre all« Baterstabt und das Baltenland eng «»gegliedert werdea aa daß großmächllg« Dealsche Relch, und wen» sie sich begeben unter den Schuh und Schirm Seiner Majestät des Deut schen Kaisers. Freudig bewegten Herzens und ohne Vorbehalt hat sich daher die heutige Versammlung der in der Rigaer Kaufmannskammer vereinigte« Rigaer Kaufmannschaft für eine solch« Angliederung ein stimmig ausgesprochen. Die Ententebotschafter verlassen Petersburq? Stockholm, 7. Januar. (Drahtbericht.) Der englische Botschafter in Petersburg wird laut .Wjäk" am 7. Januar aus der russischen Hauptstadt abreisen. Auch die Offiziere, die Mitglieder i-rr englischen Milikärabordnung in Ruhl Cid sind, verlassen das Land. Der französische Botschafter wird in einigen Tagen nachfolgen. Er will, gleich Buchanan, zunächst in Stockholm bleiben. Der ALendbericht vtd. Berlln, 7. Januar abends. (Amtlich.) Die erhöhte Feuer- kMgkeit in dem Stellungsbogen nordöstlich Bpera dauert an. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. * * * vtd. Berlin, 7. Januar. (Drahtbericht.) Der deutsche Angriff am 30. 12. südlich Mareoing war eine völlige Uebcrraschung sür die Eug'Snder, die die vorrückeudcn deutschen Trappen i» ihren Schnee hemden nicht rechtzeitig erkannten, da fast gleichzeitig mit dem weil« rückwärts vcrlegten Vorbereitnngskeu« die deutschen Sturmtrupps be reits in die vordersten Gräben eindrangen und eine ernstliche Ver- teidigang infolge der überraschenden Schnelligkeit ihres Vorgehens un möglich machten. Im deutschen Vorbereitungsfener der Artillerie r.nd Miaenwerf« waren di« blusigen Verluste, wie auch die Gefangenen, übereinstimmend aossagea, außerordentlich schwer. Vor allem war di« Wirkung des MinenseuerS »ad d« Flammenwcrf« geradezu eia« ver heerende. Nach eingelretenem Tauwekter fehlen an zahlreichen Abschnitten der Westfront lebhafte Arlilleriekämpfe ein, die teilweise bis zon späten Abend und nachtsüber in planmäßiger Stärke anhielten. Anch dle Fliegerlätigkett blieb fast überall, trotz schiechen Wetters, rege. Zahlreich« feindliche ErkvndnngSabkei'ungen mußten, ohne ihren Auftrag erfüllen zu können, in anserem Feuer zurückflüchlcn und erlitten schwere Verluste. Anch in Mazedonte» lebte im Lernabogea, im Mogle na gebier »nd zwischen Wardar- »nd Doiran-S« das feind liche Arlillerleseuer zrilweMg ans. — Ein feindliches Flugzeug warf wieder einmal 25 Kilometer nördlich Monastir auf ein bulgarisches Feld lazarett bei MurgaS, das durch tte Genfer Flagge und ei» großes, weit- hl» sichtbares Rates Kreuz auf dem Erdboden deotllch bezeichnet war, Bomben ab. 18 Lazarettinsassea worben bnrch bl« neue Völkerrechts- widrige Handlung unser« Feind« gelötet, bzw. verwundet. Oesterreichisch-rrrroarlscher Heeresbericht Wir», 7. Januar. AmMch wirb ge««lb«r: Oestlichvr Kriegsschauplatz: Waffenstillstand. Italtemifcher Kriegsschauplatz: Kriv« besvn- deren Erei-uisse. - — , Lehrerklagen Durch die Zeitungen ging die Mitteilung, dasz die preußische ttnkerrichtbverwaitung nach oem Vorgänge der hessischen den an gehenden Oberlehrern die Bezeichnung Studienrefendare und Studienassessoren beigelegk hätte. Die Angelegenheit ist nicht nur eine Sache dieser Gruppe des Lehrerstandes, sondern aller Lehrenden, die auf eine sachgemäße Bezeichnung ihrer Stellung im Staate und auf eine selbslwertige Geltung Gewicht legen. Ein Lehramtsanwärter ist kein .Referendar" und ein Hilfslehrer kein .Assessor". Er ha! weder zu .berichten" noch .beizusitzcn", sondern sich im Unterrichte zu üben und aushilfsweise Zu lehren, und dementsprechend sollte man diese beiden Gruppen auch benennen, wie es in der Volksschule üblich ist. Den An wärtern der Rechtspflege und Les Verwaltungsdienstes einfachere, ihren Aufgaben und ihrer Stellung entsprechende deutsche Be zeichnungen zu geben, wäre ebensailä am Platze. Aber das sieht hier nicht zur Besprechung. Schule und Lehramt brauchen sich mit Titeln und Amtsbezeichnungen anderer Stände nicht zu schmücken. Die Amtsbezeichnung .Lehrer" mit den für die Unter scheidung notwendigen Beiwörtern ist den Titeln und Amts bezeichnungen anderer Beamtengrupp, n gleichwertig, wie daS Lehramt in seinem Merke nicht hinter anderen öffentlichen Aemtern und Berufen zurücksteht. Das Hinüberschielen nach den» Firmenschilds der anderen verrät einen auffallenden Mangel an beruflichem Seibsibcwußtsein. Der Lehrende soll Lehrer und nicht anders heißen. Je einfacher und volkstümlicher die Amtsbezeich nungen sind, um so besser. Alle