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61. Jahrgang. AK 61. Sonntag, 4. März 16IA. Drahlanlchrisl: Nachricht«« Dresden. Fernsprecher-Sancmelnummu: «SL41. Nur für Nachtgesprüche: SV «11. L8S« ' Vr»i^üvg-RnSalit-8ekokvlare ch/ Dre^rick^-^cikm-Lckokslaöe E Äikker-Aek-kvlaöe vr«E»4- ^akao, Derrei-t. Echrfftleitung und LauptgeschoslLjicllk Marienstraste 38 40. Druck u. Verlag von Liepsch 4 Nrichardt ln Drerd« vierteilidrUch tn Dr«»den bei »weimaiigee Zutraauna <an L«nn. und Mont,,en nur einmal» »,2b M., > Ks»,,ot^,o»,-Ktvaika Dt« eins»,»«,« Zeile (etwa 8 Silben» 3S Pf.. Vorzugsplitze und Anzeigen in Nummern noch «NN. ^rezUgS'iNevUyr in den Vororten 8.8° M. Bei einmal!,» Zustellung durch di- P-Ii ».so M. <°bne Befiellgeld). I -Anzeigen-^rreije. ^dS«rertag«n„u ^ ' ----- - -- - ertagen lau» Tarif. — AuswLrtige Austrüge nur gegen Vorausbezahlung. - Belegblait >0 Pf. Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe (.Dresdner Nachr.") zulüfst,. — Unoerlangte Schriftstücke «erden nicht aufdrwahrt. Sieuerdingr 81M Tonnen Schiffsraum versenk. -er Neichskauzler über die flandrische Frage. — Die sechste Reichskiegsanleihe. — Amerika und die deutsch-mexikauischeu Aeriebungen. — Der deutsche Kurier von Washingtoner Geheimagenten abgesangen. — Die Wirkungen des Unterseekrieges. Neuerdings 9100V Tonnen Schiflsraum versenkt. Berlin, A. März. sA m t l i ch.j Neuerdings wurden von unseren Unterseebooten 21 Dampfer, IN Segler und 16 Fischcrsahrzeuge mit insgesamt 81 »NN Brutto- Negi st er-Tonnen versenkt. lW. T. B.s Der Ehcs des Admiralstabs der Marine. Der deutsche Abendbericht. Berli». «. März, abends. sAmtlich. W.T.B.s Seine Sampshandlnngeu von Redeutnng. SekterreWsch-uugarlscher «rie-rbtticht. Wien. Amtlich wird verlantbart den 8. März 1817: Oestlicher Kriegsschauplatz. Das gestern gemeldete Lturmtruppennnternehmen an der Narajowka brachte 3 russische Offiziere. 276 Mann nuL 7 Maschinengewehre ein. Ei« bei Woronczq» in Wolhynien augesestter Borstost gleicher 'Art führte unsere Abteilungen auf 2k Kilometer Frontbreitc und 1!4 Kilo» «eter Tiese in die feindlichen Stellungen und bot Gelegen heit zu wirksamer Zerstörungsarbeit. «ach deren Abschlust sie »it 12S Gefangene« nnd 1 erbeuteten Maschinengewehren gnrllckkchrten. Italienischer Kriegsschauplatz. Am Sugana-Abschnitt «ntcrhielt die italienische Artillerie au einzelne« Stellen zeitweise ein lebhaftes 8«««r. Eime feindliche Abteilung, die gegen unsere Linien bei Scurelle sam Maso-Bachs vorging, wurde sogleich Wieder in ihre Stellung znrückgedrängt. Westlich von Asiago überschritt eine Tiroler Land- Unrmpatrouille nachts die Astach - Schlucht, stürmte einen Italienische« Grabe« westlich von Eanove. überwältigte die vefatzang nnd brachte von dieser Erkundung einige Ge- knngene zurück. » Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts zu melde«. