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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18910914029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891091402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891091402
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-09
- Tag 1891-09-14
-
Monat
1891-09
-
Jahr
1891
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Organ fiir Politik, Lscalgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. vkoraill- »etle LO^t, srrich (-gespalten) bO^t, vor den Familien. Nachrichten (6gespalten) -O/L. Abend-Ausgabe: die ögespaitene Petttzetl» 40 Reclameu unter dem Redactiontstrich <4 gespalten) 1 Famtltennachrtchtea uud Anzeigen verlorener Gegenstände <6gespalten) 20 Gröbere Schriften laut unserem Preis, verzeichnib- Tadellarijcher und Zifferojatz nach höherem Tarif. Krtra-Veilagt« (gefalzt), a«r mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderuag --t tiO.—, mit Poftbesörderuog 70.—. Ännahmeschluß fir Zuserate: Abend-AuSgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgen.Ausgabe: Nachmittag« -Uhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr. Bei den Filialen und Ailnahi»estellen je eine halb« Stunde früher. Inserate sind stets an dir Skpedtlta« zu richten. 288. Montag dm 14. September 1891. 85. Jahrgang. Leipzig, 14. September. * Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind am Sonntag gegen 9 Uhr in Erfurt eingetroffei, und in dem festlich gefchmücklen Bahnhöfe von der Generalität empfangen worden. Ihre Majestäten hielten darauf niilcr unausgesetzten jubelnden Kundgebungen der Bevölkerung ihren Einzug in die Überaus prachtvoll gcschmüctle und glänzend iilumiuirte Stadt. Beim Anger hieß Ihre Majestäten der Oberbürgermeister Schneider mit einer Ansprache willkommen, in welcher er den Besuch des Kaisers und der Kaiserin als einen neuen Markstein bezeichnet!, welcher künftigen Geschlechtern noch durch die Eriiincrung werde überliefert werden. Dies beweise der allgemeine Jubel, mit welchem bie Bevölkerung die Maje stäten willkommen heiße. Nachdem der Bürgermeister noch mals für den Besuch der Majestäten den ebrsurchlSvollsten Tank ausgesprochen, brachte derselbe ein dreifaches Hoch auf den Kaiser und die Kaiserin anS, welches brausenden Widerhall fand. Sc. Majestät der Kaiser gab in kurze» Worten der Freude über den Empfang huldvollen Aus druck. Im RcgierungSgcbäuke, woselbst Ihre Majestäten Wohnung nahmen, fand bald daraus ein Empfang der Spitzen der Civilbchörden statt. — Der Kaiser unk die Kaiserin begaben sich heule Bormittag 9>4 Uhr in vier spännigem Wagen durch die festlich geschmückten Straßen, i» denen die Kricgervereinc und Schulkinder Spalier bildeten, zur Parade. Bei dem Gasthofe „Fürstcnhof", woselbst die Fürstlichkeiten Ausstellung genommen batten, wurden die Pferde bestiegen. Der Kaiser trug die Uniform tcS KönigS- UlauciiregiinenlS 1. Hannoversches Nr. 13 und die Kaiserin diejenige in den Farben des KUrassierregiments „Königin, PommerscheS II.". — Der Kaiser ist vom Großherzog von Hessen zum Ehcf dcS großherzoglich hessischen Infanterie regiments Nr. 1l6 ernannt worden. * Die Nachricht Berliner Blätter, der Kaiser werde im October bei dem Herzog Ernst von Coburg-Gotba in Hinterriß in Tirol als Iagdgast erscheinen, wird von dem „Eoburger Tageblatt" als