geschraubten, schwerfälligen und sinnwidrigen, insbesondere fremdwörtlich arrsgedrückten Bezeich nungen haben auch im Volke keinen Boden. Es gehört mit zur .Neuorientierung", dah die Beauftragten des Staates Titel und Amtsbezeichnungen kragen, die jedermann verstehen und richtig gebrauchen kann. Sie sollten insgesamt kurz, sachgemäß und deutsch sein, und wenn die preußische Ilnkerrichtsverwaltung Aenderungen der Titel und Amtsbezeichnungen in ihrem Be reiche in Aussicht genommen haben sollte, so wird sie gewiß in diesem Sinne vorgehen. Der Studienreferendar mid Studien assessor wird am besten für immer in die Abteilung des Schul museums verwiesen, ln der man die leider nicht ganz seltenen Zerr- und Spottbllder des Lehrerstandes aufbewahrt. In Landlehrerkrelsen wird lebhaft Klage geführt über dle mannigfaltigen Störungen und Einschränkungen, unter denen der Unterricht in den Landschulen jetzt leldek. M.t den Kriegsnot-. Wendigkeiten, so drückend sie auch sein mögen, findet sich der einzelne gern ab; vielfach sind die Störungen aber nicht not- wendig und nur daraus zu erklären, daß dle Schule als Neben sache angesehen und anderen minder wichtigen Zwecken nach geordnet wird. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dah der Lehrer nicht mehr, als unumgänglich notwendig ist, dem Schul dienst entzogen und zu anderweitigem Hilfsdienst herangezogen wird. Das geschieht aber nicht immer. Für die mannigfachen Zählungen vnd Aufnahmen, dle sich während deS Krieges nötig machen, verfügen dle Regierungen auch die Mitwirkung der Lehrer. Dabei muh natürlich der Unter richt ausfallen, denn nach der Schulzeit kann der Lehrer die ost weilen und beschwerlichen Wege nicht machen. Und dabei handelt eS sich nicht selten um Dlnge, die jeder machen kann, und an anderweitiger Hilfe fehlt es auch nicht. Selbst für rein kirchliche Zwecke rechnet man auf dle Lehrer, z. B. als Einsammler einer .Hauskollekte. Weigert er sich, so hat er es mit dem Geistlichen als Ortsschulinspektor verdorben. Und dah auch hauptamtliche Krclsschulinspektoren nicht immer geneigt sind, unnötige Störungen von der Schule fernzuhalten, zeigt ein Vorgang, der in den letzten Wochen aus Westpreußen berichtet wurde. Zur Teil nahme an einer Versammlung der Deutschen Vaterlandspartel ist dort die gesamte Lehrerschaft deS Culmer Bezirks für diesen Tag vom Unterricht beurlaubt worden. Den Schaden hat dle Jugend, deren Ausbildung durch den Krieg ohnehin sehr gelitten hat, un letzten Endes der Staat. Dah namentlich auf dem Lande die Schulkinder zu mancherlet landwirtschaftlichen Hilfsdiensten herangezogen werden müßen, ist natürlich; die Arbeitskräfte fehlen und die Betriebe müssen auf rechterhalten werden. Aber auch hier wir- dle Sache übertrieben. Verfügugen aller Art werden erlassen, und der Kreis der Ver richtungen, zu denen die Kinder herangezogen werden können, wird immer mehr erweitert. Da ist es denn kein Wunder, wenn manche Bauern und Gutsherren schon meinen, bei jedem Anlah Befreiung der Kinder vom Schulunterricht verlangen, nicht ein mal immer erbitten zu können. Jedenfalls ist eS nicht dle Abstchk der Behörden, den Schulunterricht während deS Krieges ganz als Nebensache hlnzustellen und wieder die Zeiten heraufzLbeschwören. wo man die Kinder zur Schule schickte, wenn man nichts andere- sür sie zu tun hatte. Dann ist 's aber dringend notwendig, mit Ernst darauf hlnzuweisen. dah die Kinder für dringende Not arbeiten vom Unterricht befreit werden können, aber eben nur für solche, und dah unnachsichtllch Strafen eintreten, wenn Kinder aut anderen Gründen vom Unterricht ferngeholten werden. Dah der Schulzwang auch währen- des Krieges bestehl, ist einigen Leuten kaum mehr bewußt. , Line die FortbUdongSschule schädigende Ver» ordnung ist von den Ministerien deS Kultus und öffentlichen Unterrichts und deS Innern im Königreich Sachsen dieser Tage erlassen worden. Danach sollen die Letter der Fach- und Fortbildungsschulen veranlaßt werden, die fortbildungSschul- pflichtigen Lehrlinge und fugendlichen Arbeiter ln den kriegs wichtigen Betrieben auf Antrag der Firmen sofort und biS auf weiteres vom Besuch der Fortbildungsschule zu beurlauben, wenn eine amtliche Bescheinigung darüber beigebracht wird, daß dle Schüler ausschließlich an dringlichen Heereslteferungen beschäftigt sind. Damit sind die sächsischen Schulbehörden den Bestrebungen, die auf eine vollständige Einstellung des FortblldungSschulonkr- richt- ftzr die D«« d«- Kriege- »«U-LLlaeLe»^