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: kW. T. B.s v. HS sei. Felbmarschall.Lentnant. Wahre nnd falsche Freiheit. Der Reichskanzler hat in seiner letzten ReichstagsreLe de» Wert unserer monarchischen Einrichtungen betont, und kurz vorher hatte der Kaiser tn seiner Kundgebung zur Ablehnung unseres Friedensangebots den „herrlichen Geist der Freiheit" gefeiert, den Gott in unser tapferes Volk ge pflanzt hat und der es zur siegreichen Verteidigung seiner Unabhängigkeit befähigt. Nach den verguerten Vorstellun gen. bi« bei unseren Feinden herrschen, müstten diese beiden Lensterungen unvereinbar sein: denn bei den Angelsachsen »n- Romanen ist es ein allgemeiner, mit fanatischer Nnbe- lehrbarkett festgehaltencr Glaubenssatz, dast eine starke Monarchie und politische Freiheit sich ausschlössen. An Wirklichkeit ist aber nichts falscher als diese Ansicht, und wie falsch sie ist, das beweisen haarscharf die Vorgänge, die sich während des Weltkrieges in den einzelnen krieg- ßllhrendeu Staaten abgespielt haben und noch abspielen. Wohnte der Theorie von der angeblichen Gegensätzlichkeit »wischen Monarchie und Freiheit auch nur eine Spur von Berechtigung innc. so müstten wir durch die Ereignisse rn Le» „erzdemokratischen" Republiken Frankreich und Nord amerika. sowie in den beiden Schcinmonarchien England »ud Italien über den Triumph der „Freiheit" belehrt wei ten: in Deutschland dagegeu. dem Lande der gefesteten mvn- «rchtschen Autorität, müßten geradezu despotische Verhält nisse herrschen und alle freiheitlichen Aeußcrungcn dcö Volkowillens gewaltsam unterdrückt werden. Wie sehen nun aber die Dinge i» Wirklichkeit aus? Nehmen wir zuerst einmal Frankreich unter die Luve, das vermeintliche klassische Land der „Freiheit", ivv einst das betörte Volk zur Zeit der großen Revolution Tänze um die „Freiheitsbaumc" nussührtc. Was für ein Anblick bielct sich dort unserem Blicke dar? Die gesamte Staatsgewalt liegt in den Händen eines kleinen, gewissenlosen, jedes wahrhaften Verantwvrtiingsgcsühls baren Klüngels, der die durch den Krieg gejchassene Lage dazu aiisnützt, um die verfassungsmäßigen Gewalten zu unterdrücken, die ein zelnen Staatsbürger, insbesondere die Arveiterschast, auf das schmählichste zu entrechten und sich selbst hinter brutal ausgeübtcn diktatorischen Vollmachten zu verschanzen. Von wirklicher Freiheit ist in Frankreich keine Rede mehr: in Justiz und Verwaltung herrschen Willkür und Ungerechtig keit. Bestechlichkeit und Mangel an Pflichtgefühl, und das System Poiurarä-Bi'iaud verwüstet unerbittlich weiter die geistige, sittliche, wirtschaftliche und militärische Kraft des Landes, weil seine Träger sich vor der einmal doch unver meidlichen Abrechnung mit dem erzürnten Volke fürchten und deshalb Angst vor dem Frieden haben und den Krieg endlos zu verlängern trachten. Aehnlich geht es in Ita lien zu: die militärische Diktatur hält auch dort jede freie Regung der Volksseele unerbittlich nieder und peitscht die todmüden Massen weiter in das große Sterben hinein. Und England? Es ist eine wahre Kulturschmach, ein blutiger -Hohn ans jeden Frciheitsbegrifs, ivic die Ne- gieruiigsgcivalt dort gehandhabt wird. Man hat bei der Ausführung des Gesetzes über die Dienstpflicht förmliche Menschenjagden veranstaltet, das Mnnitivnsgeictz enthält Eingrissc in die persönliche Freiheit, die grundsätzlich genau so schwer wiegen wie die administrative Verschickung nach Sibirien in Rußland, und das Parlament, einst