falsch bezeichnet. * Ueber grundsätzliche Acnderungcn dcS Goßlcr'schen VolkSschulgcsetzentwurfs, sowie dessen Borleguug in nächster Session hat daS preußische StaatSministerlum noch keine Beschlüsse gefaßt. * Durch einige Blätter war die Nachricht gegangen, daß in München anö Anlaß des Besuches Kaiser Wilhelm'ö II. auch Verabredungen über das neue deutsche Militair- Strasgesetzbuch getroffen worden seien. Dem wird nun in ossicwscn Berliner Eorrespondenzen mit dem Bemerken widersprochen, daß der Kaiser noch gar keine Entscheidung über den in seinem Cabinct ruhenden Entwurf getroffen bade. Zur Zeit stehe noch nicht einmal fest, ob der Kriegö- minister oder daS RcichSjustizamt berufen sein werde, über den Entwurf zu berichten und daS Weitere zu veranlassen. Thatsächlich sei der Entwurf bis jetzt streng geheim gehalten worden und die Annahme berechtigt, daß die bisher er schienen Mitthcilungcn mehr oder minder auf Bcrmulhungen beruhten. * Die erste Nummer dcS von Professor Dr. Stengel in Marburg herauSgcgcbene» „Pädagogischen Wochenblattes" bringt folgende Anlwort des Cult ns Ministers Grafen von Zedlitz-Trützschler auf eine Borslellnng der Pro fessoren Stengel und Victor in Marburg: „Eine Aendcrung in den bisherigen Berechtigungen der Abiturienten der Realgymnasien zum Studium der »eueren Fremd sprachen ist vorläufig nicht ins Auge gefaßt, da cö viel mehr in meiner Absicht liegt, den Realgymnasien und den mit erheblich erweiterten Berechtigungen anSzustattenden Ober-Realschulen zunächst Zeit zu ruhigem Nebeneinander- arbeiten zu gestatten. Die Fortdauer der Zulassung der Realgymnasial-Abiturientcnzum Studium dcrneueren Sprachen an Universitäten empfiehlt sich zur Zeit ohnehin aus prak tischen Gründen." * Ein Extrablatt des „Berliner Tageblatt" meldet aus Zanzibar: Die Expedition ZalewSkiS in Ostafrika ist vcrnrcktet. Vermuthlich sind ti» Osficicrc und 3«>N Mann tobt, 5, Weiße werden vermißt, 3 Kanonen und viele Waffen sind verloren. — So tief bedauerlich dieser der deutschen Eolonialpolitik in Ostasrika zugcfügte Schlag ist, so unterliegt es keinem Zweifel, daß derselbe unter Zugrundelegung der geniachlen Erfahrungen bald wieder Welt gemacht werden wird. Vorübergehende Mißerfolge haben bis jetzt alle Eolonialmächte erlitten. * Die vaticanischcn Blätter haben in dieser Woche >br Murren über die Haltung der deutschen Katholiken, übrigens in stark gedämpfter Tonart, fortgesetzt. Man sicht wohl ein, daß gegen den harten Sinn Schorlemer'S und Ballcftrem S nicbis zu erreichen ist. Diese beiden Herren haben sich wirklich ein Verdienst erworben, nickt bloö da- durck, daß sic — wie es ja ihre Pflicht war — die nationale Fahne erbeben, sondern besonders auch durch Aufklärung dcS Auslandes über die Stimmung in Deutschland, über daS Zusammenhalten der Deutschen. Daß die beiden Herren sich, wie die „Hamburger Nachrichten" sagen, „mit olympischer Grobheit" auSbrücktcn, hat wenigstens da« Gute, daß ihre Ausckaiiungen recht — unzweideutig aufzesaßt wurden. Eine „diplomatische" Au-druckSweise wäre hier auch nicht am Platze gewesen; denn höfliche Verwahrungen gegen die Politik des „Lsservatorc" wären als ckv I>arler" bezeichnet worden; die Hoffnung der Franzoscn, daß sich bei einem Siege über Deutscklaud die deutschen Katholiken ihnen, froh, vom „preußischen Joche" erlöst