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Iriedrich Heorg Mecki's — Deutsche JUuötnrte Oewerbermtung. Abonnements-Preis: Halbjährlich 3 Thlr. Herausgegeben von vr. A. Fachmann. Verlag von I. Derggold in Berlin, Links-Straße Nr. 10. Jnseraten-Preis: pro Zeile 2 Sgr. Vierunddreißigster Jahrgang. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. Wöchentlich ein Sogen. Inhalt. Gewerbliche Berichte: Neber den GesundhcitSjchntz in de» Spiegelbelegereien. (Schluß.) — Neber A. Bvchkoitz'S patentirten Kraft-Regenerator znr Beseitigung der durch sclbstthätigc Pumpenveutilc veranlaßten erheblichen Arbeitsverluste. — Notendruck der Bank von Frankreich. - Dienenesten Fortschritte und technische Umschau in den Gewerben nnd Künsten: Patente vom Monat November. — Verbesserte Faßdanben:Schneide»raschi»e. — C. GrctherS Maschine zur Erzeugung von Kautschukjcheibchen. — Die Anwendung des Schießpulvers als motorische Kraft für industrielle Zwecke. - Andrew s verbesserte vertikale Gattersäge. — C. Forster s in Augsburg patentirter Apparat, die Schlauimablagerungeu aus dem Dampfkesselwasser aufzufattgeu uud aus dem Dampfkessel zu entfernen. — Feuilleton- Grün auf künstliches Moos für künstliche Blumen- bongnets. — Mittel gegen das Bleichwerden der Photographien. — Einfaches Mittel, blanke Eisen- nnd Stahlthcilc vcr Rost zu schützen. — Landwirthschaftlichc Erfindung. — Hindc'S Verfahren, eiserne nnd stählerne Gegenstände mit Küpser oder Messing zu überziehen. — Die Fabrikation der sranzösischen Steinkohleziegel. — Einfache nnd sichere Art der Aufbewahrung von Petroleum. — Praktische Verwerthung der Scherben von Stcinzeng. — Methode Zinkblech einen festen Lackanstrich zu geben. — Thomas Halt s patentir- ter Dampskessel. — Verfahren daS Verfilzen der Wollengarne beim Wasche» und Färben derselben zu vermeiden. Hewerbttche Aerichte. Ueber den Gesundheitsschutz in den Spiegelbelegereien. (Von vr. Pappenheim in Arnsberg.) (Schluß au« Nr. 33.)*) Es fragt sich nun, auf welche Weise die Arbei ter und Aufseher in den Spiegelbelegereien sich vergiften. Die Antwort hierauf lautet: durch Einathmen oder sonstige Einführung des zu Zeiten oder immer in der Luft des Lokals schwebenden Quecksilberstaubes oder Dampfes in den Körper. 1) Der Staub stammt: a) von dem auf dem Fußboden verlorenen und mit anderem Staube zu feinstem Pulver zertretenen reinen oder zinn haltigen Quecksilber; beim Gehen rc. in dem Lokale wird der Staub aufgewirbelt; b) vom Trockeufcgen der Lokale; o) vom Hantiren des Kehrichts; ck) vom Ausklopfeu der Seihtücher oder Wischlappen. 2) Der Quccksilberdampf geht ans s.) von den auf dem Fußboden, in den Auffanggefäßen rc. im Lokale vorhandenen großen oder kleinen Massen zinn freien oder zinnhaltigen Quecksilbers; d) von dem überall auf weniger oft berührten Stellen und aus dem Fußboden liegenden, zu feinstem Staube zer malmten Metalle; e) von dem in sichtbaren Tropfen in der Fuß- oder sonsti gen Bekleidung der Arbeiter sitzendem Quecksilber; ck) von den in Form feinsten Staubes in dell Bekleidungs- gegeuständcn, auf der Haut und wohl auch im Kopf- und Barthaare der Arbeiter uud Aufseher sich ansammelnden Quecksilber; e) von dem in groben Tropfen auf die Oefen gerathenen Metalle; 5> von dem Metall, das sich als feinster Staub ans Oefen und Rauchrohren ablagert; §) von dem Kehrichtsammclkasten und den Apparaten zum Abtropfen der Amalgam- rc. Abfälle; b) von dem in den Wischtüchern für das zu belegende Glas sitzenden Quecksilber; i) von dem Quecksilber, das in anderweitig gebrauchten Zeug stücken sitzt, wie in solchen zur Zwischenlagerung zwischen halbfertige Spiegel rc.; *) Frei nach Inhalt im Auszugs bearbeitet. k) von unter dem Fußboden cingesickerten Quecksilber und l) von ungenügender Condensation beim Destilliren oder zu zeitigem Oeffnen der Destillirblase. Es theilt nun in dem folgenden der Herr Verfasser eine Reihe von Untersuchungen und Beobachtungen mit, durch welche er seine ausgesprochene Meinung stützt: Zu 1) Auf Porzellantellern, welche in dem Belcgsaale in verschiedenen Höhen bis zu ungefähr 9 Fuß aufgestellt waren, hatte sich nach Verlauf von 8 Tagen Staub abgesetzt, der reich an Quecksilber war; desgleichen zeigte sich reich an Quecksilber der Staub vou der Wand, von den Ofenröhren des Belegsaalcs, der Staub aus dem Speicherraumc, in welchen die Ventilations kanäle des Belegsaales einmünden, und der Staub aus dem Ma gazin; ebenso in einer anderen Fabrik der Staub aus 3 Meter hoch stehenden nnd von den Belegtischen weit entfernten Balken. Hieraus folgert der Verfasser mit Recht das Vorhandensein von Quecksilber in der Luft der Lokalitäten. Die unter a bis ck genannten Staubquellen, welche Quecksilber mit sich führen, be zeichnet der Verfasser als natürlich und einer besonderen Er örterung nicht bedürftig. Zu 2) Auch hier bezeichnet der Verfasser mehrere Quel len, welche Quecksilberdampf entwickeln, als zu einfach, um ein gehender besprochen zu werden, bemerkt dagegen über die folgen den das Nachstehende: Zu o); das auf den Kleidern oder im Schuhwerk der Arbeiter sitzende Quecksilber stammt vom Aus spritzen vom Belegtisch oder vom Eintreten in eine Metallpfütze auf dem Fußboden; das bis nahe zur Temperatur des Körpers erwärmte Quecksilber verdampft fortwährend. Zu ck); aus ver schiedenen Bekleidungsstücken der Arbeiter, ans Jacken, leinenen Ueberzugshosen, wollenen Beinkleidern, die unter den ersteren ge tragen wurden, schnitt man einzelne Stückchen heraus, wusch sie sorgfältig aus und behandelte sie theilweise noch mit kochender Salpetersäure; durch chemische Reagentien wurden reichliche Men gen von Quecksilber nicht nur in dem durch die Wäsche erhalte nen Niederschlag, sondern auch in der salpetersauren Auflösung, welche das durch die Wäsche nicht cutfernbare Quecksilber ent hielt, uachgewieseu. Speciell ergaben sich die Tuchhosen so reich an staubförmigem Quecksilber, daß ein einig: Male über dieselben geriebener Napoleonsd'or sich sofort verquecksilbert zeigte. Die-