die -Hoch burg der englischen Freiheit, ist nahezu — das ist nicht zu viel gesagt — aus den Standpunkt einer bloß beratenden Körperschaft herabgcdrüclt worden. Auch in der norh^ineri kanischen Union machen sich Vcstrebnngen geltend, dem Präsidenten diktatorische Befugnisse zu übertragen, die ihm gestatten würden, sogar einen Angriffskrieg gegen Deutsch land ans eigenem Entschluß, ohne Befragung des Kon gresses, zu eröffnen. Ein solches sstecht steht nicht einmal der Machtfiillc des Deutschen Kaisers zu, -er bet der Er klärung eines Angriffskriegs die Zustimmung des BundeS- rats einholen muß. Wenn auch diese Erweiterung der Rechte des amerikanischen Präsidenten noch nicht spruchreif ist, se rdern nn Kongreß Widerstand findet, so ist es doch bezeichnend für das irnch in der Union sich vollziehende Verblassen des vielgepriesenen demokratischen Frcihcits- gedailkens, daß eine so einschneidende Maßregel von ein flußreichen Kreisen überhaupt ernstlich empfohlen und ge fordert werden kann. I», Gegensatz zu der Entwicklung tn den demokratisch regierten Staaten unserer Feinde, die ein ständiges Zusammenschmelzen des parlamentari schen Einflusses, einen allgemeinen Niedergang der politi schen Freiheit und die Vereinigung diktatorischer Gewalten in der -Hand einiger Machthaber von mehr oder minder großer persönlicher Gewissenlosigkeit erkennen läßt, ist in Deutschland unter der gewissenhaften Obhut einer von starkem Pflichtbcwnßtsctn durchdrungenen Monarchie die politische Freiheit auch im Kriege nicht u n t e r g e g a n g c n. Sic hat sogar durch Vermehrung des parlamentarische» Einflusses noch eine Stärkung erfahren und gesetzgeberische Maßnahmen, wie das Gesetz über die Schutzhaft nnd die Bestimmungen zur Wahrung der Rechte der Hilfsbienstpslichtigcn, beweisen, wie ernstlich und sorg sam Regierung und Parlament bei uns bestrebt sind, die politischen und persönlichen Rechte der Staatsbürger auch während des Krieges zu wahren. Bei unS in Deutschland herrscht nach wie vor die wahre politische Freiheit, die auf der innigen und zielbewußten Wechselwirkung von Monarchie und Volk beruht und in der ethische» Vertiefung des KreiheitSbegriffes, wie sie der germanischen Auffassung eigen ist, ihren Nährboden findet. Bei den scindlichen demo kratischen Nationen ist die Freiheit gleichbedeutend mii völliger persönlicher Ungcbundenhcit und arlei darum iw Frieden in Zügellosigkeit aus, während sie im Kriege auc- Mangcl an sittlicher Widerstandskraft leicht der Willkür zum Opfer fällt und den diktatorischen Gelüsten einzelner Macht Haber kein ernstliches -Hindernis in den Weg zu stellen ver mag. Bei uns dagegen ist die politische Freiheit ein lost bares sittliches Gut. das gerade jetzt im Kriege seine Feuer- probe besteht und sich in seiner goldlantcrcn Echtheit glän zend bewährt. Wenn wir in Deutschland uns auch in diesen kriegerischen Zeitläuften noch ungestört unserer persönlichen und politischen Freiheit erfreuen dürsen, wenn wir das be ruhigendc Gefühl haben können, daß Recht und Gesetz ans» jetzt noch regieren und die Willkür nnierer Schwelle iern bleibt, dann danken wir das nächst dem guten, im wahren Sinne