z» sein, in die Arme stürzen würden, wäre dadurch nicht genügend entkräftet. Daß man solche Hoffnungen hegt, ist Sudelblättern, wie dem „Bayer. Vaterland" zuzusckreibcn, die daS deutlich zwischen de» Zeilen lese» lassen. Jetzt hat man gesehen, wie wenig diese „Extremen" zu bedeuten haben. Auch aus München wird gemeldet, daß bei dem Kaiscrbesucke sämiiit- liche iscntruiiiSvcrciile sich alö solche bei der Spalierbilvung bcthciligt haben, waS früher bei „prcußisckcn" Besticken noch nie geschehen ist. So hat der Versuch, die Einigkeit unter den Deutschen gegenüber dem AuSlande zn zerfrören, wieder einmal mit einem schmählichen FiaSro geendet. Die verkappten Anbohrungcn tcr vaticanischcn Blätter sind nur insofern kemcrkcnSwertb, als der Vatican eine vorzügliche politiscke Wetterwarte ist. Man kann sich daS leicht erkläre». In allen Ländern hat tcr Vatican treue Anhänger, darunter viele, welcke an der Spitze der politischen Geschäfte sieben, nnd so wird von allen Seite» dem Vatican etwas „zugclragcn", bevorstehende Ereignisse werden ihm signalisirt. So ist man kaum anderswo besser über die Weltlage orientirt, als gerade im päpstlichen StaatSseeretariat. Wenn sick »u» dort — seit etwa 3 bis 5, Monaten — eine so lebhafte Bewegung und Geschäftigkeit geltend »lackt, so gicbt daS dock zu denken. Tic stärkste» Hebel setzt der iuirigaulc Eardinal Lavigcrie an, um die Euric auf die französisch russische Seite hiuüberzuzieheli; daö llcbcrgcwicht scheint er uiomcntaii zu haben, doch sind auch entgegengesetzte Einflüsse nickt inüß'g. Tie Frage ist die Parteinahme bei der „großen Eulsckciduug". und die Augelcgenhcik der weltlichen Papsunackl scheint in die DiScussion geworfen zn sein, uni Offerte» zn provocircn. Man muß diese Tinge sehr kaltblütig behandeln, aber nicht versäumen, sie im Auge zu behalten. * Ueber U» isornifragen bringt daS freieonservative „Deutsche Wochenblatt" eine» Artikel, der, wie das Blatt ver sichert, von einem hervorragenden und namhaflc» Militair hcrrührt. Der Artikel tritt in erster Linie für die Ab schaffung dcS Helms ein nnd verlangt dafür die Einsuhrung einer Feldmütze mit breitem Deckel, wasserdicht imprägnirl, mit Luftlöcher», ohne Schiri». Als Waffenrock wird ein be quemer, joppenartiz sitzender Rock von dunkler Farbe, mit Klappkragcn und Hakenbefeskigung statt der Knöpfe gefordert. Hosen von gleicher Farbe wie der Nock, be quem in den Knien, unten so zugeschnitten, daß sie stets in den Stiefeln getragen werden. Hobe Stiefel, die bis über die Wade reichen. Alle Ausrüstungsstücke dunkel und ohne Glanz. Beseitigung dcS weiße» LcdcrzcngeS, des Koppelschlosses, dcS blanken Griffes am Seitengewehr, der blanken Stahlscheidcn der Reiterei, der Lanzenfähnchcn n. s. w. Die Adjutantensckärpcn sind durch solche dunkler Farbe zu ersetzen. DaS Schlimmste, so schließt der Artikel, WaS über die gegenwärtige Unisormirung des deutschen HecrcS zu sagen bleibt, sei die Thatsache, daß Franzoscn und Rußen laut über dieselbe frohlocken und in den ausgezeichneten Treff objecten, die die Deutschen ihnen bieten, einen wesentlich-» Factor zum Sieze erblicke». * Die Münchner „Neuesten Nackrichten" sind antorisirt, den Artikel dcS „Moniteur de Rome" über den Inhalt der Unterredung dcS Reichskanzlers v. Eaprivi mit dem päpstlichen Nuntius in München zu dcmenlire». Die Be grüßung beiter Herren war sehr herzlich. Im klebrigen wird strengste DiScretion gewahrt. DaS „Frcmdcnblatt" bestätigt diese letztere Meldung und tkeilt niit, der Reichskanzler bade während deS Tiners beim Gesandten Grafen zu Eulcnburg »ach dem Palais dcS Nuntius geschickt, seinen Besuch an- kündigcu und um die Anwesenheit des Nuntius ersticken lassen. Alsdann habe von 6 bis 6^, Uhr im Salon dcS Nuntius eine lebhafte und herzliche Besprechung statlgcfundcn. -i- -t« * In Bistritz ciiipsiiig der Kaiser Franz Josef die Deputationen der Geistlichen aller Eoiifcssioncn, der Officicrcorps und Municipalbehördeii, er dankte ihnen für ihre Loyalilätsbczeigungcn und versickerte sie seiner Gnade. Auf die Versickerung dcS griechisch-katholischen ErzbisckosS, im Interesse des GemcinivohleS Alles tbun zu wollen, waS bei der Wahrung der rechtlichen und vitalen Interessen der Religion und Nationalität möglich sei, wies der Kaiser daraus hi», daß die festeste Schutzwebr für Religion und Nationalität ein gefestigter SlaatsorganiSinus sei. „Betrachten Sie als die Hauptaufgabe Ihres heiligen Berufes nicht nur die Pflege des eonfessionellcn Friedens, sondern auch die der Nationalität." Schließlich sicherte der Kaiser dein Erzbischof die erbetene Gnade und Fürsorge zu. * In parlamentarischen Kreisen in Pest verlautet, die geplanten Mehrfordcrungen des KrieqöministerS seien »i Folge der eindringlichen Hinweise des HinanzministcrS aus die finanzielle Lage, deren Gleichgewicht nicht wieder gestört Werden sollte, bedeutend herabgesetzt worden. * Die letzte Volkszählung bat erfreulicher Weise fiir daS Kronland Kärnthen eine geringe Abnahme der Slowenen und ein bcachtenSwerthcs WachSthum der Deutsche» ergebe». Es lebten in Kärnthen Ende 1690 335 90l Einwohner. Von diesen bekannte» sich 2.',t 5>97, das sind l3012 mehr als Ibb», zur deutschen Umgangs sprache und lol «'30, das stnd 1222 wcnigcr als vor zehn Jahren, zur slowenischen Umgangssprache. Es bat die Zahl der Slowenen abgenoiiunen in den Bezirken Hermagor um 153 (jetzt noch 465 t), Kiagcnsurl Land um N2 (jetzt noch 26 387), Et. Veit um 20l (jetzt nock 606) und Völkermarkt um 1588 (jetzt noch 43 634) Köpfe. In den Bezirken Villack und Wolfsberg fand eine geringe Zunahme der Slowenen statt. Tie Landeshauptstadt Klagcnfurt zählte unter 19 756 Einwohnern nur noch 723 Slowenen. Daö Wachsen des deutschen Stammes in Klagenfurt wie in ganz Kärnthen ist hauptsächlich dem Umstande zuzuschrciben, daf; Slowenen und Deutsche nie einander fcmtlich gegenüber gestanden, sondern jederzeit sich gut vertragen haben und vielfach in regen Bcrkehr zu einander getreten sind. Sodann ist dem deutsche» Element dadurch Vorschub ge leistet worden, daß in de» meiste» slowenischen Schulen das Deutsche nicht blvS ein Lehrgegenstant, ,sondern als zweite Unterrichtssprache schon seit langer Zeit eingcsübrt ist und die slowenische Jugend deutsck sprechen, lesen und schreiben gelernt bat. Di: slowenische Bevölkerung KärnIhenS ist damit wohl zufrieden, denn sic sckätzt die deutsche Sprache hock als ein Mittel besseren Fortkommens; wer sich einen besseren Verdienst suchen will, muß in den deutschen Tbcil KärntbenS wandern; slowenische Dienstboten erhalten den höchsten Lob» bei deutschen Herrschaften, f'loweiiisckc Knaben erlerne» ein Handwerk am besten bei