freiheitlichen Geiste, der in unserem Volke lebt, nnsc rer monarchischen Staatsfori». Unsere Vertreter des mon archischen Staatsgedankens haben schon im Frieden rastioc- dafttr gesorgt, daß die Freiheit nicht die Schranken der Ordnung überschreiten konnte, daß in unserer Nation immer mehr das Bewußtsein geschärft wurde, wie sehr es nötig ist. daß der einzelne sich ans freiem Wille" in das Ganze einfügt und sich gern den Beichräntungcn unterwirst, unter denen allein die wahre Freiheit iür die Gciainthcit bestehen kann. Eine solche fortgesetzte Erziehung des ganzen Volkes im wahrhaft freiheitliche» Geiste ist nuc möglich unter der -Herrschaft einer Monarchie, die kraftvoll und mächtig genug dastcht, um selb ständigen Einfluß auf das StaatSwesen auszuüben nnd dem Gange der Staatsgeichäste ihren Stempel ans zudrückcn. Die „Freiheit", die das Angelsachsen nnd Romanentum seinen Völkern gebracht hat, hat deren Bil dungsgrad. Selbstbeherrschung, -Humanität nnd poliiiichc Einsicht nicht gefördert, sondern sie im Gegenteil jo vcr wildert, daß ihre entfesselten Leidenschastcn den Weltkrieg heraiisbeschivoren- Die deutsche Freiheit dagegen ist in Wahrheit ein menschheitsbeglückendcr Faktor, an dem viel leicht doch noch einmal die zivilisierte Welt vom Kciegc-mahn sinn genesen wird, wenn die natürliche kulturelle liehe, lcgenhcit Deutschlands im Verein mit unserer durch diesen Krieg zu erzielenden Machtvergrößerung sich nach allen Seiten hin geltend machen kann. Freiheit aus der Grundlagecinerstarkcn Monarchie,der Ord nung, des Rechtes und der Sittlichkeit: das ist das germanische Frciheitsidcal. das ein deutscher Dichter- m.und in dem in keiner fremden Sprache seinesgleichen findenden -Hymnus dciungcn hat: „Freiheit, die ich meine, die mein Herz erfüllt, komm' mit deinem Scheine, süßes Engclsbild!" Sie sechste Reichrkiegsaaleihe. Wie wir -von zuständiger Seite erfahren, steht die Ver vfsentlichung der Bekanntmachung, mit der das deutsche Volk zur Beteiligung an LeS Reiches sechster Kriegsanleihe aufgcfordert wird, nahe bevor. Di« Annahme der Zeichnungsanmeldnngen wird sich auf.einen Zeitraum von ungefähr vier Wochen erstrecken, dessen Anfang auf den Ist. März und dessen Ablauf auf den 16. April festgesetzt ist. Besonders hervorzuhcben ist, daß die Pflichteinzahlungstermine sich bis zur Mitte des Monats Füll erstrecken, so daß alle die, die im zweiten Viertel des Fahreo uni» zu Beginn -es -ritten Gelder vereinnahmen, über dieic schon jetzt zugunsten der Kriegsanleihe verfügen können. Es ist aber auch dafür gesorgt morden, daß dcc Ende Ndärz oder Anfang April frei werdenden Gelder so fort nach Eingang verzinslich angelegt ivcrhcn können, denn obwohl die ZeichnnngSanmeldungen bis zum 16. April zulässig sin-, ist es statthäst, Voll- oder Teilzahlungen von» 31. März ab zu leisten. Die sechste Kriegsanleihe wird in erster Reihe wieder in sünfprozentigen Reichsschuldvcrschreibungen bestehen, die zum Preise von 98 v. H. lSchuldbuchzeichnungen mit Sperre bis zum 16. April 1N18 zum Preis« von »7,86 Mk.s gezeichnet werden können. Die Unkünübarleit von seiten des Reiches, die di« Verfügung der Anleihe-Inhaber über thron Besitz