deutschen Meistern, slowe» sckc Arbeiter finden in deutschen Fabriken und Bergwerke» aus reichende Beschäftigung. Nach dem armen erzslowenischcn Krain will kein Kärntbner Slowene ziehen Wer von den Slowenen im südlichen Kärnlben sich wirlbsckastlick besser ftellcn will, muß die deutsche Sprache erlernen. Daher kommt eS, daß au der Sprachgrenze, z. B. (am Wörther Sec, da« Deutsche immer größere Fortschritte macht und eine slowenische Ortschaft »ach der anderen allmälig zweisprachig und zuletzt überwiegend deutsch wird. Die Bemühungen der auS Krain cingcwandcrten slowenischen Agitatoren »nd der slawischen Geistlichkeit, die deutsche Sprache zurückzudrängen, haben bis jetzt nur geringen Erfolg gehabt. * Der Abg. I)r. v. Plcner bat, wie schon kur; gemeldet, in der Egerer HandclSkamiucr einen Rechenschaftsbericht über die abgelaufene Session deS ReickSralbeS erstattet. I),-. v. Plener kennzeichnete die parlamentarische Lage durch den Ausspruch, das; jeder Schritt mit einer gewissen Vorsicht gethan werten müsse, weil einerseits noch Mißtrauen nnd Vorein genommenheit gegen die Linke besteht, anderseits die gegnerische Strömung hei gewissen Elcmculcn so heftig ist, daß ihnen selbst eine Allianz der Iungczccken mit den Antisemiten gencbiu wäre. ES sei min Sache der Regierung, eine stabile ParlanicntS- Majoritäk zn schassen, da mit der fallweise» Abstimmunge- mchrhcik große Reformen sick ja dock nicht durchführen ließen. Trotz aller Schwierigkeiten, sagte Redner, Hallen wir an der Fortsetzung der AuSglcickSaclivn scsi, und wenn in de» nächsten Wochen der Kaiser Böhmen bcsuckl und die loyale Huldigung der Deutschen dcS Landes entgegen- nimmt, so sind diese dabei dankbar eingedenk, daß daS ganze AuSglcichswcrk wesentlich seiner weitblickenden Initiative entsprungen ist. Die allgemeine Lage läßt noch viele Schwierigkeiten nnd Hindernisse erkennen, wir haben keinen Grund, besonder- erfreut zu sei», aber auch keinen Grund, unser ruhiges Selbstvertrauen erschüttert zu sehen. Die Er haltung der bisherigen auswärtigen Politik, die Consolidirung deS Staates liegen in der Linie unserer Grundsätze. Will die Negierung ernsthaft mit uns gehen, so werden wir bereit sein, die gesetzgeberischen Arbeiten zu fördern; wenn sie den gerechten Wünschen der Deutsche» cnlgcgcnkommt, so bedeutet dies keine Bedrückung der anderen Nationalitäten und keine Beeinträchtigung des Staatsgedankens. Und ebenso sind wir im Abgeordnetenhause gern bereit, mit anderen Gruppen zusammen zu wirken, zwischen denen und uns keine principicllcn Gegensätze bestehe». Tic Dinge wären reif zu einem neuen Abschnitt der inneren Entwicklung. Wir wollen eine solche Wandlung erleichtern und fördern. Wir haben freie Hand. Sollte wider Erwarten ein Rückschlag eintretcn, so können wir mit einem Ruck unsere Front verkehren und die alte Kampfsiellnng wieder einnehmcn. * Ueber die Stellung Dänemarks innerhalb der jetzigen europäischen Gruppirung bringt ein Blatt der haupt städtischen Opposition einen beachtcnswerthen Artikel. Derselbe bekämpft in der schärfsten Weise den Ans chluß Dänemarks an Frankreich und Rußland, erblickt in demselben de» unausweichlichen Untergang dcrNaticn und führt gegen diese Idee übrigens bcacklcnSwertke geschichtliche Momente in daS Gefecht. Wohl hat in der blutigen und traurigen Geschichte Dänemarks der südliche Nackbar eine verhängnißvollc Rolle gespielt, auch neuerdings dem Lande Wunde» geschlagen, die nickt so bald beiten werden. Aber cS hat niemals den falschen Freund gespielt wie Frankreich und Rußland. Als vor reichlich zwei Jahr hunderten Dänemark von Schweden die verlorenen Pro vinzen jenseits des SundeS zurückerobern wollte, hinderte das der mit Karl Xl. verbündete Louis XIV.; mit Dänemark gegen Karl XII. verbündet, wollte Peter 1. die Hauptstadt feines Bundesgenossen Friedrich IV. verrätherisch durch einen Handstreich wegnehmen, waß nur mühsam verhindert wurde; als zu Anfang dieses Jahrhunderts Dänemark mit Rußland verbündet gegen Schweden im Felde gestanden Halle, verschaffte Alexander I. den Schweden daö bis dahin dänische Norwegen, 1864 aber stand Rußland mit Preußen im Einvernehmen, während Frankreich daS englische Eintreten sür Däne mark hinderte. Die Angaben sind corrcct und beredt; jene erste Erinnerung bezieht sich aus jene Eonstellaliou, in der auch der große Kurfürst zu St. Germain cn Lahe 1679 um die Früchte seiner Siege über die Schweden ge bracht wurde; er war damals mit König Ehrisiian V. gegen Schweden verbündet. DaS BcmerkenSwcrthestc an dem Artikel dürfte übrigens sein, daß man ihn zu schreiben sür nöthig gesunden bat; allein Anscheine nach ist in gewisse» Kopenbagciicr Hos- und RcgierungSkreiscn die Stimmung augenblicklich einmal wieder derartig, um eine Ablichtung durch historische Argumcule wünschcnswcrth erscheinen zu lassen * Die fremden Officicre bei den französischen Manövern, welche hoffen dursten, außer dem vorher fest gestellten Parademanövcr Saussier'S gegen den markirtcn Feind »nd der Trnppenschan wenigstens noch die Truppen aufstellung nach dem Gcscckt am Donnerstag besichtigen z» können, weil der KricgSmiiiistcr sic cingcladen batte, iyn auf seiner Rundfahrt zu begleiten, hat, wie „Matin" mittbcilk, ein seltsames Mißgeschick betroffen: der Untcrofficicr, dem ihre Pferde anvertraut waren, hatte die Thiere statt nach Vcndcnvrc nach Brienne gebracht, so daß die Herren Wohl oder übel daraus verzichten mNßtcn, der Einladung Folge zu leisten. * Der Minister Rouvier wird der Enthüllung dcS Garib aldidcnkmalS in Nizza vor October nickt bei wohnen können. Tic Mnnicipalität bat im Principe bc schloffen, daß daS Dalum der Entküllung mit keinem politische» Jahrestage Italiens zusammen falle, und daß keinerlei osficicllc Einladung an daö italienische Ministerium ergehen solle. — AuS Rom wird gemeldet, weder officiös noch osficicll habe man sich in Rom mit der Bctheilignng an der EnthüllungS seicr des GaribaldidenlmalS in Nizza beschäftigt. * DaS schweizerische Bundcögcricht bat das Begehren Italiens um Auslieferung teö Anarchisten Malatesta ab- gewicscn. Malatesta, der in Lugano im Gesängniß ii'k, wird polizeilich über die Grenze geführt, weil er früher schon auö der Schweiz ausgewiesen worden war. * AuS der letzten Plenarsitzung deS Katholiken Eon- gressrs in Mechcln wird gemeldet: Pater Berlbier, Rector der Universität Freiburg (Schweiz), schildert nmsängtick, wie die Opfcrsreudigkeit der Schweizer Katholiken, de» höheren katholischen Unterricht z» bewahre». trotz dcS Hasses der radikalen Sectirer fortschreitct. Msgr. Klein. Rector der Hocksckule zu Dublin, cmpsichlt in beredter Weise die Ver breitung der Wissenschaften. Tic Katholiken müssen zeigen, daß die Kircke das Licht nicht scheue. Es gebe zahlreiche große katholische Gelehrte, aber es fehle a» der noiluvenkigen Verständigung, um gegen die freidenkerische Wissenschaft Front zu machen. Daher komme die vermeintliche Inferiorität der Träger der Wissenschaft. Bereinigen wir unsere Geistes kräfte, damit im 20. Jahrhundert daö Aufblühen der Wiffcn- sckaften im Schooße der Kircke erfolge. (Beifall.) Woeste, belgischer Abgeordneter, faßt die Congrcß-Arbeiten zusammen. Dieser Eougreß habe ein großes Werk vollbracht. Die vor- angcgangenen Eongreffe beschäftigten sich mit den Pflichten der leitenden nnd mit den Rechten der unteren Elasten; der Mcchclncr Eongreß jedoch mit den Mitteln, beide zu ver söhnen. Redner tadelt jene Neichen, welche sich mit Kleinig keiten und Lappalien befassen, ihre Verantwortlichkeit sei un- icheucr. Er richtet an jene Reichen, welche sich die christlichen Zrineipicn bewahrt haben, den driisgendc» Ausruf, nach dem ruhmvollen Eongreß von Worten zn Thatcn übcrzugeben. Wir müssen de» Soeialisten zeige», daß wir zu verwirklichen ver stehen, was wir theoretisch vertbcitizen. Der Eougrcßschluß fand in der Kirche zu Saint Rombault statt, wo Msgr. EarlhuyvclS, Viecrector der Universität Löwen, die Katholiken zu Beharrlichkeit uud Liebe aussordcrte. Erzbischof Gossens dankt dem Papste, den belgischen und sremdc» Bischöscn, sowie den hervorragenden Katholiken, welche den Erfolg des EongresscS durch ihr Wissen, ihre Erfahrungen uud ihr Talent gesickert haben. * Von Bedeutung vielleicht sind die kriegerischen Vor bereitungen, die in Russisch-Asien getroste» werden. Es tritt immer klarer zu Tage, daß Rußland auö Wladiwostok einen festen Platz ersten Ranges zu machen gedenkt und daß cS von hier auS seine Actio» in» Großen Occan zn leiten beabsichtigt. Gleichzeitig rückt Rußland von Turkcstan aus i» der Richtung nach Südostc» vor, und wenn cS auch nicht richtig ist, daß cS in Pamir zu Kämpfen gekommen ist, so steht doch fest, daß das Vorrückcn russischer Artillerie uud Eavallerie die einheimischen Fürsten veranlaßt hat, sich südlich vom Hindukusch nach Alickar zurückzuziehen, und daß in diesen Gegenden eine starke Be unruhigung durch die russischen Fortschritte hervorgcrusen ist. Auch ans Afghanistan und Persien kommen Nachrichten, die von erheblichen Anstrengungen der Russen zur Kräftigung ibrcS Eiusluffes berichten, so daß man den Eindruck gewinnt, daß auf der ganzen Linie ein Vorschieben der russischen Einflußsphäre statlfindet. Diese Dinge richten sich alle direct an die englische Adresse, und cs bleibt abzuwartcn, ob von London aus eine Gegenaktion statlsindeu wird. Die Untrer- cinbarkeit russischer und englischer Iutrrcssen tritt hier, wie überall, zu Tage. * Die bevorstehenden Manöver der russischen Truppen im Süden dcS Reiches haben in Rumänien neuerdings gewisse Besorgnisse wachgerusen. Insbesondere weist der catargistischc „Nationalul" auf die Eonccntriruiigen russischer Truppen in Bcssarabicn hin. Einer Mittbcilung des genannten Blattes zufolge sind »ämlick in der am linken Ufer des Dniester gelegenen Stadl TiraSpot neue Truppen angekomnicn. Die in der Nähe von Tiraöpol unlcrgcbrachtcn Regimenter haben dagegen Ordre erhalten, »ach Kischcncw, Nein, Bender und Ismaila abzumarschircii, so zwar, daß nunmehr der Stand der in Bcfsarabicn bc- findlickc» Truppen aus 60 000 Mann geschätzt wird. Die noch znin Gouvernement Ebcrson gehörige, aber von Bender nur etwa zehn Kilometer entfernte Stadl Tiraöpol zählt zwar nur a» 5000 Seelen. Dock ist zwischen der Stadt und dem Bahnhöfe ein an zwei Kilometer langes Baratcii- lagcr errichtet. Ebenso sind auf der ganzen Route von Tiraöpol bis Razdclnaja einerseits und Bender andererseits Zeltlager sür mindestens zehntausend Mann hcrgcstcllt worden. WaS fpeciell Razdclnaja anbelangt, so hat dasselbe als KrcuzungSpunct der nach Odessa und Bender führenden Babnen eine ganz besondere militairischc Bedeutung zn be anspruchen, welche auch in den in seiner Nähe befindlichen großen Eascruen zum Ausdruck gelan-zk. Die rumänisckcn Regierungs-Journale stellen aber diese Mittheilungen in Ab rede, ebenso wie sic die Nachricht dciiicnkiren, daß die öster reichische Regierung daö rumänische Eabinct aus die in Bessarabieu staktfindendcn Truppciizusammcnzichuuge» aus merksam gcmackt hätte, worauf sich Rumänien nach Peters burg »in Aufklärung gewendet hätte. * Graf Monte bcllo, der bisherige Botschafter der französischen Republik in Konstautinopcl, lud am I2.d.M. die französische Eolvnie zu sich ein, um von ihr Abschied zn nchiucn. Er hielt bei dieser Gelegenheit eine bcincrkcns- wcrthc Rede, in welcher er, von seiner Mission sprechend, darauf hinwicS, daß die am meisten in die Augen sallcndcn Resultate nicht notkwcndig auch die wichtigsten seien. Mau würde bald die Erfolge seiner Thätigkcit sehen. Die an politischen Anspielungen reiche Rede erregte allgemeines Aufsehen. * Tcr „Polit. Eorr." wird a»S Konstautinopcl 8. September, geschrieben: Ueber den Ursachen deS Minister- Wechsels liegt andauernd dickteö Dunkel. Nur daö Eine scheint mit wachsender Deulticktcit hcrvorzutretcn, daß der Sturz dcS bisherigen GroßvezicrS das Werk einer Inlrigue war. Als Beweis dafür muß insbesondere die cigcurbüiullcke Bcbandluug gelten, die Kiamil Pascha seit seiner Enthebung erfährt. Er wurde uämlick seil jener Stunde fortwährend übcrwackt und ist seit zwei Tagen in seinem Konak von der Außenwelt vollö-ndig abgeschlossen. Er darf seine Wobn- räume nickt verlasse» und cbeusowenig einen Besuch empfangen. So mußte z. B. der italienisckc Botschafter, Baron Blanc, der ihm gestern einen Bestick abstattcn wollte, unverrichteter Dinge abzicbe», mdcm ihm l^dcutct wurde, daß Niemand ru dem früheren Großvezicr gelassen Werken dürfe. Dieses Bvrgehcn zeigt, daß man Kiamil Pascha gegenüber be sondere Maßregeln für »othwcnkig erachtet, die dock unmög lich in politischen Meinungsverschiedenheiten zwischen de», Grotzhcrrn und seine», früheren ersten Ratbgeber ihren Grund haben können Wclckcr Art die Beschuldigungen Kiamil'S sein mögen, tue m L-ildiz Glauben fanden, darüber fehlt bisher jeder Aiibalt-pnncl. Denn der absurden Mähr, welche Kiamil mit einem aus die Enttrobnung des Sultans ab- ziclciidc» Plane in Zusammenhang bringt, wird Niemand, der den Ebaraktcr Kiamil'S kennt, auch nur einen Augenblick ernste Bcacktung scheuten. Für das Wesen und die Ge sinnungen Kiaiii'il'S ist die Acußcrung bezeichnend, die er am läge nack seiner Enthebung einem Freunde gegenüber lbat. Er lehnte nämlich dessen bedauernde Theilnahme mit den
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